Kapitel 2

Katerina Brewster:

Mein Blick wich über die Gräber des Friedhofs, ich genoss die Stille hier, für andere war es einfach verrückt, wenn ich hier war. Genauer ausgedrückt, mich hielten sie für verrückt, doch niemand verstand wirklich, was mit mir los war. Seit einem Autounfall vor drei Jahren, bei diesem meine Eltern starben, hörte ich Töne im Ultraschallbereich.

Es war für mich unangenehm und meine Konzentration litt darunter extrem, die Schule war die reinste Qual. Deswegen zog ich mich so oft ich konnte an stille Orte zurück, wo ich nicht so von Ultraschallwellen umgeben war, und das war meistens der Friedhof. Die Ärzte taten mein Verhalten als eine psychische Krankheit ab, ein Syndrom, aber es war immer so, wenn die Ärzte etwas nicht erklären konnten, hatte man immer eine psychische Krankheit und war nicht ganz normal.

Ich seufzte, stand auf und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren, die was die Geräusche der Ultraschallwellen etwas dämmten. Meine Hausaufgaben hatte ich erledigt und nun ging es wieder nach Hause, besser zu dem Ort, der seit dem Unfall mein Zuhause war.

Nach einer halben Stunde kam ich bei dem Haus an und ging direkt in die Garage, als ich sah, dass diese offen stand.
Im ersten Moment ging ich davon, aus, dass meine beste Freundin wieder am Auto herumschraubte, doch die Garage war leer.
Und sie war zerstört, Regale waren umgestoßen und das Auto war weg.
„Oh Gott Silver, was ist passiert?", fragte ich sie und lief zu ihr, als ich sie erblickte.

Silver erzählte mir dann, dass sie vergessen hatte das Garagentor zu schließen, als sie ein sogenanntes Bestechungsmittel für Chopper holte wegen des Putzlappens. In der Zeit hatten sich Autodiebe das Auto geschnappt.

Ich nickte und verstand ihre Sorge, ihr Vater hing sehr an diesem Auto.

„Wir werden es ihm erklären, er wird dir schon nicht den Kopf abreißen. Und er muss vorher an mir vorbei", sagte ich und half Silver dann beim Aufräumen. Ich hatte ihr und ihrem Vater einiges zu verdanken, sie nahmen mich nach dem Unfall auf. Da mein Vater ein alter Schulkamerad von Silvers Vater war, wuchsen wir zusammen auf, und sie nahmen mich dann auf. Ihr Vater hatte damals gesagt, er wolle mir ein Waisenhaus ersparen. Und dafür war ich ihm bis heute dankbar.

Silver und ich teilten auch einige Interessen, besonders was den Film Transformers betraf. Er war einfach toll und ich verstand sie, was Jazz betraf, Michael Bay hätte ihn länger leben lassen können.

Aber es war ein Film und nicht die Welt, obwohl es cool wäre, wenn sie Real wären. Solch ein Auto wie Sam zu haben wäre schon was, einen eigenen Autobot der dein Freund war. Auch, wenn ich es Schade fand das Bee nicht sprechen konnte.
Als wir mit dem Aufräumen fertig waren, sah ich zu Silver.
„Na schauen wir uns, während wir auf deinem Vater warten Transformers noch einmal an. Ich möchte Bee wiedersehen und Ironhide und du bestimmt Jazz."
In meiner Hand hielt ich die Mappe mit den beiden Zeichnungen von mir und Silver. Und unseren Lieblingsbots.

