XXXIV
"Aish, wieso hab ich mich darauf eingelassen.", beschwerte sich der ältere gerädert und seuftzte laut.
Ich warf ihm einen 'sag- bloß-nichts-falsches' Blick zu, welchen er daraufhin bloß mit einem Augenverdrehen erwiderte.
Naja, teilweise verstand ich den Koreaner ja. Es war wirklich viel los hier und manchmal war es so voll, dass wir uns aus den Augen verloren und uns erst suchen mussten, bevor wir weitergehen konnten.
...zugegeben, es war nervenraubend...
Aber ich wollte das beste daraus machen und einen schönen Tag mit ihm verbringen. Irgendwie würde ich dies schon schaffen.
Das wusste ich..
Meine Intuition veriet es mir.
Ich wollte Jimin gerade fragen, ob wir zu einer der Schießbuden gehen könnten, da nahm er mich auch schon wie aus dem nichts bei der Hand und steuerte geradewegs auf eine zu.
Als hätte er meine Gedanken gelesen.
"Machst du das mit mir?", fragte der ältere mich und zeigte mit seiner freien Hand auf die kleine Box, wo sich ein junger Mann befand der uns einladend anlächelte.
Es war eine gewöhnliche Schießbude mit einer Zielscheibe und Spielzeug Gewehren und selbst, wenn ich mich irgendwie darüber freute, war ich äußerst überrascht und verwundert, dass Jimin die Initiative zuerst ergriffen hatte.
Er hielt noch immer meine Hand, obwohl wir nicht mehr in der großen Menschenschaar standen und musterte mich abwartend.
"Klar!", entkam es mir fröhlicher als ich es vor hatte und bekam gleich dannach auch sofort Jimin's breites Grinsen zu sehen.
[...]
"Whaa~ ich hätte nicht damit gerechnet das du so gut darin bist!", lobte ich den Älteren lachend und drückte den großen orangefarbenden Dino enger an mich, welchen Jimin mich aussuchen ließ als dieser gewonnen hatte.
"Wieso hast du ausgerechnet dieses hässliche Plüschtier genommen?", missbilligend sah er meinen Preis an.
"Yah, er ist nicht hässlich!", maulte ich und ließ mich von dem braunhaarigen hinter sich her ziehen.
Im Licht sah sein Haar noch etwas heller aus und schien eher blond, als braun.
"Ich finde Dinos süß.", meinte ich kleinlaut und sah wie er seinen Kopf leicht zu mir drehte, seine Nase rümpfte und dann peinlich berührt anfing zu lächeln.
Hatte ich etwas falsches gesagt?
Jedenfalls... wenn ich mir seinen breit gebauten Rücken so ansah und dann runter zu unseren Händen blickte, unsere Finger musterte die ineinander verschränkt waren..
Einen Moment lang hatte ich das seltsame Gefühl es könnte real sein.
Das Jimin und ich ein Pärchen sein könnten.
"Hast du hunger?", unsanft wurde ich aus meinen Gedankengängen gerissen und starrte Jimin mit großen Augen an, als dieser mir mit einem kindlichen Lächeln im Gesicht einen Stiel mit Zuckerwatte hinhielt.
Ich fand die Geste an sich war zwar wirklich süß, aber das bedeutete auch, dass ich seine Hand loslassen musste...
Und das passte mir überhaupt nicht in den Kram.
"D-danke.", ich war schon dabei meine Hand von seiner zu lösen, als sein Griff fester wurde und ich erschrocken auf unsere Hände sah.
Ich schluckte schwer, ehe ich wieder meinen Kopf hob und in seine dunklen Augen blickte.
Ich verstand rein gar nichts.
"Gib mir das hässliche Ding, dann kannst du leichter essen."
Erstaunt weiteten sich meine Augen und ehe ich überhaupt richtig reagieren konnte, nahm er mir auch schon direkt meinen Stoff Dinosaurier ab und trug diesen an meiner Stelle, während ich mit roten Wangen anfing meine Zuckerwatte zu essen.
Still schweigend gingen wir nun nebeneinander her und von Zeit zu Zeit huschten meine Augen zu dem Asiaten rüber, um seinen Gesichtsausdruck sehen zu können.
