XXXVIII

Gähnend saß ich im Pädagogik Unterricht und konnte vor Müdigkeit kaum die Augen offen halten. Da machte es mir mein Lehrer auch nicht gerade leichter, denn sein Geschwafel war wirklich öde.

"Hat dich Jimin die Nacht wach gehalten?", flüsterte mir mein Päda Sitznachbar höchst amüsiert ins Ohr.

Aus kraftlosen Augen blickte ich Jungkook an, erwiderte nichts auf seine forschen Worte, sondern schwieg ihn einfach nur an.

"Ich wünschte es wäre so..", brabbelte ich verträumt vor mich hin.

"Was?"

"A-ah.. Nichts.. Hab nur schlecht geschlafen.", entkam es mir leicht nervös und spürte wie plötzlich wieder etwas Leben in mich kam.

"Aufgabe zwei und drei ist Hausaufgabe bis Donnerstag.", sprach unserer Lehrer Mr. Hong vorne, beendete damit die Doppelstunde.

Endlich konnten Jungkook und ich in die Pause gehen und ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich Pädagogik als Leistungskurs gewählt hatte. 

"Ich vermisse Jiae. Ich hab mich an ihr genörgel total gewöhnt.", sprach Jungkook und zog eine Schnute dabei.

"Ich hoffe auch sie kommt bald wieder zurück.", ich lächelte den größeren aufmunternd an und sah dann schon Tae, der auf uns zurannte, als würde sein Leben davon abhängen.

Jungkook und ich sahen uns nur kurz ahnungslos an und zuckten dann bloß mit den Schultern. Bei Kim Taehyung schien uns irgendwie nichts mehr zu wundern.

"Sojin! Komm mal her!", schneller als ich überhaupt reagieren konnte packte mich ein schwer atmender Tae beim Handgelenk und zerrte mich von Kookie weg.

Völlig neben der Spur ließ ich mich einfach mitziehen, blinzelte den Jungen verwirrt an als er mich argwöhnisch musterte.

"Du bist dir wirklich sicher, dass ihr keinen Streit oder so etwas hattet?"

Wow.

Damit hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.

Taehyung eben.

"Meinst du Jimin und mich?"

"Wen denn sonst? Eben war er wieder ganz komisch... Im ernst.. Ich mach mir sorgen."

Das sagt der Junge vom Planet der Affen.

Leicht legte ich meinen Kopf schief, blickte Taetae grübelnd an, dessen rotes Haar bereits verblasst war und mich irgendwie an pinke Zuckerwatte erinnerte.

"Komisch? Das aus deinem Mund zu hören..."

"Ani! Sojin ich meins ernst!"

Ich seufzte ausgelaugt.

"Bist du dir auch wirklich sicher? Bei mir ist er ganz normal."

"Sojin, er steht seit einigen Tagen ständig mit Klamotten die halbe Nacht unter unserer Dusche und kommt dann irgendwann mit blauen Lippen völlig unterkühlt aus dem Bad. Ist das für dich etwa normal?"

Geschockt weiteten sich meine Augen und mein Herzschlag setzte einen Moment aus.

"Warum hast du mir das nicht erzählt?!"

Ertappt schaute der ältere weg, entfloh meinem Blick und schwieg anstatt mir meine Frage zu beantworten.

"Taehyung!"

"Er wollte nicht das du davon erfährtst...", gab Taehyung dann schließlich kleinlaut von sich und sah mich endlich wieder an.

In seinen Augen erkannte das sich der ältere wirklich sorgen um seinen Freund machte und schluckte deshalb schwer.

Es war ihm wirklich ernst. Kim Taehyung konnte also auch ernst sein.

Park Jimin, vielleicht solltest du lieber Schauspieler werden.

[...]

"Ich weiß das ich gut aussehe, aber mich so offensichtlich anzustarren sieht dir gar nicht ähnlich Bärchen.", neckte mich Jimin lächelnd als wir in der Cafeteria saßen.

Wie gesagt.

