Kapitel 1

Topspeed von 360 Kilometer die Stunde, Seite an Seite mit den Großen des Sports. So sehen die 23 Rennen in dieser Saison für mich aus. Seit ich klein bin, habe ich von diesem Moment geträumt und auch schon lange darauf hingearbeitet und nun ist es die Wirklichkeit. Im McLaren an der Seite von Lando Norris gehe ich nun in die Saison und fahre unter andrem gegen mein Vorbild, Max Verstappen. Was Max in seinem jungen Alter schon alles erreicht hat ist beeindruckend und ich will genauso wie er eine Größe in der Formel 1 werden und dafür kann und will ich in dieser Saison bereits den Grundstein legen. Das ist als Rookie immer schwer. Ist mir auch bewusst, aber Max hat gezeigt, dass es durchaus möglich ist auch als Rookie alle Erwartungen zu übertreffen. Das ist jetzt vielleicht nicht unbedingt oft der Fall, aber ich will es versuchen und glaube daran.

Jetzt stehe ich hier in Bahrain und warte darauf, dass die Lichter ausgehen und das Rennen beginnt. Mein erstes Rennen in der Formel 1. Die Tests, welche ebenfalls in Bahrain abgeschlossen wurden, waren ganz okay. Einmal war ich auf Rang neun, aber wirklich viel sagen tut das über die Saison natürlich noch nicht. Gestern im Qualifying wurde ich nur achtzehnter, was doch etwas enttäuschend war. Da hätte ich mir doch mehr erhofft, aber das Qualifying ist auch nicht das ausschlaggebende am Wochenende. Was wirklich zählt ist das Rennen und genau dieses steht jetzt an und müsste auch jede Sekunde losgehen. Die Einführungsrunde ist schon beendet und nun sind wir alle bereit. Die Nervosität ist hoch, doch die Freude überwiegt in dem Moment. Dann geht es auch schon los. Die Ampeln gehen auf grün und alle Autos setzen sich in Bewegung. Ohne große Probleme geht es durch die ersten Kurven und somit ist die erste Hürde, der Start, schon einmal überstanden. Relativ schnell hat sich das Feld dann etwas auseinandergezogen, dass bekommt man selbst hinten im Feld mit. Trotz allem ist das Feld nicht mit großen Löchern bestückt und die Vorherfahrenden sind noch gut im Blickfeld. Ich selbst bin nicht weit vorwärtsgekommen, aber so früh im Rennen mache ich mir da noch keine Sorgen und auch keinen Druck, denn es sind immer noch meine ersten Runden in der Formel 1 und das Rennen dauert noch einige Runden. Zudem hängt auch einiges von der Strategie ab und ich bin doch sehr zuversichtlich, dass ich noch im Laufe des Rennens einiges an Boden gut machen kann. Ich fühl mich gut und auch am Auto funktioniert alles wie erhofft, doch das war nicht lange der Fall. Bereits in Runde 14 funktioniert es nicht mehr so wie es soll. „Das Getriebe ist futsch", melde ich an die Box und werde zum Boxenstopp angewiesen. Das Lenkrad soll getauscht werden. Doch so einfach wie man sich das vorgestellt hatte, war es wohl nicht. Für mich war es das mit dem ersten Rennen in meiner ersten Formel 1 Saison. Das war natürlich überhaupt nicht das Ergebnis was ich mir vorgestellt habe. Natürlich will man ein Rennen immer beenden, wenn man es auch beginnt. Jeder Ausfall ist dann hart zu verarbeiten, aber als erster aufgeben zu müssen und dann auch noch im ersten Rennen der Kariere, dass ist doppelt so bitter. Da habe ich dann doch noch einiges an mir zu knappern. Der einzige Lichtblick dieses Wochenende war der Fakt, dass Max mit knapp 12 Sekunden vor seinem Teamkollegen auf Platz 1 ins Ziel kommt. Das war einfach bewundernswert und mich freut es für ihn, auch wenn mein Wochenende alles andere als toll war.

Als dann Lando, als letzter aktiver Fahrer, die Ziellinie überquerte, habe ich mich von der Strecke entfernt und bin ins Fahrerlager zurück gegangen. Ich wollte jetzt einfach meine Ruhe haben und nicht von allen genervt werden. Auf Interviews hatte ich jetzt überhaupt keine Lust und hier waren immerhin keine Reporter. Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Kurz nachdem ich mich hingelegt hatte, klopfte es an der Türe, doch ich entschied mich schnell dafür, dass ich das einfach ignorieren würde. Wer sollte wissen, dass ich hier war und wenn ich mich nicht rühre, wir der unerwünschte Besuch vielleicht einfach wieder verschwinden. Der Gedanke war gar nicht mal so dumm, doch komplett falsch, wie sich dann relativ schnell herausgestellt hatte. Denn anders als erwartet verschwand der Besuch nicht wieder, sondern die Türe öffnete sich relativ kurz darauf und kurze Zeit später entdeckte ich meinen Teamkollegen in meinem Blickwinkel. Immerhin war es nur Lando, damit konnte ich leben. Er wird schon wissen wie es mir gehen wird und mich dann auch hoffentlich schnell wieder alleine lassen. „Was ein scheiß Saisonstart", hörte ich Lando seine Stimme und musste grinsen. Diese Aussage trifft wirklich den Nagel auf den Kopf und es war eine sehr kreative Aussage um ein Gespräch zu beginnen. „Du sagst es", erwiderte ich und setzte mich auf, sodass Lando sich auch hinsetzten konnte. Für ihn war das Rennen sowieso noch ein Stück anstrengender, da er sich nicht im Vorfeld verabschieden musste. „Mach dir kein Kopf. Es war dein erstes Rennen und es kommen noch eine ganze Menge", ertönt es von neben mir, da Lando sich auf den von mir freigemachten Platz gesetzt hatte. „Ja aber man hat immer große Hoffnungen und das ist dann einfach enttäuschend", erklärte ich Lando meine Gefühlslage, auch wenn ich mir sicher war, dass er es ganz gut nachvollziehen kann, auch ohne Erklärung. „Ja das glaube ich dir. Was war denn das Problem", wurde ich von Lando gefragt. „Das Getriebe wollte nicht mehr", antwortete ich Lando auf seine Frage. „Gut dafür kannst du nichts. Schade, dass man das nicht wieder funktionsfähig machen konnte. Bei mir waren in Runde 11 auch Motorprobleme aufgetaucht, wodurch beim Stopp am Auto gearbeitet wurde. Ich hatte einfach Glück, dass ich noch weiterfahren konnte", kam es nach einer kurzen Pause von Lando. Ich war mir fast sicher, dass er sich überlegt hatte, wie genau er seine Antwort formulieren wollte. „Ja das war wohl für uns beide ein Wochenende zum Vergessen", meinte ich leicht niedergeschlagen. „Du sagst es. Es war aber nur ein Wochenende. Es kommen noch ein paar und somit hast du noch einige Möglichkeiten, zu zeigen was in dir steckt. Ich bin mir sehr sicher, dass du es diese Saison noch oft genug zeigen wirst", kam es von Lando und das baute mich wirklich auf. Ein Teamkollege, der an einen glaubt ist nicht selbstverständlich. Da bin ich dann doch mehr als nur glücklich, dass ich einen so tollen Teamkollegen habe, der mich aufmuntert. Das sogar obwohl sein Rennen auch nicht viel besser verlaufen war. „Wir werden die Saison gemeinsam rocken", meinte ich mit einem strahlen im Gesicht. Dieser Aussage stimmt Lando zu und meine Laune war direkt um einiges besser.

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