KAPITEL 15
Als ich die Augen öffnete, schien die Sonne bereits hell und tauchte das Zimmer in einen goldenen Schimmer. Mein Blick wanderte zu dem warmen Körper an meiner Seite. Katsuki schlief noch und ich musste bei dem friedlichen Anblick lächeln. Die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen, die eigentlich fast immer da war, hatte sich geglättet, was ihm einen ungewöhnlich sanften Gesichtsausdruck verlieh. Ich genoss noch wenig den Anblick und strich dann eine seiner weichen, widerspenstigen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Katsukis Lider flatterten. Er krauste unwillig die Nase und sofort war die kleine Falte wieder da. Mein Lächeln wurde breiter.
„Guten Morgen, Kat."
Er brummte nur und schloss die Augen wieder. Ich musste ein wenig kichern. Er war so ein Morgenmuffel.
Ich küsste ihn auf die Stirn, auf die Nasenspitze und anschließend auf den Mund. Ich spürte wie er ein wenig lächelte und löste mich von ihm.
„Willst du denn nicht frühstücken oder trainieren?", versuchte ich ihm das Aufstehen ein wenig schmackhaft zu machen.
Katsuki öffnete seine Augen erneut. „Frühstücken.", gähnte er. Ich kicherte ein wenig, während er sich wie eine Katze streckte und sich langsam aufsetzte.
„Gut, dann lass uns fertig machen.", sagte ich und war im Begriff die Beine über die Bettkante zu schwingen, als Katsuki mich zurückhielt.
„Warte." Ich wandte mich ihm überrascht zu und sah ihn fragend an. Er gab mir einen kurzen Kuss, aber sein Blick verriet, dass er etwas auf dem Herzen hatte.
„Was ist los?", fragte ich.
„Ist das alles okay für dich?", fragte er vorsichtig. Jetzt war ich noch verwirrter und sah ihn daher weiterhin fragend an.
„Na, was gestern passiert ist ... das Outing. Wir waren ja doch alle ziemlich dicht ... bereust du es?" Katsuki versuchte es hinter seiner gefühlslosen Maske zu verbergen, aber in seinen Augen sah ich die Wahrheit. Er war unsicher und besorgt.
Ich lächelte und gab ihm erneut einen kurzen, aber intensiven Kuss.
„Kat. Du weißt, dass ich unsere Beziehung nicht wegen dir geheim halten wollte. Es ist nicht so, dass ich es jemals gut fand, dir meine Zuneigung nicht öffentlich zeigen zu können. Ich hatte einfach nur Angst. Du weißt ja wie es an meiner alten Schule war. Ich hatte hier von Anfang Freunde und vielleicht hatte ich gerade deshalb Angst, dass ich sie wieder verlieren könnte. Aber ich hätte es besser wissen müssen. Ich hätte wissen müssen, dass es für sie alle in Ordnung ist."
Katsuki nickte und lächelte zaghaft. Ich sah ihm in die Augen und fand dort immer noch etwas, das ich nicht direkt einzuordnen vermochte. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Hatte ich ihn etwa die ganze Zeit unwissentlich mit meinem Verhalten verletzt? War ich zu egoistisch gewesen und hatte mich nur auf meine eigenen Probleme fokussiert?
„Kat.", sagte ich sanft und ich konnte spüren, wie meine Augen ein wenig feucht wurden. Ich schluckte hart, bevor ich leise weitersprach. „Es tut mir so leid. Ich wollte dich damit nicht verletzen."
Überraschung legte sich auf das Gesicht meines Freundes. „Bin ich so leicht zu durchschauen?" Er lachte, aber es klang nicht sonderlich humorvoll. Trotzdem wurde sein Blick sanft als er mich zu sich heranzog und in eine Umarmung schloss. „Es ist okay Kiri, ich weiß doch wie sehr du selbst damit zu kämpfen hattest ... aber es fühlt sich so verdammt gut an zu wissen, endlich offen mit unserer Beziehung umgehen zu können." Ich lächelte, als seine Umarmung einen Moment fester wurde. „Und das nächste Mal, wenn Kaminari nicht die Finger von dir lassen kann, kill ich ihn.", hängte er knurrend an.
