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Jisung PoV

Am Montag wartete ich bereits vor der Schule auf Minho, doch er kam nicht. War er krank geworden? Oder hatte er vielleicht einfach verschlafen?

Auch als meine ganze Klasse sich vor dem Klassenraum versammelte und darauf wartete, dass einer der Lehrer die Tür öffnete, fehlte von Minho jede Spur. Dabei sehnte ich mich doch gerade jetzt in die Arme des Älteren zurück, denn besonders morgens fehlte mir die Kraft dazu, das alles auszuhalten.

Von hinten legten sich auf einmal zwei Arme um mich und noch bevor ich richtig realisierte, wer es vermutlich war, der mich umarmte, hatte ich mich umgedreht und dieser Person in die Magengrube geschlagen. Es war nicht meine Absicht gewesen sondern einfach ein Reflex, der den Jungen vor mir nun dazu brachte, sich vor Schmerz ein wenig zu krümmen.
(A/N: So etwas Ähnliches ist mir natürlich noch nie passiert..........)

"Oh, Minho... Das tut mir leid. Ich wollte das nicht, aber ich hab irgendwie nicht realisiert, dass du das bist. Ist alles okay?", fragte ich besorgt und legte ihm eine Hand auf die Schulter, weshalb er mich direkt ansah und sich zu einem Lächeln zwang.

"Geht schon, Jisung. Wirklich. Ich bin ja irgendwie selbst dran Schuld, wenn ich dich ohne Vorwarnung von hinten anfasse."

Der Schmerz schien bei ihm langsam nachzulassen, da er sich wieder aufrichtete und mich direkt ansah.

"Damit hab ich definitiv meine Lektion gelernt.", lachte er und ich stimmte leise in sein Lachen mit ein.

Mit Minho waren die anderen Menschen um uns herum quasi wie vergessen, doch das Bedürfnis nach seinen Armen um meinen Körper war immer noch da, also überwand ich den letzten Abstand zwischen uns und umarmte ihn.

"Tut mir wirklich leid, Minho. Du hast mich einfach so sehr erschrocken."

"Es ist okay, Ji. So etwas kann jedem mal passieren. Themenwechsel?", fragte er und löste sich aus der Umarmung, doch ich behielt meine Hände an seinen Seiten. Es fühlte sich einfach richtig an, Minho zu berühren.

"Wie geht es Miran's Arm inzwischen? Dori hat sie ja ziemlich erwischt."

"Es wird besser, aber sie muss jetzt halt in nächster Zeit immer wieder zum Verbandswechsel und so. Sie spielt auch schon wieder mit Soonie und Doongie, also kann es nicht mehr ganz so schlimm sein."

"Das ist schön zu hören. Richte ihr gute Besserung von mir aus, okay?"

"Mach ich. Oder du kommst nachher vorbei und sagst es ihr selbst?", schlug Minho vor.

"Klingt gut. Hast du schon einen Plan, was wir machen wollen?"

"Wir überlegen uns spontan was, einverstanden?", meinte Minho, da nun unser Lehrer kam und uns in den Klassenraum ließ. Ich wartete noch kurz darauf, dass die meisten anderen Schüler den Raum betreten hatten, wobei Minho noch bei mir blieb.

"Einverstanden."

"Schreib mir einfach, wann du Zeit hast. Ich bin den ganzen Tag im Studio, also sag mir rechtzeitig Bescheid, damit ich davor noch duschen kann."

Wir setzten uns auf unsere Plätze und begannen die Sachen für den Unterricht rauszuholen.

"Kann ich dir zusehen?", fragte ich nervös. Woher kam die plötzliche Nervosität? Es war die gleiche Nervosität, die ich auch hatte, wenn ich vor der Klasse einen Vortrag hielt oder meine Mutter etwas fragte, bei dem ich sicher war, dass sie nein sagen würde.

"Natürlich kannst du mir zusehen, wenn du das willst. Ich finde es schön, dass du daran Gefallen findest, wenn ich tanze."

