Kapitel 3
„Na lief heute doch schon etwas besser", wurde ich von der Seite angesprochen und entdeckte da dann auch meinen Teamkollegen, als ich meinen Kopf in die Richtung der Stimme drehte. „Ja klar, aber nach dem Qualifying doch ganz schön enttäuschend", antwortete ich mit einem gequälten Lachen im Gesicht. „Gut das verstehe ich natürlich, aber es geht schon mal bergauf. Nächstes Rennen machst du dann den nächsten Schritt", erwiderte Lando freundlich. „Ich hoffe doch. Im Heimrennen das erste Mal in den Punkten landen, wäre schon unglaublich", äußerte ich meinen Gedankengang. „Das wird schon. Musst nur ein schlechtes Qualifying hinlegen", grinste Lando mich an. Hatte ich mich gerade verhört oder hatte Lando das wirklich gesagt. Wieso sollte ich das Qualifying im eigenen Land in den Sand setzen. „Wie bitte", fragte ich geschockt, damit ich mich rückversichern konnte, ob ich mich verhört hatte oder nicht. „Na, wenn du ein schlechtes Rennergebnis bei gutem Qualifying auf die Strecke legst, dann sollte ja bei einem schlechten Qualifying ein gutes Rennergebnis rumkommen", grinste Lando und auch ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, welches dieses Mal nicht gequält war. „Du kommst aber auch auf Ideen", antwortete ich lachend. „Na immerhin hat es geklappt und du siehst nicht mehr aus wie drei Tage Regenwetter", grinste Lando und ich konnte nur nicken, bevor ich dann doch wieder nachdenklich werde. „Nein stopp. Nicht so jetzt", kam es direkt von Lando und ich verzog meinen Mund erneut kurz zu einem ehrlichen Lachen. „Ich wünschte mir, dass ich genauso fahren kann wie Max", erklärte ich ihm meine Laune und mir wurde erst klar, was genau ich gesagt hatte, als ich die Wörter bereits ausgesprochen hatte. Fuck. Ich wollte Max doch gar nicht erwähnen. „Max", fragte mich Lando verwirrt, „was hat denn Max mit zu tun?" „Max ist in seinem jungen Alter schon so erfolgreich und was der im Auto kann ist einfach unglaublich", erwiderte ich, denn jetzt konnte ich es sowieso nicht mehr zurücknehmen. „Max also", kam es von Lando, welcher mich mit einem extrem breiten Lächeln anschaute. „Er ist mein Idol", antwortete ich schnell, vielleicht etwas zu schnell, aber das war mir egal. Immerhin war das die Wahrheit. „Ja ich weiß, hast du mir doch schon mal erzählt. Ich zweifle das nicht mal an. Ich frage mich nur, wie du jetzt auf Max kommst", hörte ich Lando sagen. „Er hat heute genau das Gegenteil von mir gemacht und ich bin einfach nur sauer, dass ich den guten Startplatz vergeigt habe", antwortete ich und immerhin war das nicht eine komplette Lüge. „Für Unfälle kann man nichts. Ist beim Start öfters mal so", versuchte Lando mich erneut aufzubauen. Das klappte allerdings nicht ganz so gut. „Ich weiß", kam es nur von mir und ich zuckte mit der Schulter. „Hey du hast mich geschlagen, das ist auch schon einmal ein Erfolg", grinste Lando und auch ich begann wieder zu grinsen. „Stimmt", meinte ich nur und somit war aller Frust vergessen, auch wenn es mir für Lando leidtat, dass dieser erneut ein schlechtes Rennen hatte. Doch dieser tat das ganze ab, als wäre es nichts und vermutlich hat er Recht. Es kommen immerhin noch einige Rennen, doch bei mir fehlt gerade in solchen Momenten die Erfahrung. Umso schöner ist es, einen Teamkollegen wie Lando zu haben und darüber bin ich mehr als nur froh. Einen besseren Teamkollegen konnte ich mir für mein erstes Jahr auf der ganz großen Bühne gar nicht vorstellen und ich bin froh, dass Lando und ich bereits jetzt schon richtig gute Freunde geworden sind. Ich weiß, dass er immer für mich da ist, ganz egal was mir auf dem Herzen liegt.
