KAPITEL 12
Gemeinsam trugen wir die letzen beiden Kisten zum Wohnheim und verfrachteten sie in mein Zimmer.
„Puh, ich weiß gar nicht warum ich vorher duschen war.", lachte ich und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
„Tch", gab Katsuki nur von sich, lächelte aber ein wenig. „Willst du das alles heute auspacken?"
Ich nickte. „Ja, ich habe lange genug in einem beinahe leeren Zimmer gewohnt. Ich habe nicht vor stattdessen nächste Woche in einem Zimmer voller Kisten zu leben." Ich ging auf eine der Kisten zu und öffnete sie. Die oberste Schichte bildete ein paar einzelne Bücher, von denen ich etwas auf alle Kisten verteilte hatte und verstaute sie direkt in dem kleinen Regal.
Katsuki beobachtete mich. „Kann ich dir bei irgendetwas helfen? Ich weiß ja nicht genau, wo du die Sachen stehen haben möchtest."
„Du könnest, die Bücher aus den Kisten ins Regal stellen. Und sonst vielleicht das Gestell für den Boxsack wieder zusammenbauen und ihn aufhängen? Ich würde ihn vor das Fenster stellen."
Der Blonde nickte nur und machte sich an die Arbeit. Ich verstaute währenddessen meine Klamotten im Kleiderschrank, der sich schnell füllte. Ansonsten hatte ich einiges an Kram eingepackt, von dem ich dachte, dass ich ihn vielleicht irgendwann gebrauchen könnte. Ein Kartenspiel, meinen Pokerkoffer, einige DVDs aus meiner Sammlung, ein kleiner Wasserkocher, damit ich mir auch auf meinem Zimmer einen Tee machen konnte. Ich verteilte die Dinge in meinem Zimmer und gab ihnen damit einen festen Ort. Dann kam ich zur letzten besonders leichten Kiste. Ich hatte darin ein paar Poster zusammengerollt und einige Urlaubsfotos getan, um meinem Raum etwas persönlicher zu gestalten. Als ich eines der Poster anhob, sah ich was – wahrscheinlich meine Mutter – dazugelegt hatte. Ich wurde rot und machte die Kiste unauffällig wieder zu.
„Ist was?", fragte Katsuki, der gerade mit dem Boxsack hantierte.
Ich schüttelte hastig den Kopf. Doch der Blonde kam neugierig auf mich zu und wollte in die Kiste lugen.
„Man Kat! Das ist peinlich.",
„Wieso, haben dir deine Eltern Kondome eingepackt?", fragte er verschmitzt.
„Nein!", rief ich und versteckte mein rotes Gesicht hinter meinen Händen, während Katsuki den Deckel der Kiste öffnete. Kurz herrschte Stille, dann ein leises Kichern. Katsuki kicherte.
„Wirklich? Ein Kuscheltier?", fragte er lachend, als er den Plüschhai aus der Kiste zog.
Ich seufzte etwas peinlich berührt. „Ja, das ist Sharky. Ich hab ihn seitdem ich klein bin. Meine Mutter muss ihn mir eingepackt haben."
Ich wollte ihn zurück in die Kiste stecken.
„Untersteh dich. Sharky kommt aufs Bett.", sagte Katsuki ernst und drapierte ihn neben meinem Kopfkissen. „Es ist schön, neues von dir zu erfahren, versteck doch solche Sachen nicht."
Ich verdrehte die Augen, musste aber lächeln. Er ging zurück zum Boxsack und wollte ihn an den Haken hängen.
„Hey, pack mal mit an bevor du die Poster aufhängst.", meinte er ächzend. Schnell eilte ich zu ihm und griff unter dem Boxsack, um ihn höher zu heben und den Metallring über den Haken zu schieben.
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„Perfekt.", sagte ich und schaute mich um. Alle Sachen waren eingeräumt, die Poster aufgehängt, die Fotos hatte ich an die Wand hinter dem Schreibtisch geklebt. Zum Schluss hatte ich nur noch die Kisten auseinandergefaltet und unter das Bett gelegt. Wir waren fertig.
