XXIIII

Mit einem mal ertönte mein nerviger Klingelton und ich ging wie von selbst ran, als ich den Namen des Anrufers sah.

"Yeoboseyo?"

"Soojiiiin~", lallte er betrunken.

Ich seufzte.

"Wo bist du?"

"Weißt duu.. Im Moment deng ich an dich heuheu. Ich wollte uuuunbedingt deine Stimme hör'n.."

Ich hielt einen Moment inne.

Wie viel hatte er bitte getrunken um so zu reden?!

Ich weiß nicht wieviel oder was. Aber es musste stark gewesen sein.

"Sag mir wo du bist."

"Yah!", maulte er nun was mich erschrocken zusammenzucken ließ, da ich damit nicht gerechnet hatte.

"Du höast mir ja ga nich zuuu~"

Ich atmete tief ein und versuchte meine Nerven unter Kontrolle zu kriegen.

"Hör mir mal zu. Wenn du mir nicht jetzt sofort sagst wo du bist, dann werde ich richtig sauer. Und du willst mich nicht richtig sauer erleben.", sagte ich streng.

"Du bist ja wie Eomma.", seine Stimme klang plötzlich hauch dünn.

Nun musste ich schwer schlucken.

"Sag es mir.. Ich komme dich abholen."

"Argh.. In diesem Club..dieser neue.. Scarlet... Ehh"

"Scarlet Heart??"

"Genau!", er lachte benommen.

"Bleib wo du bist.", war das letzte was ich sagte, bevor ich auflegte.

Und verdammt, ich hatte vergessen das Jin hier war.

"Wer war das?", fragte er mit großen Augen.


Ertappt fing ich an zu stottern was mich rot werden ließ.

"D-da-s w-war ei-n C-cou-usin!", log ich dem Jungen ins Gesicht.

"Ahh~", versthend nickte dieser.

"Gibst du mir noch eine Antwort, bevor du gehst?"

Mit einem Mal war mein Schädel wie leer gefegt.

Ich stand tatsächlich vor der Wahl.

Den verkorksten Jimin, oder ein Neuanfang mit Jin

"I-ich kann nicht.", brachte ich heiser heraus.

"Hm?", sagte er nun.

"Ich hab nicht gehört.", erneut diese erwartungsvollen Augen.

Ich machte vorsichtig einen Schritt nach hinten, versuchte mich irgendwie herauszureden, doch ich konnte nicht.

Also ließ ich ihn wortlos stehen, als ich mal wieder aus der Wohnung der drei Idioten floh.

Als ich die Stufen runter lief, verstand ich erst was ich da eigentlich getan hatte.

Ich hatte tatsächlich den verkorksten Jimin über dem süßen und charmanten Jin gewählt.

Ich blieb kurz stehen und setzte mich auf die kühlen Treppen. Es war bereits dunkel draußen, weshalb es mir noch etwas beruhigender vorkam.

Ich stützte meinen Kopf an meinen Knien ab, spürte meinen schweren Herzschlag in der Brust, das bekannte ziehen in der Lunge.

"Verdammt, ich muss dich echt lieben Park Jimin.", sagte ich den Tränen nahe.

Es fühlte sich gut an, doch tat es gleichzeitig auch so unfassbar weh.

Es tat so weh, weil ich es wusste. Ich wusste, dass er mich nie so 'mögen' würde wie ich ihn.

Park Jimin liebt nicht.

Das dachte ich zumindest bis zu diesem Zeitpunkt.

[...]

Ich stieg aus dem Waagen meines Vaters und machte mich auf dem Weg zum Eingang des Clubs, wo mich die Türsteher ohne ein Wort durchließen.

Im Club musste ich auch gar nicht lange nach Jimin suchen. Ich war gerade mal vier Minuten in dem schwülen Raum drinnen, da bekam ich schon mit wie die Hamsterbacke drauf und dran war sich mit jemandem zu prügeln.

Zum Glück konnte ich gerade noch rechtzeitig dazwischen gehen.

"Jimin!", patzte ich laut, sodass sein Kopf sich gleich zu mir drehte.

"Bärschen! Du bis' würkliiich gekomm?", in seinem Blick lag ein gewisser Schock, doch konnte ich auch sehen das ihn diese Tatsache wirklich rührte.

"Ne, weißte. Ich verarsch dich.", genervt mit verdrehenden Augen zog ich den betrunkenen Jimin hinter mir her.

"Das ist meine Sojinie.", sagte er kichernd und irgendwie brachte mich dies zum schmunzeln, nicht das es lustig wäre, aber ihn so reden zu hören...