Für mich heißt es jetzt allerdings den Start vergessen und mich auf mein Heimrennen konzentrieren. Ich will mein Land stolz machen und dafür sollte ich eine bessere Leistung auf die Strecke legen, als bei den ersten beiden Rennen. Punkte zu holen, das ist mein einziges Ziel und dabei ist es mir vollkommen egal, ob als glücklicher Zehnter oder weiter vorne im Feld. Ich möchte meine ersten Punkte auf meiner Heimstrecke holen und dafür werde ich alles geben. Angefangen schon bei den Trainingseinheiten am Freitag und am Samstag vor dem Qualifying. Ich will einfach bestmöglich vorbereitet sein und zeigen, was alles in mir steckt. Ich werde es zeigen und mich beweisen, da bin ich mir sicher. Ich glaube an mich und das ist sowieso das wichtigste. Zudem weiß ich, dass die Fans mich tatkräftig unterstützen werden und auch Lando wird mich unterstützen, genauso wie das Team.
Schneller als erwartet stand das Heimrennen dann auch schon vor der Tür und ich saß im Auto und wartete auf den Start des ersten Freien Trainings. Die Nervosität war hoch und das obwohl es sich nur um ein Training handelt. Es geht noch um gar nichts und doch geht es für mich um alles. Hier und jetzt werde ich den Grundstein für ein erfolgreiches Wochenende legen. Zumindest ist das der Plan, welcher hoffentlich auch aufgeht. Dann geht es auch schon los und direkt füllt sich die Strecke. Jeder will gleich zu Beginn testen und die Zeiten auf die Strecke legen. Natürlich schüchtern gute Zeiten in der ersten schnellsten Runde des ersten freien Trainings direkt ein, doch ich will mich darauf gar nicht fokussieren, sondern einfach mein Ding durchziehen. Als dann nach 10 Minuten Max die schnellste Runde auf die Strecke legt, kann ich nicht anders und fühle Stolz in mir. Auch wenn ich mich nur auf mich konzentrieren will, so ist Max eine Ausnahme, denn ich weiß, dass ich an seine Zeiten sowieso nicht rankomme. Ich selbst bin nicht so ganz zufrieden, doch muss mich erst einmal rantasten. Daraus wird allerdings nicht viel, denn nach knapp 40 Minuten wird die Rote Flagge geschwenkt. Weshalb ist unklar, denn keiner der Fahrer ist stehen geblieben oder mit Schäden an die Box gekommen. Nach knapp 10 Minuten geht es dann allerdings auch weiter und so bleiben uns allen noch knapp 15 Minuten bis das erste Training auch schon beendet ist. 6 Minuten vor Ende gibt es die Gelbe Flagge. Max steht nach einem Dreher in Kurve vier. Schade für ihn, aber die Top Zeit hält er bisher noch. 2 Minuten später dann wieder die Rote Flagge. Dieses Mal ist mein Kumpel, Logan, der Auslöser und für uns andere geht es wieder an die Box. Kurz drauf meldet sich die Rennleitung und beendet das erste Freie Training. Die Bestzeit hat, wenig überraschend, Max, während ich knapp 1 Sekunde dahinter auf Platz 12 das Training beende. Erhofft hatte ich mir mehr, aber grundsätzlich bin ich doch zufrieden damit. Immerhin gab es zwei Rotphasen, welche doch einiges an Zeit von der Uhr genommen haben. Außerdem gibt es noch 2 weitere Trainings, in welchen ich mich immer noch verbessern kann. Auf Platz 6 zu Carlos sind es gerade einmal 0,2 Sekunden und somit sehr in Schlagdistanz.
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