Kapitel 2

Lange beschäftigte ich mich damit allerdings auch nicht mehr. Klar war es das erste Rennen und da erhofft man sich dann schon etwas anderes als ein DNF, aber ändern kann ich es nicht. Ich sollte mich auch nicht zu lange damit beschäftigen, denn ich war am Anfang meiner Karriere und hab noch so viel vor mir um mich zu beweisen. Ich kenne mich aber auch gut genug und weiß, dass ich das alles nicht so einfach ablegen kann. Immerhin habe ich mir etwas anderes vorgestellt und wenn ich mir etwas vorgestellt habe, dann bin ich immer enttäuscht, wenn es so nicht kommt. Logisch. Doch immerhin geht es dann doch schnell weiter nach Saudi-Arabien und ich musste den missratenen Start in die Saison vergessen, sonst wird es direkt so weiter gehen. Und das ist natürlich so ziemlich das letzte was ich will, da es mich sonst komplett in ein Loch werfen wird. Ich verlange nicht einmal Punkte, aber zumindest kein DNF. Das wäre einfach nur schade und nicht gut für mich. Denn da dann wieder wegzukommen von dem negativen Pfad wird ganz schön anstrengend und ich weiß nicht, ob ich die Kraft dazu hätte, dass dann wirklich zu schaffen. Ich gebe nicht schnell auf. Nein das nicht, aber ich habe mir noch nie leicht getan von einer Flaute wieder aufzustehen, ganz egal wie sehr ich es versuche und es möchte. Und jetzt in der Formel 1 diesen Umschwung zu schaffen könnte sich als ganz schön schwierig herausstellen und das will ich vermeiden. Ich will mich beweisen und das weiß ich. Meine Zeit wird kommen. Garantiert.

Dieses Mal lief das Qualifying bereits eindeutig besser und ich starte in den Punkterängen. Mit dem neunten Platz im Qualifying bin ich mehr als nur zufrieden und vielleicht klappt es auch dieses Mal im Rennen, aber das wird sich zeigen. Überraschenderweise startet Max vom fünfzehnten Startplatz aus, was wahrscheinlich schon die Überraschung schlecht hin ist und doch kann im Rennen alles passieren. Das Tempo, welches Max bereits im ersten Rennen auf die Strecke legen konnte, wird Max auch heute nicht zurückstecken. Eventuell steht er nachher wieder ganz oben auf dem Treppchen. Ich würde es ihn gönnen und es mir auch für ihn wünschen, doch meine oberste Priorität ist es natürlich, selber ein gutes Rennen zu absolvieren und hoffentlich in den Punkten das Rennen beenden zu können. Konzentration wieder auf mich und schon gehen die Ampeln aus. Das ganze Feld setzt sich in Bewegung, erst einmal für die Einführungsrunde, aber kurze Zeit dann auch in Form des Rennstarts. Eigentlich lief der Start nicht so schlecht, doch mit irgendwem hatte ich eine ungewollte Berührung, weshalb ich schon in Runde zwei in die Box abbiegen musste. Der Boxenstopp dauerte doch eine ganze Weile, was normal ist, wenn Teile getauscht werden müssen und nicht nur die Reifen gewechselt werden. Leider falle ich dadurch auf den letzten Platz zurück und muss mich nach vorne kämpfen, was nicht die leichteste Aufgabe werden wird, doch das Rennen dauert noch einige Zeit und so schnell gebe ich noch nicht auf. Ich werde das Rennen beenden, das habe ich mir fest vorgenommen. Nochmal werde ich ein Rennen nicht vorläufig aufgeben müssen. Nicht heute. Nicht schon wieder. Leider erwischt es auch Lando mit einem Schaden, welcher nur eine Runde nach mir an die Box kommt. Nach seinem Stopp liegen wir beide auf den letzten beiden Plätzen, von welchen wir schnellst möglich wegkommen wollen. Doch von hinten ein Rennen aufzuholen ist gar nicht so leicht. In Runde 18 gibt es dann ein Safety-Car, was dann doch uns ganz Recht kommt. Damit rückt das Feld enger zueinander und der Restart gibt einem gute Möglichkeiten, einige Plätze gut zu machen. Natürlich kann es auch andersrum ausgehen und man verliert einige Plätze, doch darauf kommt es nicht an. Ich will nach vorne und darauf konzentriere ich mich beim Restart. Nach 3 Runden biegt das Safety-Car dann ab und das Rennen wird wieder aufgenommen. Doch das war nicht gerade so wie ich es mir vorgesellt habe. Auch wenn ich gut dabei bin, so kann ich nicht wirklich etwas gut machen. Und auch Lando schafft es nicht wirklich. Das anstrengendste Duell ist eindeutig der Kampf gegen meinen Teamkollegen. Es ist wieder nicht unser Wochenende, das ist klar und die Runden werden immer weniger, die noch bleiben. So trudelt das Rennen nur so vor sich hin. Platz 15 war es dann am Ende und der einzige Erfolg daran war, dass ich meinen Teamkollegen hinter mir halten konnte. Doch natürlich hatte ich mir anderes erhofft, nachdem ich schon auf Platz 9 gestartet bin. Jetzt als fünfzehnter über die Ziellinie zu kommen ist nun wirklich keine Leistung auf die ich stolz sein kann. Max hat immerhin gezeigt, dass es anders geht. Von Startplatz 15 auf den zweiten Platz schon fast zu fliegen ist echt unglaublich und bewundernswert. Ich frag mich wo das in dieser Saison hinführen soll, wenn Max so schon fast gewinnt und einfach mal durch das ganze Feld pflügt, als wären die anderen Fahrer feste Hindernisse auf der Strecke und eben keine Autos, die sich ebenfalls fortbewegen. Max wird auch alle möglichen Rekorde brechen und ich frag mich, ob man ihm nicht eigentlich jetzt schon zum Weltmeistertitel gratulieren soll. Wer soll ihn denn stoppen, wenn er so on fire ist. Da sind jegliche Mühen nutzlos. Max wird uns alle in Grund und Boden fahren, wenn er so weiter macht und auch wenn es mich genauso treffen wird, verspüre ich keinerlei Hass auf Max. Immerhin kann ich immer noch zweiter werden, nur an Max vorbeizukommen, dass wird wahrscheinlich nicht möglich sein und mich freut es für ihn, dass er so gut drauf ist und zeigen kann, was wirklich in ihm steckt. Jeder ist stolz, wenn sein Idol so etwas erreicht, ganz egal, in wie weit es einen selber negativ trifft. Natürlich würde ich mich jetzt mehr freuen, wenn Max das Rennen gewonnen hätte und nicht erst hinter seinem eigenen Teamkollegen in das Ziel gekommen ist. Immerhin muss ich mich so nicht erklären, weshalb meine Laune zu gut wäre im Verhältnis zu meinem eigenen Rennen. Wie soll man auch erklären, dass man total glücklich ist, wenn man das eigene Rennen in den Sand gesetzt hat. So ist meine nicht ganz so fröhliche Laune gut auf mein eigenes Rennen zurückzuführen und keiner weiß, dass es auch mit der Platzierung von Max zu tun hat. Nicht das Max nicht zweiter werden darf, aber bitte nur dann, wenn Lando oder ich auf dem ersten Platz sind. Sonst habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn Max jedes Rennen ganz oben auf dem Podium beenden würde. Natürlich werde ich das so keinem sagen, da sich das ganz falsch anhören wird. Welcher Fahrer will schon, dass einer alles dominiert und sonst keiner irgendwie eine Chance hat. 

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