XXXXIV
"Ich habe keinen Appetit."
"Sojin, du musst was essen!", ermahnte mich meine Eomma daraufhin erneut.
"Wenn ich jetzt was esse kommt es spätestens in zwanzig Minuten aus mir herausgeschossen, Eomma."
Sie blieb einige Sekunden schweigend in meiner Tür stehen, gab nach einer Zeit jedoch seufzend nach, vergaß jedoch nicht, bevor sie mein Zimmer verließ mir einen letzten stechenden Blick zuzuwerfen.
Ich saß wie betäubt auf meiner Bettkante, starrte den Kalender vor mir an.
Es schossen so viele Gedanken in meinen Kopf und doch fühlte er sich leer an.
Mein Zustand war nicht genau feststellbar, da ich mich mal besser und dann mal schlechter fühlte. Schon seit einigen Tagen war letzteres der Fall.
Meine Lunge schmerzte eigentlich pausenlos, wenn ich in dieser Phase steckte und da ich schlechter Luft bekam, als sonst, musste ich an eine Sauerstoffflasche angeschlossen werden, weil die Tabletten, welche ich bekam, nicht mehr ansetzten. Der Grund, wieso sich langsam Wasser in meiner Lunge sammelte. Mit Schläuchen in der Nase hing ich also zuhause fest, während das Ende des Monats immer näher kam.
Zehn Tage.
Ich hatte nur noch zehn Tage.
Und es war klar, dass der Krebs wieder da war.
[...]
"Ihr seid aber auch beides Idioten.", lachte Hoseok mich und Jimin mehr als schadenfroh aus.
Ich war nach einiger Zeit mal wieder oben bei den Jungs, da ich sie lange nicht zu Gesicht bekommen hatte. Schließlich war ich dank meiner Lunge wieder längere Zeit nicht in der Schule gewesen. Da ich mich etwas besser fühlte als die letzten Tage, erlaubten mir meine Eltern mich ausnahmsweise von meiner Sauerstoffflasche zu lösen, um endlich wieder die Gesichter meiner Freunde sehen zu können.
Und... Jimin's.
Ich hatte Glück, denn Jungkook und Hoseok waren zu besuch bei meinen drei Pabo's.
"Da kann ich doch nichts für! Schließlich hat sie mich rausgeworfen und ich hatte nichtmal die Gelegenheit meine Sachen mitzunehmen.", verteidigte sich Jimin energisch, während ich in den Armen des älteren lag.
Wir hatten es uns im Wohnzimmer auf der Couch der Jungs bequem gemacht und erzählten uns die banalsten Geschichten die uns grade in den Sinn kamen.
Hierzu gehörte die Story, bei der Jimin und ich letztens beinahe aufgeflogen wären, weil ich seine nassen Klamotten in unserer Badewanne vergessen hatte.
Zugegeben, ich war nicht die schlauste, wenn es um so was ging.
"Alles okay, Sojin-ah?", fragte mich ein besorgter klingender Taehyung, weshalb mein Blick sofort zu dem braunhaarigen Jungen schwiff.
Ich musste sagen, dass ihm seine jetzige Haarfarbe deutlich mehr stand, allerdings vermisste ich irgendwie unser Pumuckl.
Heimlich spähte ich zu Jungkook rüber, welcher meinen Blick anscheinend nicht bemerkte, stattdessen seufzend den Kopf sinken ließ.
"Bin nur etwas erschöpft.", flunkerte ich wie üblich, wenn es um meinen Gesundheitlichen Zustand ging.
"Du bist ganz schön oft krank.", stellte Taehyung grübelnd fest.
"Vielleicht hast du ein zu schwaches Immunsystem.."
Ach Taetae..
Ich wünschte es wäre so.
Für mich schien alles besser als Lungenkrebs. Nicht fähig sein, atmen zu können war echt scheiße.
Die anderen dachten ich hatte eine ganz einfache Grippe, weshalb Taehyung's Gedanken gar nicht so abwegig waren.
"Wahrscheinlich..", entkam es mir kraftlos und kuschelte mich dabei enger an Jimin.
"Sag mir Bescheid, wenn es dir nicht gut geht.", hauchte Jimin mir von hinten ins Ohr, woraufhin sich sofort meine Nackenhärchen aufstellten.
Ich erwiderte sein aufmerksames Angebot mit einem leichten Nicken, während sich ein großes Grinsen auf meine Lippen schlich.
"Oh man.. Von dem Süßholz gerasple wird einem ja übel.", kommentierte uns Yoongi belustigt.
