1. Kapitel: Das Abenteuer beginnt
„Toro, kannst du bitte herkommen?"
„Ja, ich komm schon.", rief Toro seiner Großmutter zu. Sie lag in ihrem nostalgisch eingerichteten Raum. An der linken Seite vom Bett stand ihr Nachtkästchen, rechts an der Wand eine große Standuhr, die immer zur vollen Stunde ein wundersames Glockenspiel von sich gab. Toros Großmutter war schon sehr alt, 72 Jahre um genau zu sein. Doch war sie auch sehr krank und es konnte ihr von keinem Arzt in der Nähe geholfen werden.
„So, Oma, hier hast du deinen Tee. Nachher gehe ich noch in die Apotheke und hole dir Medizin."
„Du bist ein wirklich guter Junge, Toro." Sie lächelte ihren Enkel an, was jedoch von einem Hustenanfall unterbrochen wurde. Toro tat es leid, seine Großmutter so ansehen zu müssen. Es war sein größter Wunsch, dass sie wieder gesund wurde.
„Ich gehe dann jetzt. Bis später, Oma."
„Ja, bis später.".
Also ging der junge Mann hinüber zur Apotheke. Diese war gleich in der Nähe von seinem Haus. Toro lebte in einem 200-Seelen Dorf. Jeder kannte jeden und alle hielten in dieser schweren Zeit zusammen. Als er nun das Haus erreicht hatte, betrat er das Arzneigeschäft.
„Oh, hallo Toro."
„Guten Tag. Ich hole nur die Medizin für meine Oma ab."
„Ja, ich habe sie schon bereitgestellt." Der Apotheker gab ihm eine Schachtel, in der verschiede Kräuter waren, Toro gab ihm daraufhin eine Münze. „Übrigens habe ich noch etwas für dich.". Toro war sehr überrascht darüber. Er sah den Apotheker fragend an, doch dieser nickte nur und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er ihm ins Hinterzimmer folgen sollte.
Dort angelangt schritt der Pharmazeut an sein Bücherregal und nahm gezielt eines der dicken Bücher heraus. Der Titel des Werkes war „Seltene Heilpflanzen". Er legte es auf den Tisch und schlug eine Seite auf, die er sich mit einem Lesezeichen vorgemerkt hatte.
„Das solltest du dir einmal durchlesen, Toro."
Dieser nahm das Buch und begann still zu lesen: Kapitel 27, Altersleiden. Die nur sehr selten anzutreffende Pflanze namens Ageriatra besitzt die Fähigkeit, nahezu alle Alterserkrankungen heilen zu können. Die Blume wird etwa 10 cm hoch. Besonders auffallend ist ihre Blüte, welche spiralförmig ist. Diese Spirale ist zum Teil rot und zum anderen Teil blau (siehe nebenstehend Abbildung 27.1). Die Pflanze ist ausschließlich in den hohen Eisbergen beheimatet und nur ab einer Höhe von über 3000 Metern anzutreffen. Achtung! Die Pflanze kann bei Körperkontakt schwere Verbrennungen verursachen! Herstellung der Arznei...
Mit großen Augen sah Toro den Apotheker an. „Dann muss ich ja nur diese Blume finden, und du kannst dann Medizin daraus machen." Er strahlte vor Freude, doch der Apotheker musste ihn enttäuschen:
„Ja, aber seit 300 Jahren hat keiner mehr diese Pflanze gesehen. Sie ist wohl mit dem Stab der Zeit verschwunden."
„Aber wenn ich den Stab finde?", fragte Toro verzweifelt.
„Das dürfte überaus schwierig werden."
„Ja, aber ich werde alles tun, um meiner Oma zu helfen."
Also eilte Toro schnell nach Hause. Auf dem Weg lief er am Haus seines besten Freundes Seto vorbei.
„Was hast du es denn schon wieder so eilig?", fragte er.
„Seltene Pflanze... finden muss...."
„Ok.... Warte, ich komm zu dir runter."
Doch Toro war schon längst weitergelaufen. Als er zuhause ankam, holte er sofort einen Sack aus dem Keller. Diesen wollte er als Rucksack benutzen. Er packte nur das notwendigste ein. Eine Ersatzhose, einen Laib Brot, zwei Krüge voll mit Wasser und ein Päckchen Spielkarten. Außerdem hatte er ein Bild mit sich, das die Ageriatra zeigte. Schließlich wollte er sich noch von seiner Großmutter verabschieden.
„Oma, ich habe eine Möglichkeit gefunden, dir zu helfen. Ich werde losziehen und dieses Kraut finden."
„Toro, das musst du aber nicht tun.", meinte die Großmutter besorgt.
„Hab' keine Angst, Oma. Mir wird schon nichts passieren."
„Gut, wenn du es so willst. – Aber bitte tu mir einen Gefallen."
„Was ich kann."
„Pass immer auf dich auf. Egal, welche Gefahren da draußen auf dich warten, denke immer daran, dass ich für dich da bin, wie du für mich da bist. Dort draußen lauert viel Böses, und das Glück der Welt wurde von finsteren Mächten geraubt. Doch erinnere dich immer an unsere Liebe, wenn es dir schlecht geht, und die Sonne wird sich über den Horizont erheben und dich mit ihren warmen Strahlen aufmuntern."
„Ich werde dich vermissen."
„Ich dich auch." Die Großmutter gab ihrem Enkel einen dicken Kuss, und er ging schließlich los. Sie war mächtig stolz auf Toro, der nur um wegen einer alten Frau so viel auf sich nehmen wollte. Hoffentlich werden wir uns wieder sehen, dachte die Großmutter, als sie ihn weggehen sah.
„Mann, was war denn mit dir grade los?", fragte Seto, als Toro aus der Haustür kam.
„Ich werde losziehen, um die Ageriatra zu finden."
„Die Agerta? Die wohnt doch in Haus Nummer sieben?"
„Nein, nicht die. Die Ageriatra ist eine seltene Heilpflanze, die meine Oma wieder gesund machen wird."
„Ach so. Gut, ich komm mit."
„Du weißt schon, dass das sehr gefährlich ist?"
„Ja, aber ohne dich ist es hier im Dorf sowieso saulangweilig."
„Gut, dann gehen wir." Wenigstens muss ich die Reise jetzt nicht mehr allein antreten, dachte sich Toro. Die beiden gingen durch das Dorf uns sahen noch einmal die Häuser ihrer Freunde und Nachbarn.
„Halt, Toro, warte!" Dieser wandte sich noch einmal um und sah den Apotheker auf sie zu rennen.
„Hier,... das wollte ich ... dir noch geben." Er gab Toro ein kleines Säckchen, das vielleicht fünf Walnüsse fasste. Er nahm es in die Hand und tastete es ab. Etwas Pulveriges war darin, es fühlte sich an wie feiner Sand.
„Was ist da drin?", fragte Toro.
Der Apotheker antwortete: „Das ist ein Geheimnis. Aber du wirst dieses Pulver ganz sicher brauchen können. Du darfst es aber nur im Notfall öffnen. Du wirst schon merken, wann der richtige Zeitpunkt dazu ist."
„Ja, vielen Dank.", sagte Toro leicht verwundert.
„Also dann, viel Glück. Auf Wiedersehen!", verabschiedete sich der Apotheker.
„Auf Wiedersehen", sagten die beiden und schließlich setzten sie ihre gerade erst begonnene Reise fort.
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