KAPITEL 25
Die Woche war wie im Flug vergangen. Völlig frei von Sorgen um Kato und an der Seite meines Freundes, schien das Leben einfach um Längen entspannter und unbeschwerter. Ich freute mich, heute zu meinen Eltern zu fahren und das Wochenende gemeinsam mit Katsuki in meiner Heimat zu verbringen. Auch wenn ich doch ein wenig nervös war, ihn meinen Eltern vorzustellen.
Nach der Schule waren wir nur kurz zurück ins Wohnheim gegangen, um unsere gepackten Sachen für das Wochenende zu holen. Wir wollten anschließend direkt los. Katsuki weigerte sich mit dem Bus zu fahren, wo er doch ein Motorrad besaß, auf das wir beide passten. Ich lenkte schnell ein. Mit ihm zusammen durch die Gegend zu fahren machte mir Spaß, also wieso nicht? Als wir an seinem Motorrad ankamen, nahm ich seinen Zweithelm lächelnd entgegen und setzte ihn mir auf, bevor ich mich hinter ihn setzte.
Katsuki drehte sich zu mir um, das Visier noch hochgeklappt. Ich begann ihm grob zu erklären wo es hingehen sollte und er hörte mir aufmerksam zu. Als ich fertig mit meiner Ausführung war nickte er und sagte: „Okay, dann los!", bevor er das Visier herunterklappte und langsam vom Parkplatz fuhr.
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„Die nächste Straße links!", rief ich Katsuki zu. Ich war aufgeregt, dies war die letzte Abbiegung und wir würden uns in unserer Straße befinden. Katsuki setzte den Blinker und bog ab. Wir waren am Ortsrand und am Ende der Straße konnte man den Wald sehen, der unser Dorf von dieser Seite her eingrenzte.
Katsuki sah sich um und schien auf weitere Anweisungen zu warten. „Meine Eltern wohnen im letzten Haus, also einfach die Straße bis zu Ende fahren."
Er nickte und tat wie geheißen. Schließlich bremste er ab und fuhr langsam in die Einfahrt meiner Eltern. Mir stahl sich ein Lächeln auf das Gesicht, als ich die vertraute Fassade des kleinen Häuschens hinauf sah. Ich setzte mir den Helm ab und atmete tief durch. Da das Haus meiner Eltern direkt am Wald lag, roch es hier immer nach Laub und Kiefernnadeln.
Katsuki setzte ebenfalls den Helm ab und fuhr sich nervös durch die Haare, während er sich neugierig umsah. Ich lächelte und streckte meine Hand nach ihm aus, die er sofort annahm. Zusammen gingen wir den kleinen gepflasterten Weg und die drei Stufen zur Haustür hinauf. Ich wurde zunehmend nervöser und ich spürte wie Katsuki sich neben mir anspannte, als ich die Hand hob, um an der Tür zu klingeln.
„Bereit?", flüsterte ich, bevor ich die Klingel drückte.
Katsuki atmete einmal tief durch, nickte dann aber.
Ich klingelte. Man hörte ein Rumpeln und ein Fluchen bevor wir Schritte Richtung Tür vernahmen und ich musste ein Grinsen unterdrücken. Dann schwang die Tür auf. Vor uns stand meine Mutter, ihre seidenglatten schwarzen Haare in einer messy Hochsteckfrisur.
„Da seid ihr ja schon!", grinste sie und schlang ihre Arme um mich. Ich erwiderte ihre Umarmung innig, bevor ich mich ebenfalls lächelnd wieder von ihr löste.
Dann wandte sie sich Katsuki zu. Dieser lächelte höflich und streckte seine Hand aus und räusperte sich. „Hallo Frau Kirishima, ich bin Bakugou Katsuki.", stellte er sich ein wenig steif vor.
Meiner Mutter ignorierte seine Hand und schloss ihn ebenfalls in eine kurze Umarmung. „Schön dich kennenzulernen. Du musst wissen du bist der erste, den Eijirou mit nach Hause gebracht hat!", sagte sie überschwänglich.
„Hoffentlich auch der letzte.", erwiderte Katsuki selbstbewusst und ich errötete. Die Augen meiner Mutter leuchteten auf und ich wusste, dass er mit diesem Satz für immer ihr Herz erobert hatte.
Dann kam mein Vater die Treppe herunter und begrüßte und ebenfalls. Er kannte Katsuki ja schon und schien nicht sonderlich überrascht zu sein, dass er derjenige war den ich ihnen vorstellen wollte.
Meine Mutter klatschte in die Hände. „So, lasst uns doch nicht hier in der Diele herumstehen, ich habe Kuchen gebacken. Kommt, lasst uns erst einmal was essen."
Sie ging in die Küche und bedeutete uns ihr zu folgen. Auf dem Küchentisch war bereits für vier gedeckt und in der Mitte stand ihr selbstgebackener Streuselkuchen. Der Anblick war so verlockend, dass wir nicht lange fackelten und uns sofort setzten. Ich zog Katsuki neben mich auf die Bank und meine Eltern setzten sich uns gegenüber.
„Erzählt mal, wie nehmen eure Klassenkameraden eure Beziehung auf? Habt ihr irgendwelche Schwierigkeiten gehabt?", fragte meine Mutter während sie den Kuchen verteilte. Sie fragte das im Plauderton, aber sie hatte eine tiefe Sorgenfalte zwischen ihren Augenbrauen. Sie wusste genau, wie schwer ich es an meiner alten Schule hatte und wie sehr mich das mitnahm. Vielleicht war diese Frage kein gewöhnlicher fröhlicher Gesprächseinstieg, aber ich spürte, dass sie ihr auf der Seele brannte und nahm es ihr nicht übel.
