Kapitel 64

Japan. Dieses Mal sollte alles besser werden, gleich von der ersten Trainingseinheit an. Max war in meinen Gedanken und auch wenn ich nicht wusste, was mit ihm ist, dass hatte Lando nicht gesagt, so wusste ich, dass bei Max nichts Schlimmes ist und das hilft mir dann doch, damit ich mich etwas besser konzentrieren kann. Nach dem ersten freien Training kann man nicht viel sagen, denn mehr als zwei Runden konnte keiner fahren und so war ich zwar auf Platz 7 gelandet, aber habe mehr als 4,1 Sekunden Rückstand auf Carlos. Lando konnte noch einigermaßen dranbleiben und ist mit etwas mehr als 8 Zehntel auf Platz 2 gelandet. Max auf Platz 5 hat auch schon mehr als 2,1 Sekunden Rückstand. Diese Trainingseinheit konnte man nun also wirklich nicht als Richtwert nehmen, aber zumindest konnten wir die Strecke an testen, wenn auch nur kurz. Besser als nichts immerhin. Das zweite Freie Training was dann schon bedeutsamer und ich bin trotz allem gut reingekommen. Mit Platz 8 und etwas weniger als einer Sekunde Rückstand auf Max bin ich sehr zufrieden. Und auch für Max freut es mich, dass er dieses Wochenende anscheinend wieder besser reingekommen ist, im Vergleich zu letztem Rennen. Auch Lando kann mit seinem dritten Platz sehr zufrieden sein, auch wenn es fast 5 Zehntel auf Max sind. Aber Max war heute auch in einer anderen Liga, denn schon Charles auf Platz 2 ist 0,0320 Sekunden hinter Max.  Alles in allem aber eine sehr gelungene Trainingseinheit und in der letzte Trainingseinheit geht es so weiter. Mit 0,288 Sekunden Rückstand zu Max auf Platz 1, beendete ich das Rennen auf Platz 3. Einzig Lando hat sich noch zwischen uns geschoben und belegt den zweiten Platz. 0,048 Sekunden hat er mir abgenommen und das zeigt mir, genauso wie der doch knappe Rückstand auf Max, dass ich mittlerweile richtig angekommen bin und mein Können auf die Strecke bringe. So kann es gerne weitergehen. Tatsächlich ging es auch so weiter und am Ende stehe ich in der ersten Reihe beim Rennen. Mit Platz 2 hinter Max kann ich sehr zufrieden sein, während Lando dritter wird. Dieses Mal habe ich ihm minimal etwas abgenommen und hole mir somit den Platz 2. Zu Platz 1 und somit auch zu Max fehlen mir fast 6 Zehntel, aber Max fährt in einer anderen Liga, das muss man einfach akzeptieren. Jetzt darf ich es nur nicht im Rennen verlieren und dann steht einem klasse Ergebnis nichts mehr im Weg. Doch genau das war meine Angst, dass ich diese gute Position nicht nutzen kann.

Die Angst war aber unbegründet. Im Ziel konnte ich es nicht glauben. Ich wurde dritte. Hinter Max, welcher das Rennen mal wieder gewonnen hatte nach seinem kleinen Ausrutscher in Singapur, und Lando auf Platz 2. Ich war auf dem Podium. In meiner ersten Saison in der Formel 1 habe ich es tatsächlich auf das Podium geschafft. Das ist mehr als ich mir jemals erträumen konnte. Nie hätte ich das Podium als Ziel ausgerufen für diese Saison. Ich wollte einfach in jedem Rennen das Beste zeigen, was ich zu bieten habe und nicht in jedem Rennen ausscheiden und jetzt hatte ich einen Podiumsplatz geholt. Neben meinem Teamkollegen und meinem Schwarm. Holy. Doch dann traf es mich. Ich musste mit Max auf dem Podium stehen. Ich musste bei ihm im Arm stehen und darauf warten, dass die Bilder gemacht werden. Wie soll ich das denn bitte überleben. Ich kann das nicht. Das geht einfach nicht. Ich kann nicht neben Max stehen, meine Gefühle ausblenden und so tun als wäre nichts. Außerdem werde ich immer noch von Max ignoriert, was das Ganze noch einmal etwas schwieriger macht. Ich sollte mir davon aber nicht die Stimmung zerstören lassen oder die Freude nehmen lassen. Ich hatte geschafft, was ich nie erwartet hätte. Das ist einfach unglaublich. Ich bin glücklich und das werde ich mir nicht nehmen lassen. Nicht wegen meinen Gefühlen.

