KAPITEL 16




Ich faste Katsukis Hand fester. Jetzt wo wir die Treppen zum Gemeinschaftstraum herunterliefen schlug mein Herz doch etwas schneller und meine Handflächen wurden ein wenig feucht. Ich spürte den besorgten Blick meines Freundes. Schnell warf ich ihm ein nervöses Lächeln zu und mein Griff wurde noch fester. Dann bogen wir um die letzte Ecke des Treppenhauses und blickten geradewegs in den Gemeinschaftsraum.

„Guten Morgen ihr beiden!", rief Ashido als sie uns erblickte. Auf dem Sofa des Gemeinschaftsraumes saßen einige unserer Mitschüler. Tokoyami blickte kurz von seinem Gespräch mit Ojiro auf und hob kurz die Hand zum Gruß. Dann bemerkte er unsere verschränkten Finger.

„Oh. Hab ich was verpasst?", fragte er interessiert.

„Ja, hast du!", rief Ashido grinsend. „Die beiden sind zusammen!" Sie strahlte ihn an.

Tokoyami zuckte mit den Schultern. „Okay." War seine schlichte Reaktion.

„Seid gestern Abend?", fragte Ojiro uns neugierig.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein ... schon etwas länger, aber gestern Abend ..."

„Pinky hat dieses bescheuerte Spiel vorgeschlagen.", knurrte Katsuki, als wäre damit alles erklärt. Er löste sich aus meinem Klammergriff und legte stattdessen seinen Arm um meine Schulter.

„Hey!", rief Ashido beleidigt. „Jetzt tu doch nicht so! Als ob du nicht insgeheim froh wärst, dass es so gekommen ist!"

Bakugou warf ihr einen kalten Blick zu, aber das kleine verschmitzte Lächeln war trotzdem zu sehen. Ja, er war wohl doch insgeheim dankbar, genauso wie ich. Wie lange hätte ich wohl sonst gebraucht um mich einverstanden zu erklären unsere Beziehung öffentlich zu machen?

Katsuki schob mich in die Küche. „Ich mach' Pancakes, okay?", fragte er mich.

„Mehr als okay. Ich verhungere.", lachte ich.

„Das würde ich nicht zulassen.", murmelte er. Ich grinste. Es war jedes Mal unfassbar süß, wenn er hinter seiner harten Fassade den Softie durchblicken ließ.

Ich setzte mich an den Tisch und beobachtete wie er schnell den Teig zusammenrührte. Er tat alles mit einer solchen Selbstverständlichkeit, so auch das Mixen eines einfachen Pfannkuchenteigs. Ich bewunderte ihn dafür. Jedes Mal, wenn er etwas anpackte, gelang es ihm. Mein Freund war einfach ein Genie.

Katsuki drehte sich um, nachdem er die erste Portion Teig in die Pfanne goss. „Was schaust du so.", fragte er, da er meinen Blick wohl die ganze Zeit gespürt hatte.

„Darf ich nicht?", fragte ich unschuldig. Er hob nur eine Augenbraue. „Ich hab unfassbares Glück mit dir, du bist genial.", antwortete ich verlegen auf seine Frage.

Katsuki schnaubte. „Ich bin derjenige, der Glück hat." Er wendete den ersten Pancake. Ich stand auf und stellte mich so hinter ihn, dass ich meine Arme um ihn legen konnte. Ich hauchte ihm einen Kuss in den Nacken.

„Awww."

Instinktiv machte ich einen Schritt zurück und löste mich von ihm. Ich hatte mich noch nicht ganz daran gewöhnt, dass es in Ordnung war, meine Zuneigung öffentlich zu zeigen.

In der Tür stand Uraraka. Sie hielt beide Hände verzückt vor dem Mund und ihre Augen strahlten.

„Lasst euch nicht stören, ich wollte mir nur einen Kaffee holen.", flötete sie, als sie an uns vorbei zum Vollautomaten ging. Ich lachte nervös, rührte mich aber nicht vom Fleck, bevor sie wieder ging.

