Schneller als erwartet war dann auch schon wieder Wochenende und die erste Trainingseinheit steht vor der Tür, weshalb ich in meinem Auto sitze. Die Zeit seit dem Rennen in Monaco habe ich viel mit nachdenken verbracht und hin und wieder mal mit meinen beiden Kumpels, aber das hat sich sehr ihm Rahmen gehalten. Ich hatte mich in der Zeit daran gewöhnt und es akzeptiert, dass Max und Lando Gefühle für einander haben und eben zusammen sind, doch trotz allem habe ich viele Gedanken im Kopf. Und das obwohl das erste Freie Training ansteht. Konnte ich meine Reaktion überhaupt auf die Strecke fokussieren oder klappt das nicht so wie erhofft? Könnte irgendetwas passieren, was mich in meinen alten Zustand zurückversetzt? Werde ich wieder wütend auf Max oder Lando oder beide? Werde ich auf falsche Gedanken kommen? Nach dem Rennen in Monaco hatte ich mir fast schon vorgenommen die so zu rammen, damit sie nicht fahren können, aber das war alles nur ein Gedanke aus Wut. Würde ich wieder solche Gedanken bekommen und das Ganze dann in die Tat umsetzten oder werde ich mich kontrollieren können? Nein es wird alles gut werden. Ich habe damit abgeschlossen und meine Gefühle weggesperrt. Ich freue mich für meine Freunde und jetzt zählt nur die Strecke, das Auto und ich, denn genau jetzt wurde das erste Freie Training freigegeben. Die Zeit läuft also. Doch meine Motivation, welche ich noch abseits der Strecke hatte, war schnell verflogen. Jedes Mal als ich Max oder Lando sehe, kommt alles wieder hoch. Die ganzen Gefühle, die Eifersucht und die Wut. Konzentration kann ich also auch vergessen und genau das merkt man. Als siebzehnter beende ich die erste von drei Trainingseinheiten und war alles andere als zufrieden. Max und Lando hingegen konnten glänzen. Max legte wie üblich die Bestzeit auf die Strecke und Lando auf dem elften Platz war noch nicht weit weg. Er hatte zwar über eine Sekunde Rückstand auf Max, doch auf Sergio Pérez an Position 2 war er gerade einmal drei Zehntel weg. Mir fehlten alleine schon knapp 6 Zehntel auf Lando und das war nun wirklich kein gutes Ergebnis, da es auch bedeutet, dass ich knapp 1 Sekunde auf Platz 2 Rückstand habe und knapp 2 auf Max. Die zweite Trainingseinheit sollte eindeutig besser werden und das schaffte ich dann auch. Ich wurde am Ende zwölfter mit knapp 7 Zehntel auf Max, welcher auch im zweiten Freien Training die Bestzeit auf die Strecke zimmert. Ein weiteres Erfolgserlebnis brachte dann meine Platzierung doch noch mit sich, denn war 0,111 Sekunden schneller als Lando, welcher nur auf dem vierzehnten Platz in dieser Einheit landete. So konnte es dann in dem dritten Freien Training am nächsten Tag weitergehen, doch so ganz klappte es nicht. Wie schon in dem 1. Freien Training, war meine Konzentration überhaupt nicht vorhanden und ich konnte mit dem fünfzehnten Platz zufrieden sein. Dieses Mal war ich etwas mehr als vier Zehntel langsamer als mein Teamkollege, welcher zehnter wurde. Max stand natürlich auch dieses Mal wieder an der Spitze und auf ihn fehlten mir fast 1,5 Sekunden. Da wird das Qualifying dann lustig, wobei das ja ganz gut laufen sollte, wenn es genauso abläuft wie am ersten Tag des Rennwochenende. Teil eins schwach und Teil zwei stark. Dann müsste das Qualifying eigentlich ganz gut werden und darauf hoffe ich, denn ein gutes Qualifying ist schon die halbe Miete, wenn nicht sogar noch mehr, für ein gutes Rennen und das will ich mir auch nicht von Max und Lando kaputt machen lassen.

Doch nun heißt es Konzentration. Ich sitze schon in meinem Auto und das Qualifying ist gestartet. Die Zeit im ersten Teil läuft. Ganz leicht fallen Regentropfen auf die Strecke in der Boxengasse, aber solange es nicht mehr wird, hat das keine Auswirkungen auf die Fahrbarkeit. Schon nach wenigen Minuten hat Yuki im AlphaTauri die Strecke verlassen und nach weniger als 5 Minuten gab es schon die rote Flagge. Die Uhren sind angehalten. In den wenigen Minuten sind bereits schon fünf Fahrer von der Strecke gekommen. Valtteri und Nyck hat es in Kurve 11 erwischt, wie auch schon Yuki, während Alex in Kurve 5 einen Ausflug in das Kiesbett gemacht hat. Fernando hat es in der letzten Kurve zu weit nach außen getragen und auch er landete im Kiesbett. Dann geht es auch weiter und kurz darauf setzt Max sich an die Spitze. Meine Durchgangszeit ist zufriedenstellend, denn mit gerade einmal 0,031 Sekunden Rückstand auf Max stehe ich auf dem zweiten Platz im Moment. Max selber verbessert seine Zeit dann noch einmal und ich rutsche somit etwas weg. Vor Ende des ersten Teils fallen dann noch einmal neue Bestzeiten. Erst ist es Pierre welcher an die Spitze springt, doch lange bleibt das nicht. Nico im Haas schiebt sich sensationell auf den ersten Platz. Am Ende holt sich dann noch Lewis die Bestzeit und mein Teamkollegen wird zweiter, während Max gerade einmal neunter wurde. Für mich reicht es ebenfalls für den nächsten Durchgang, welcher dann auch losging. Max setzt direkt einen Richtwert und nimmt auf der ersten schnellen Runde seinem Teamkollegen bereits 8 Zehntel ab, welcher sich momentan auf dem zweiten Platz einsortiert. Meine schnelle Runde war nicht überragend und ohne Besserung, würde ich nun auch ausscheiden, was ich natürlich verhindern möchte. Tatsächlich habe ich es geschafft. Ich konnte mich verbessern und habe es in den dritten und letzten Durchgang geschafft. Max als erster ist auch locker dabei, welchem die eine schnelle Runde gereicht hat um die Bestzeit zu fahren. Lando beendet den zweiten Teil des Qualifyings auf Platz 2 und somit starten wir alle drei im dritten Teil. Überraschend: Sergio und George sind raus und auch Charles ist weg, doch diesen hat es bereits im ersten Teil erwischt. Dann geht es auch schon in den dritten Teil des Qualifyings und wenn man es realistisch betrachtet geht es darum, wer sich welchen Startplatz hinter Max ergattert, denn Max ist der klare Favorit und das zeigt er direkt. 1:12.272 und somit 9 Zehntel vor Lewis auf Platz 2. An die Zeit kommt keiner hin und Max holt sich klar die Poleposition für das Rennen. Lando schafft es in die zweite Startreihe indem er das Qualifying auf Platz 3 beendet. Für mich reicht es dann nur für den zehnten Startplatz, aber damit bin ich zufrieden. Punkte sind von Startplatz 10 eindeutig möglich, doch dazu muss ich mich konzentrieren können und das war sowohl gestern als auch heute nicht der Fall, wenn ich das erste Mal am Tag im Auto sitze und abliefern soll.