Kapitel 48

War die Frau daran schuld? War es wirklich seine Freundin? Waren die vielleicht gar nicht zusammen beziehungsweise noch nicht? Mag er sie? Wollte er sich einfach nicht vor ihr blamieren? Es passt für mich alles nicht zusammen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich so leicht von irgendwem ablenken lässt. Max ist immer konzentriert und bekommt das auf die Strecke, wovon ein jeder nur träumen kann. Was also war zu Beginn des Qualifyings mit ihm los gewesen? War es das gleiche, weshalb er in Großbritannien schon neben sich stand? Gibt es da irgendeine Verbindung? Was genau macht ihm so zu schaffen? Immerhin ist er das ganze Wochenende nicht ganz so gut gewesen, wie man es von ihm gewöhnt ist. Er war ungewöhnlich oft neben der Strecke und auch dieses teilweise aggressive, kenne ich von ihm nicht. Irgendetwas muss also sein, nur weiß ich nicht was. Weiß Lando vielleicht mehr? Würde er es mir dann aber nicht sagen, denn ich bin immerhin auch mit Max befreundet? Hat er dann auch Max von meinen Gefühlen erzählt? Nein oder? Verhält Max sich deshalb vielleicht so komisch? Nein ich kann mir nicht vorstelle, dass Lando Max etwas davon gesagt hat. Das ist immerhin meine Aufgabe und die Entscheidung wird Lando mir nicht wegnehmen, das kann ich mir nicht vorstellen. Sagt Lando mir deshalb vielleicht nichts, ganz egal ob er etwas weiß oder nicht? Das würde dann ja aber bedeuten, dass ich irgendetwas mit zu tun habe. Aber was? Was habe ich getan, dass Max sich so leicht aus der Konzentration bringen lässt? Habe ich ihm überhaupt etwas getan? Sollte ich ihn vielleicht in Ruhe lassen und ihm nur noch aus dem Weg gehen? So tun, wie wenn ich ihn nicht kenne? So tun wie wenn wir nicht befreundet sind? So tun wie wenn er mir egal ist? Ich weiß ja nicht einmal was das Richtige ist. Ich weiß nicht was passiert ist und somit weiß ich auch nicht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll und wie ich handeln soll. Es ist alles wie verhext. Wieso taucht auch ausgerechnet jetzt die Frau auf, wenn ich mit dem ganzen einigermaßen klargekommen bin? Wieso ist ausgerechnet Max dann auch noch so anders, nachdem er selber die Frau gesehen und sogar umarmt hat? Das muss im Zusammenhang stehen, doch trotz allem versteh ich nicht, wie dann der Zusammenhang zu Sliverstone ist. War die Frau da auch schon da nur ist sie mit nicht aufgefallen? Hat Max die Frau kurz davor erst kennengelernt? Das würde immerhin seine plötzliche Verhaltensänderung erklären. Es sind immer Kleinigkeiten, die dann plötzlich einen Sinn ergeben würden, doch ein großes gesamtes Bild gibt es nie. Ganz egal wie ich alles betrachte und in welcher Sichtweise ich an das Ganze rangehe. Vielleicht sollte ich das Rennen erst einmal abwarten und schauen wie er sich danach dann verhält. Sowohl nach dem Rennen, als dann auch in Italien. Vielleicht bekomme ich dann dadurch Licht in das Dunkle, denn momentan kann ich machen was ich will und ich verlauf mich nur immer weiter und tiefer in dem Labyrinth. Zumindest ist genau so mein Gefühl und dann ist meine Konzentration auch wieder weg. Das sollte sie allerdings nicht, denn Morgen steht das Rennen an und ich will das Wochenende nutzen. Ich habe in den Trainingseinheiten gezeigt was ich kann, zumindest in zwei von drei wobei das eine einfach ignoriert wird, immerhin war ich nicht ich selbst und nicht konzentriert. Das Qualifying lief auch sehr gut und dann will ich jetzt nicht das ganze Wochenende in den Eimer setzen, nur weil ich ein schlechtes Ergebnis im Rennen erziele. Punkte müssen her. Das ist mein Ziel und mit