"Wie könnte ich auch nicht?", fragte ich ihn. "Du bist sexy, wenn du tanzt." Den letzten Satz schnurrte ich spaßeshalber ein wenig. Ich wollte ihn loben, aber auch ein bisschen herum albern.

"Bin ich das?"

"Und wie du das bist. Da wird einem ja schon heiß beim Zusehen."

"Und mir wird heiß, wenn du wieder mit mir duschen gehen willst.", grinste er, was mich leise lachen ließ.

"Minho, Jisung, wenn ihr dann fertig seid mit flirten, würde ich gerne mit meinem Unterricht anfangen.", ermahnte uns der Lehrer, woraufhin wir beide die Klappe hielten.

Auch den restlichen Unterricht redeten Minho und ich kaum miteinander, sondern warfen uns nur immer wieder vereinzelte Blicke zu, da der Lehrer es heute besonders auf uns abgesehen zu haben schien. Um so glücklicher war ich, als der Unterricht wieder vorbei war und ich mit Minho in die Pause ging. Heute zog ich ihn jedoch in Richtung seiner Freunde, da er ansonsten zu einer der Bänke gegangen wäre, auf denen wir sonst die Pausen zu zweit verbracht hatten.

"Was hast du vor?", fragte er mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. Vermutlich konnte er es sich schon denken, doch wollte es einfach noch einmal von mir hören.

"Ich will deine Freunde kennen lernen und wissen, wie es bei Hyunjin und Jeongin aussieht, nachdem sie sich ja so gestritten hatten."

"Ich bin wirklich froh, dass du das sagst.", meinte er und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange, als wir bei seinen Freunden ankamen, die er mir allesamt vorstellte. Außer Jeongin und Hyunjin, die ja inzwischen schon kannte, gab es noch Felix, Changbin, Chan und Seungmin.

"Sie können am Anfang ein wenig nervig sein, aber man gewöhnt sich daran.", meinte Minho und erntete dafür einen strafenden Blick von Chan.

"So wie du.", grinste ich nur und erhielt dafür den gleichen Blick von Minho.

"Sag das noch mal.", sagte er mit drohender Stimme. "Aber denk dran, dass ich nachher entscheide, ob du mit mir duschen gehst."

"Ich hab dich lieb, Minnie.", meinte ich und warf mich ihm förmlich um den Hals, was alle Anwesenden zum Lachen brachte. Minho legte seine Arme um mich und sah mir in die Augen, was mir einen sanften Schauer den Rücken runter jagte. Ich könnte mich immer wieder aufs Neue in Minho's Augen verlieren. Sie waren einfach zu schön...

"Knutscht doch gleich miteinander.", kam es belustigt von Changbin, woraufhin ich mich verletzt von Minho abwant.

Ich wollte. Ich wollte Minho küssen. Ich wollte, dass wir eine richtige Beziehung hatten und nicht das, was wir jetzt hatten, auch wenn es mir gefiel. Und genau das verursachte bei mir nun einen ungeheuren Druck auf der Brust. Es war nicht der Stich ins Herz, von dem Leute normalerweise sprachen, sondern es fühlte sich eher an, als hätte jemand mein Herz in eine Hydraulikpresse gelegt und hätte gedrückt, bis es weh tat, nur um jetzt Pause zu machen und sich ein Sandwich zu holen, während der Druck auf meiner Brust weiter bestehen blieb.

"Ich bin kurz auf Klo.", nuschelte ich und verschwand schnell in einem der Toilettenräume. Ich konnte Minho gerade nicht anschauen, ohne mich schuldig zu fühlen. Warum hatte er sich auch ausgerechnet in mich verlieben müssen? Er hätte jeden haben können und jetzt hatte er einen Jungen, der ihn auch wollte, aber ihn einfach nicht haben konnte.

Es tut mir leid, Minho.
Es tut mir leid, dass ich so bin, wie ich nun mal bin, und es tut mir leid, dass du dich in mich verliebt hast.

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