KAPITEL 11


Mein Wecker klingelte. Es war sechs Uhr morgens und in einer halben Stunde würde mein Vater kommen und mir meine restlichen Sachen bringen. Ich gähnte und spürte die Wärme von Bakugous Körper neben mir. Katsuki. Nach unserem Gespräch gestern wollte ich nicht mehr zurück in mein eigenes Zimmer gehen und habe es vorgezogen in dem Zimmer meines Freundes zu schlafen. Meines festen Freundes der sich gerade verdammt fest an mich klammerte.

„Katsuki.", flüsterte ich. Keine Reaktion. Ich beugte mich zu ihm herunter und küsste ihn sanft auf den Mund. Seine Lider flatterten.

„Mein Vater kommt gleich und ich wollte vorher noch duschen. Es wäre sowieso besser, wenn ich dann in meinem Zimmer wäre."

Katsuki brummte zustimmend, machte aber keine Anstalten mich loszulassen.

„Kat.", lachte ich leise, „Dafür musst du mich loslassen."

Wiederwillig löste er seinen Griff und setzte sich halb auf. Ich stand auf und beugte mich nochmal kurz zu ihm hinunter um ihm einen flüchtigen Kuss zu geben.

„Bis gleich", murmelte ich gegen seine Lippen und Katsuki schaute mir noch einmal tief in die Augen, bevor ich mich umdrehte und in Richtung meines Zimmers verschwand.

Ich öffnete meine Zimmertür mit meiner Karte und verschwand schnell unter der Dusche. Die Zeit drängte ein wenig, daher konnte ich das warme Wasser nicht allzu lange genießen. Schnell trocknete ich mich ab und rubbelte mit dem Handtuch über meine Haare, bevor ich mir Jeans und T-Shirt überstreifte. Dann klingelte schon mein Handy.

„Hallo Papa, du bist früh dran.", sagte ich mit einem Blick auf die Uhr.

„Ja, bin gut durchgekommen. Holst du mich am Parkplatz ab? Ich weiß nicht wo ich hin muss."

„Klar, bin in 5 min da." Ich zog mir schnell die Schuhe an. Ich würde erst einmal meinen Vater begrüßen und mit ihm die erste Fuhre zum Wohnheim bringen und dann Katsuki dazu holen. So verschlafen wie er gerade ausgesehen hatte, ist er bestimmt noch nicht fertig.

Schnellen Schrittes verließ ich das Wohnheim und sah schon von weitem den alten Geländewagen meines Vaters auf dem Parkplatz. Mein Vater winkte, als er mich sah.

Ich begrüßte ihn mit einer Umarmung und nahm anschließend die erste Kiste entgegen, die mein Vater auslud. Ich hatte sie schon vor meinem Umzug in die UA fertig gepackt.

Auf dem Weg zum Wohnheim bestaunte meint Vater den großzügig angelegten Campus.

„Was sind das denn alles für Gebäude?", fragte mein Vater und blickte sich um.

„Im diesem Teil sind hauptsächlich die Wohnheime für die verschiedenen Klassen. Aber es gibt hier auch zahlreiche Freizeitangebote, wie verschiedene Werkstätten und Sportarten. Das große Gebäude, dass dort hinten zwischen den Bäumen hervorlugt ist die Sporthalle. Da gibt's auch ein Fitnessstudio, dass wir Schüler nutzen können.", erklärte ich ihm.

„Wie ich dich kenne, verbringst du da viel Zeit.", sagte mein Vater lachend.

„Wieso? Ich bin doch früher nie ins Studio gegangen?"

„Ja, aber da hattest du auch deinen Boxsack."

Ich lächelte. Mein Vater kannte mich tatsächlich ziemlich gut. „Es stimmt. Ich trainiere weiterhin täglich und habe mir angewöhnt morgens vor der Schule mit einem Freund hinzugehen."

„Vor der Schule? Tapfer. Verstehst du dich gut mit deinen Klassenkameraden? Ich schätze am Samstagmorgen ist noch keiner auf den Beinen. Ich würde sie ja gerne kennenlernen."

