Prolog ✅

Jazz:

Schmerzen vernebeln mein Gedächtnis und lassen es das Einzige sein, das ich fühlen kann. Diese unendlichen Schmerzen, die meine Erinnerung überfluten und mich an nichts anderes denken lassen. Meine Rückenplatten und Tanks fühlen sich an wie Feuer, das sich langsam immer weiter in mir ausbreitet. Zusammengefasst ist mein Torso ein einziger schmerzender, brennender Teil, den ich kaum fühle, aber zeitgleich so viele Schmerzen erzeugt, dass ich am liebsten mein Bewusstsein verlieren möchte. Durch meine halb vernebelten Gedanken höre ich abrupt gedämpfte Stimmen. Es wäre, als würde zwischen diesen Lauten und mir eine meterdicke Wand liegen und meine Audiorezeptoren wären zudem fast vollkommen aus.

Durch das Rauschen, was laut, wie ein ganzes Kampfschiff, in meinen Kopf ertönt, kann ich kaum verstehen, was die Stimmen sagen oder gar, wer dies eigentlich ist. Auch die Versuche meine Optiken zu starten, scheitert die ersten Male direkt und ich gebe schlussendlich auf. Trotzdem schaffe ich es zumindest meine Sprachrezeptoren zu starten. Es gelingt mir einen kleinen Ton zu erzeugen, dass sich fast wie ein schmerzerfülltes Stöhnen anhört, bevor ein Knistern ertönt und jeden weiteren Versuch vorerst zunichtemacht.

Ich kann kaum zusammenzucken, als ohne jegliche Vorwarnung eine Präsenz neben mir erscheint und Servos einige Kabel richten, die nach dem Gefühl zu urteilen, an meinen Körper befestigt sind. Die fernen Geräusche, die eindeutig Stimmen sind, werden immer schärfer und klarer, je weiter ich es schaffe meine Audiorezeptoren hochzufahren. Die Laute werden zusammenhängender und hohe und tiefe Töne erreichen meine Gedanken, um sie zu verstehen. „Ja...z..., ka...st ...d..u mi...h hö...en?" Die Stimme ist noch immer etwas verzerrt und viel zu leise, aber ich kann die Bedeutung trotzdem entziffern.

Mein Spark pulsiert unruhig und ich versuche zu antworten, aber noch immer sind meine Systeme nicht so weit. Das Einzige, was ich zustande bekomme, ist ein leichtes Nicken, doch das stellt sich Sekunden-später als eine schreckliche Idee heraus. Schmerzen ziehen wie ein Feuerbrand durch meinen Körper. Nochmals versuche ich meine Optiken hochzufahren, was nach einigen Malen endlich funktioniert. „Optimus, er wird langsam wach", höre ich derweil deutlicher die Stimme, die ich gut als Ratchets entziffern kann. Nur Momente später ertönen hallende, schwere Schritte. Meine Optiken starrten und flackern etwas, dann fahren sie endlich richtig hoch und ich kann undeutlich die Umgebung entziffern.

Zwei große Schatten beugen sich über mich. Der eine ist mit azurblauen, grell leuchtende und der andere mit türkisblauen Optiken gepaart. Sie beobachten mich besorgt und ich würde mich am liebsten winden, doch die Schmerzen halten mich davon ab. Das Visier, das sonst meine Optiken schützt, ist hochgeklappt und das blendende Licht, was über meine Pritsche aufgebaut ist, brennt in meine ungeschützten Optiklinsen. Der Rest der Gestalt der beiden anwesenden Bots ist dadurch nur schemenhaft zu erkennen. Erneut versuche ich meine Vocalbox zu starten, um mich richtig bemerkbar zu machen und mit einem Klicken sind meine Stimmrezeptoren wieder verfügbar.