Bis jetzt schien er eher undefinierbar und ließ mich auf nichts schließen. Weder ob er es grauenhaft oder ob er es sogar okay fand.
Ich sagte extra okay, anstatt gut, denn ich wusste das Jimin sowas nicht mögen würde. Das er mir zu liebe jedoch trotzdem da war machte mich trotzdem glücklich, auch wenn es nur das Gefühl der Verpflichtung mir gegenüber sein sollte.
Es war toll. Er war toll.
Im ernst.
Selbst wenn diese Gefühle vielleicht zu nichts anderem als die bloße Erinnerung führen sollten.
[...]
"Dir würden orangene Haare sicher stehen.", sagte ich als ich Jimin grübelnd mit dem orangefarbenden Dino verglichen hatte.
Skeptisch sah Jimin mich an.
"Orange? Du vergleichst mich wirklich mit einem Kuscheltier?", er schnäubte verächtlich.
"Erinnert mich an meine Kindheit."
"Hm?", entkam es mir fragend nachdem ich nicht gehört hatte was er gesagt hatte.
"Nichts Nichts.", sagte er und wunk halb lächelnd ab.
Die Sonne ging bereits langsam unter und nachdem wir den halben Tag auf dem Rummel verbracht hatten, wurde ich langsam müde.
"Alles okay? War die Achterbahn zu schnell für dich?", die Besorgnis in seiner Stimme irritierte mich ein wenig.
"Eh.. Was? Ä-ähm...Nein."
Peinlich berührt versteckte ich die Hälfte meines Gesichts hinter Minie (so hatte ich den süßen Dino seit neustem getauft) und verbarg damit das breite Grinsen, welches sich heimlich auf meine Lippen geschlichen hatte.
"Tust du mir einen letzen Gefallen? Gleich dannach können wir auch direkt abhauen, versprochen."
Um ehrlich zu sein hatte ich selbst keine Lust mehr hier umher zu watscheln..
"Was denn?"
-Zehn Minuten später-
Ich lachte laut, als ich mitbekam wie Jimin sich einerseits schämte, andererseits, aber total Spaß daran hatte und deswegen wie ein Irrer vor sich hin grinste.
Man konnte einfach nicht schlau aus diesem Jugen werden, zumindest ich nicht.
Ich meine, wir saßen hier auf einem Karussell und ihm schien es sogar zu gefallen. Jeder andere Junge hätte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt oder hätte mir höchstwahrscheinlich den Vogel gezeigt, aber er..
Park Jimin saß auf dem Pferd neben mir und strahlte wie die Sonne selbst.
"Ich kann nicht aufhören zu grinsen.", hörte ich ihn fröhlich sagen und sah wie er dieses beschämt hinter einer seiner beiden Hände versteckte.
Ich konnte nicht beschreiben was für Gefühle in mir aufgewirbelt wurden, als ich ihn so sah. Es war unglaublich. Mein Bauch kribbelte und als ich ihn so beobachtete kam mir etwas in den Sinn.
Der Grund, wieso ich ihn überhaupt hier her gebracht hatte.
In diesem Augenblick, wo ich ihn so unbeschwert erlebte, da nutzte ich die Gelegenheit und spürte wie sich mein Herz leicht zusammen zog.
"Genauso, sollte man leben, denkst du nicht auch? Man sollte nie aufhören können zu lächeln, glücklich zu sein.", fing ich an, woraufhin sein breites Lächeln etwas verblasste und er mich verträumt musterte.
"Man sollte sein Leben leben können, selbst wenn eine geliebte Person deine Seite verlässt.", ich lächelte ihn sanft an, während ich dies sagte und spürte wie meine Augen bereits anfingen zu brennen.
Ich hatte es wirklich beinahe vergessen.
Vergessen, dass ich wahrscheinlich wieder krank war und nur Augen für ihn gehabt.
Jimin selbst, dachte bestimmt, meine Worte hingen mit dem Tod seiner Mutter zusammen.
Natürlich, denn wie sollte er wissen, dass ich vielleicht die Nächste sein könnte die ihn verließ..
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