Ich schmunzelte. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie mein Vater zwischen meinen Freunden seine Dad-Jokes riss und war in diesem Moment doch ein wenig froh, dass er so früh gekommen war. Aber dennoch: Katsuki würde er kennenlernen.

„Ja, die meisten werden wohl schlafen. Aber Bakugou, der Freund, mit dem ich sonst um diese Uhrzeit trainieren gehe, hat sich bereit erklärt uns beim Kisten schleppen ein wenig unter die Arme zu greifen."

„Dann hab ich ja doch ein wenig Glück. Scheint ein toller Kerl zu sein." Er zwinkerte mir zu. Ich errötete, wiedersprach aber nicht.

Wir waren am Wohnheim angekommen und gingen zum Aufzug.

„In welche Etage müssen wir?", fragte mein Vater.

„In die dritte." Mein Vater nickte und betätigte den Knopf.

Wir brachten die Kisten in mein Zimmer und er sah sich interessiert um.

„Ich hol' mal Bakugou, er ist direkt nebenan.", sagte ich bevor ich das Zimmer verließ.

Ich klopfte an Katsukis Tür. Sofort flog diese auf, als hätte der blonde Junge direkt dahinter gestanden. Etwas erstaunt stellte ich fest, dass er anstatt der üblichen Jogginghose eine Jeans trug, dazu ein schlichtes schwarzes T-Shirt.

„Ist dein Vater da?", fragte Bakugou und strich sich fahrig durch die Haare. Erst als ich den nervösen Ausdruck auf seinem Gesicht sah, wurde mir so richtig bewusst, dass mein Vater gleich meinen Freund kennen lernen würde. Selbst wenn er nicht wusste, dass wir zusammen waren.

Ich machte schnell einen Schritt in sein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.

„Hey Katsuki. Mein Vater ist entspannt, du brauchst nicht nervös zu sein.", flüsterte ich und sah ihm dabei tief in die Augen. Er atmete einmal tief durch und nickte. Ich gab ihm einen schnellen Kuss, bevor ich die Tür öffnete und mit ihm gemeinsam in mein Zimmer ging.

Mein Vater stand am Fenster, als wir hereinkamen und drehte sich um, als er unsere Schritte hörte.

„Also Papa, das ist Bakugou. Bakugou, das ist mein Vater.", machte ich schnell die Kreuzvorstellung.

Mein Vater streckte die Hand aus. „Freut mich dich kennenzulernen."

Unwillkürlich musste ich mich an die Szene mit Iida am ersten Tag erinnern, an dem Bakugou keine Anstalten gemacht hatte seine Hand entgegen zu nehmen. Aber meine Sorgen waren unbegründet.

„Freut mich ebenfalls Herr Kirishima.", antwortet Katsuki und nahm seine Hand entgegen. Sogar ein angedeutetes Lächeln zierte sein Gesicht.

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Gemeinsam schafften wir die Kisten und meinen Boxsack samt Aufhängung in mein bescheidenes Wohnheimzimmer, dass sich zunehmend füllte. Mein Vater und ich hatten uns währenddessen die ganze Zeit unterhalten. Bakugou hatte sich zum Ende hin zunehmend entspannt und antwortete knapp aber höflich auf die Fragen meines Vaters.

Nun standen wir wieder auf dem Parkplatz. „So Jungs, das sind die letzten beiden Kisten. Ich würde ja gern nochmal mit euch zum Wohnheim gehen, aber die Zeit drängt leider und ich muss meinen Flieger erwischen.", entschuldigte sich mein Vater.

Er verabschiedete sich von Bakugou mit einem freundlichen Händedruck und umarmte mich.

„Bis bald, Großer!", rief er durch das offene Autofenster, bevor er vom Parkplatz fuhr.

Katsuki atmete erleichtert aus und ich musste kichern. „War es wirklich so schlimm?", fragte ich ihn schmunzelnd.

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht, aber ich war trotzdem nervös. Hab ich mich denn halbwegs anständig angestellt?"

„Du warst perfekt.", lächelte ich und meinte es auch so.

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