„Jazz, kannst du antworten?", die fachmännische Stimme von Ratchet ertönt laut in meinen empfindlichen Audiorezeptoren, die nun viel empfindlicher reagieren als noch vor wenigen Klicks. Schwach versuche ich einen Ton zu erzeugen, das jedoch erst nach zwei kompletten Neustarts meiner Vokalbox gelingt. „J...a", schaffe ich es beim dritten Mal nur stotternd und mit viel Statik durchzogen. Langsam wird meine Sicht schärfer und ich erkennen die beiden Bots über mir deutlicher. Optimus sieht mich besorgt an, doch tief in seinen Optiken schimmert eine Art Erleichterung. Ratchet richtet derweil links von mir erneut einige Kabel und ich zische auf vor Schmerz, als er meinen Torso berührt. „Wa...s is...st pass...siert?", bringe ich endlich heraus, als die Schmerzen etwas abflauen und Ratchet mich mit besorgten, verengten Augen ansieht.

Optimus setzt mit seiner tiefen Stimme an und ich richte sofort mein Blick auf den Anführe der Autobots, auch wenn ich Schwierigkeiten habe, die Gestalt von ihm richtig zu fokussieren. „Erinnerst du dich an etwas?", fragt er kurz und die Laute donnern in meinen Audiorezeptoren. Schwach und erschöpft schüttle ich den Kopf. „Ne...in, nur a...nn diessse hölliischhen Schmerrrzen", ächze ich. //Verdammter Schlack tut das alles weh.// Es fühlt sich fast so an, als wäre ich in zwei Teile gerissen worden.

Optimus azurblaue Optiken richten sich für ein Moment auf Ratchet, doch ich kann sein Blick nicht deuten, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder zu mir lenkt. „Du musst wissen, dass die Schlacht um den Allspark vorbei ist. Er ist fast vollends zerstört worden." Ich spüre das Entsetzen durch meinen Spark schießt und meine Optiken weiten sich, als realisiere, was gesagt wurde. „Wie?", murmel ich leise und verblüfft. Optimus bleibt für ein Moment ruhig und scheint seine nächsten Worte zu wählen. „Wie du weißt war der eigentliche Plan, dass Sam den Allspark mit meinem Spark verbindet, um diesen zu zerstören, wenn es keinen weiteren Ausweg gibt. Sam drückte jedoch den Würfel in Megatrons Brust. Es tötete ihn sofort."

Mit wieten Optiken starre ich meinen Anführe an. Erleichterung brennt durch meinen Spark. //Megatron ist Tod. Er ist endlich tot und all das Leiden hat bald ein Ende!// ... Doch wie kaltes Wasser trifft es mich. Vor all den Schmerzen war der Kampf. Ich kämpfte gegen ihn. Seine blutroten Augen brennen noch immer vor meinen inneren Optiken. Das stechende Drücken als er seine Klauen in meinen Arm- und Beinplatten trieb und zog. Ab da verblassen alle anderen Erinnerungen. Nur noch meine Worte hängen wie eine Dauerschleife in meiner Vokalbox. //Willst du dich mit mir anlege!// An die Antwort erinnere ich mich nicht mehr.

Ratchet scheint zu merken, dass meine Erinnerung langsam zurückzukommen, denn er hebt seine Augenbraue und mustert mich mit seinen stechenden Optiken. Er scheint meiner Verwirrung zu erkennen und nickt Optimus zu, damit dieser fortfährt und damit das sagt, was ich aus meinen Erinnerungen zusammensetze. „Kurz bevor ich euch am Anfang des Kampfes erreichen konnte, erschien Megatron bei euch. Du befahlst den Rückzug, nur du bliebst und hieltst deine Position um Zeit für die anderen zu gewinnen und musstest ihn somit alleine gegenübertreten." Nachdenklich nicke ich, da ich mich tatsächlich schemenhaft daran erinnern kann und gebe ein erneutes zischendes Geräusch von mir, als meine Helmplatten anfangen zu pochen. Es ist immer noch keine gute Idee, mich zu schnell zu bewegen.

„Er schaffte es während des Kampfes dich zu erwischen, nachdem seine Fusionskanone dich getroffen hatte." Ratchet setzt die Erzählung weiter fort. Er scheint es selbst mitbekommen zu haben, denn sein Blick ist düster, als würde er sich zurückerinnern. „Ich erkannte, dass er dich mit auf einem Hausdach zog. Ab dort konnte ich alles weitere kaum noch erkennen, doch er packte dich immer fester... und zog". Nachdenklich gebe ich wieder ein monotones Nicken von mir. Es ärgert mich, dass ich mich an nichts erinnern kann was die beiden anderen Meches mir erzählen.

