XXXXI
Ich wickelte Jimin, welcher es sich neben mir auf dem Bett bequem gemacht hatte, mit meiner molligen Decke ein. Ich beachtete dabei nicht seinen stechenden Blick, der nun schon auf mir lag, seitdem er mein Zimmer betreten hatte.
"Ist dir jetzt wärmer?"
Die Frage war eigentlich rein Rhetorisch, da ich insgeheim wusste, dass dies der Fall war. Immerhin hatte der ältere endlich aufgehört zu zittern.
In seinen dunklen Augen sah ich nun etwas aufblitzen, etwas, das ich nicht ganz zuordnen konnte.
Zweifel, Wut sowie Enttäuschung konnte ich in ihnen lesen.
Doch welches Gefühl ergab dieser wirre Berg an Emotionen?
Diese Frage konnte mir nur er selbst beantworten.
"Ich bin so erbärmlich.", bekümmert ließ er den Kopf sinken, versteckte sein Gesicht hinter der Decke, indem er diese an seinem Kopf zuzog.
"Wie kommst du darauf?", entkam es mir perplex.
Wo kam denn dieser Gedanke denn plötzlich her?
"Ich.. fühle mich wie ein Schwächling."
Trotz der Decke konnte man erkennen, dass er seine Beine zu sich zog.
Meine Stirn kräuselte sich und ich fing an mich wirklich zu fragen, was oder wer in meinen Park Jimin gefahren war.
"Du Idiot!", fuhr ich den Jungen an, griff nach der Decke und zerrte ihm diese unsanft aus dem Gesicht.
Während ich Jimin verärgert anfunkelte, musterte mich dieser bloß aus großen, verdutzten Augen.
Streng drückte ich Chimchim meinen rechten Zeigefinger gegen die Stirn, ehe sich wieder ein Lächeln auf meinen Lippen bilden konnte.
"Manchmal müssen auch Helden gerettet werden, meinst du nicht auch?", breit grinsend betrachtete ich den roten Fleck an seiner Stirn, als ich meinen Finger von dieser genommen hatte.
"S-sojin.."
Endlich sah er mir wieder in die Augen.
Doch sein Blick, er schien so als könne er meine Worte nicht ganz fassen.
Waren meine Worte denn so unsinnig?
"Wie kannst du mich lieben?!", schoss es plötzlich aus Jimin heraus.
Mein Herz machte einen Satz und das breite Grinsen in meinem Gesicht verblasste mit einem Mal.
Ungläubig nahmen meine Augen an Größe an und auch Jimin der mich nun ertappt ansah, riss weit die Augen auf.
Er weiß es, Sojin.
Park Jimin, wusste das ich ihn liebte.
In meiner Kehle bildete sich ein riesiger Kloß, der mir die Sprache verschlug und auch in meinem Magen machte sich ein mulmiges Gefühl breit.
Blitzartig drehte ich nun meinen Kopf weg, floh verzweifelt vor seinem brennenden Blick.
War der Grund für sein Benehmen etwa... deshalb?
War er so, weil er wusste, dass ich ihn liebe?
Der Gedanke allein brach mir das Herz..
"Es tut mir leid...", seine Stimme bebte, hinterließ mir einen unwohlen Schauer, der meinen Körper gänzlich durchfuhr.
Im Raum verstummte es und erst jetzt fiel mir wieder ein, dass es Mitten in der Nacht war.
"Sojin. Mianhae.. Ich.. Ich.", versuchte Jimin die Stille unsicher als erster zu brechen.
Jedoch machte ich ihm da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
"Nein, Jimin.", ich hob meinen Blick, schüttelte meinen Kopf anschließend.
"Alles. Aber sag nicht, dass es dir leid tut.", mit diesen Worten spürte ich auch schon wie die ersten angestauten Tränen mir über die Wangen flossen.
Und jetzt verstand ich.
Er fühlte sich schuldig..
Der Ausdruck in seinen Augen, welchen ich bis gerade eben noch nicht erkennen konnte.
Ich hatte wirklich geglaubt...
Irgendwo hatte mein Herz gewagt Hoffnung zu haben. Hoffnung, er würde vielleicht so fühlen wie ich.
Es waren Schuldgefühle.
"Ich will nicht, dass du so bist, Jimin. Ich will nicht, dass du dich schuldig dafür fühlst. Das du mich zu deinem gemacht hast..", fing ich an zu schluchtzen, versuchte erst gar nicht die Tränen zurückzuhalten.