Schauspieler.

Es pisste mich an, dass er die Tatsache, dass irgendwas mit ihm nicht stimmte so gut vor mir versteckt halten konnte. Aber wie konnte gerade ich es ihm übel nehmen?

Ich tat schließlich das gleiche, wenn nicht sogar etwas schlimmer.

Trotzdem nervte es mich, nichts gemerkt zu haben.

Kookie, welcher vor mir saß,  trat mir sachte gegen mein Schienbein und zwinkerte mir verschwörerisch zu als ich schließlich meinen Blick von Jimin nahm und stattdessen ihn ansah.

Etwas fassungslos schüttelte ich meinen Kopf und verdrehte dann meine Augen.

"Übrigens, ich komme heute nicht mit euch. Jaebum holt mich ab, wir müssen noch wohin."

Und zwar zu einer der Untersuchungen zu welchen ich leider Gottes gezwungen war hinzugehen.

"Wae?!", beide, Taehyung und Jimin, gafften mich aus großen Augen fragend an.

"Ehm.."

Schnell sah ich weg, widmete mich wieder meinem Essen.

Jetzt lass dir was einfallen Sojin!! 

"Jaebum...er wollte mir was z-zeigen.", stotterte ich hilflos und merkte wie ich anfing stark zu schwitzen.

"Zeigen? Was denn?"

Ich hatte Taehyung wirklich lieb, aber in solchen Momenten wünschte ich mir einfach er hätte nicht so eine große Klappe.

"Entertainment!", schoss es aus mir heraus, nachdem ich verzweifelt nach einem Ort gesucht hatte, welcher sich sinnhaft anhörte.

"Sein Enternainment...", wiederholte ich mich kleinlaut als ich die Gesichter der Jungs erblickte. 

Allesamt, selbst Jungkook machten ein schiefes Gesicht, welches förmlich schrie 'was ist falsch mit dem mädchen?!'

"Pff.", entkam es Jimin nach einer Weile schließlich herablassend

"Wen will er damit bitte beeindrucken.."

"Sojin anscheinend.", sagte Jungkook und quittierte gleich drauf Jimin's Todesblick.

Seufzend erhob ich mich samt meinem Tablett und verließ den Tisch der drei Jungs.

[...]

"Sojin!"

Aprubt drehte ich meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung und erblickte Jaebum, welcher mich abwartend musterte.

"Wir gehen dann schonmal.", erklärte Taehyung.

"Du weißt ja wie ungeduldig Yoongi ist."

Lächelnd wunk ich ihm und Jimin zu als diese davon schlenderten. Dabei entging mir nicht Jimin's angefressener Blick, der mich belustigt kichern ließ.

Es sah einfach so süß aus, dass ich es mir nicht hätte verkneifen können.

"Dieser Jaebum und du scheinen gute Freunde zu sein.", bemerkte Jungkook neben mir.

"Beste Freunde.", korrigierte ich ihn lächelnd, als wir auf JB zugingen.

Wäre er nicht gewesen, würde ich heute wahrscheinlich nicht mehr leben.

Aber das konnte ich dem Jungen schließlich nicht sagen...

"Hey.", grüßte Jaebum mich und den gleichaltrigen neben mir.

"Annyeonghaseyo.", sagte Jungkook höflich, verbeugte sich ein kleines Stück vor dem älteren.

"Ich geh dann schonmal. Bis morgen Sojinie.", mit diesen Worten verabschiedete Kookie sich und ließ mich samt Jaebum allein zurück.

"Netter Junge. Ihr seid Freunde, nicht wahr?", fragte mich mein Freund neugierig und gingen mit langsamen Schritten los zum Parkplatz, wo sein Auto stand.

"Nae~"

"Ihm machst du also auch was vor.", mir entging nicht der Vorwurfsvolle Unterton in seiner Stimme.

"Versuchst du mir wieder ein schlechtes Gewissen zu machen?", mit eisener Stimme wandt ich mich meinem besten Freund zu, ehe ich stehen blieb.

