4 Stunden später war ich genauso wie die anderen 19 Fahrer wieder im Auto, da der Sprint nun jede Sekunde starten wird. Die Einführungsrunde ist absolviert und dann sind die Ampeln auch schon an und der Sprint ist freigegeben. Bereits in der ersten Runde gibt es die Gelbe Flagge und das Virtuelle Safety-Car wird ausgerufen. Nur zwei Runden später wird eine offizielle Safety-Car-Phase daraus. In Runde 6 ist das Rennen dann wieder freigegeben und es geht wieder weiter mit Geschwindigkeit. Ich kann mich dann in Runde 9 an Lando vorbeischieben und liege nun auf Platz 10, allerdings noch außerhalb der Punkte. Da Lando an die Box muss um die Reifen zu wechseln ist das Rennen für ihn gelaufen. Auch bei mir passiert nichts und so fahre ich als Zehnter über die Ziellinie, womit ich doch sehr zufrieden bin, auch ohne Punkte. Max wird nur dritter, während davor Charles und Sergio die Plätze getauscht haben. Lando kommt als siebzehnter über die Ziellinie und somit weit entfernt von den Punkten. Doch wir beide haben morgen die Chance das ganze besser zu machen und in die Punkte zu fahren. Jetzt heißt es regenerieren und dann in alter frische das Rennen dominieren. Naja das wäre vielleicht möglich, wenn ich Max wäre, aber das bin ich nun einmal nicht. Also regenerieren und morgen das bestmögliche aus mir herausholen. Ja das klingt schon eher nach mir.
Schneller als erwartet war dann der nächste Tag da und ich saß mal wieder in meinem Auto, hatte die Einführungsrunde überstanden und wartete darauf, dass das Rennen losgeht. Die Ampeln schalteten auf grün und das Feld setzte sich in Bewegung. Nach einem eher unauffälligen Rennen verliere ich am Ende eine Position und komme als Elfter über die Ziellinie. Somit bin ich raus aus den Punkten. Letztendlich bin ich doch zufrieden mit meinem Ergebnis, denn es hat mir gezeigt, dass die Punkte in meinem Heimrennen nicht unbedingt nur Glück waren, sondern ich wirklich zumindest um den zehnten Platz mitfahren kann. Ganz ohne Erfolg war das Wochenende dann auch nicht, denn Max wurde Zweiter hinter seinem Teamkollegen und Lando holte sich den neunten Platz, welcher ihm Punkte einbrachte. Ich freute mich für die Beiden, auch wenn es für mich dieses Mal nicht gereicht hat. Immerhin bin ich noch Rookie da ist ein elfter Platz nun wirklich nicht schlecht. Alles in allem war das Wochenende für mich sehr zufriedenstellend, aber ich kenne mindestens eine Person, die nicht glücklich sein wird. Und diese hört nicht auf den Namen Lando Norris. Doch gemeinsam mit ihm machte ich mich auf den Weg und schnell hatten wir unser Ziel dann auch erreicht. Max war natürlich nicht gut drauf, so wie wir es erwartet hatten und doch schafften wir es relativ schnell Max wieder aufzumuntern. Auch wenn es eigentlich nicht erlaubt war, haben wir drei beschlossen, dass Max mit zu uns kommt. Der Abend war noch jung und wieso sollten wir nicht als Freunde die Zeit zusammenverbringen. Wir mussten einfach nur aufpassen, dass keiner was mitbekommt.

Im Zimmer angekommen atmeten wir erleichtert auf, denn so einfach wie wir es uns vorgestellt hatten war es gar nicht, einen nicht so kleinen Niederländer in das Zimmer zu schmuggeln. Aber es war Adrenalinkitzel pur und genau das richtige um den Kopf nach dem Rennwochenende frei zu bekommen. Zudem bin ich auch der festen Überzeugung, dass keiner etwas gesagt hätte, auch wenn es eigentlich eine Regel war und es dadurch verboten ist. Was sollen sie schon machen. Uns kündigen? Naja wäre irgendwo ja dumm, da sie dann dem Team schaden. Also nein ich glaube nicht, dass es irgendwie Probleme gegeben hätte. Kennt glaube ich auch jeder aus der Kindheit. Man verbietet etwas, wo man sowieso weiß, dass es immer und immer wieder gebrochen wird und trotzdem wird es verboten, damit man als Kind nicht die schlimmen Regeln bricht, sondern diese, bei welchen es egal ist und die Eltern sich dann auch noch eher freuen. Dass es nun mit dem gegenseitigen Besuchen hier genauso ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, denn wenn man genau darüber nachdenkt, sagt auch keiner was, wenn man sich mit den anderen vor den Rennen oder auch danach intensiv unterhält und die Strecke gemeinsam verlässt. Wieso also sollte es dann wirklich große Strafen geben. Nein das gibt alles keinen Sinn. Doch natürlich hält man sich daran, zumindest mehr oder weniger. Die Auswahl der Dinge die wir tun können waren allerdings gering, denn wir wollten nicht unnötig laut sein und somit die Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Keine Ahnung was die sonst noch denken. Wobei war das nicht eigentlich egal was andere denken? Doch. Doch eigentlich schon. Wir sind drei Freunde, die einfach Zeit miteinander verbringen. Wobei sind wir überhaupt Freunde?