hazel eyes
ARAGORN's POV
Ich merkte nur noch wie Arien zu Boden sank und mit dem Hinterkopf gegen das harte Gestein knallte. Ohne einen weiteren Blick in das Kampfgeschehen um mich herum zu werfen, rannte ich zu Arien und kniete mich zu ihr auf den Boden.
Mein Blick schweifte über ihr Gesicht und ihren Körper und blieb an ihrem blutverschmierten Hals hängen, während ich mit meiner Hand vorsichtig ihren Hinterkopf abtastete, welcher sich etwas angeschwollen fühlte, allerdings weder eine Wunde noch Blut aufwies.
Außer dem klaffenden Schnitt an ihrem Hals war sie anscheinend unversehrt geblieben.
Jetzt galt es die Blutung zu stoppen. Hastig tastete ich nach meinem Messer an meinem Ledergürtel und schnitt rasch ein Stück meines Hemdes ab. So vorsichtig wie möglich drückte ich es auf die Wunde um die Blutung zu stoppen und verknotete es auf der anderen Seite. Jetzt sah es fast harmlos aus, als wäre es ein braunes Halstuch.
Sanft strich mit meinem Daumen vorsichtig über ihre aufgesprungene blasse Lippe, weiter über die Wange. Ariens Lidern waren noch immer geschlossen, so als würde sie friedlich schlafen. Doch schon wenige Sekunden später durchdrang ein dunkelroter Fleck den Stoff.
Wir brauchten mehr Verbandsmaterial, wir brauchten einen Heiler!
"Aragorn!", rief Legolas alarmierend und ich riss den Kopf hoch, zurück aus meiner Gedankenwelt und sah dass kein einziger Pfeil mehr in seinem eisernen Köcher steckte.
Die ganze Truppe hatte heftigen Widerstand gegen die Orks geleistet und sie fast vollständig besiegt, doch einer der letzten unserer Gegner hatte Frodos Schwert an sich gerissen und wollte ihm gerade seinen Todeshieb versetzen.
Noch bevor er das Schwert in die Richtung des Hobbits schwingen konnte, traf ihn ein gezielter Kopfschuss, der ihn zu Boden gehen ließ, ohne dass er wusste wie mit ihm geschah.
Das Schwert landete klappernd auf dem Boden und mir war es, als hörte ich ein kollektives Aufatmen der Truppe.
"Wir brauchen einen Heiler, einen Zauberer, wir brauchen Verbandszeug für Arien!", sagte ich aufgewühlt.
Sam stellte sich auf die Zehenspitzen und flüstert Legolas etwas ins Ohr. "Gibt's etwas was ich wissen müsste?", frage ich leicht gereizt. Ich verstand nicht, warum mir keiner zur Hilfe eilte, wo doch Arien hier gerade verblutete.
"Es ist nur so, dass-"
"Nein, passt schon, ich verstehe. Legt euch zur Ruhe, die Herrschaften sind bestimmt erschöpft", sagte ich kalt und abschätzig.
Ich wollte nicht mehr hören was sie mir sagen wollten, ich war mittlerweile fast sicher, dass ich wusste was sie mir sagen wollten.
Dass es keinen Sinn machte,
dass sie alle müde waren,
dass der Krieg Opfer forderte,
dass kein Heiler oder Zauberer in der Nähe war.
Gerade hatte ich nämlich nur ein einziges Ziel, nämlich Ariens Wunde zu säubern und die Blutung zu stoppen. Ich legte einen Arm unter ihre Achseln, den anderen unter ihre Kniekehlen und hob sie hoch. Mit raschen Schritten verließ ich die Höhle, die Truppe würdigte ich keines Blickes, doch vor allem von Legolas war ich enttäuscht und spürte einen Stich in meiner Brust. Er war doch derjenige, der mir zu Seite stehen sollte.
Ich schüttelte meinen Kopf, wie um die Gedanken zu vertreiben und begab mich zu einem seichten Bach in der Nähe. An einer kleinen Lichtung, die gut von Mondlicht beschienen war, legte ich Arien vorsichtig ab. Vorsichtig entfernte ich den vom Blut durchtränkten Verband, schöpfte Wasser in meine Handflächen, wusch ihre Wunde und spritzte ihr etwas von dem kühlen Wasser ins Gesicht.
Sie riss ihre haselnussbraunen Augen ruckartig und setze sich auf, als das kalte Wasser ihre Haut benetzte und ich seufzte erleichtert.
"Mich hat's ziemlich erwischt, oder? So wie du dreinschaust...", sie lachte leise.
Ich konnte nicht anders als zu grinsen.
"Es blutet ziemlich stark, aber ich glaube, das können wir mit einem guten Verband und einem Heiler regeln", sage ich und verleihe meiner Stimme einen überzeugenden Unterton, der tatsächlich mehr Optimismus ausdrückt als ich empfinde.
Behutsam lege ich ein weiteres Stück des notdürftigen Verbandes alias meines Hemdes an ihren Hals und sage mit belegter Stimme "Halt mal still". "Wüsste jetzt ehrlich nicht was ich anderes tun kann", erwidert sie ironisch.
Sorgfältig und konzentriert versuchte ich das Stoffstück zu verknoten, doch mein Blick wanderte unaufhörlich zurück zu ihrem Gesicht, ihren Augen und ihren Lippen, es half nicht, dass sie ihr Blick auf mir lag.
Das ich jedes Mal bei der Berührung ihrer Haut ein Prickeln an meinen Fingerspitzen spürte, machte die Sache auch nicht einfacher.
Feine unauffällige Sommersprossen, die ich bisher noch nicht bemerkt hatte, breiteten sich auf ihre rötlichen Wangen aus und kreierten einen Kontrast zu ihrer hellen Haut.
Unsere Blicke trafen sich immer wieder, mal kurz, mal ein Stückchen länger. Mein Herz schlug schneller und ich atmete flacher.
"Knote das Stoffstück zu", befahl ich mir in Gedanken.
Gewaltsam lenkte ich meinen Blick zurück zu meinen Fingern, die gerade an ihrem Hals lagen.
"Konzentrier dich", sagte ich mir, doch mein Blick schweifte abermals zu Arien.
Sie biss sich leicht auf ihre Lippe, hob ihren Arm und legte ihn an mein stoppeliges Kinn.
Ich wusste, dass es vorbei war, noch bevor meiner ihren Blick traf.
"Verdammt, Aragorn."
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Heute wieder ein paar Wörter mehr :)
Würde mich sehr über ein Vote oder einen Kommi freuen ^^
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