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"Ihr habt was!?"
"Pschh! Doch nicht so laut!", ich hielt Jaebum erschrocken den Mund zu.
Ich hatte ihm die Sache mit Jimin erzählt, woraufhin er mich jetzt mit weit aufgerissenem Mund anglotzte.
"Der scheint ja richtig auf dich abzufahren."
Mit gerunzelter Stirn musterte ich ihn.
"Hast du es ihm eigentlich schon erzählt?", seine Augen formten sich zu schmalen Schlitzen, durch welche er mich streng ansah.
Nervös wandt ich meinen Blick ab.
"Teilweise."
"Sojin!"
"Du verstehst das nicht!"
"Doch tu ich sehr wohl! Er mag dich anscheinend und du ihn auch, sollte er dann nicht das Recht haben zu erfahren, weshalb du Deutschland verlassen hast?!"
"Weil ich neu anfangen wollte, deshalb."
"Aniya, die ganze Wahrheit. Dieser verkorkste Kerl braucht jemanden der ihn liebt und jemanden dem er vertrauen kann. Du bist nicht ehrlich und du weißt das es immer wieder kommen kann! Was machst du,wenn es zu spät ist?!"
Aus glasigen Augen blickte ich meinen besten Freund an und musste feststellen das er recht hatte.
"Was soll ich denn machen Jaebum.. ich will ihm nicht wehtun. Wenn er es erfährt..."
"Du bist nicht fair.", enttäuschung war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören und auch seine Augen ließ er von mir ab.
Er war gerade dabei mein Zimmer zu verlassen, als ich ihn stoppte.
"Wieso setzt du dich überhaupt für ihn ein!? Du kennst ihn doch nichtmal?"
Mit einer Hand meine Türklinke umgreifend, hielt er inne.
"Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich es auch wissen wollen. Die Wahrheit.. sie tut immer weh...aber mit einer Lüge zu leben, die einen nur einen gewissen Zeitraum vor den Schmerzen bewahrt.. Das ist noch viel schlimmer."
Seine Worte hallten in meinem Unterbewusstsein nach, wobei sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog.
Seine Worte hatten mich so aus der Fassung gebracht, dass ich nichtmals gemerkt hatte, dass JB bereits gegangen war.
Als ich mich dann jedoch wieder gefangen hatte und zur Haustür lief und ihn dann dort stehen sah, rief ich erleichtert seinen Namen.
...allerdings hatte ich mich da wohl zu früh gefreut...
Denn als ich die Haustür erreicht hatte sah ich vor Jaebum noch eine andere Person stehen.
Park Jimin.
Irritiert von dem Spektakel, sah ich an beiden hin und her, denn beide blickten sich schweigend in die Augen, doch ihre Blicke waren neutral.
JB hatte zwar nichts gegen Jimin, doch dieser konnte ihn ganz offensichtlich nicht leiden, wie ich noch vor nicht allzu langer Zeit erfahren hatte.
Im Augenblick jedoch, war davon nichts zu sehen. Ebenfalls schienen beide mich ganz offensichtlich nicht zu bemerken.
"Pass gut auf sie auf.", sagte Jaebum plötzlich was Schuldgefühle in mir aufkommen ließ.
Aish, Jaebum..
Ich lehnte mich etwas weiter hinaus um Jimin's Gesicht deutlicher sehen zu können und als ich dieses erblickte, weiteten sich meine Augen einem Spalt.
Jimin sah Jaebum nun tatsächlich mit einem schiefen Lächeln im Gesicht an.
Ich wusste nicht recht ob ich jetzt schockiert sein sollte, oder ob ich mich freuen sollte.
Es war einfach seltsam, vorallem für Jimin.
"Herausforderung angenommen.", antwortete dieser ihm ruhig und da spürte wie mein Herz erneut anfing schneller zu schlagen.
Ich zog zügig meinen Kopf zurück und lehnte mich gegen die Wand neben der Tür und versuchte meine Atmung die nun ebenfalls recht unregelmäßig war in den Griff zu bekommen.
Ich biss mir auf die Lippe, um mein halblautes keuchen zu unterdrücken, legte mir meine Hände auf die Brust und machte mich dann schnell auf den Weg zurück in mein Zimmer.
Gerade als ich es mir auf meinem Bett bequem gemacht hatte, kam Jimin auch schon in mein Zimmer spaziert.
"Ist dein Vater wieder nicht da?", war das erste was er sagte.
"Nein, er kommt erst heute Abend wieder."
"Achso.."
Eine seltsame Stille legte sich über uns und erst da fiel mir auf, dass Jimin die ganze Zeit die Hände hinter dem Rücken hielt.
"Versteckst du was?"
Er machte ein ertapptes Gesicht und mied dann einen kurzen Moment den Blickkontakt mir mir.
Was war denn jetzt aufeinmal wieder mit ihm los?
"Ä-äähm..", der rosa Schimmer, welcher nun seinen Nasenbereich gänzlich umgab, war kaum zu übersehen.
Ich legte verwundert meinen Kopf schief und wartete geduldig darauf, was als nächstes passieren würde.