"Hey du.", hörte ich ihn nun betrunken lallen.

"Hey ihr, ich hab mit ihr geschlafen. Jetzt echt! Wie kann so ein schönes Mädchen mit jemandem wie mir-"

"Jimin!", unterbrach ich den laut plappernden Jimin mit rotem Kopf.

Die Leute guckten uns nun schief an und als wir endlich draußen angekommen waren, ließ ich Jimin's Hand sauer los.

"Fahr zur Hölle du Arsch!", fauchte ich ihn an und stapfte zum Auto.

Hinter mir konnte ich vernehmen wie er mir hinterher torkelte.

Schnaufend knallte ich die Fahrertür zu und wartete mit verschränkten Armen darauf das er es von alleine schaffte sich in dieses Auto zu setzten.

Mit einem kräftigen Ruck öffnete er die Tür zum Beifahrersitz und ließ die frische Nachtluft ins Auto kommen, ehe er es irgendwie schaffte sich vernünftig ins Auto zu setzen.

Man, konnte er stolz auf sich sein.

Der Zündschlüssel steckte, doch ich blieb genauso sitzen wie bisher.

Jimin räusperte sich einige male, aber ansonsten herrschte gute fünf Minuten stille zwischen uns.

Dem betrunkenen Jimin passte das anscheinend nicht, weshalb er mich an den Oberarmen packte und ohne große Mühe auf seinen Schoß platzierte. Das alles passierte so schnell, dass ich nichtmal die Möglichkeit hatte zu reagieren.

Ich sah ihn nicht an, sondern blickte raus zum Fenster, wo eine Laterne stand die unser einziges Licht war.

Ich war wütend auf ihn und das sollte er ruhig merken.

"Du bereust es, nicht wahr?", seine Stimme klang plötzlich fest und todernst.

Noch immer sah ich ihn nicht an.

"Ich bereue keine meiner Entscheidungen. Nie. Nicht solche.", erklärte ich ihm in einer ruhigen und entspannten Tonlage.

Ich spürte seinen durchdringlichen Blick auf mir.

"Ich aber. Versteh es nicht falsch. Ich meine, mit dir geschlafen zu haben war toll, wirklich, aber.. du hast etwas besseres, als mich verdient und deswegen bereue ich es dich zu 'meinem' gemacht zu haben."

Mein Atem stockte plötzlich und ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und blickte dem Asiaten in seine Schlitzaugen.

"Aber wenn ich so daran denke...würde ich es immer wieder nochmal tun wollen.", fügte er nun frech grinsend hinzu.

Oh my...
Direkter konnte er ja nicht sein.

Sein von Schatten bedecktes, jedoch für mich sichtbares Gesicht, zierte nun ein breites Grinsen was seine Augen zum verschwinden brachte.

Er war so süß, wenn er das tat.

Ich wollte etwas darauf erwidern, doch als ich an meinem Hintern plötzlich etwas hartes vernahm, machte ich schockiert große Augen und sah abwechselnd nach links und nach rechts um seinem Blick auszuweichen.

Wieso verdammt war mir das peinlich?!

"Mianhae.", brachte er nun ebenfalls scheu heraus.

"Allein der Gedanke ... und dich dann noch hier sitzen zu haben..."

Ich sah ihn erneut an und wenn ich mich nicht irrte, entdeckte ich deutlich den knalligen rot Schimmer auf seinen Wangen.

Erst lächelte ich, weil ich es irgendwie knuffig fand wie er sich schämte, doch dann musste ich lachen.

Mein Lachen verstummte jedoch, als sein intensiver Blick mich fesselte.

"Sojin.", er legte mir seine Hand auf meine rechte Wange.

Sie waren so schön kühl.

Wir waren uns schon so nah das ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte.

"Ich kann immer noch nicht glauben das du endlich mir gehörst.", ich sagte nichts, fühlte nur wie er mir seine Lippen auflegte.

Ich erwiderte seinen Kuss, löste mich dennoch gleich wieder von ihm.

"Tut mir leid, aber ich weiß worin das endet.", ich krabbelte unbeholfen zurück zu meinem Sitz, schnallte mich an und zündete den Waagen.

"Und trotzdem hörst du auf?", seine Stimme war enttäuscht und brachte mich erneut zum lachen.

"ChimChim, das ist das Auto meines Vaters.", sagte ich nur und zwinkerte ihm spielerisch zu, bevor ich endlich losfuhr.

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