Doch nur wenige Klicks später verbinden sich alle Punkte und die Erinnerung, die lose in meinen Gedanken schwirren. Die Schmerzen in meinen Torso, Rückenplatten und Tanks, das Klirren von Metall, diese abrupte schmerzlose Schwärze. Meine Optiken weiten sich „Er hat mich in zwei Teile gerissen!", schaffe ich es mit statischen Geräuschen auszusprechen, bevor mich das Entsetzen ganz trifft. Verzweifelt und in der Panik versuche ich mich aufzusetzen, doch die Schmerzen und Ratchets Servos zwingen mich schnell dazu, mich wieder nach hinten zu legen.

„Beruhige dich Jazz", knurrt der Medic mit besorgter und tiefer Stimme. „Aber ... Wie kann...?", stotter' ich mit Panik und überhöre Ratchets Anweisung fast. Ich fühle meine Beine, sobald ich mich konzertiere und das will nicht zu den Erzählten passen. Niemand würde so etwas überleben und wenn doch, würde es noch nicht mal Ratchet schaffen, die Wunden zu heilen und man würden sich Primus anschließen.

Verwirrt wende ich meine Optiken zu Optimus, nachdem ich mich etwas beruhigt habe und mich nicht mehr versuche zu bewegen. Dieser versteht und setzt seine Erzählungen fort. „Ironhide und Ratchet fanden dich nach der Schlacht. Wir brachten dich ohne jegliches Wissen der Menschen hier her. Genauso wie zwei Allsparksplitter, die ich Megatron aus den erloschenen Spark gezogen habe. Einer ist nun sicher verwahrt, der andere...", weiter spricht er nicht, denn ich verstehe es.

„Ihr habt mich dadurch zurückgeholt", murmel ich. Optimus nickt als Antwort, seine azurblauen Optiken noch immer auf mich gerichtet, bevor er sich aufrichtet. „Ich lasse dich mit Ratchet alleine. Die Menschen wollen erfahren, was unsere nächsten Schritte sind." Er nickt mir und Ratchet zu. Dann verklingen seine schweren Schritte und er verschwindet aus meinem Sichtfeld, ich gebe mir keine Mühe den Helm zu drehen, um ihn hinterher zusehen. Die Schmerzen übermannen mich schlussendlich und lassen meine Optiken flackern.

Ohne Optimus Erklärung werde ich für einen Moment mit meinen Gedanken alleine gelassen, da Ratchet sich umdreht, wahrscheinlich um etwas zu nehmen, bevor er sich auf die Monitore konzentriert, die meine Vitalwerte aufzeichnen. Entsetzen steigt in meinen Tanks auf und schmeckt wie unreines Energon, sobald es in meinen Mund gelangt. Ich kann es nicht fassen .... Ich war tot, für immer, mein Leben war vorbei. Aber nun liege ich hier, dank des Allsparks, in einem Raum, den ich kaum wahrnehmen kann, auf eine harte zusammengeflickte Liege und das mit Schmerzen, die ich bis jetzt mit nichts vergleichen könnte.

Dabei bleibt eine einzige Frage, die sich in meinen Modulen festsetzt. //Warum bin ich am Leben?// Mit diesen Gedanken fangen meine blauen Optiken an zu flackern und wieder offline zu gehen. Die Schmerzen werden immer unerträglicher und ich will einfach nur in Stasis fallen, um sie zu unterdrücken. Ratchet scheint meinen Kampf mitzubekommen, denn er beobachtet mich für einen Moment mit nachdenklichen Optiken, bevor er zu einem Gerät greift und dieses in einer meiner Energon Leitungen treibt. Ich zische auf vor Schmerzen und versuche mein Arm zurückzuziehen, doch Ratchet entfernt das Injektionsgerät schon wieder. Diesmal fehlt die blaue Flüssigkeit in der durchsichtigen Ampulle. Abrupt, wie eine Welle das ans Ufer schlägt, werde ich schläfriger. Erschöpfung breitet sich so weit aus, dass meine Prozessoren langsam herunterfahren, um in Stasis zu gelangen. Kurz flammt der Schmerz in meinen Tanks und Rückenplatten auf, bevor sie mit meinen Gedanken erliegen und ich ins Schwarze abdrifte.

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