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„Du bist also Bellatrix", stellte er fest. Zur großen Enttäuschung des Mädchens nahm er seine Hand nun von ihrem Kinn weg.

„Ja, Herr", stammelte sie, ein wenig (sehr) aus dem Konzept gebracht.

„Die älteste der Black-Schwestern."

Bellatrix kam es ein wenig verblödet vor, noch einmal mit ‚Ja, Herr' zu antworten, also nickte sie bloß.

„Gestatten, Lord Voldemort." Er sah ihr fest in die Augen.

Als er es aussprach, fiel ihr etwas im Namen auf: Vol. De. Mort. Vol de mort. Flucht vor dem Tod. Das hatte sie ziemlich schnell übersetzt, schließlich gehörte zu einer guten Erziehung einer wohlhabenden Reinblüterin zweifelsohne Französisch. Wie konnte man sich nur ‚Flucht vor dem Tod' nennen?

„Herr", sagte sie zögerlich, brach aber ab.

Er brauchte nicht lange, um zu begreifen, was ihre Frage gewesen war. „Abraxas, Druella, ihr könnt euch entfernen."

Bellas Mutter stand auf und ging mit Malfoys Vater, der vor der hohen Flügeltür stehengeblieben war, hinaus. Nicht ohne ihrer Tochter einen letzten besorgten Blick zuzuwerfen, der von Voldemort mit einem Augenbrauenhochziehen kommentiert wurde. Dann fiel die Tür nicht gerade geräuschlos ins Schloss.

„Der Name, nicht wahr?"

„Ähm... ja."

„Du bist schnell", bemerkte er.

„Ihr habt nicht immer so geheißen", kam sie mit warmem Gesicht wieder auf das Thema zurück.

„Ich möchte dir etwas erzählen, Bellatrix, das du zu deinem eigenen Besten nicht weitererzählen wirst."

Sie nickte hastig.

„Mein verachtenswerter Vater hieß Thomas Riddle. Meine Mutter starb nicht, ohne mir seinen Spitznamen und den vollen meines Großvaters Vorlost aufzudrücken." Hass sprach aus jedem seiner Worte.

„Aber Tom Vorlost Riddle – der Name ist doch ganz in Ordnung", meinte Bella vorsichtig.

„ER IST GEWÖHNLICH!", schrie Voldemort auch sofort los. Seine Augen blitzten rot auf.

Bellatrix zuckte zurück, beharrte jedoch auf ihrer Meinung, strich aber die Vornamen daraus weg. „Riddle klingt doch toll."

„Tom aber nicht! Ein Schwarzmagier, der Tom heißt, wir zu allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht ernstgenommen – und früher oder später würde man mich mit meinem verkommenem Vater in Verbindung bringen!"

„Oh", machte Bella. Das verstand sie. Sie würde auch nicht gerne Druella heißen, das allerdings aus anderen Gründen. „Aber warum dann Vol-de-mort?"

„Der Tod ist das Schlimmste, was es gibt", sagte er überzeugt.

„Woher wollt Ihr das wissen? Ihr seid noch nie gestorben."

„Sprich nicht so mit mir", befahl er ohne viel Nachdruck. „Es ist egal", befand er dann. „Kommen wir dazu, warum du hier bist. Ich will dich in meine Reihen aufnehmen."

Das ‚Ich weiß' verkniff sie sich gerade noch und strahlte ihn an. „Wann?"

„Auf jeden Fall, wenn du mit der Schule fertig bist, dann werde ich nach dir schicken lassen."

Ihr Lächeln verrutschte. So lange würde sie ihn nicht sehen?

„Vorbeikommen kannst du natürlich trotzdem", ergänzte er und rettete damit Bellatrix' Laune.

„Vielen Dank, Herr." Sie brauchte wirklich viel Willenskraft, um nicht allzu dümmlich zu grinsen.

„Du kannst jetzt gehen." Er nickte ihr zu, drehte sich um und verließ den Saal.

Bellatrix beschloss, ihn nicht weiter zu provozieren, indem sie das ‚kannst' in seiner Anweisung als solches verstand, und ging zu ihrer Mutter.

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