Schon wieder. Er tat es immer und immer wieder. Wieso konnte er dieses Thema nicht endlich ruhen lassen?!

Er hielt ebenfalls neben mir inne, drehte sich dann zu mir und blickte mich dann tadelnd an.

"Nein, ich versuche dir nur klar zu machen diesen Leuten endlich die Wahrheit über dich zu erzählen. Deine Mutter. Wieso denkst du sie ist extra aus Deutschland hier her gekommen?"

Aus großen Augen starrte ich Jaebum an, konnte nicht glauben was er da versuchte mir weiß zu machen.

"Du... hast es ihr erzählt...?", das Gefühl der endlosen Fassungslosigkeit breitete sich in meinen Gliedmaßen aus.

Er sagte nichts, sah mich nur ernst an.

Also hat nicht mein Vater meine Mutter dazu gebracht wieder herzukommen...

Sondern Jaebum..?

"W-wae?", krächzte ich den Tränen nahe.

Er wusste wie sehr meine Mutter das Land verabscheute. An der Stelle meines Appa's hätte ich es irgendwo noch nachvollzogen. Immerhin war ich nicht nur sein Kind und ich hatte gedacht er hätte meine Mutter um unterstützung gebeten. Nicht nur meinetwegen, sondern wegen dem Gedanken beinahe erneut ein Kind verloren zu haben.

Aber wieso musste er sich einmischen?
Ich war ihm dankbar für alles, aber damit war er einen Schritt zu weit gegangen.

"Weil ich ihre hilfe brauche. Alleine schaffe ich es nicht dich dazu zu bringen es ihnen zu sagen. Und dein Vater hätte mir nicht geholfen, dazu ist er viel zu nachsichtig mit dir."

Empört über seine Worte ließ ich den Blick sinken. Ich konnte ihm grade einfach nicht in die Augen schauen.

"Es ist meine Entscheidung. Ob ich ihnen etwas davon erzähle, oder nicht geht dich nichts an.", entkam es mir monoton und hob langsam wieder den Blick.

"Warum mischt du dich da ein!? Wieso kannst du meine Sichtweise nicht nachvollziehen?", mit Tränen Augen und angespannten Fäusten sah ich hinauf zu ihm.

Es interessierte mich kein Stück, dass wir uns hier noch immer auf dem Schulgelände befanden.

"Nachvollziehen?", entsetzt schaufte er und schüttelte dann aufgebracht den Kopf.

"Du kannst nicht von mir erwarten dich in deiner dämlichen Idee zu unterstützen oder gar zu verstehen, Sojin! Weißt du wie sie sich fühlen werden, wenn du einfach so ohne ein Sterbenswörtchen verschwindest, falls dein Krebs wirklich zurück sein sollte!"

Es wurde still zwischen uns bis plötzlich ein dumpfes Geräusch neben uns ertönte und meine Augen wie von selbst zu einer CD Hülle, welche zu Boden lag, huschten.

Michael Jackson's Thriller Album.

Erschrocken riss ich meine Augen nun auf, ehe ich langsam an den Füßen, der Person daneben hochschaute, innerlich wissend wer es war.

Denn dieses Album war meins und die Person der ich es ausgeliehen hatte...

Die Person hatte ich nun schon wochenlang ausgeschimpft, weil diese es immer vergaß es mir zurückzugeben.

Als ich sein Gesicht erblickt hatte stockte mir der Atem und meine Kehle hatte sich eng zusammengeschnürt.

In seinen Gesichtszügen konnte ich deutlich erkennen, dass er nicht verärgert war. Nein, er war verletzt, enttäuscht und das war es was mir schmerzen in der Brust bereitete.

"I-ist das wirklich wahr?", seine Stimme war vielleicht so dünn wie ein Blatt Papier

Er hatte alles gehört.

***
Tell me.
With your sweet smile.
Tell me.
Tell me like you’re whispering in my ear.
Don’t be like a prey.
Smooth like a like a snake.
I want to get away.
***
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