Silver Fox:

Erfreut grinse ich meine beste Freundin an. „Du weißt ganz genau was ich jetzt sagen werde, nicht?" Das warme Gefühl der Freude fängt an meinen Körper wohlig zu erwärmen. Katerina wusste schon immer wie man mich am besten ablenkt und hat erneut mitten ins Schwarze getroffen. Sie hat direkt an meiner Haltung bemerkt wie sehr es mich mitnimmt das es meine Schuld ist das Auto von meinen Vater gestohlen worden ist. Ich fühlte mich wie immer nutzlos und dumm. Kurz fallen meine Mundwinkel und Unglück breitet sich aus und verdrängt die Freude. Mein Blick schweift noch einmal durch die Garage. Der grobe Dreck ist weg und der Boden ist aufgeräumt. Meine Augen bleiben bei meinen selbst getunten Driftwagen hängen. Dieser steht weit in der Garage und ist fest verschlossen. Die Schlüssel trage ich immer bei mir, aber egal wie stolz ich auf mein Auto bin, ich wünschte mir die Diebe hätten meins genommen anstelle das von meinen Vater.

Leider war ich dumm genug die Autoschlüssel von dem Auto meines Vaters auf den Sitz liegen zu lassen, da ich vorhin eine Ratsche brauchte und auf dem Beifahrersitz nachschauen musste, da mein Dad dort wieder mal sein Werkzeugkasten liegen gelassen hatte. Natürlich war ich wieder zu faul das Auto abzuschließen, da ich noch was anderes hätte brauchen können. All das ist nur passiert weil eine Stelle an dem Motor, an dem ich arbeite, so unzugänglich war. Einfach gesagt. Das ist verdammt blöd gelaufen...

Nachdem ich mich mit einem Rundumblick versichert habe dass alles so sauber und ordentlich ist wie es nur geht richte ich meine ganze Aufmerksamkeit zurück zu Katerina. „Wollen wir los!", summe ich mit einer fröhlichen Stimme und meine eisblauen Augen funkeln sie warm an. Ein begeistertes nicken und ein „Ja", reichen aus. Mein schlechtes Gewissen ist noch lange nicht verschwunden doch momentan kann ich nichts machen aber ein kleiner Plan wie ich meinem Vater wieder etwas glücklich machen und mein Fehler ansatzweise wieder gut zu machen hat sich schon gebildet. Erstmal werde ich ihn mein Drift Auto geben und muss jetzt einfach schneller das Geld sparen. Eigentlich wollte ich mein Traumauto davon kaufen doch mir ist es wichtiger mein Vater glücklich zu machen und es ist meine Schuld das es passiert ist, also ist es das mindeste was ich tun kann, ihn ein neues zu kaufen.

Ich stoße einen schnellen Pfiff aus und sekundenspäter prescht Chopper mit wedelndem Schwanz um die Ecke. Der Lappen hängt aus seinem Maul, den ich vollkommen vergessen habe. Nun, hinüber ist er jetzt eindeutig, dann kann er ihn auch behalten. Chopper ignoriert mich gekonnt und begrüßt Katherina fröhlich. Meine beste Freundin greift nach dem vor Sabber triefenden Lappen und zieht ihn ohne Probleme aus dem Maul des Schäferhundes. Mit einem gezielten Wurf wirft sie ihn mir zu. Überrascht schaffe ich es gerade so ihn zu fangen und muster sie perplex. „Nächstes mal werde ich anstelle der Bestechungswurst dich anrufen", lache ich und lege den Lappen auf ein hohes Regal, in der Hoffnung das Chopper ihn dort nicht erreicht. Während Katerina anfängt zu schmunzeln, wische ich meine Hände ab. „Nun, dann weiß ich bescheid. Ich gehe dann schon mal los.", meint sie während ich nicke und so schnell wie möglich das Licht ausschalte. Nachdem ich mit Fünfmaler Überprüfung wirklich sicher bin, das die Tür abgeschlossen ist, folge ich Katherina so schnell wie möglich.

Ich finde meine beste Freundin und Chopper in der Wohnung. Mit einen erleichterten seufzen schließe ich die Haustür und genieße die alltäglichen Geräusche von Stimmen und Geraschel. Es war eine Qual alleine über den Hof zu gehen. Ich hasse es alleine in der Nacht. Jedesmal beschleunigt meine Herz, mein Atem wird stärker und Panik kocht in mir hoch. Es ist wirklich schrecklich eine Dunkelheitsphobie zu haben, doch die Erinnerung an die Nacht ist noch schlimmer. Jedoch werden meine Gedenken schnell in eine andere Richtung gelenkt und der schwere Atem wird leichter, da ich die beiden im Wohnzimmer entdecke. Chopper hat sich mit einem Kauknochen auf dem durchgesessenen Sofa gemütlich gemacht, während Katerina Snacks aus der Küche auf den alten braunen Holztisch verteilt. Ein Lächeln umspielt meine Lippen als ich den letzten Schritt über die Türschwelle mache. Sie weiß genau dass ich ohne Nervennahrung den letzten Teil nicht überstehen werde.

