9 | von Schule und Jogurt

Ab jetzt kommen die Updates Montags, Mittwochs und Freitags!
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Wieder einmal sitze ich in meiner Stammklokabine, natürlich die mit der Beleidigung gegen mich. Doch ich starre nicht die Beleidigung an, sondern die Liste. Ich atme einmal tief ein und aus und spüre die Wut auf Carter Blum verstreichen. Stattdessen fühle ich auf einmal gar nichts mehr. Es ist, als würde ich das ganze Geschehen von oben überblicken, mich selbst hier betrachten. Die Welt dreht sich auf einmal nicht mehr, ich spüre nur noch den Moment und meine Gedanken sind gleichzeitig still und ein nicht stoppen wollender Strudel.

Auf jeden Fall verstehe ich kein Wort.

Was zur Hölle. Was zur verdammten Hölle! Mein Gedanken Karussell dreht sich schneller und schreit mich jetzt an. Mary Chorde war kein böser Mensch, sie hatte ihre Verfehlungen, die zwar nicht besonders wenige waren, aber ich wollte doch nicht, dass sie stirbt. Ich wollte das doch nicht, diese blöde Liste war nur ein Witz! Allerdings war es vielleicht nicht mein Fehler, schließlich könnte das auch nur ein Zufall gewesen sein und jemand anderes hat danach ihren Namen auf meiner Liste durchgestrichen.

Fuck! Ich seufze resigniert auf und kneife die Augen zu. Es war nicht meine Schuld, nicht meine Schuld, nicht meine Schuld! Alles nur ein Zufall, ein dummer Zufall. Vielleicht hatte Mary auch nur einen Unfall, ist mit einem Messer in der Hand gestolpert und hat sich ausversehen selbst erstochen und ist dann eine Treppe runtergefallen! Krampfhaft versuche ich, mich selbst von meinen Gedanken zu überzeugen.

Ich atme tief durch, doch mein Atem zittert. In diesem Moment verstehe ich Drake und Jace, die ihre Probleme wegrauchen und schlucken. Im selben Moment möchte ich mich für diesen Gedanken einfach selbst schlagen. Will ich wie mein Dad enden?

Ich öffne meine Augen. Den Gedanken an Jace' Zukunft, der mir bei meinem süchtigen Dad in den Sinn kommt verdränge ich sofort wieder. Ich habe gerade verdammte andere Sorgen! Okay, positiv denken, Rachel! Wenigstens steht Carter auf der blöden Liste. Ich will nicht, dass er stirbt, ich will, dass niemand stirbt! Hilfe, was denke ich!

Nochmals atme ich tief durch und versuche meine Gedanken wieder in ruhigere Gewässer zu leiten. Niemand wird sterben, es ist ein dummer Witz, so wie täglich dumme Witze mit mir gemacht werden. Ich sollte das nicht ernst nehmen und ich nehme es auch nicht ernst. Das mit Mary war ein Zufall und ein dummer High-School Schüler hat die Gunst der Stunde ergriffen und einen Witz gemacht. Naja, vielleicht nicht die Gunst der Stunde, sondern das...Unglück der Stunde aber es hat nichts mit mir zu tun! Schließlich habe ich keinen Auftragsmörder angeheuert und ermordet habe ich Mary auch nicht. Ich war ja den gesamten Abend bei den Gleisen.

Da ich immer noch in der Schule bin, sollte ich am besten einfach den Unterricht besuchen, schließlich ist das monotone Gerede der Lehrer manchmal wirklich entspannend. Und dabei schweifen meine Gedanken zwar immer zu Kugelschreibern oder anderen komischen Dingen, aber sie schweifen. Was gut ist. Glaube ich.

Als ich aus der Kabinentür trete, steht jemand vor dem Spiegel und wäscht sich seine Hände. Ich starre ihre fettigen, mausbraunen Haare an, die kraftlos bis auf ihre Schultern hängen. Sie dreht sich um und winkt mit einem Lächeln im Gesicht, dass alle ihre Zähne samt Zahnspange entblößt und wirkt, als käme es aus einer Kinderserie. „Hi, Rach!", jauchzt sie und ich verdrehe die Augen, „Ich habe mich schon gefragt, wo meine BFF hin ist und dann hab ich dich hier rein stürmen sehen. Alles klar, Bestie? Wir erzählen uns doch alles?" Sie will sich bei mir unterhaken, doch ich ziehe meinen Arm weg. „Ich bin grad echt nicht in der Stimmung.", murmele ich und verlasse das Klo.

Nach der fünften Stunde reicht es mir dann auch schon wieder. Die mit ekelhaftem Deo verpesteten Gänge drücken auf meine Lungen und die nächste Stunde wäre Mathe. Ich gehe NIEMALS in Mathe. Nachmittags hätten wir eh nur noch Kunst und das kann man ruhig ausfallen lassen, wer braucht denn Kunst. Also trete ich in die noch warme Oktoberluft und gehe zu meinem Fahrrad.

