Kapitel 19
Ich öffnete meine Augen und blickte mich verwirrt um. Im Raum entdeckte ich sowohl Lando als auch Max, welche die Augen geschlossen hatten und die Brustkörbe sich gleichmäßig bewegten. Die beiden schlafen wohl noch und so langsam kommen auch meine ganzen Erinnerungen zurück. Nach dem Rennen hatten wir drei Activity gespielt und ich musste dabei wohl irgendwann eingeschlafen sein. Ich griff nach meinem Handy und wurde erst einmal geblendet, da meine Augen sich an die Helligkeit erst gewöhnen müssen. Das ging dann doch recht schnell und mir fällt dann unter den ganzen Benachrichtigungen genau eine Benachrichtigung ins Auge. Diese war von Instagram oder genauer gesagt von Max seinem Instagram Account. Verwirrt drückte ich darauf und direkt öffnete sich ein Bild von uns drei. Nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches, außer das Max mich markiert hatte, doch die Bildunterschrift brachte mich zum Grinsen. „Meine Papaya-Freunde!" stand darunter. Max und ich sind wirklich Freunde. Ich wusste, dass Lando seine Finger hierbei im Spiel haben muss, doch das stört mich nicht. Eher war ich sogar dankbar darüber, dass Lando etwas getan hat, denn ich hätte nie auch nur einen Ton gesagt. Dafür bin ich viel zu schüchtern zumal es sich immerhin auch um Max handelt und nicht um irgendwen. Letztendlich war es mir egal wie das ganze zustande gekommen ist, Hauptsache ich habe jetzt meine Gewissheit. Und die Gewissheit gefällt mir. Alles andere hätte mich wahrscheinlich zerstört. Das Bild ließ ich unkommentiert. Das Herz machte ich rot um zu zeigen, dass mir das Bild gefällt und das war es dann aber auch schon. So viel mehr Zeit hatte ich auch gar nicht, denn so langsam kommt Leben in den Raum, da auch Lando und Max aufgewacht sind und wir beschlossen haben gemeinsam noch Frühstücken zu gehen, bevor es dann weiter nach Miami in die USA geht. Da haben wir einen weiten Weg vor uns und sollten somit auch gestärkt sein. Wieso wir immer um die halbe Welt geschickt werden, verstehe ich nicht, denn wenn man mal bedenkt wir haben 3 Rennen diese Saison in Amerika und müssen 3 Mal dafür nach Amerika reisen, anstatt die Rennen hintereinander zu absolvieren. Das ist einfach nur vollkommen unnötig, aber ich beschwere mich da nicht. Wir müssen uns immerhin nur in den Flieger setzen und um die Welt fliegen. Ja wir haben durch die Rennaufteilung so gefühlt mehr Flugkilometer als Rennkilometer und zudem auch weniger Zeit um die Familie zu sehen, aber trotz allem haben wir ein Leben, über welches wir uns nicht beschweren können. Uns geht es gut, wir bekommen die Flüge gezahlt, auf den Konten ist einiges an Geld und wir müssen uns in der Saison um nichts kümmern. Außerhalb der Saison haben wir dann ein Leben mit den Familien und die Wintermonate müssen wir nicht arbeiten. Was will man also mehr? Trotz allem hoffe ich, dass sie alles besser organisiert bekommen in der nächsten Saison, denn man kann wirklich einiges an Kosten sparen, wenn man die Rennen von der Lage besser aufteilt und die Flugkilometer drastisch reduziert.
Warm. Das war das erste woran ich gedacht habe, als ich in Miami aus dem Flugzeug gestiegen bin. Ich bin die Temperaturen gewöhnt, denn bei uns in Australien ist es jetzt auch nicht kalt und doch war es im Flugzeug kühler und angenehmer. Der Vorteil war allerdings, dass die Hotels einen Strand hatten und dieser sogar extra für uns mit Sichtschutz umrundet wurde, damit keiner hineinkommt. Das war doch perfekt und so war es erst gar keine Frage, sondern ein einfacher Fakt, dass wir uns alle direkt am Strand versammelt hatten. Einige Teams waren bereits schon da, als Lando und ich angekommen sind, andere wiederrum kommen erst noch an. Spätestens Morgen sind dann aber alle da so wie ich das mitbekommen haben und da sich das Wetter sowieso nicht ändern soll, werden wir alle die Freizeit am Strand verbringen, bevor es für uns dann nach Europa, genauer gesagt Italien, geht. Es war einfach super entspannend, auch wenn es logischerweise laut war. Was erwartet man auch wenn bis zu 20 mehr oder weniger erwachsene Menschen an einen Strandfleck sind und wild durcheinanderreden, damit sie in den Gruppen verstanden werden. Trotz allem war es aber wirklich angenehm, denn es war trotz der steigenden Lautstärke noch um einiges leiser als an jedem normalen Strand. Ich selber hatte mich hingelegt um etwas Sonne zu tanken und schaute dem wilden Treiben zu, welches sich vor mir abspielt. Es war toll und man fühlt sich wie eine große Familie, auch wenn wir auf der Strecke alle wieder Konkurrenten sind. Ins Wasser wollte ich nicht, doch ließ mich von Lando dazu überreden zumindest mit den Beinen ins Wasser zu stehen. Gesagt getan nur war es nicht im Plan mit einbezogen, dass ich kurz darauf im Wasser liege. Ich blickte direkt in das grinsende Gesicht von Max, als ich wieder aufgeblickt hatte. Grimmig schaute ich ihn an, doch sprang dann ins Wasser um ihm das heimzuzahlen. Max schwimmt selbstverständlich weg und so entwickelt sich eine Jagd, bei welcher sich immer mehr der Fahrer einklinkten. Es war ein amüsanter Tag und einfach nur wunderbar. Natürlich auch anstrengend, denn im Wasser die anderen Fahrer zu jagen ist eindeutig anstrengender als an Land, weshalb ich am Ende des Tages doch mehr als nur kaputt und erschöpft bin, ganz egal wie perfekt der Tag auch war. Das gemeinsame Abendessen am Strand, bei welchem wir uns den Sonnenuntergang angeschaut haben, hat den perfekten Tag abgerundet und so bin ich dann auch mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen.