"Du bist doch nur neidisch.", entgegnete Jimin selbstsicher und ich spürte wie sein Griff um mich stärker wurde.
"Park Jimin!"
"Yoongi, jetzt komm mal wieder auf den Teppich. Aber im ernst.. Warum seid ihr eigentlich nicht zusammen?"
Hoseok machte ein neugieriges Gesicht und auch die anderen schien die Antwort scheinbar brennend zu interessieren.
"Stimmt, wenn man euch sieht denkt man sofort ihr wärt ein Paar.", bestätigte Taehyung seinen Hyung.
Ich sagte nichts, wartete darauf was der ältere sagen würde.
Was insgeheim auch die richtige Entscheidung war..
"Wir sind doch ein Paar. Nur eben noch nicht offiziell."
Sofort machte mein Herz einen Satz und spürte vor lauter Glücksgefühlen nichtmal mehr den Schmerz in meiner Lunge.
"Ein inoffizielles Paar?", fragend legte Hoseok seinen Kopf schief, sah Jimin mit großen Augen an.
Stimmt ja..
Von allen anwesenden, war Hoseok der einzige, der die Sache zwischen mir und Jimin nie wirklich mitbekommen hatte.
"Sie gehört mir. Ganz einfach."
[...]
"Hm? Jabum? Ah, der hat bald sein Debüt, deshalb hat er nicht mehr so viel Zeit.", erklärte ich Kookie stolz, selbst wenn ich auch etwas traurig darüber war.
Ich würde mich vielleicht nie wieder so frei mit meinem besten Freund treffen können wie vorher...
"Jinjja? Das ist ja toll!"
"Ooh ja. Du müsstest ihn mal am Telefon hören. Er ist schon total nervös.", lachte ich als ich mit Jungkook zusammen mein Zimmer betrat.
Nervös und trotzdem hatte er noch genug Nerven, um mir am Hörer eine Standpauke nach der anderen zu halten.
Er war manchmal schlimmer als meine Mutter..
"Ich glaube ich bin das erste Mal im Zimmer eines Mädchen's..", gab Jungkook neben mir peinlich berührt zu, weshalb ich meine Lippen stark aufeinander presste, um nicht lachen zu müssen.
Jungkook war wie ein unschuldiges Lamm.
So sah es zumindest immer aus, aber wer weiß, zu was er wohl alles so fähig war..?
Das würde ich wohl nie erfahren.
"Was wolltest du mir jetzt geben?"
"Achja." , entkam es mir völlig von der Rolle.
Das hätte ich schon fast wieder vergessen..
Der Grund, wieso ich Jungkook mit zu mir geschleppt hatte...
Ich ging mit vorsichtigen Schritten auf meinen kleinen Schreibtisch zu, fragte mich ein letztes Mal ob es die richtige Entscheidung war.
Den ganzen Abend lang, hatte ich mich mit der Frage gequält:
'Sollte ich ihn ihm geben?'
Ich hatte lange überlegt und war bereits am Rande der Verzweiflung angekommen, doch als Jungkook uns mitteilte er würde sich auf den Weg nach Hause machen, schoss es ganz impulsiv aus mir heraus.
Zögerlich nahm ich den kleinen weißen Briefumschlag in meine zierlichen Hände und sah mir diesen einen letzten Augenblick an, ehe ich mich wieder zu Kookie drehte, dem ich grade eben den Rücken zugewandt hatte.
"Du musst mir einen gefallen tun, Kookie.", fing ich an und ging einige Schritte auf den Jungen zu.
"Hm?", verwundert schossen seine Augenbrauen nun in die Höhe.
Ich zögerte noch einen Moment, hielt den Druck jedoch nicht mehr aus und hob meinen Arm, sodass der Brief ihm direkt vor der Nase hing.
"Gib den bitte Jimin von mir."
Etwas verwirrt blinzelte mich mein Freund an, nahm den Umschlag trotzdessen nickend an.
"Aber... Wieso gibst du den Jimin nicht selber?", wollte er anschließend doch noch wissen.
Was mich auch nicht wunderte, schließlich war seine Frage berechtigt.
Es musste ganz schön dämlich für ihn aussehen..
Ich brauchte einen Augenblick, um mich zu sammeln, bevor ich meinen Mund überhaupt öffnen konnte.
Ich spürte wie meine Sicht langsam verschwamm und biss die Zähne fest zusammen, versuchte so gut wie möglich meine Tränen zurückzuhalten.
"Ich möchte, dass du ihm diesen gibst, wenn ich nicht mehr da bin."
-
Pull me from this hell.
I can’t be free from this pain.
Save me, I am being punished.
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