Ich lächelte. „Unsere Klassenkameraden haben nicht das geringste Problem damit. Auch wenn ich durchaus ein wenig Angst hatte es ihnen zu sagen." Ich warf Katsuki einen Seitenblick zu. Dieser lächelte mir leicht zu und drückte meine Hand.
„Ja.", bestätigte er. „In unserer Klasse hat es keinen gestört. Es gab da einen Kerl, der uns gern das Leben schwer machen wollte, aber Eijrou hat ihm ordentlich in den A- ... hat ihm ordentlich die Meinung gegeigt und seitdem ist Ruhe.", fuhr Katsuki fort, ein Hauch von Stolz in der Stimme.
Meine Eltern schienen beide sehr erfreut über diese Nachrichten und ich spürte, dass sie anfingen Katsuki ernsthaft zu mögen. Er war vielleicht nicht der gesprächigste, aber mit jedem Satz, den er von sich gab schien er zu verdeutlichen wie sehr er mich mochte. Das schmeichelte nicht nur mir, sondern schien auch meine Eltern von seinen ehrlichen Absichten zu überzeugen. Jedenfalls wurde das Gespräch nach unserem ernsten Anfangsthema zunehmend heiterer und ich spürte wie sich die unumgängliche Anspannung schnell legte. Ich hatte durchgehend ein Lächeln auf dem Gesicht und konnte mir gerade nur schwerlich vorstellen jemals glücklicher zu sein.
Inzwischen hatten wir alle ordentlich vom Kuchen gegessen und die Tafelrunde neigte sich dem Ende. Schließlich war ich es, der sie beendete indem ich aufstand. „Katsuki und ich gehen noch einmal kurz raus, wir kommen zum Abend wieder."
Katsuki sah mich kurz überrascht an, folgte dann aber meinem Beispiel und stand ebenfalls auf. Ich nahm seine Hand und ging mit ihm zur Haustür.
„Wo gehen wir hin?", fragte er neugierig, als wir die Stufen vor unserer Haustür hinuntergingen.
„Jetzt zeige ich dir meinen Lieblingsplatz.", sagte ich schlicht.
Katsuki lächelte und drückte meine Hand, während ich ihn Richtung Wald führte. Sofort wurde der vertraute Geruch von Kiefernadeln stärker und ich spürte wie sich ein verträumtes Lächeln auf mein Gesicht schlich. Noch nie hatte ich jemanden zuvor diesen Ort gezeigt. Okay, meine Eltern wussten prinzipiell wo er war, aber es war kein Ort gewesen, den ich mit ihnen geteilt hatte. Aber genau das hatte ich jetzt vor: ich würde diesen Ort mit der Person teilen, die ich von Herzen liebte.
Schweigend gingen wir den schmalen Trampelpfad entlang. Der Weg war mir so vertraut und dennoch war er mir auf seltsame Weise fremd. Die vielen Male, als ich ihn entlang gegangen war, war ich verzweifelt und wollte nichts anderes als vor der Welt fliehen. Doch mein Leben hatte sich verändert und das hatte ich vor allem Katsuki zu verdanken. Einem hitzköpfigen, ehrgeizigen, gutaussehenden Sturkopf, der mich aus irgendeinem Grund liebte und dies täglich unter Beweis stellte. Das erste Mal ging ich mit frohem diesen Weg entlang.
Schließlich lichtete sich der Wald und gab den Blick auf das Tal frei. Die Sicht war heute besonders klar und die Sonne begann langsam unterzugehen, sodass der Himmel in orange und violett zu strahlen schien. Heute war dieser Ort besonders schön, und mir war fast so, als würde er Katsuki empfangen.
„Wow.", entfuhr es Katsuki neben mir. Ich lächelte und ging auf den morschen Baum zu, auf den ich sonst immer kletterte. Auch diesmal zögerte ich nicht und stieg mit geübten Handgriffen hinauf, bevor ich ihm die Hand entgegenstreckte. Er stellte sich auf eine untere Astgabel, ließ sich dann von mir hochziehen und setzte sich dann vorsichtig neben mich.
Wir saßen eine Weile einfach nur still da und genossen die Aussicht und die Zweisamkeit.
„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe?", flüsterte ich, ergriffen von dem Moment.
Katsuki löste seinen Blick von der Aussicht. Er legte eine Hand meine Wange, sein Ausdruck war sanft und liebevoll. Schließlich lehnte er sich vor und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Der Kuss war so behutsam und steckte gleichzeitig voller Liebe.
„Ja das weiß ich, weil ich dich ebenso sehr liebe.", flüsterte er gegen meine Lippen.
Dann drückte er mir noch einen ebenso sanften Kuss auf, bevor er sich ein paar Zentimeter von mir löste. „Ich werde dich immer lieben.", wisperte er und schaute mir dabei tief in die Augen.
Die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen hatte sich vollkommen geglättet und ich verlor mich in seinem liebevollen Blick.
„Für immer.", flüsterte ich, bevor ich erneute die Lücke zwischen uns schloss und meine Lippen auf seine legte.
Ende
Vielen Dank an alle, die diese Fan-Fiction gelesen, kommentiert und so fleißig alle Kapitel gevotet haben! Dies wird bestimmt nicht meine letzte Geschichte gewesen sein, vielleicht „sehen" wir uns ja demnächst wieder!
Liebe Grüße und auf bald,
eure Felly!
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