Kapitel 13

Leider taucht Max nicht mehr an der Strecke auf, solange Lando und ich auch dort waren. Ist schade, aber vielleicht auch nicht so schlecht. Immerhin konnte ich so wirklich einmal abschalten und war mit den Gedanken nicht nur bei dem Niederländer, auch wenn ich meine Gedanken gerne dafür nutzte. Der Tag war dann doch sehr erfolgreich und ich muss sagen, ich konnte mich gut ablenken und hab mich auf das Rennen konzentriert. Zudem ein paar Reaktionsübungen gemacht gemeinsam mit Lando, da das immer wichtig ist für uns Fahrer. Die Reaktion kann man gar nicht genug trainieren, das hat die Vergangenheit schon oft gezeigt. Morgen steht dann der Medientag an, wo ich dieses Mal leider nicht verschont werde. Ich mochte das Ganze nicht so wirklich und doch war es mir klar, dass ich dabei sein werde, nachdem ich im letzten Rennen meine ersten Punkte geholt habe. Lando wird dieses Mal dafür ganz verschont und Max ist in der anderen Gruppe. Immerhin hatte ich mit Logan meinen langjährigen Kumpel an meiner Seite. Das Ganze wird also ganz lustig werden, denn wir beide waren schon immer Chaos pur und das konnten viele in der Formel 2 bestätigen. Wir konnten sehr erwachsen sein, immerhin waren wir das auch. Allerdings scheitert es bei uns dann meistens immer am wollen, denn wer will schon erwachsen sein, wenn man selbst auch Kind sein kann. Das macht einfach so viel mehr Spaß und als Rookies haben wir sowieso den Status der „Kinder" in der Formel 1. Somit machen wir unserem Status nur alle Ehre und das habe zumindest ich nicht vor zu ändern.

Tatsächlich verlief der Medientag entspannter als angenommen. Klar Logan und ich haben schon viel Schrott gemacht und haben oft die Interviews unterbrochen, aber es hielt sich doch noch sehr in Grenzen. Zumal wir nicht oft angesprochen wurden, konnten wir auch mehr Quatsch machen. Klar ich wurde über meinen Erfolg in Melbourne gefragt und alles was halt eben zu einem Heimrennen dazugehört, aber ansonsten saß ich meistens nur da und hörte den anderen zu. Es war einfach langweilig und ich konnte einfach nicht verstehen, weshalb wir Rookies zu sowas überhaupt eingeladen werden, wenn letztendlich nicht viel von uns an Antworten gebraucht werden. Die zwei drei Fragen kann man auch in einem Interview direkt nach einem Rennen stellen und muss nicht noch fast eine ganze Woche damit warten. Was manche Menschen sich denken, ist mir ein Rätsel und wird es für mich auch immer bleibe. Aber wenn die damit glücklich sind dann bitte. Hauptsache sie beschweren sich dann nicht, weil man manche Fragen nicht mehr detailliert beantworten kann, da man das schon wieder ein Stück weit verdrängt hat. Trotz dem Fakt, dass ich nicht viel zu tun hatte, war ich ganz froh, als meine Gruppe entlassen wurde und wir uns auf den Weg zurück machen konnten. Vor der Tür standen dann auch schon die anderen, unter anderem Max, welcher mich kurz festgehalten hat. „Wartest du hier, dann können wir gemeinsam zurück lauen", flüsterte er, sodass nur ich es hören konnte und noch bevor ich antworten konnte, war er im Raum verschwunden, aus welchem ich gerade gekommen war. Perplex stand ich da und wusste nicht so wirklich, was ich nun tun soll. Warten oder gehen? Ich habe ja nicht einmal seine Nummer und kann ihm schreiben. Sollte ich ihn vielleicht einmal danach fragen? Nein lieber nicht. Das würde doch komisch rüberkommen. Oder doch nicht? Nein ich lass das lieber. Wenn Max davon anfängt oder nachfragt, dann ja, aber ich werde nicht ihn fragen. Ich weiß ja noch nicht einmal ob wir wirklich Freunde sind.