Erschöpft legte sich Katsuki aufs Bett und bedeutete mir, mich dazuzulegen. Der Einladung kam ich nur zu gerne nach. Ich legte mich zu ihm, dann bemerkte ich, dass der Blondschopf das Bild auf meinem Nachttisch begutachtete. Er griff danach.
„Wer ...?", setzte er an und schaute genauer hin. „Ach du bist das. Ich hätte dich fast nicht erkannt." Murmelte er und starrte auf das Bild.
Ich lächelte verlegen. „Ja, da sehe noch ziemlich anders aus, nicht wahr?"
Katsuki runzelte die Stirn. „Du hast eigentlich schwarze Haare?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Seltsam, ich hätte gedacht das ist deine richtige Haarfarbe. Sie passt so gut zu deinen Augen.", sagte er nachdenklich und fuhr mir durch meine roten Haare. „Aber jetzt wo ich es weiß, kann ich mir das Schwarz auch gut vorstellen. Das passt zu deinen dunklen Wimpern."
Ich lächelte verlegen und wurde unter dem eingehenden Blick meines Freundes etwas rot.
„Das ist mein Lieblingsplatz in der Heimat.", sagte ich leise. „Ich bin dort immer hingegangen, wenn ich alleine sein wollte ... und ich wollte oft alleine sein. Abgesehen von meinen Eltern, ist es das einzige, was ich von dort vermisse."
Katsuki stellte das Foto wieder vorsichtig auf den Nachttisch, drehte sich zu mir und gab mir einen federleichten Kuss auf die Lippen.
„Wirst du mich irgendwann dahin mitnehmen?", fragte er leise.
Ich nickte. „Auf jeden Fall." Ich beugte mich erneut zum ihm und vertiefte den Kuss.
Es klopfte an der Tür und wir schraken auseinander. Bakugou war sofort auf den Beinen, sah sich um und setzte sich auf den Schreibtischstuhl, als wäre nichts gewesen, während ich hektisch das zerwühlte Bett glattstrich und zur Tür ging. Das war das erste Mal, das mich unsere Geheimnistuerei nervte.
Ich öffnete die Tür. Vor mir stand ein grinsender Kaminari.
„Hey Dude!", begrüßter er mich. Dann sah er an mir vorbei und erblickte Bakugou. „Und hey Bakugou...?" Katsuki hob nur kurz die Hand zum Gruß.
Ich machte einen Schritt zurück und ließ ihn eintreten. Kaminari betrat mein Zimmer und schaute sich um. „Hast du endlich dein Zimmer fertig?"
Ich nickte. „Ja, Bakugou und ich sind gerade fertig geworden.", sagte ich und erklärte damit gleichzeitig Katsukis Anwesenheit.
„Gibt's irgendetwas Bestimmtes?", fragte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
„Ach ja!", sagte Kaminari, als er den Blick von meinem Boxsack löste. „Wir haben beschlossen heute Abend im Gemeinschaftsraum ein wenig zu feiern. Die Idee stammt von Ashido und Asui. Aber wir fanden die Idee alle großartig. Wir haben die erste Schulwoche überstanden, wir sollten es krachen lassen. Ojiro und Tokoyami sind bereits los um alles zu besorgen."
„Klingt großartig!", stimmte ich ihm zu.
Katsuki schnaubte. „Klingt nach einem beschissenen Grund um zu feiern."
Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn man keinen Grund hat zu feiern, sucht man sich eben einen.", sagte ich schlicht.
„So ist es!", sagte Kaminari und grinste mich an. „Das heißt ihr kommt?"
„Klar!", antwortete ich. Kaminari und ich schauten zu meinem Freund. Dieser schien mit sich zu ringen, aber als ich einen bittenden Blick aufsetzte, seufzte er geschlagen.
„Meinetwegen."
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