Tränen

I've lifed
I've loved
I've lied
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Ich wünschte es wäre anders, als man seinen Sarg zum Grab trug und ihn hinunter ließ. Als diese kleine Träne über meine Wange kullerte und eine feuchte Spur auf meinem Gesicht hinterließ. Ich hatte mir vorgenommen nicht zu weinen. Ich wollte stark bleiben. Für ihn. Doch obwohl ich es mir so sehr vorgenommen hatte, stand ich hier und weinte. Leise und ohne ein Geräusch. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Rücken. Ich wusste auch ohne mich um zudrehen wer es war. Während der Pfarrer sprach vernebelte sich meine Sicht immer mehr. Ich nahm kaum wahr, dass die Versammlung sich langsam in Bewegung setzte und sich mit der Zeit verstreute. Mit zitternden Beinen trat ich langsam an das Grab heran und warf den Blumenstrauß herein, den er mir erst vor einer Woche beim Schulball geschenkt hatte. Einige Blütenblätter lösten sich und flatterten umher. Ich beobachtete sie während ich die Tränen weg blinzelte, die mir bei dem Anblick seines Grabs in die Augen schossen. Er war zu jung, zu gutherzig um zu sterben. Er war zu wichtig. Für mich. Ich ballte wütend die Hände zusammen. Warum war das Leben so ungerecht? Ich taumelte einen Schritt nach hinten. Mir wurde schwindelig. Ich presste mir die rechte Hand auf den Mund, um einen verzweifelten Schrei zu unterdrücken. Was sollte ich ohne ihn machen? Er war meine Rettung in der großen Stadt gewesen, in dem Trubel, der sich jeden Tag stellte. Ich rannte los. Einfach weg von diesem Ort. Ich lief und lief. Durch den Tränenschleier nahm ich kaum war wo hin ich lief, aber irgendwann kam ich mitten in einem Wald zum stehen. Erschrocken stellte ich fest, dass jemand neben mir schweratmend zum stehen kam. „Du bist überraschend schnell!", schnaufte der Junge. Louis. Die Person, die ich in diesem Moment am wenigsten sehen wollte. Ich drehte mich weg und kniff die Augen zusammen. Meine Lippen zitterten. Louis berührte mich vorsichtig am Arm. „Brauchst du was?", fragte er leise. ich schüttelte leicht den Kopf. Obwohl ich es nicht wollte, kam ein schluchzen aus mir heraus. Er zog mich in eine Umarmung. Ich legte meine Stirn gegen seine Schulter und ließ mich von ihm fest halten. Wieso wusste ich nicht, es sollte mich wütend machen, aber das tat es nicht. „Es tut mir leid", murmelte Louis in meine Haare und ich glaubte ihm. Obwohl ich wünschte es wäre anders.

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