Es war eiskalt. Überall herrschte Dunkelheit. Nur eine Person strahlte Licht aus. Sie sah wie jeder andere aus, doch wenn man in ihre Nähe trat, verschwand die Dunkelheit und man spürte Wärme. Leise schlich ich mich immer neben sie und spürte gierig die Wärme. Sie bemerkte mich immer, doch sie sagte nichts. Irgendwann einmal sprach sie mich an. Ich spürte, wie mir das Blut in das Gesicht schoss. Sie sah mich belustigt an und lachte. Es war das erste Mal, dass jemand lachte. Sofort drehten sich alle um und sahen sie entgeistert an. Sie lachte noch mehr und rief laut:,, Lacht auch! Wie lange schon sassen wir hier und spürten diese Kälte?" Die Leute sahen sich fragend an und ein kleines Mädchen trat nach vorne und lachte. Auch die anderen Leute fielen ein und sofort wurde es wieder heller und die Kälte wich einem von der Seele. Mit einem Lächeln lief ich zu ihr und nahm ihre Hand.,, Ich glaube ich habe mich in dich verliebt." flüsterte ich. Sie lächelte und drückte meine Hand.,, Ich glaube auch." flüsterte sie leise mit ihrer zarten Stimme. Sie drückte mich an sich und umarmte mich heftig. Die anderen Leute sahen uns lachend an. Hatte sie jetzt Freude und Hoffnung hierhin gebracht? Sie zog mich zu sich und rannte dann in eine Gasse. Ich folgte ihr. Alles wirkte hell und schön. Sie zeigte mir ihre Lieblingsorte. Interessiert hörte ich ihr zu. Am Abend begleitete ich sie nach Hause. Sie küsste mich vor der Tür und sagte dann:,, Vermiss mich nicht zu sehr." Ich sah sie erstaunt an und fragte:,, Du willst gehen? Bleib doch!" Sie schüttelte den Kopf. In ihren Augen glitzerten Tränen.,, Ich werde gebraucht." hauchte sie. Ich schüttelte den Kopf und sagte:,, Aber dann sehen wir uns nie wieder!" Sie lächelte und sagte:,, So ist das Leben. Man wird geboren und stirbt und man wird wieder geboren." Ich sah sie an.,, Aber nur du konntest Wärme in den Tod bringen!" Ihr Blick verdüsterte sich.,, Ich muss jetzt im Leben Frieden und Liebe bringen." Eine Träne rollte über seine Wange und ich meinte:,, Aber jetzt haben wir uns doch erst gerade getroffen!" Sie packte mich am Kinn und sah mir tief in die Augen.,, Hör mir zu. Jeder hat ein Schicksal. Und ich weiss schon jetzt, dass sich unser Schicksal irgendwann einmal treffen wird." Ich sah sie ungläubig an und fragte:,, Heisst das, wir sehen uns im Tod erst wieder?" Sie schüttelte den Kopf.,, Wir treffen uns im Leben wieder. Geh nun. Es ist schon spät." Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und schloss dann die Tür. Mit Tränen in den Augen ging ich zurück zu meinem Haus. Ich legte mich ins Bett und schlief weinend ein.

Am nächsten Morgen stand ich ruckartig auf und zog mich schnell an. Hastig eilte ich durch die Strassen und hielt vor ihrem Haus an. Die Tür war geöffnet. Vorsichtig öffnete ich sie weiter und fand niemanden vor.,, Nein!" schrie ich und warf mich weinend auf den Boden. Ich spürte etwas Hartes und hielt es hoch. Es war eine silberne Träne. Ich packte sie und drückte sie fest an mich. Wenn Tote den Tod verliessen, um wieder auf die Erde zu gehen, liessen sie irgendetwas zurück. Sie liess für ihn eine Träne da. Schluchzend setzte ich mich auf und flüsterte:,, Ich werde auch kommen. Dann werden wir für immer vereint sein." Ein heftiger Schmerz durchzuckte mich. Ich hätte schreien können vor Freude. Endlich! Wann war ich zuletzt auf der Erde? Wer war ich damals? Ich schrie auf, als meine Seele sich auflöste. Jetzt würde sie bald in einem Lebewesen sein. In einem tierischen oder menschlichen Körper. Vielleicht wurde ich auch ein Baum? War er das jemals? Ich schrie noch einmal auf und sackte dann zusammen. Meine Seele wand sich unter Schmerzen und liess dann los. Nichts erwartete mich. Und im nächsten Moment wusste man nichts mehr. Ein neues Baby wurde geboren. Schreiend wand es sich und schlug um sich. Ein letztes Mal wusste ich wieder, wer ich ihm früheren Leben gewesen war. Der Junge, der zu früh starb, an einer Krankheit, die niemand heilen konnte. Der Junge, der immer einsam war. Unser Schicksal wird sich wieder treffen. Wir treffen uns im Leben wieder. Sofort verblasste alles wieder und ich war wieder das neu geborene Kind, das von nichts wusste. Und mein neues Leben begann.