Katherina dreht sich um, um eine Decke zu schnappen als sie mich entdeckt, sofort runzelt sich ihre Stirn vor Sorge und Verlegenheit. „Entschuldigung Silver. Ich habe es total vergessen..." Ich winke beruhigend ab. „Mir geht's gut", grinse ich fröhlich und gehe zum DVD Regal der neben dem Fernseher drapiert ist. Fast blind ziehe ich die gesuchte Disk aus dem Regal. „Ich vergesse ja auch gern mal was.", meine ich gleichzeitig. „Ein passendes Beispiel findest du grade das fehlenden Auto." Ein schmunzeln breitet sich über ihr Gesicht aus und ein grinsen zupft an meinen Lippen. Meine Augen wandern über den Tisch als Katherina weiter die Decken und Kissen richtet und begeistert fällt der Kuchen in mein Blickfällt den ich vorhin so sehnlichst angeschaut habe. //Jetzt kann der Abend wirklich nicht mehr besser verlaufen// summe ich mir selbst in Gedanken zu, doch mein lächeln fällt für einen Moment etwas. //Nun, wenn man von dem ausstehenden Gespräch wegen dem Auto oder eher dem fehlenden Auto absieht.//

Seufzend unterdrücke ich den Gedanken und öffne die DVD Hülle mit einen kleinen klicken. Zufrieden meine Angst etwas zur Seite schieben zu können, lege ich die Disk in das Gerät, sobald es mit einem summen zum Leben erwacht. Die Hülle lasse ich achtlos liegen und kuscheln mich in die Decken die Katherina auf das Sofa verteilt hat. Erleichtert wickel ich den weichen Stoff um mich und beobachte meine beste Freundin die die Fernbedienung schnappt. Sobald die ersten Töne der DVD ertönt, fangen meine Gedanken an abzudriften und sich vollkommen auf dem Film zu konzentrieren. Kurz bevor ich mich ganz verliere fängt mein Blick die Mappe ein die neben den Snacks auf dem Tisch liegt. Ein Lächeln zupft an meinen Lippen als ich mich an die beiden Zeichnungen erinnere, die dort verstaut sind. Katherina und ich haben sie damals zusammen an einen warmen Sommertag gemacht. Katherina hat neben mir am Tisch im Garten gesessen. Der Tisch war voll mit allen möglichen Zeichenstiften, Papieren und Eis, das langsam in den Bechern schmolz. Wir haben beide gekonnt die heiße Sonne und die tanzenden Schatten ignoriert die auf den Tisch flackerten und haben uns vollkommen in die Zeichnungen verloren. Während sie ein Bild mit sich und Bee gemalt hat, habe ich mich mit Jazz gezeichnet. Bis heute bin ich stolz auf das Bild und liebe es.

Die ersten Töne des Filmes reißen mich aus der Sommertag Erinnerung und ich wende meine ganze Konzentration auf dem flackernden Bildschirm. Erfreut warte ich mit funkelnden Augen nur darauf Jazz wieder im Film zu sehen und auch Katharinas Blick ist zufrieden, da sie gespannt auf Bee wartet...

