Clown

Ich trete in die Manege. Sofort klatschen mir die Leute zu. Ich strahle sie an und falle hin. Die Leute lachen und zeigen auf mich. Ich stehe grinsend wieder auf und klopfe mir meinen Anzug zurecht. Dabei fällt mir die Hose vom Leib. Peinlich grinsend ziehe ich sie wieder nach oben. Ich setze mich in mein Clownmobil und fahre hupend ein paar Runden. Am Schluss bremse ich zu stark und falle auf den Boden. Schnell rapple ich mich auf und kratze mich am Kopf. Ich gehe ein paar Schritte zurück und falle dann in den Wassereimer. Die Kinder kreischen vor Begeisterung. Lachend verbeuge ich mich. Die Kinder stehen auf und klatschen mir zu. Auch die Erwachsenen sehen mich belustigt an. Mit meinem schiefen Gang verlasse ich die Manege. Draussen erwarten mich die Seiltänzer. Sie gehen als nächstes auf die Bühne. Ich laufe aus dem Zelt zu meinem Wohnwagen. Ich spüre Freude, als ich die Tür öffne. Ich ziehe meinen Anzug aus und gehe in meine Alltagskleider. Danach beuge ich mich über das Waschbecken und wasche mir die Schminke vom Gesicht. Sofort sieht man eine rote Narbe, die quer durch das Gesicht zieht. Ich hatte sie von meinem Vater, der mir mit dem Messer an die Kehle gehen wollte, dabei nur mein Gesicht erwischte. Ich laufe nach draussen. Die Vorstellung ist beendet und die Kinder rennen aus dem Zelt und ziehen ihre Eltern hinterher. Lächelnd sah ich die Kinder an, doch diese sehen mich nur entsetzt an und flüstern laut:,, Was hat der im Gesicht?" Traurig wandte ich mich ab und lief davon. Wusste ich es nicht besser? So lief das doch immer! Eine Träne rollte über mein Gesicht. Ich setzte mich auf einen Felsen. Ich war bis zum Meer gelaufen. Ich stellte mir die lachenden Kinder vor. Niemand wusste, wie einsam ich war! Die Kinder hatten Angst vor mir, wenn ich nicht als Clown umherlaufe. Ich war doch auch nur ein Mensch, der Freude daran hat, andere Leute zum Lachen zu bringen! Weinend lege ich mein Gesicht in die Hände. Niemand fragte nach mir. Würde ich sterben, niemanden würde es interessieren. Man würde mich in ein Massengrab werfen und mich dann vergessen. Wer wusste schon, dass ich der lustige Clown war? Ich konnte doch auch nicht die ganze Zeit als Clown verkleidet durch die Stadt laufen! Ich wollte auch mal mich selber sein, ohne Schminke und rote Nase im Gesicht. Niemand würde mich aber so akzeptieren. Ich schluchze lauter. Plötzlich höre ich ein weiteres Schluchzen. Ich sehe mich um und sehe eine dünne Frau unten am Strand sitzen. In ihrem Gesicht ist noch die weisse Farbe der Clowns zu sehen. Vorsichtig klettere ich hinunter und setze mich neben sie. Ihre roten Haare lodern im Wind. Sie sieht mich an und schluchzt:,, Niemand mag mich! Jeder mag mich nur als Clown!" Da sehe ich es. Ihr eines Auge ist grün und das andere blau.,, Alle haben Angst vor mir, wenn sie sehen, dass ich zwei verschieden Augenfarben habe! Als Clown merken sie es gar nicht!" Ich drücke sie an mich und flüstere:,, Ich verstehe das." Sie sieht meine Narbe an und sagt:,, Das ist doch kein Grund!" Schluchzend vergräbt sie ihr Gesicht in meiner Jacke. Und zum ersten Mal, spüre ich keine Einsamkeit mehr.

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