„Alles okay?", fragte Katsuki, während er den zweiten Pancake machte.

Ich nickte. „Tut mir Leid. Ich kann diese Angst einfach nicht ganz ablegen.", sagte ich leise und schaute zu Boden. Da ich wusste, dass ihm dieses Verhalten wehtat, fühlte ich mich unfassbar schlecht.

Dann spürte ich Katsukis sanfte Hand an meiner Wange, die mich dazu zwang ihn anzusehen. Kurz küsste er mich. „Es ist in Ordnung, Eijirou. Du wirst diese Angst nach und nach los. Vertrau mir." Er blickte mir tief in die Augen.

Ich lächelte und nickte. „Du weißt, dass ich dir vertraue, Katsuki.", sagte ich leise und küsste ihn.

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Wir hatten gemeinsam mit den anderem im Gemeinschaftsraum gefrühstückt und ich wurde meine Anspannung zunehmend los. Diejenigen die gestern dabei waren, wussten sowieso Bescheid, aber auch alle anderen schien es nicht im Geringsten zu stören. Trotzdem war ich ein wenig erleichtert, als Katsuki aufstand und mich fragend ansah.

„Willst du trainieren gehen?"

Ich nickte und brachte schnell meinen Teller in die Küche, bevor ich ihm die Treppen hoch zu unseren Zimmern folgte. Ich zog mir schnell meine Trainingsklamotten an und nahm meine Boxhandschuhe. Dann trat ich in den Flur, gerade als sich Katsukis Tür ebenfalls öffnete.

„Perfektes Timing.", sagte ich lächelnd, als ich meine Tür zuzog. Katsuki lächelte und griff nach meiner Hand bevor wir uns gemeinsam auf dem Weg zum Fitnessstudio machten.

Bisher waren wir immer in aller Frühe zum Studio gegangen. Aber heute hatten wir ausgeschlafen und spät gefrühstückt, sodass es bereits halb zwölf war, als wir das Seitengebäude der Sporthalle erreichten.

„Hoffentlich ist es nicht zu voll.", brummte Katsuki.

Doch bereits als wir den Vorraum betraten hörten wir Stimmen und laute Musik. Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass wir beide allein trainieren konnten, dass ich daran gar nicht groß gedacht hatte. Katsuki verzog schon das Gesicht, bevor er die Tür mit seiner Schlüsselkarte öffnete.

Wie bereits von außen zu hören war, war das kleine Studio proppenvoll. Die meisten Leute waren an den Trainingsgeräten. Teilweise in Grüppchen, die miteinander schwatzten, teilweise konzentriert alleine.

Ich blickte mich um, um abzuchecken, welche Geräte frei waren. Katsuki schnaubte genervt, als er sah, dass beide Hantelbänke belegt waren.

„Läufst du dich stattdessen mit mir warm?", fragte ich und deutete auf die freien Laufbänder.

Er nickte und steuerte mit mir auf die Rückseite des Raumes zu, wo die Laufbänder standen.

Schweigend liefen wir uns warm.

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„Wenn das so voll ist, hat man ja kaum die Möglichkeit irgendetwas zu machen.", seufzte ich, als ich nach zwanzig Minuten vom Laufband stieg. Katsuki nickte.

„Wir machen erstmal dein Krafttraining, ich hoffe mal, dass ich danach endlich an die Hanteln kann." Er warf der Freundesgruppe, die an den Hantelbänken stand einen genervten Blick zu. Sie schienen es nicht zu bemerken.

Wie ich es immer machte, stellte ich mich auf einen der Matten in den Stütz und begann mit meinem Krafttraining. Katsukis warme Hand lag wieder zwischen meinen Schulterblättern, übte Gegendruck aus und motivierte mich gleichzeitig mein Bestes zu geben.

„Oho, die Schwuchtel hat es also an die U.A. geschafft? Hast du dir 'nen Freund aufgerissen oder weiß der arme Kerl nicht, wen er da anfasst?", hörte ich eine gehässige Stimme neben mir sagen.

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