"Ich war mir nicht sicher, aber..Nun ja, als dankeschön wollte ich..Hier."
Fassungslos starrte ich erst Jimin und dann den wunderschönen Blumenstrauß den er in seinen Händen hielt und mir hinhielt, an.
"V-vergissmeinnicht..", entkam es ihm beschämt.
Ein hoffnungsvoller Ausdruck lag nun in seinen Augen.
Ehe ich überhaupt reagieren konnte, verschwamm auch schon direkt meine Sicht.
Ich war von dieser kleien Geste so gerührt. Einfach nur, weil sie von ihm kam.
"S-soji-"
"Sie sind wunderschön. Danke.", zaghaft kniete ich mich auf mein Bett und zog Jimin am Arm zu mir, sodass ich den älteren umarmen konnte.
Ich presste mich eng an seinen Körper, während ich meinen Kopf in seiner Halsgrube verkroch und seinen süßen Duft einatmete.
...er roch so gut...
Nachdem Jimin die Situation anscheinend gründlich analysiert hatte, spürte ich wie er seine starken Arme langsam um mich legte und seinen Kopf auf meiner Schulter ruhen ließ.
Diese Wärme.. und diese Gefühl..
Seine Nähe, ich brauchte sie über allem anderen auf dieser Welt.
Ich hatte Angst das meine Vergangenheit sich wiederholen würde, aber meine aller größte Furcht war, dass ich nicht mehr in der Lage sein würde diese Wärme zu spüren.
Einfach so da zu stehen und in seinen Armen gehalten zu werden.
[...]
Ich hatte eine kleine Vase mit Wasser gefüllt, um diese dann mit den Blumen zusammen in mein Zimmer auf die Kommode, neben mein Familienportait stellen zu können.
Ich lag bereits im Bett, da es schon ziemlich spät war und starrte von dort aus gleichzeitig die Blumen mit dem Foto an. In meinem Zimmer war es zwar dunkel, doch die rasenden Autos die draußen vorbeifuhren, gaben mir ihr Licht, welches durch mein großes Panoramafenster fiel.
Und irgendwann, als ich einen gewissen Tiefpunkt erreicht hatte, fing ich bitterlich an zu weinen.
Mein Kopf wünschte sich gerade nichts sehnlicher, als diesen Jungen nie getroffen zu haben und ihn mir endlich aus dem Kopf zu schlagen, doch mein Herz rebellierte und wehrte sich mit allen Mitteln dagegen.
So fühlte es sich zumindest an.
"Sojin?"
Ich hob meinen Kopf und erblickte meinen Vater der mich besorgt ansah.
"Appa.", sagte ich weinerlich und streckte wie ein kleines Kind meine Arme nach ihm aus.
Er verstand mich ohne Worte und kam direkt auf mich zu um mich in den Arm zu nehmen.
"Pschh..Alles wird gut.", sanft streichelte er mein Haar, während ich mich bei ihm ausheulte.
"Ich vermisse Eomma so sehr, Appa.", schluchtze ich.
Ja, ich hatte wirklich Glück so einen Vater zu haben.
[...]
*Jimin POV*
"Könntest du mir erklären wieso du mich schon die ganze Zeit so anstarrst, Hyung?", ich grinste bis über beide Ohren.
Ich fühlte mich die letzten Tage wirklich ungewöhnlich gut. Das kannte ich so noch nie.
"Jimin du grinst die ganze Zeit und fängst dann sogar manchmal an zu kichern, als wärst du geisteskrank. Also keim Wunder das dich Yoongi Hyung so begafft.", erklärte mir ein lachender Taehyung.
"So ein Quatsch.", belustigt schüttelte ich meinen Kopf.
"Das würde ich doch merken."
Nun fing auch Yoongi an zu lachen.
"Was?", nun war ich wirklich verwirrt.
"Du bist verliebt, Jimin.", stellte der minzhaarige selbstsicher fest.
Schockiert riss ich nun meine Augen auf und sah diesen an.
"W-w?"
"Jiminie, hast du Sojin die Blumen eigentlich gegeben?", Taehyung.
Wie sollte ich da jetzt bitte wieder rauskommen?!
"Blumen? Ich dachte du wärst nicht so einer der einem Mädchen Blumen schenkt?", Yoongi wusste wirklich wie er mich in Verlegenheit bringen konnte.
"A-aniyo! So ist das gar nicht!", protestierte ich mit rot angelaufenen Kopf.
"Dann empfindest du nichts für sie?"
Wow.. jetzt kam ich mir vor, als hätte ich vollkommen meinen Verstand verloren.
Sprachlos sah ich an Taetae und Yoongi hin und her.
"Siehst du."
Ich hatte gerade meinen Mund aufgemacht, da kam mir auch Yoongi mal wieder zuvor.
"Manchmal bauen sich Leute Mauern auf, nicht um alle von sich fernzuhalten, sondern um sehen zu können, wer sich etwas daraus macht, diese zum einstürzen zu bringen."
Während ich meinen Hyung mit großen Augen ansah, grinste dieser breit und zerwuschelte meine braune Mähne glücklich.
"Wilkommen zurück."
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