meinen bisherigen Leistungen an diesem Wochenende sollte das auf alle Fälle möglich sein. Aber dafür brauch ich meine Konzentration und deshalb darf ich mich nicht zu tief in das Labyrinth ziehen lassen. Irgendwie habe ich es tatsächlich geschafft und darauf bin ich selber sehr stolz. Ich habe es an diesem Wochenende schon ein zweites Mal geschafft, die Gedanken an Max zu verdrängen, was wirklich keine leichte Aufgabe ist. Wenn man es will, dann geht es aber und ich bin so gefühlt langsam an dem Punkt angekommen, an dem ich mich im Auto rundum sicher fühle und mich voll auf die Strecke konzentriere vor Freude. Der Ehrgeiz ist immer geweckt, ich will ein klasse Ergebnis liefern und das bei jedem Rennen und sogar bei jeder Trainingseinheit. Dadurch habe ich gar nicht die Zeit, andauernd mir Gedanken zu machen. Ich bin nicht mehr Gefangener meiner Gedanken, sondern Gefangener der Strecke. Die Gedanken reichen mir dann nachdem ich aus dem Auto gestiegen bin und da ist es mir meistens auch relativ egal. Meine Arbeit ist dann getan. Letztendlich kann ich allerdings auch nicht viel machen ohne zu wissen, was überhaupt los ist. Wenn Max mit mir redet, dann kann ich ihm auch helfen, aber so eben nicht. Ich kann nicht blind ins Leere greifen und die passende Lösung parat haben, das ist unmöglich. Wenn Max nicht darüber reden will, dann wird es einen Grund geben und ich akzeptiere, dass dann auch. Ihn zu zwingen irgendetwas zu sagen bringt auch nichts, doch wenn er reden will dann bin ich da. Ich werde ihm zuhören, wann immer er mit mir reden will und da ist es mir egal, worüber es geht. Ich höre ihm zu und helfe ihm wo ich nur kann. Wenn er alleine durchwill, dann werde ich ihn ebenfalls unterstützen wo ich nur kann. Ganz egal ob mit Wörtern oder Taten. Ich bin für ihn da, wann immer er mich braucht und das weiß er. Hoffe ich zumindest einmal. Es ist Max sein Leben und somit muss er auch seine eigenen Entscheidungen treffen. Freunde sind dazu da um einem beizustehen, wenn man Fehler macht und nicht um das Leben zu entscheiden und zu lenken. Das muss man auch erst einmal kapieren, doch ich habe es verstanden und werde mich nicht einmischen. Ja ich liebe Max und ich will mit ihm zusammen sein, aber ich kann ihn nicht zwingen mich zu lieben oder gar mit mir zusammen zu sein. Schade eigentlich, aber damit wäre ich auch nicht glücklich. Wenn er mit jemand anderem Glücklich ist, dann werde ich mich für ihn freuen, so wie es Freunde eben tun. Ich muss es dann akzeptieren und damit klarkommen, denn es ist sein Leben. Okay was denk ich hier. Ich würde niemals damit klarkommen, wenn Max jemand anderen hat. Ich will ihn und er gehört keinem außer mir. Irgendwie muss ich ihm das deutlich machen. Wobei nein. Irgendwie muss ich das dieser Frau deutlich machen, denn die soll sich von meinem Max fernhalte. Max ist vergeben, auch wenn er selber nichts davon momentan noch nichts weiß. Es ist einfach so. Max ist nicht mehr auf dem Markt und wird es auch nicht mehr sein. Die sollen ihn alle nur in Ruhe lassen und von ihm fernbleiben. Max ist meiner. Ganz alleine meiner. Das ist so und wird immer so sein, denn ich werde Max nie wieder hergeben. Er ist mein Pinguin, denn Pinguine bleiben für immer zusammen, wenn sie sich einmal gefunden haben. So ist es bei uns auch oder wird es zumindest sein, sobald Max verstanden hat, dass wir beide zusammengehören. Aber das wird er verstehen, das weiß ich. Max ist meiner. Und genau mit dem Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen bin ich dann eingeschlafen.

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