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Das Poltern durchbricht die stille schwärze und lässt mich schlaftrunken aus meinen Traum hochschrecken. Verängstigt und vollkommen Orientierungslos verschätze ich mich mit der breite des Sofas und falle über die Kante. Mit einem Knall lande ich auf den harten Holzboden und stöhne auf vor Schmerz. Ächzend reibe ich mir meine pochende Seite und versuche mich im dunklen Raum umzusehen. Ich kann das regelmäßige Atmen von Katerina hören. Tatsächlich scheint sie nicht durch den Krach aufgewacht zu sein, denn ich hier veranstalte. Sie schläft nämlich noch immer tief und fest. Verwirrt wende ich meine Aufmerksamkeit von ihr ab und versuche herauszufinden was mich geweckt hat. Vielleicht war es mein Vater. Er ist vor einigen Stunden nach Hause gekommen und ich habe tatsächlich das Gespräch mit ihm überstanden.

Dad war recht verwirrt mich mit Katerina vor dem Fernseher zu finden, aber sein Auto nicht in der Garage. Leise und etwas unsicher habe ich ihn gebeichtet was passiert ist aber zur Überraschung von mir und Katerina schien er einfach nur erleichtert zu sein das mir nichts passiert ist. Er meinte nur, dass er der Polizei alles melden wird und hat zugestimmt solange mein Auto zu nutzen, was ich ihn direkt angeboten habe. Es ist schlussendlich das mindeste was ich tun konnte. Schnellstmöglich habe ich ihn mein Schlüsselbund gegeben und sobald mir mein Vater versichert hatte, dass er wirklich nicht böse auf mich ist, konnte ich mich in Ruhe den Film wieder zuwenden und den Kuchen nehmen der solange achtlos auf dem Tisch stand, da die Angst mir den Hunger verdorben hatte. Mein Vater hat nur liebevoll den Kopf geschüttelt und ist die Treppen hoch in sein Schlafzimmer gegangen.

Nachdem auch die letzte Scene des Films über die TV Oberfläche geflimmert ist und ich erneut gekonnte die Scene von Jazz Tod ignoriert habe und Chopper in diesen Moment meine vollkommene Aufmerksamkeit geschenkt habe, war ich zu faul mich aus meinen warmen Deckenkokon zu entwirren weshalb ich mich mit Katherina entscheiden habe einfach hier zu schlafen.

Erschöpft schiebe ich die Gedanken von gestern Abend zur Seite und reibe mir die Augen. Mein Traum verblasst langsam und ich ignorier die röte als ich mich an diesen erinnere. Abrupt fühle ich einen kalten Windzug der meine Schultern streift. Es ist viel kälter als ich in Erinnerung habe. Der Wind lässt die Harre an meinen Armen sich aufstellen und ein ganz Körper zittern erschüttert mich auch unter der warmen Kuscheldecke die sich wie eine Schlange um meinen Unterkörper und Bauch gewickelt hat. Die Januarluft kommt ungebremst in das Wohnzimmer und nur Sekunden später erkenne ich auch warum. Durch den Hölzerne Türrahmen der den Eingang der Küche verdeutlicht und durch die Lampe die für mich angelassen worden ist und den Bereich schwach erleuchtet erkenne ich neben der Arbeitsplatze auf den die Schatten der Nacht tanzen, die weit aufgerissenen Hintertür. Die Schwärze verschluckt den dahinterliegenden Garten fast vollkommen. Die rote Holztür schwingt im Wind hin und her und lässt die abblätternde Farbe erzittern, als würde die Holztür die gleiche Panik fühlen die in mir aufsteigt.

//Sch*** Das darf nicht passieren// Panisch versuche ich aus der Decke zu kommen die sich wie einen Würgeschlange fast noch mehr um mich windet. Mit einem Kampf der aus dem Strampeln meiner Beine, wild umherfliegenden Armen und das Rascheln von Stoff besteht, schaffe ich es zu gewinnen und komme stolpernd hoch. Chopper hat die Tür wieder aufgemacht, ich habe vergessen sie vor dem Schlafen abzuschließen. //Nein! NEIN! Ich kann Chopper nicht verlieren.// Mein Blick geht blitzschnell zu Katherina aber diese liegt entspannt schlafend da und ich kann es nicht übers Herz bringen sie zu wecken. Ich weiß dass Schlaf einer der wenigen weiteren Fluchtmöglichkeiten wegen ihren Ohren ist und will es ihr nicht nehmen. Auch mein Vater, der heute so lange gearbeitet hat will ich nicht holen. In meinen Augen spüre ich das stechende Gefühl von Tränen aber ich beiße mir auf die Lippen um es zurückzuhalten. Es ist meine eigene Schuld und jetzt muss ich auch alleine mit den Konsequenzen zurechtkommen.

