Der Zugriff

Revolt rannte mit Bumblebee und Skymark auf den unbewachten Eingang des Gebäudes zu. Als Optimus' Attacke begonnen hatte, war lediglich ein einzelner Decepticon in das Gebäude gelaufen, um kurz darauf zusammen mit ein paar Anderen wieder zu erscheinen und zum Hintereingang zu hetzen. Mordread war also selbstsicherer als erwartet, was kein gutes Zeichen war. Es konnte nur bedeuten, dass er hatte was er wollte, oder zumindest sehr kurz davor war, es zu bekommen. Als Revolt mit seinen Begleitern am Eingang ankam, begann er, sich vorsichtiger zu bewegen. Mit einem Handzeichen gab er Bumblebee und Skymark zu verstehen, dass sie seinem Beispiel folgen sollten. Auch wenn keine Wachen vor dem Eingang positioniert waren - Revolt bezweifelte, dass sein Bruder nicht andere Möglichkeiten hatte, sich zu schützen. Langsam gingen sie durch einen hallenartigen Raum mit Reihen vieler deckenhoher Regale, welche kleine Menschenwaffen enthielten. Nach einigen Metern erkannte Revolt ein Tor, welches von zwei Decepticons bewacht wurde. Er kannte die beiden nur vom Sehen her, doch er wusste, dass sie gute Krieger waren. Hinter einem Regal mit guter Sicht auf das Tor blieb er stehen, was seine Begleiter ebenfalls taten. Vorsichtig warf Revolt zwischen zwei Kisten einen Blick durch den Spalt in dem Tor, welches die Decepticons bewachten. Er erkannte Dark Navy, den Stellvertreter Mordreads, der an einem ihm nur zu bekanntem Pult stand. Revolt ignorierte das unangenehme Gefühl in seinem Hinterkopf, und versuchte, mehr zu erkennen. Doch aus seinem Winkel war das unmöglich. Er gab Skymark und Bumblebee ein kurzes Zeichen, und gemeinsam zogen sie sich leise zurück.
"Wir müssen alle Wachen gleichzeitig ausschalten", sagte Revolt leise, als sie wieder auf dem Industriegelände waren. "Das heißt, wir werden versteckt auf ihre Sparks zielen und kurzen Prozess machen. Skymark übernimmt die rechte Wache, Bumblebee die Linke. Ich werde mich um Dark Navy kümmern." Die beiden Autobots nickten knapp, und gemeinsam brachten sie sich in Position. Vorsichtig suchte Revolt sich einen geeigneten Winkel, um durch den Türspalt auf den Spark von Navy zielen zu können. Skymark und Bumblebee hatten ihre Kanonen schon bereit, und als auch Revolts Waffe korrekt ausgerichtet war, gab er ihnen ein Zeichen.
Die Schüsse rangen durch die Luft, und alle drei Decepticons fielen zu Boden, das rote Licht in ihren Augen erst flackernd und dann gänzlich erloschen. Ohne Zeit zu verlieren, rannten die Autobots durch das Tor, Revolt vorneweg. Das Erste, was er sah, war sein Bruder, an einen Transmittertisch gebunden, scheinbar tief in den Gedanken Phils versunken. Der Junge selbst lag in unnatürlicher Haltung auf dem Boden, mit einer kleinen Transmittervorrichtung auf dem Kopf. Blut, teilweise frisch, aber vieles bereits getrocknet, klebte an seinem Kinn und unter seiner Nase, oder lief an seiner Wange entlang in Richtung Boden.
"Bumblebee, du kennst dich von uns mit Technik am besten aus, die Verbindung muss unterbrochen werden. Skymark, du kümmerst dich um Phil, während ich mir Mordread vornehme", befahl Revolt. Während Bumblebee über die Leiche Dark Navys hinweg stieg, um an das Pult zu gelangen, nahm er selbst den Platz direkt vor seinem Bruder ein, Waffe auf dessen Spark gerichtet. Skymark stellte sich wachsam vor den Jungen. Bumblebee nahm kurz die Apparatur in Augenschein und zog dann kurzentschlossen an einem Hebel, woraufhin überall der Alarm los ging. Erschrocken fuhren sie zusammen, und Bumblebee ließ ein "Ups - Sorry" verlauten. Revolt vergewisserte sich kurz, dass Mordread noch immer nicht erwacht war und rannte dann zu dem Tor, um sich auf eine Armada von Gegnern vorzubereiten, deren Aufmerksamkeit nun unweigerlich auf sie gelenkt wurde. Bumblebee untersuchte daraufhin in aller Hektik das Pult, um diesmal den richtigen Schalter ausfindig zu machen. Es dauerte nicht lange, bis die Decepticons, dicht gefolgt von den Autobots, durch den Haupteingang in die Halle mit den Regalen strömten. Revolt begann sofort auf die Gegner zu schießen, und konnte sie lange genug aufhalten, dass mehrere Autobots ihn erreichen und unterstützen könnten. Gemeinsam verteidigten sie den einzigen Durchgang, der die Decepticons von ihrem Ziel trennten, und es dauerte nicht lange, bis die Angreifer begannen, zurückzuweichen.