"Ich will das nicht! Entschuldige dich nicht dafür!", schrie ich nun verheult, spürte nur noch wie Jimin mich in seine starken Arme zog und meinen Kopf fest an seine Brust drückte.
Erst wehrte ich mich dagegen, versuchte ihn von mir wegzudrücken, doch er war zu stark.
Ich wollte nicht, dass er mich so berührte, wenn es ihm leid tat.
Doch ein ganz bestimmter Satz brachte mich dazu still zu halten.
"Du Holzkopf, als würde ich das je bereuen.", murmelte er kleinlaut gegen mein Haar.
Irgendetwas in mir explodierte, brachte meine Welt für einen Moment zum stehen.
"Ich würde mich nie dafür entschuldigen.. Stattdessen würde ich es immer wieder machen."
Sein Griff um mich wurde stärker und das unwohle Gefühl in meinem Magen von gerade eben, wurde durch pure Geborgenheit ersetzt.
*Jimin POV*
Langsam erhob sie ihren Kopf sah aus glänzenden Augen zu mir hoch, sodass ich mich für einen Augenblick verlor.
Es war seltsam.
Egal was dieses Mädchen tat, ich konnte nicht genug davon kriegen.
Ich fing mich recht schnell wieder, denn als Sojin sich über ihre feuchten Wangen wischte, löste sich die Jüngere aus meiner Umklammerung und setzte sich auf.
"Wieso... Wieso hast du dich dann entschuldigt?", wollte sie peinlich berührt wissen.
Ihr Blick war gesenkt und ich fragte mich wie es dazu kommen konnte, dass die ganze Situation nun Kopf stand.
"I-Ich...", began ich zu sprechen, woraufhin Sojin wie alarmiert den Blickkontakt zu mir suchte.
"Das ich jemand bin... Der dir nicht das Gefühl gibt geliebt zu werden..", ich schluckte schwer, presste meine Lippen zu einer schmalen Linie und beobachtete dabei wie Sojin's Brauen in die Höhe schossen.
"Gib mir...nur noch ein wenig Zeit.."
Ich war zu jemanden geworden der seine Gefühle verschlossen hatte, nicht zulassen wollte jemanden so sehr zu lieben, wie ich meine Mutter geliebt hatte.
Und doch....
"Ich gehöre doch schon dir.", brachte Sojin halb lächelnd, halb weinend hervor.
Ich stockte, sah mit großen Augen dabei zu wie ihr funkelnde Tränen über ihr strahlendes Gesicht perlten.
Dieser Anblick raubte mir beinahe den Atem und auch mein Herz fing an wie wild gegen meinen Brustkorb zu schlagen.
"Mehr brauche ich nicht, Jiminie.", verkündete die Jüngere, nachdem sie nun mein Gesicht in ihren Händen hielt, mich dabei innig ansah.
Wieso ich mich so verhielt?
Ich hatte Angst.
Es war mir schon früher nie leicht gefallen, mit diesen Gefühlen umzugehen.
Meine Gedankengänge überschlugen sich jedoch, als ich aus heiterem Himmel Sojin's weiche Lippen auf meinen spüren konnte.
Natürlich ließ ich nicht lange auf mich warten und erwiderte den Kuss sofort.
Schnell gerieten wir aus den fugen, da der bis gerade eben noch so sanfte Kuss, mittlerweile zu einer wilden Knutscherei geworden war.
Schwer atmend löste ich mich schließlich von Sojin, ließ mich Rücklings auf ihr Bett fallen und schloss meine Augen.
"Willst du nicht...", fing sie an als sie sich neben mich legte, brach den Satz jedoch abrubt ab.
Ich hatte mich zu ihr auf die Seite gedreht, meine Arme um sie geschlungen und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Stirn.
Ich wusste was sie meinte, in dieser Situation...
"Nein, heute will ich dich nicht nur körperlich. Ich brauche dich. Ich möchte einfach nur, dass du, Song Sojin neben mir bist."
Schließlich habe ich mich nicht in deinen Körper, sondern in die Person dahinter verliebt...
Sie sagte nichts mehr, lehnte ihren Kopf bloß gegen meine Brust.
Ja, nicht mehr lange. Nicht mehr lange und ich würde das Mädchen, welches mir gehörte, endlich glücklich machen können. Mit der Zeit würde sich schon alles ergeben, dachte ich mir.
Bis ich irgendwann erfuhr, dass Zeit genau das war, was ich nicht hatte.
***
You want me.
I’ve lost my way.
You want me.
Just like me every day.
I feel so far away.
You always come my way.
It repeats all over again.
***
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