So schnell wie es geht, stürze ich den Flur auf der gegenüberliegenden Seite der Küche um meine Stiefel hektisch anzuziehen. Ich stopfe die halb zugemachten Schleifen, zu meinen Beinen, in den Schuh und ziehe meine schwarze Windjacke über meine noch immer angezogenen Alterskleidung an –Gott sei Dank habe ich mich vor dem Schlafen gehen nicht umgezogen-. Mein Blick wandert hektisch hin und her bis ich im Halbdunkeln neben der Kommode meinen Rucksack finde. Er ist von gestern Vormittag und noch gepackt. Portmonee, Schlüssel, Ladekabel und alle anderen wichtigen Sachen sich noch drin. Ich schmeiße ihn ohne zweiten Gedanken über den Rücken, denn jetzt das Portmonee herauszusuchen dauert zu lange. Hastig stopfe ich mein Handy in die Hostentasche, pflücke die blaue Leine von Hacken an der Wand und greife nach einer Taschenlampe die wegen meiner Phobie im ganzen Haus verteilt sind. Mit leisen schritten rennen ich einmal quer durchs Wohnzimmer. Mache einen Satz um die Wurst von der Stelle zu nehmen wo ich sie vorhin hingelegt habe und schalte die Taschenlampe ein sobald ich über die Schwelle nach draußen trete.

Mein Herz gewinnt an Geschwindigkeit und rast vor Angst in meiner Brust. Es fühlt sich an als wäre ich schon ein Marathon gelaufen bevor ich überhaut losrenne, doch die Sorge um Chopper zwingt meine Phobie Platz zu machen. Der gelbe Lichtkegel erhellt die vorbeirasenden, zitternden Grashalme die nur wenige Meter wieder von pechschwarzer Dunkelheit verschluckt werden, als ich quer durch den Garten Richtung Wald renne, der hinter unseren Grundstück liegt. Die Bäume erheben sich wie grausame Monster vor mir. Das knacken und knirschen der Äste im Wind, löst in mir Angstschweiß aus. Als ich kurz nach oben blicke um Trost in den Sternen zu finden, sehe ich nur die Baumkronen die vom Vollmond erhellt werden und es so aussehen lassen, als würde ich in einen rissigen dunklen Schlund rennen als ich die erste Stämme erreiche. Ich zwinge meinen Blick wieder nach vorne.

Der Waldboden ist hart unter meinen Stiefeln und das Licht des Mondes das durch die schwankenden, kahlen Äste scheint lässt die entstehenden Schatten tanzen, die jedoch fliehen als meine Taschenlampe die Stellen um mich herum erhellt. Mein Herz rast wie wild und meine ganze Anstrengung liegt darauf, meine Lungen zum atmen zu zwingen. Die Büsche um mich herum knacken und rascheln gefährlich doch ich schaue weiter umher. Sobald ich mir sicher bin das ich weit genug vom Haus entfernt bin um niemanden zu wecken fange ich an den Namen meines Hundes zu rufen. „CHOPPER!" Das Wort hallt laut in der gespenstigsten Stille und ich habe das Gefühl einen Herzinfarkt zu bekommen als ein Vogel aufgeschreckt davon fliegt. Das Rascheln der Federn bleibt jedoch die einzige Antwort. Kein laut von Chopper.