"Gefahr!", meinte Bumblebee plötzlich und Revolt fuhr herum. Mordread begann sich zu regen. Mit einem kurzen Blick vergewisserte Revolt sich, dass die Autobots die Situation in der Halle unter Kontrolle hatten, und begab sich dann zu seinem Bruder, die Waffe auf dessen Spark gerichtet. Mordread blickte hektisch umher, blanke Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Revolt ließ sich davon aus dem Konzept bringen und hielt kurz verwirrt inne. Er hatte Wut und Hass erwartet, doch sicher keine Angst. Der Blick seines Bruders blieb an ihm hängen und bekam etwas flehendes.
"Lass mich hier weg! Wir müssen alle hier weg!"
Verunsichert blickte Revolt zu Bumblebee, der mit den Schultern zuckte und ebenso verwirrt zu sein schien. Revolt blickte zurück zu Mordread, der weiterhin panisch um sich blickte, an den Fesseln rüttelte, die ihn fest an seinen Transmittertisch banden, und wandte sich dann wieder der Verteidigung der Tür zu. Sein Bruder würde wohl kaum in diesem Zustand fliehen können. Als Mordread auch noch laut zu Wimmern begann, schienen die attackierenden Decepticons ebenfalls zu bemerken, dass ihr Anführer gerade nirgends mehr hingehen würde, und einer nach dem anderen ergriff die Flucht. Einen konnte Skymark noch am Bein erwischen, und zurück blieben nur noch die Autobots, vom Kampf mitgenommen und teilweise stark verwundet. Optimus trat aus der Menge heraus auf Revolt zu.
"Habt ihr den Jungen?", fragte er mit einem suchenden Blick in Richtung des Raumes mit Mordread. Revolt nickte zur Antwort und geleitete ihn wachsam in den Raum des Geschehens, darauf bedacht, jederzeit kampfbereit zu sein, falls ein wahnwitziger Decepticon doch noch zurückkehren würde.
Phil lag, sich krümmend, auf dem Boden. Frisches Blut tropfte aus seiner Nase und er hustete mehr davon auf den kalten Steinboden. Den Helm hatte er jedoch immerhin inzwischen entfernen können. Skymark stand noch immer vor ihm und zielte wachsam auf Mordread. Optimus ging auf den Decepticonanführer zu und Revolt spürte die Bedrohung, die wie in Wellen von dem Prime ausging und über sie hinweg schwappte. Mordread schien das jedoch kaum zu kümmern. Er war zwar nicht mehr so hektisch, doch noch immer sichtlich mitgenommen.
"Wir alle müssen weg von hier!", wimmerte er mit ungewöhnlich hoher Stimme. "Überall Menschen!"
Nun schien auch Optimus zu stutzen. "Was ist geschehen?", fragte er misstrauisch. Phil begann erneut zu husten und murmelte dann etwas unverständliches. Skymark kniete sich neben ihn, um verstehen zu können, doch der Junge schien zu schwach für deutliche Worte zu sein.
"Was?", fragte Revolt, und kam nun ebenfalls näher. Phil schien seine gesamte Kraft zusammen zu nehmen und versuchte es noch einmal. "Meine... Schuld...", brachte er zu Stande.
Bumblebee ließ einen Pfiff ertönen und Revolt wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Der Menschenjunge sollte das angerichtet haben? Optimus, der bei Phils Erklärung keine Miene verzogen hatte, ergriff nun das Wort und ließ keine weiteren Fragen zu.
"Wir werden Mordread als Gefangenen in unsere Basis bringen und warten, bis Phil wieder bei Kräften ist. Revolt und Bumblebee kümmern sich um den Transport des Gefangenen, Skymark, du übernimmst Phil", befahl Optimus.
Revolt stellte sich wachsam vor Mordread, und Bumblebee schaltete die Fesseln ab. Doch anstatt die Gelegenheit zu nutzen und sie alle umzubringen, stolperte der Decepticon schwach zu Boden. Es würde vermutlich ein anstrengender Weg werden - und nicht auf die Art, die Revolt erwartet hatte.

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