Kapitel 4 - „Mama bitte, es ist total wichtig für Laura und mich."

Kapitel 4 - Mama bitte, es ist total wichtig für Laura und mich."

-Ginas Sicht-

„Und wie lief das Gespräch?" fragte ich und malte währenddessen auf einem herumliegendem Blatt herum. Laura und ich hatten ja bereits abgemacht, das wir Abends telefonieren wollten. Doch alles was ich als Antwort bekam war ein seufzen.

„Also ich habe mit ihr gesprochen und so, aber sie hat sofort abgeblockt. Sie meinte es wäre ja total unfair den anderen gegenüber und Papa würde ja auch kein Frei bekommen und so." antwortete sie und ich legte den Stift hin. Ihre Eltern waren in dieser Hinsicht total anders als meine, aber wenn ich so recht überlegte, waren unsere Eltern in jederlei Hinsicht verschieden.

„Ah okay. Und nun?"fragte ich und stand auf, um nervös in meinem Zimmer herum zulaufen.

„Keine Ahnung, aber ich lasse mir diese Chance nicht von Mama kaputt machen und sonst, kein Ahnung..." antwortete sie. „Hast du deine Mutter schon gefragt?"

„Nein, sie kommt erst gleich von der Arbeit und weil sie dann sowieso schlechte Laune hat, habe ich beschlossen das morgen zu machen. Mein kleiner Bruder schläft ja heute eh wo anders und dann müsste ich morgen früh eine gute Chance haben, weil Papa ist ja auch arbeiten." erklärte ich. Ich mochte meine Familie wirklich sehr aber es ist einfach so, das immer wenn mein Bruder dabei ist und davon Wind bekommt was ich vorhabe, will er es automatisch auch, und dann wird es mir direkt wieder verboten. Das war manchmal echt doof!

„Ah okay. Also ich weiß nicht ob ich es nochmal probieren will, ich habe keine Lust auf unnötigen Stress mit Mama verstehst du? Und wenn Papa das mitbekommt, ist bei mir eh Endstation." sagte sie und seufzte leise. Es war bei ihr ähnlich wie bei mir, was unsere Väter betraf, nur das ihr Vater noch etwas strenger war als meiner.

„Hmm." sagte ich und begann nebenbei mein Zimmer wieder etwas in Ordnung zu bringen. „Und was machen wir jetzt?"

„Keine Ahnung. Wir warten erst einmal die Antwort deiner Mama ab würde ich sagen und dann mal sehen. Vielleicht erlaubt es meine Mutter mir ja, wenn deine mit kommt."

„Und wenn meine es nicht erlaubt?"

„Dann fliegen wir einfach." sagte sie und ich war überrascht, dass so etwas grade von ihr kam. Sie war eigentlich immer die, die so etwas niemals machen würde, doch es war halt eine große Chance für uns und die wollten wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen!

„Okay." willigte ich ein. „Aber du weißt das unsere Eltern vor Sorgen sterben werden richtig?" fragte ich und brachte den Wäschekorb zurück ins Badezimmer.

„Ja, aber ganz ehrlich, das ist mir dann egal. Ich lass mir diese Chance nicht entgehen und selbst wenn ich dann bis in alle Ewigkeiten Hausarrest bekomme..."antwortete sie und ich lächelte. Das war meine beste Freundin.

„Okay also ich frage dann morgen früh meine Mama und je nachdem machen wie es mit Einverständnis...oder eben nicht." antwortete ich.

„So machen wir es. Denn Rest besprechen wir dann morgen ja?" fragte sie und ich bejahte. „Naja gut, ich räume dann jetzt noch etwas auf und geh dann schon mal nachem Bett hin, muss ja morgen früh noch die restlichen Zeitungen austragen. Nachti." sagte sie und machte dabei so komische Kussgeräusche, was mich lachen ließ.

„Gute Nacht." antwortete ich und machte die selben hässlichen Geräusche wie sie.