Verzweiflung macht sich in mir breit und versucht mich eizunehmen. „CHOPPER!" Hektisch schaue ich nach rechts und links. Schwenke die Taschenlappe zu jeden möglichen Ort und stolper dabei immer wieder über herausragenden Wurzeln und der unebenen Erde. Ich bereu von Minute zu Minute mehr Katherina doch nicht aufgeweckt zu haben. Ich bekomme immer weniger Luft. Sowohl durch Anstreng als auch durch aufsteigenden Panik. Doch die Gefühle die an mir zerren bringen mich dazu ein Fuß vor dem anderen zu setzten und verhindern das ich umdrehe. „CHOPPER!" Der Wald wird etwas heller. Die Äste über mich werden weniger und der klare Himmel spannt sich über mich. Durch den hellen Schein es Mondes und mithilfe des Lichtkegels kann ich einen Moment etwas mehr von meiner Umgebung erkennen. Ein rascheln und kacken von Ästen ertönt lauetr als vorhin und es fühlt sich an wie ein Knall, der die stille durchdringt. Es lässt mich bremsen. Meine Füße schlittern etwas über den Waldboden, als ich abrupt zum Stopp komme. Nur mein heftiger Atem erfüllt die nun wieder entstandene Stille. Mein Herz donnert in meinen Ohren und Schweiß läuft mir über die Stirn. Zitternd drehe ich mich langsam um. Das Rascheln ertönt wieder und ich bringe ein kleines Wimmern über meine Lippen. Meine Augen sind angsterfüllt geweitet. Hektisch suche ich die Büsche hinter mir ab. Die schwarzen Schatten verschlucken viel.

Mein Herz macht vor Panik einen Sprung als mir zwei Augen entgegen starren. Ich schreie erschrocken auf. Die Gestalt zuckt erschrocken zurück. Langsam erkenne ich die Umrisse. Das markante braun, schwarze Fell und die treuen Augen. „Chopper". Freudetränen brennen in meinen Augenwinkel, als ich meinen Hund erkenne. Doch dieser dreht abrupt den Kopf zur Seite. Seine Ohren stellen sich auf und sind nach vorne gerichtet. Seine Rute steht ab und sein Fell stellt sich am Rücken auf. Er gibt ein kleines Knurren von sich und prescht schon wieder los. Panisch versuche ich ihn zu packen, doch er ist zu schnell. „CHOPPER WARTE." Hektisch versuche ich ihn hinterherzukommen. Die Kälte schlägt mir wieder ins Gesicht und meinen Nase wird Kalt. Äste von niedrigen Büschen schlagen gegen meine Beine und bringe mich zum straucheln. Schnell fange ich mich und renne weiter, Chopper immer fest im Blick.

Recht spät erkenne ich, dass es wesentlich heller um mich herum geworden ist. Das grelle Licht flackert über mir, als ich einen Moment nach oben Blicke. Es zieht sich wie dicke Bänder über den Nachtblauen Himmel und lässt die verschiedensten Farben aussehen als würden sie miteinander Tanzen um herauszufinden wer das schönste ist. Sie berühren sich immer wieder, überlappen sich und winden sich umeinander. Meine Augen weiten sich und mein Atem stockt. //Polarlichter. Hier? Das kann nicht sein?// Das Bellen löst mein Blick vom unmöglichen Naturschauspiel und meine Gedanken sind sofort bei meinen Hund. Das Bellen ist zwar nicht weit weg, doch entsetzt bemerke ich dass ich Chopper aus den Augen verloren habe.

Ich kämpfe mich durch einen Busch auf eine Lichtung. Sie ist hell erleuchtet und ich lasse meine Taschenlampe vor Schreck los. Ich sehe Chopper, der im Gras steht, nur wenige Meter vor mir, doch diese hat mich nicht schockiert sondern das was auf der anderen Seite der Lichtung abzeichnet. Ich reibe meine Augen und blinzele heftig doch es bleibt an Ort und Stelle. Ein silberfarbender Strudel. Die helleren Lichter drehen sich wild im Kreis. Es scheint, als würde sich innen die Polarlichter die sich gerade noch am Himmel abgezeichnet haben drin verritt haben. Sie setzen ihren wilden Tanz in unglaublicher Geschwindigkeit, in einem Ring um die Mitte der gleißend hell und weiß leuchtenden Mitte fort. Rundherum und immer zu. Mir wird gleichzeitig kalt und heiß als ich es beobachte.