Zum Glück war auch die zweite Gruppe schnell durch mit allem. Somit konnte ich mir dann nicht unnötig irgendwelche Gedanken machen. Nur war es nicht von Vorteil, dass ich nun mit Max alleine zurücklaufe und das obwohl sich meine Gedanken sowieso bei ihm befinden. Ist gar nicht einmal so leicht dann wirklich abzuschalten. Max kam natürlich als letztes und ich hatte mir schon Gedanken gemacht, ob ich mich verhört hatte und er schon weg war. Doch alle Zweifel waren vergessen, als Max dann aus der Türe kam. „Du bist ja wirklich noch da", strahlte er mich an, woraufhin ich zurückgrinste. „Klar. Wieso auch nicht", antwortete ich ihm. „Stimmt. Ich bin Max Verstappen, mir wird selten ein Wunsch abgeschlagen", kam es von Max zurück und mir blieben die Wörter im Hals stecken. War Max wirklich so arrogant und zeigt nun sein wahres Gesicht? „Das war ein Scherz Oscar", kam es kurz darauf von Max, da er mir den Schock wohl angesehen hat. „Freut mich das du gewartet hast." Kurz schüttelte ich mich unauffällig, denn mit so einer Aussage hatte ich nicht gerechnet, auch wenn es nur ein Scherz war. „Ja klar. Kein Thema", antwortete ich immer noch leicht verwirrt. „Wollen wir dann zurücklaufen", fragte Max und setzte sich in Bewegung, nachdem ich genickt hatte. Langsam setzte auch ich mich in Bewegung und holte die wenigen Meter Abstand auf, sodass wir dann schweigend nebeneinander herlaufen. „Wie war deine Konferenz", wurde ich nach einiger Zeit der Stille von Max gefragt. „Etwas chaotisch und langweilig, aber eigentlich ganz gut und bei dir", antwortete ich mit einem Grinsen im Gesicht. Etwas chaotisch war aber auch wirklich etwas untertrieben, dass musste ich fairerweise dann doch zugeben. „Bei mir wie immer. Immer die gleichen Fragen. Was genau meinst du denn mit chaotisch", antwortete er mir auf meine Frage und hält mit der eigenen Frage die Konversation aufrecht. „Logan und ich sind zusammen immer das pure Chaos. Das haben unsere Kollegen letztes Jahr in der Formel 2 schon festgestellt und es hat sich herausgestellt, dass sich das nicht geändert hat", antwortete ich Max lachend. Alleine der Gedanke an die Konferenz heute, war zu lustig um nicht zu lachen und nachdem Max mich verwirrt anblickte, wünschte ich mir, dass er es miterlebt hätte. Live wäre das dann doch noch einmal was anderes gewesen als wenn ich es nur erzähle. „Ich sag mal so. Das Interview musste nicht nur ein oder zwei Mal unterbrochen werden wegen uns beiden", sagte ich zu Max, welcher nun ebenfalls zu lachen begonnen hatte. „Ihr macht eurem Namen ja echt alle Ehre. Respekt", kam es von Max und ich konnte nur nicken. Sprechen war vor lauter lachen gerade auch nicht unbedingt möglich und auch Max lachte lauthals. Wir sind sogar automatisch stehengeblieben vor Lachen, denn ich würde meine Hände in das Feuer legen dafür, dass wir schon lange auf dem Boden liegen würden, wenn wir nicht zum Stehen gekommen wären. Es dauerte auch eine ganze Weile, bis wir uns wieder einigermaßen beruhigt hatten und somit unseren Weg dann fortsetzen konnten. Immerhin hatten wir es zum Hotel geschafft, auch wenn wir oft genug direkt wieder einen Lachflash hatten, wenn wir uns nur angeschaut hatten. Ja es war doch ein ganz lustiger Rückweg, was ich nicht erwartet hätte nach der Aussage zu Beginn des Rückweges. Ich war trotz des Spaßes, was mir innerlich sicher schon von der ersten Sekunde an bewusst war, doch lange geschockt und dann war das Gespräch genau das richtige. Ich konnte Max dafür eigentlich nur danken, denn er hatte es irgendwie geschafft direkt das richtige Gesprächsthema zu finden. Vielleicht hat Max ja irgendwelche magischen Fähigkeiten, immerhin würde es dann erklären, weshalb er jeden so extrem in Grund und Boden fährt, doch natürlich weiß ich, dass das Quatsch ist und Max einfach ein unglaubliches Talent hat. Magische Fähigkeiten zu besitzen klingt aber cooler.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top