„Wir schreiben nech?"

„Auf jeden Fall." antwortete ich und lächelte. „Bis morgen." sagte ich noch, ehe wir beide auflegten. Ich ging danach noch schnell duschen und legte mich dann ebenfalls ins Bett.

~Am nächstem Morgen~

Müde schlug ich die Augen auf und schloss sie sofort wieder, da mir die Sonnenstrahlen, welche durch die offenen Schlitze meines Rollos kamen, direkt in die Augen schienen. Anscheinend war meine Mutter heute Nacht nochmal in meinem Zimmer und hatte, mal wieder, mein Rollo hochgezogen. Ich seufzte leise und stand dann auf, um runter die Küche zu gehen, wo meine Mutter bereits saß und einen Kaffee trank.

„Guten Morgen." begrüßte ich sie lächelnd und setze mich ihr gegenüber.

„Gut geschlafen?"fragte sie und ich nickte.

„Und du?" fragte ich und sie nickte ebenfalls.

„Du Mama ich hab da mal eine Frage an dich." sagte ich und erklärte ich langsam die Situation und wie wichtig es für Laura und mich wäre, doch sie zeigte mir nur den Vogel.

„Ne, bei aller Liebe nicht. Erstens können wir uns das nicht leisten und hast du mal darüber nachgedacht, wo ich deinen Bruder lassen soll? Und Freibekomme ich auch nicht. Das kannst du dir ganz schnell wieder abschminken!" sagte sie und stellte ihre Tasse auf den Tisch.

„Mama bitte, es ist total wichtig für Laura und mich." sagte ich flehend, doch sie sah mich nur streng an.

„Nein und damit basta!"antwortete sie und begann sich anzuziehen. „Ich fahre nun zur Arbeit. Bis heute Abend." sagte sie und wollte mich umarmen, doch ich drehte mich einfach um und ging nach Hause. Ich konnte es kaum fassen. Das wäre die Chance unseres Lebens! Sauer und genervt rief ich sofort Laura an.

„Ahoi?" meldete sie sich gut gelaunt am Telefon, was meine Laune ein bisschen aufbesserte.

„Tja, es scheint wohl so als müssten wir ausbrechen." schoss ich direkt drauf los und ich konnte hören, wie sie leise seufzte.

„Nein oder?"fragte und ich seufzte.

„Ich verstehe nicht, wieso unsere Eltern uns diese Chance nicht lassen. Es ist die Chance unseres Lebens und sie machen einfach alles dadurch kaputt." antwortete ich und hatte Tränen in den Augen. Ich war eigentlich nie so emotional, aber es war echt eine große Chance für uns sie erlaubten es uns einfach nicht. Ich war wirklich nie die Person, welche unbedingt Aufmerksamkeit brauchte oder sich in den Vordergrund drängelte. Ich war nie die Person, welche unglaublich viel Selbstbewusstsein hatte und an sich glaubte, doch nun wollte ich es allen beweisen. Ich wollte mich nicht weiter verstecken, ich wollte nach London.

„Pass auf, ich habe gestern im Bett an einem Plan gefeilt. Wir machen es folgender Maßen. Wir sagen du übernachtest bei mir und dann bringst du halte deine Sachen mit und wir verstecken den Koffer erst einmal bei mir, weil ich wohne ja näher am Bahnhof. Wir müssen nur halt da schon aufpassen, dass es niemand merkt. Und dann machen wir es so dass wir einen Tag vor dem Treffen mit Simon sagen, das wir in die Stadt wollen um zu shoppen. Ich weiß nämlich, dass meine beiden Elternteile dort arbeiten müssen, meine Schwester ist da bei ihrem Freund und mein kleiner Bruder hat da ein Fußballspiel und naja, meinen großen Bruder kehrt das nicht sonderlich und dann hauen wir an dem Tag einfach ab. Wir verstecken deinen Koffer so lange bei mir und an dem Tag gehen wir einfach zu Fuß zum Bahnhof, ist ja nicht weit von mir, und hauen ab." erklärte sie und ich lächelte.