Die ganze Zeremonie habe ich besser überlebt, als erwartet. Zu viel war mir die Nähe trotzdem und dann will Max auch noch mit mir reden. Klar wünsche ich mir nichts mehr, aber das wird mir hier alles zu viel. Erst ignoriert er mich die ganze Zeit und dann auf einmal will er mit mir reden. Nachdem Lando mit ihm geredet hat. Vielleicht weiß er jetzt von meinen Gefühlen und will nichts mehr mit mir zu tun haben. Nein es ist einfach zu viel. Ich muss hier weg und genau das tue ich auch. Ich renne. Einfach weg von Max und dem Gespräch. Irgendwann bin ich geschafft und außer Atmen, immerhin bin ich gerade auch erst ein Rennen gefahren, weshalb ich mich auf den Boden setzte. Ich schaute mich um und sah, dass Max nicht in der Nähe war, was gut so ist. Kurz darauf kommt allerdings Lando und dieser schaut überhaupt nicht glücklich aus. War vielleicht irgendwas mit Max? „Was sollte das", schrie Lando mich an und ich zuckte erst einmal zusammen. „Was soll was", fragte ich Lando verwirrt, denn ich hatte überhaupt keine Ahnung, was er von mir will. „Wieso bist du weggerannt", fragte Lando laut. „Wieso nicht. Nur weil Max jetzt auf einmal einfällt, dass ich noch existiere", frage ich wütend. „Jetzt spinnst du aber komplett", kommt es von Lando und ich schüttelte mit dem Kopf. „Wieso will er mit mir reden. Hast du ihm was von meinen Gefühlen erzählt und jetzt will er die Freundschaft kündigen oder was", fragte ich und war selber geschockt, denn ich wusste, dass Lando das nicht tun würde. Ich war aber viel zu wütend, dass Lando nun zu Max hält. „Spinnst du", fragte Lando mich wütend, doch ich war so in meiner Meinung gefangen, dass ich das gar nicht gecheckt habe. „Wieso sonst sollte er jetzt auf einmal wieder ankommen, nachdem du erst letztens mit ihm geredet hast", fragte ich ihn, denn ich konnte mir keinen Grund vorstellen, außer dass er mir die Freundschaf kündigen will. „Meine Güte. Max ist genauso in dich verknallt wie du in ihn", sagte nun auch Lando und ich schaute ihn entgeistert an. „Wie bitte", fragte ich leise. „Fuck. Das hätte ich nicht sagen dürfen", kam es von Lando. „Max liebt mich", hauchte ich leise und Lando nickte. Fuck und ich bin einfach abgehauen. Das durfte jetzt doch alles nicht wahr sein. Was habe ich mir auch dabei gedacht? Wobei ich habe mir gar nichts gedacht, denn für mich war es klar, dass er mir die Freundschaft kündigen will und das wollte ich so lange hinauszögern wie nur möglich. Direkt fühlte ich mich schuldig. „Fuck", sagte ich einfach nur. „Mach dir keinen Kopf. Rede in Katar einfach mit ihm und klärt das endlich miteinander. Es tut euch beiden nicht gut, so wie es jetzt ist", meinte Lando nur und ich nickte. Ich konnte es nicht erwarten, bis ich endlich die Chance hatte, mit Max zu reden. Doch ganz so leicht wie gedacht, war es dann auch nicht und schon war wieder Wochenende. Sprintwochenende in Katar.

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