Ich brach in Gelächter aus bis mir Tränen in die Augen stiegen und löste mich von ihm. „Also warst du doch eifersüchtig.", neckte ich ihn, sobald ich wieder Luft bekam.
„Tch." war Katsukis einzige Antwort.
---
Ich war in mein eigenes Zimmer gegangen um zu duschen und mich fürs Frühstücken fertig zu machen. Ich stand gerade in Boxershorts vor dem Spiegel und kämmte meine nassen Haare, als ich ein Klopfen an meiner Zimmertür hörte. Schnell ging ich zur Tür und öffnete sie vorsichtig einen Spalt, da ich mich nicht jedem in Boxershorts präsentieren wollte. Als ich meinen Blondschopf erblickte, ließ ich ihn schnell herein.
Katsuki hatte ein verschmitztes Grinsen aufgesetzt und spürte wie er mich von oben bis unten musterte.
Ich verdrehte die Augen. „Nichts, das du noch nicht gesehen hast.", sagte ich während ich zu meinem Kleiderschrank ging und mir Klamotten für den Tag heraussuchte.
„Nichts, bei dem je müde werde es zu sehen." Ich stand mit dem Rücken zu ihm, dennoch konnte ich sein Grinsen geradezu heraushören, als er das sagte. Die Hitze stieg mir in die Wangen, als ich mich halb zu ihm umdrehte. Sein Blick wanderte langsam wieder zu meinem Gesicht herauf und er versuchte gar nicht zu verstecken, dass sein Blick vorher auf meinem Hintern gelegen hatte.
„Kaaaat.", sagte ich peinlich berührt. „Du kannst sowas doch nicht aus dem nichts sagen." Ich war mit Sicherheit feuerrot. Katsuki lachte leise.
„Ist dir das etwa peinlich? Trotz dem, was wir gestern Abend so gemacht haben?", neckte er mich. Ich hatte mich wieder meiner Klamottensuche zugewandt und spürte jetzt seine Arme, die mich von hinten umschlangen und einen Kuss auf der Schulter, bevor er seinen Kopf darauf ablegte. Ich seufzte. Er hatte ja recht. Ich lehnte mich gegen ihn und schloss kurz genießerisch die Augen. Seine starken Arme vermittelten mir jedes Mal das Gefühl von Geborgenheit.
Katsuki löste sich von mir und griff an mir vorbei in meinem Kleiderschrank und zog einen Hoodie und eine Jeans hervor. „Nimm das, darin sieht du süß aus.", sagte er schlicht.
Ich kam nicht umhin wieder ein wenig zu erröten und nahm die Klamotten entgegen und zog mich endlich an. Katsukis Blick lag währenddessen weiterhin auf mir.
Als ich fertig war drehte ich mich zu ihm um. Er lächelte. Er tat es so selten und bisher hatte ich es nur gesehen, wenn wir allein waren. Wenn seine Mundwinkel in der Öffentlichkeit nach oben zeigten, war es meist ein spöttisches, verschmitztes oder selbstsicheres Grinsen. Aber dieses kleine Lächeln gehörte ganz mir. Bei dem Gedanken legte sich ebenfalls ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und legte eine Hand an seine Wange. Vorsichtig strich ich mit dem Daumen über seine weichen Lippen. Er beobachtete mein Gesicht dabei und sein sanftes Lächeln verwandelte sich in ein amüsiertes.
„Willst du mich jetzt endlich küssen oder noch länger auf meinen Mund starren?", fragte er.
Ich lachte leise bevor ich sein Gesicht auch mit der anderen Hand umfasste und ihm einen sanften Kuss auf seine weichen Lippen lag. Der Kuss war ruhig und gefühlvoll und ich schloss genießerisch die Augen, versuchte meine ganze Liebe in den Kuss legen.
Langsam löste ich wieder von ihm und lehnte meine Stirn an seine.
„Wir sollten jetzt wirklich langsam runter gehen.", sagte er leise. Ich nickte.
Er hielt mir eine Hand hin und ich nahm sie glücklich.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top