odd fate


Boromir's POV

Als wir am nächsten Morgen erneut aufbrachen, den Fluss Anduin entlang weiterwanderten und am Mittag am See Nen Hithoel in der Nähe von Parth Galen rasteten, war die Stimmung sehr leise und trist. Während die anderen Hobbits ein Lagerfeuer entfachten, Aragorn, Legolas und Dumbledore über die weitere Strecke nach Mordor redeten und Arien teilnahmslos auf den See blickte, ließ ich meinen Blick über die Landschaft und meine Kameradschaft gleiten. Schnell fiel mir auf das einer fehlte: Frodo!
"Ich hole nur schnell noch etwas Holz für das Lagerfeuer", sagte ich, an niemanden bestimmten gerichtet, erhob ich mich leise und begab mich in den Wald in die Richtung in der ich Frodo vermutete. Ich wollte ihn nicht nur fragen, ich wollte ehrlich gesagt schon länger unter vier Augen mit ihm reden.
Über den Ring.
Natürlich war mir aufgefallen wie sehr er den Ring beschützte und es vermied ihn zu nutzen- doch dieser Ring hatte bereits Besitz von Frodo ergriffen, das merkte selbst ein Blinder.

Doch warum sollte man so eine wertvolle Waffe vernichten?

Darüber zerbrach ich mir meinen Kopf bereits seit dem Anfang unserer Reise.
Man sollte ihn nutzen, erinnerte mich eine leise innere Stimme, denn durch die Benutzung des Ringes konnte mein geliebtes Heimatland gerettet werden.
In Gedanken versunken bückte ich mich und hob ich ein Stück trockenes Holz auf. Ich könnte ihn vielleicht Faramir geben, der ihn in seinem Namen wiederum Vater überreichen würde- er wäre sehr stolz und würde ihn vielleicht endlich anerkennen, dachte ich mir.

Ein Schatten huschte durch die dichten Reihen der Bäume und ich hörte wie unweit von mir das Laub raschelte.

"Frodo?", schallte das Echo meiner Stimme fragend durch den Wald.
Ich nahm eine Bewegung im Augenwinkel wahr und Frodos dunkler Umhang flatterte im Wind, als er sich zu mir umdrehte und sein Blick meinen traf.
"Was macht Ihr ganz alleine hier? Was treibt Euch weg vom Lager?", frage ich.
Er antwortet nicht.
"Es ist der Ring, nicht? Ein seltsames Geschick, dass wir soviel Angst und Zweifel erdulden wegen eines so kleinen Dinges", spreche ich weiter und nähere mich Frodo. Seine Hand tastet nach dem Ring an der Halskette und schließt sich um ihn. Frodos Augen verdüstern sich mit jedem Schritt den ich näher komme. "Der Ring könnte so viele Leben retten und über so viele Schlachten entscheiden", murmele ich. "Ihr dürft den Ring nicht verwenden. Ich werde ihn in der lodernden Glut des Lavas im Schicksalberg vernichten", erwidert er fest.
"Ihr seid nicht Ihr selbst!", sagt er zu mir, bevor er sich ruckartig umdreht und sich von mir entfernt.
"Frodo!", rufe ich aus einem plötzlichen Impuls. Ein unbändiges Verlangen nach dem glänzenden Schmuckstück erfasst mich. "Gebt mir den Ring!", rufe ich.
Er beginnt zu laufen und ich haste hinterher.
"Verräter! Ihr werdet ihn zu Sauron bringen", schreie ich verzweifelt und bekomme Frodo an seinem Umhang zu fassen. Er dreht sich ruckartig um und versucht panisch meine Hand von dem Stoff zu lösen, doch ich habe mich bereits auf ihn gestürzt und wir fallen auf die feuchte, mit Laub bedeckte Erde. Der kleine Holzstapel den ich bis eben gesammelt habe, liegt vergessen neben uns, als wir am Boden ringen. Ein einfallender Sonnenstrahl berührt das goldene Metall und ich strecke meine Hand nach dem Schmuckstück aus, das an der Kette baumelt.
Doch bevor ich ihn erreichen, steckt sich einer der Finger des Hobbits durch den Ring und er ist verschwunden. Das sich immer weiter entfernende Rascheln verrät mir, dass er flüchtet, dass er den Ring auf direktem Wege zu unserem Feind bringen wird.
"Verräter!", schreie ich erbost und versuche den Spuren zu folgen, doch in dem Moment setzt die Realisation über das eben Geschehene ein.

Ich falle auf die Knie, ringe meine Hände und stoße verzweifelt einen Seufzer aus.
Was habe ich nur angerichtet?

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