Phase 2
„Gott, kann dieser Penner nicht seine verdammte Klappe halten?!", rief Leslie, als sie zum zehnten Mal von Lokis Stimme geweckt wurde, welche immer wieder die gleichen Worte zu wiederholen schien: „Kniet nieder! Ihr könnt der wahren Macht nicht entgehen." „Was meinst du, Leslie?", fragte Daisy, die ehrlich verwirrt von dem Verhalten ihrer Freundin schien, die gerade eines der Kissen malträtierte, die auf dem Bett platziert waren, auf dem sie geschlafen hatte. Die Brünette war im Gegensatz zu Leslie bereits seit ein paar Stunden wach, wollte das Zimmer aber nicht alleine verlassen, da sie sich höchstwahrsheinlich bloß verirrt hätte, selbst mit dem goldenen Armreif um ihrem Handgelenk. Leslie ließ das Kissen sinken, welches sie in den Schwitzkasten genommen hatte und erwiderte frustriert: „Hörst du das etwa nicht? Dieser Irre von Gott sagt immer wieder das Gleiche." „Kannst du dir nichts Neues einfallen lassen?!", schrie sie darauf in den Raum hinein, dass Daisy sich dazu gezwungen sah, sich für einen Moment die Ohren zuzuhalten. Sie hatte die Worte, die Leslie nun schon abermals hörte, selbst nicht zur Kenntnis genommen und begann sich Sorgen um die Silberhaarige zu machen. „Ist alles in Ordnung?", sprach sie also in besorgter Tonlage, doch darauf wurde sie von ihrer Freundin bloß betrachtet als sei sie eine Außerirdische, die ihre Sprache nicht verstünde.
Leslie verstand nicht, was für Daisy so schwer daran war ihren Worten zu folgen. Immerhin hatte sie es mehrmals gehört. Sie war doch nicht verrückt. Oder? Wie kam es dann, dass Daisy nichts gehört zu haben und gar nicht zu wissen schien, warum Leslie von diesen Worten in den Wahnsinn getrieben wurde? Wobei die Antwort auf Letzteres in der Vergangenheit lag. Sie hatte lange keine Stimmen mehr gehört, die sonst niemand wahrnehmen konnte. Leslie hasste dieses Gefühl, seit man sie ihren Eltern entrissen und sie an diesen schrecklichen Ort gebracht hatte. Es war wie ein Domino-Effekt, denn dieses Gefühl löste als nächstes das des Hasses, sowie das der Rachsüchtigkeit aus.
Zu diesem Zeitpunkt befand Saphira sich immer noch im Labor und zwar zusammen mit Stark und Banner. Während diese jedoch daran gearbeitet hatten den Tesserakt wiederzufinden und zur gleichen Zeit die Daten S.H.I.E.L.D.s zu entschlüsseln, hatte die Blonde bloß auf einem schwarzen Drehstuhl gesessen und den Stimmen der beiden Männer gelauscht, ehe sie für einen kurzen Moment weggenickt war. Geweckt wurde sie von einem Wanna-Be-Piraten, der -passend zu seinem Namen- wie eine Furie durch die automatische Glastür in den Raum gestürmt kam und mit lauter Stimme fragte: „Was machen Sie, Mr. Stark?" Saphira zweifelte nicht daran, dass Fury sie damit bewusst aufweckte, wodurch ihre Laune, die durch die, immer noch schmerzende, Wunde sowieso schon gedrückt war bloß tiefer in den Keller sank. Es war fast so, als hätte der Dunkelhäutige sich gerade eine Schaufel genommen und im Kellergeschoss angekommen bloß tiefer gegraben, wobei er sich -wahrscheinlich auch noch bei vollstem Bewusstsein- gerade sein eigenes Grab schaufelte. „Eh, eigentlich frage ich mich das Selbe im Bezug auf Sie.", war der trockene Kommentar des Angesprochenen dazu, welcher es sich auf einer der weißen Arbeitsflächen bequem gemacht hatte.