„Okay so machen wir das. Hoffentlich funktioniert das auch alles so. Und wann soll ich meinen Koffer zu dir bringen? Ich meine das Treffen ist schon in sechs Tagen." sagte ich aufgeregt und sie lachte leise.

„Wann du willst aber, wie willst du das mit deiner Wäsche machen? Fällt das nicht auf, wenn du auf einmal ganz viele Teile zum Waschen gibst du dann gar nicht mehr?" fragte sie und seufzte.

„Meine Eltern sind doch bis heute Abend arbeiten. Ich wasche einfach jetzt schon einen Großteil meiner Wäsche und naja, wir sind ja auch nur 4 Tage in London, so viele Sachen brauche ich doch gar nicht oder? Vielleicht 3 lange Hosen, 2 kurze, 6 T-Shirts und halt Unterwäsche und Socken. Ne Zahnbürste und so was kann ich ja dann da zur Not kaufen." antwortete ich und sie stimmte mir zu.

„Ich glaube ich mach das genau so, meine Eltern sind ja die nächsten Tage arbeiten und ich bin mit meinem großem Bruder alleine und der ist eh nur in seinem Zimmer." antwortete sie und ich lächelte.

„Ich fange sofort an. Telefonieren wir nebenbei?" fragte ich und sie bejahte. Ich begann also erst einmal damit meine ganze Wäsche zusammen zu suchen und dann begann ich die Sachen zu waschen. Natürlich nicht nur meine eigenen, weil das wäre es zu auffällig. Danach hängte ich das alles auf und stellte es anschließend zum Trocknen nach draußen. Während Laura noch ihre Sachen zusammen suchte, krabbelte ich schon auf den Dachboden und begann den Koffer zu suchen. Als ich ihn endlich gefunden hatte, schleppte ich ihn mühsam nach unten und begann ihn sogleich zu packen.

„So ich bin jetzt mit sortieren fertig." sagte Laura, was mich zum Lachen brachte. „Was denn?"

„Ich bin schon beim packen." antwortete ich und sie begann auch zu lachen. Nachdem die Wäsche trocken war nahm ich sie zusammen und packte noch schnell die letzten Teile in meinen Koffer, ehe ich ihn schloss und unters Bett schob.

„Wann bringst du ihn vorbei?" fragte Laura, die inzwischen selbst dabei war ihren Koffer zu packen.

„Wie wäre es mit Übermorgen oder so?" fragte sie und ich stimmte zu.

„Okay, also dann kommst du übermorgen vorbei und übernachtest bei mir und bringst deinen Koffer mit. Aber warte mal, wie willst du das machen?" fragte sie. Stimmt, wie wollten wir das eigentlich machen.

„Ich komme einfach mit dem Fahrrad, das klappt schon irgendwie." antwortete ich und sie klang dann erleichtert.

„Gut. Also dann übermorgen ja?" fragte ich und sie stimmte zu.

„Du ich glaube meinen Mama kommt. Wollen wir auflegen, weil ich muss ja schnell alles wegräumen." „Okay. Wir schreiben ja bestimmt und wenn wir nicht mehr telefonieren, reden wir ja spätestens übermorgen."

„Ja. Bye." antwortete sie und legte schnell auf. Ich packte dann alles zusammen und selbst meine Handtasche packte ich schon. Ich ging dann nach unten, wo ich mir schon einmal Getränke und alles kalt stellte und suchte dann im Schrank nach etwas süßem, was ich ebenfalls schnell einpackte. Ich weiß es war noch fast eine Woche hin, bis wir nach London fahren, aber ich möchte einfach alles so gut wie möglich beisammen haben. Ich packte die Süßigkeiten zusammen mit einer kleinen Flasche Wasser in meinen Koffer und begann dann die über gebliebenen Klamotten wieder zurück in den Schrank zu legen. London konnte also kommen.


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