Ich kann es nicht fassen, nicht erklären. Es wäre als wäre alles aus meinen Gedanken gelöscht worden als ich tatenlos in den Strudel blicke. Ich kann kaum ein zusammenhängen Gedanken fassen. Ich weiß nur dass es nicht real sein kann. Es ist doch verrückt und nicht zu erklären. Wie ein Schlag mitten ins Gesicht werde ich aus der Trance gerissen als Choppers davor abbildende Gestalt sich in Bewegung setzt und genau auf das etwas zu steuert. Der Schock, die Angst und die Verwirrung sind wie weggeblasen. „CHOPPER WEG DA. SOFORT!" Wie von selbst setzten sich meine Beine in Bewegung und ich renne über das wild wachsende Gras meinen Hund hinterher. Den Blick fest auf die Gestalt geheftet. Überraschenderweise schaffe ich es näher zu kommen. Gerade als ich sein Halstuch packen will, bemerke ich wieso ich ihn eingeholt habe. Er wurde langsamer und das hatte nur einen Grund.

Der Strudel ist aufeinmal direkt vor mir als ich aufblicke. Die tanzenden Bänder setzten sich noch stärker vom Silber ab und sind so nahe, dass ich die einzelnen Farben genausten sehen kann, die sich weiterhin Wild winden. Verzweifelt versuche ich zu bremsen und stemme meine ganze Kraft in meinen Füßen doch es ist zu spät. Schlitternd komme ich den Strudel immer näher bis sich auf einmal alles um mich herum in Silber taucht und ich in den wirbelnden Strudel stürze. Chopper, den ich nur Sekunden zuvor gepackt habe und mit mir hineinstürzt, entgleitet meinen Fingern. Ein Schrei entkommt meinen Lippen. Meine Lungen brennt und meinen Augen weiten sich vor panischer Angst.

Kälte und gleichzeitige Hitze umschließt meinen Körper. Die hellen Bänder jagen in meinen Augenwinkel, wie Kometen, an mir vorbei. Ich fühle festen Boden und doch habe ich das Gefühl zu fallen. Meine Ohren sind erfüllt von einen Rauschen. Es hört sich fast wie das Meer an, doch zum anderen kann ich es nicht beschreiben. Es scheint von allen Seiten zu kommen und vibriert aber gleichzeitig in meinen Inneren als würde es von mir kommen. Meine Gedanken überschlagen sich wie wild. Ich denke an meinen Vater, Katherina, an meine Mutter. Ist das das Ende? Ich weiß es nicht. Das alles bringt mich zur Verzweiflung, da ist keine Logik hinter, doch gerade als ich das Gefühl habe verrückt zu werden, wird das Licht unglaublich hell. Es blendet heftig in meinen Augen und ich schließe sie. Ich versuche das Gefühl zwischen fallen und laufen zu verstehen. Da ist auf einmal ein Ruck in meinen Beinen als ich sicherlich wieder festen Boden unter den Füßen habe, kurz darauf ein Aufprall. Ich falle nach hinten als meine Vorderseite mit etwas kollidiert. Das Licht vor meinem inneren Auge hört auf zu flackern als ich auf den Rücken falle und ich versuche keuchend Luft in meine Lunge zu bekommen. Es schmerzt alles doch ich halte meine Augen weiterhin geschlossen und versuche mich auf das Gefühl in mir zu konzentrieren.

//Das war nicht real, es war ein Albtraum. Oder ich bin gegen einen Baum gelaufen. Genau! Das war es bestimmt. Ich habe meinen Kopf gestoßen und ich bin Bewusstlos geworden. Das war alles nur eine Reaktion von mir, also ein Traum. Nichts weiter!!!// Ich versuche meine Atmung zu regulieren. Immer ein und aus. Doch da ertönt plötzlich etwas. Es sorgt dafür dass mein Blut in den Adern zu Eis gefriert. Es ist eine Stimme. Eine Stimme die nicht sein kann. //Nein. Das ist unmöglich.//

Entsetzt reiße ich meine Augen auf.

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