Doch Fury ließ sich nicht davon beeindrucken -zugegeben wäre Saphira auch enttäuscht gewesen, hätte er es getan- und erwiderte: „Sie haben die Aufgabe den Tesserakt zu finden. Und Sie Dr. Eldenwood, sollten ihre Arbeit eigentlich überwachen." Die Blonde blickte ihm bloß starr entgegen, als die Blicke der Männer auf sie fielen, hob lediglich eine Augenbraue an und erwiderte trocken: „Sehe ich aus als wäre ich ein Wachhund?" Der Mann mit der Augenklappe, schaute die Blonde erzürnt an und wollte gerade etwas zum Thema Vertrag sagen, als er davon abgehalten wurde. Es war Banner, der in die Unterhaltung grätschte, als er sagte: „Das tun wir. Das Modul läuft und sucht nach der Gamma-Signatur und wenn es anschlägt, ist die Position auf eine halbe Meile genau." Der Grauhaarige zeigte auf den Bildschirm hinter dem Direktor der Einrichtung, welcher sich zu diesem umdrehte. „Ja, dann haben Sie Ihren Zauberwürfel wieder. Kein Chaos. Kein Theater.", bestätigte der Braunhaarige, der auf den Bildschirm blickte, ehe er die Frage in den Raum warf: „Was ist Phase 2?"
Saphira stand vom Stuhl auf, auf welchem sie Platz genommen und der ihr ziemliche Nackenschmerzen bereitet hatte. Es interessierte sie, was Fury vor ihnen allen so offensichtlich zu verstecken versuchte und wenn es auch nur eines seiner Geheimnisse war und um Längen nicht so schwer wog, wie die, die er von ihr kannte, hatte sie zumindest den ersten Grundstein gelegt, um ihm irgendwann auf Augenhöhe entgegenstehen zu können, ohne Angst um ihre Existenz haben zu müssen. Es war der ehemalige Soldat, der als Nächstes den Raum betrat und eine Waffe mit einem lauten Knallen auf einen Tisch, mit einer Platte aus Milchglas, ablegte und auf Starks Frage antwortete: „In Phase 2 benutzt S.H.I.E.L.D. den Würfel zur Waffenherrstellung." Gerne hätte Saphira gesagt, dass diese Tatsache sie überraschte aber das tat sie nicht. Bei der Technologie, die S.H.I.E.L.D. benutzte und dem Streben danach niemandem unterlegen zu sein, das durch die Angst selbst geleitet wurde, hielt die Blonde es kaum für ein Wunder, dass es solch ein Vorhaben war, das Fury vorschwebte, auch wenn es dieses Vorhaben nicht rechtfertigte. „'Tschuldigung, der Computer hat mir zu lange gebraucht.", fügte Rogers an den Braunhaarigen gewandt hinzu, als Fury ihn bereits wieder zu besänftigen versuchte: „Rogers, wir haben alles gesammelt, was mit dem Tesserakt zu tun hat. Das heißt aber nicht, dass wir-"
„Eh, Verzeihung, Nick. Worüber wollten Sie gerade lügen?" Es war Stark, der den Direktor unterbrach, während er den gläsernen Bildschirm zu eben diesem drehte. Saphira konnte nur einen kurzen Blick auf diesen erhaschen, doch war es genug, um den Bauplan einer Waffe zu erkennen und zwar mit einem blauen Kern, der ohne Zweifel den Tesserakt als Energiequelle darstellte. „Ich hab mich geirrt, Direktor. Die Welt hat sich kein bisschen verändert.", sagte der Blonde enttäuscht, während Thor und Agent Romanoff ebenfalls den Raum beraten. „Haben Sie davon gewusst?", fragte Banner die Rothaarige, die darauf jedoch nur fragte: „Wollen Sie sich vielleicht lieber aus diesem Umfeld zurückziehen, Doktor?" „Ich war in Kalkutta. Ich hatte mich ziemlich weit zurückgezogen.", erwiderte dieser unberührt.
Die Silberhaarige und die Brünette waren eine Weile herumgeirrt, ehe sie endlich das Labor hatten finden können. Erst war es Leslies Plan gewesen zu Lokis Zelle zu gehen und ihn ordentlich zusammenzustauchen. Da Daisy jedoch beusst war, wie unüberlegt Leslies Handlungen werden konnten, wenn sie so wütend war wie gerade, hatte sie sie im richtigen Moment abgelenkt und vorgechlagen zu Spahira zu gehen. Selbst wenn die Silberhaarige sauer auf Saphira war, weil sie Daisy und sie angelogen hatte, so war ihr bewusst, dass sie immer eine Lösung parat hatte, welches Problem es auch war, das aufkam.
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