Auch der nächste Tag war so perfekt, denn am Strand kann es einem einfach nur gut gehen. Zudem konnte man wirklich perfekt abschalten und hat nicht schon die ganze Zeit das Rennen im Kopf. Gut, dass kann auch daran liegen, dass ich nun weiß, dass Max und ich befreundet sind, aber ganz egal weshalb, es tut einfach gut einen leeren Kopf zu haben. Auch wenn das Wochenende nicht unbedingt mein Wochenende war, ich bin von Platz 19 gestartet und auch genau an dieser Position ins Ziel gefahren, so wird das immer ein Wochenende bleiben, an welches ich mit einem Lächeln auf den Lippen denke. Alleine schon, weil das das Wochenende war, an welchem wir alle so eng miteinander wurden, dass man wirklich sagen konnte, die Fahrer sind die zweite Familie und das ist ein tolles Gefühl. Mit manchen kommt man besser aus als mit anderen, aber das ist in der Familie auch so. Trotz allem sind sie allerdings alle für einen da, wenn man sie braucht und so schätze ich meine Rennkollegen auch ein. Doch leider geht auch alles Schöne irgendwann vorbei und so schnell wie wir in Miami angekommen sind, so schnell geht es für uns dann auch weiter und unser nächster Stopp ist Italien. Das erste Rennen in Europa, auf welches noch ein paar folgen werden mit einem Zwischenstopp in Kanada. Darauf freute ich mich jetzt schon, denn das Wetter hier in Italien ist weit entfernt von Sonnenschein. Starke Unwetter haben sich über das Land gelegt und direkt gingen die Motoren im Gehirn wieder los. Das wird wohl ein Regenwetter vom allerfeinsten werden mit wenig bis keinen Ausblick. Die Stimmung bei den Fahrern war wie das Wetter sehr trüb und wir alle hatten die tolle Zeit aus Miami so gefühlt komplett aus unseren Köpfen gestrichen. Es war also kein Wunder, dass wir alle erleichtert aufatmeten, als es dann hieß, dass das Rennen wegen den Unwettern abgesagt werden muss. Wir alle hatten zwar die Liebe zu unserem Beruf und fahren jedes Rennen mit Freunde, doch hier bei diesen Unwettern zu fahren wäre für alle eine Zumutung gewesen. Somit hatten wir Pause und natürlich zerstreute sich alles. Viele haben sich auf den Weg zu den Familien gemacht, um die zwei Wochen Pause auszunutzen, bevor es dann in Monaco weitergeht. Auch ich hatte mich dazu entschieden zu meiner Familie zu fliegen. Zumindest ein paar Tage werde ich da dann verbringen und die Zeit mit meiner Familie genießen. Auch wenn ich meine Eltern erst gesehen habe, freute ich mich auf die Familie und war glücklich, als ich dann angekommen bin. Ich hätte nie erwartet, dass ich meine Familie so vermissen kann, auch wenn ich sie erst gesehen habe. Doch bereits bei der Begrüßung am Flughafen, natürlich ließen es sich meine Eltern sich nicht nehmen mich dort abzuholen, liefen mir die Tränen über die Wange und auch meine Mutter weinte. Zu Hause wurde ich auch von dem Rest der Familie in Empfang genommen, welche alle sich versammelt hatte, als sie erfahren haben, dass ich nach Hause komme. Ich konnte es sogar verstehen, denn natürlich haben sie auch von den Unwettern mitbekommen und dann ist man schon froh, wenn nichts passiert ist. Da würde ich selber nicht anders reagieren, dass ich ja auch klar. Die Familie ist mit das wichtigste was man in seinem Leben hat und das sollte man immer zu schätzen wissen. Für mich steht die Familie sowieso an erster Stelle. So war es, so ist es und so wird es immer sein. Immerhin habe ich meiner Familie mein Leben zu verdanken und davon habe ich nur eins.
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