Auf dem Hof stehen ein paar Leute herum, denn viele Lehrer sind krank und es hagelt Freistunden. Etwas weiter hinten stehen Petra, Payton und ein anderes Mädchen, ich glaube sie heißt Amberly White und geht in meinen Englischkurs, aber sicher bin ich mir nicht. Payton hat heute pinken und blauen Lidschatten bis zu den Augenbrauen aufgetragen, sie sieht aus wie ich mit fünf, als Mom mich als Meerjungfrau geschminkt hatte.

Auch wenn ich es gerne so hinstellen würde, Petra Adams ist nicht überschminkt. Wirklich nicht. Man sieht zwar, dass sie Make-Up benutzt, aber nie mehr als ihr stehen würde. Das Amberly-Mädchen trägt auch nicht zu viel, nur ihre Wimpern sehen aus, als hätte sie sie in einen Topf mit schwarzem Zement getaucht.

Nur Paytons Make-Up stört mich ungemein, wie kann man eigentlich so sehr in die falschen Farbtöpfe greifen? Aber was Payton an Make-Up überbenutzt, lässt sie an Kleidung weg. Trotzdem ist sie nicht halb so eine falsche Schlange wie Petra Adams.

Ich setzte die Kapuze meiner Jeansjacke auf und laufe schnellen Schrittes an den Mädchen vorbei, ich habe immer noch nicht vergessen, dass ich Paytons Fahrrad habe und dass sie das, wenn möglich nicht mitbekommen sollte. Also schließe ich so schnell ich kann das Fahrradschloss auf und steige auf. Fest trete ich in die Pedale und werde langsam schneller. In Gedanken verfluche ich schon mal meine nicht vorhandenen Beinmuskeln.

Als ich an Payton vorbeifahre, ruft sie: „Hey Rachel, du hast wohl ein neues Rad?" Petra gackert und das Amberly-Mädchen glubscht einfach nur dumm mit ihren Rehaugen daher. Im Vorbeirasen zeige ich ihnen den Mittelfinger. Die anderen Schüler auf dem Hof gucken mir zu, wie ich vom Schulhof düse und ich könnte schwören, dass sie über mich tuscheln.

Zu Hause angekommen liegt Drake immer noch auf dem Boden in meinem und Jace' Zimmer. Jace allerdings ist in der Küche und gönnt sich einen Jogurt. „Du warst heute nicht in der Schule.", begrüße ich ihn und pfeffere meinen Rucksack auf dem Boden. „Und du solltest eigentlich noch in der Schule sein.", erwiderst er und nimmt noch einen Löffel. „Es war Mathe!", sage ich und spucke das Fach praktisch aus. Dann grinse ich.

„Und was ist mit deinem Nachmittagsunterricht?", fragt Jace dann. „Kunst", gebe ich nur knapp von mir und öffne den Kühlschrank. „Ganz ehrlich, Rachel.", sagt mein Bruder dann in einem ernsten Ton, „Ich mache mir echt sorgen um dich. Es ist erst Oktober, aber wenn du das ganze Jahr so weiter machst, fliegst du noch!" Wütend schlage ich die Kühlschranktür und drehe mich zu ihm um: „Du bist nicht meine Mom!" Mir ist schon bewusst, wie kindisch dieser Satz ist, aber egal. Kann er sich nicht einfach um seinen Scheiß kümmern?

„Du weißt doch, wie knapp es letztes Jahr schon war!", redet er weiter. „Kümmer' dich doch um dein eigenes Leben!", schnauze ich ihn an, „Schließlich liegt nicht mein verkaterter Kumpel in unserem Zimmer!" „Musst du eigentlich immer alles zu einem Streit machen?!", meint Jace entnervt und verschwindet in unser Zimmer, wobei er den leeren Jogurt in den Mülleimer pfeffert.

Ich würde ja nicht streiten, wenn er nicht so unnötige Themen ansprechen würde! Schließlich mache ich erst in zwei Jahren meinen Abschluss, bis dahin ist doch scheißegal, wie ich in der Schule bin, oder?!

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Sorry, dass das Kapitel so kurz und vermutlich nicht so gut ist, ich bin grade etwas durch den Wind wegen Dingen in der Familie und habe es nicht nochmal durchgelesen. Darauf kommt noch ein Vorfall von letzter Woche und generell die Leute in meiner Skigruppe, die mich irgendwie nicht mochten oder so (?). Shoutout an euch auf jeden Fall, ich weiß, dass ihr Wattpad habt! Aber ihr wisst meinen namen hier nicht, also falls ihr zufällig hierauf gestoßen seit, macht euch keine Gedanken, denn ein schlechtes Gewissen zu haben ist scheiße (wie ich seit letzter Woche weiß ups) und es ist ja nicht eure Schuld.

Auf jeden Fall, ich weiß nicht wieso ich das alles geschrieben habe, vermutlich, um es loszuwerden aber gut. Ich habe heute eine deepe Phase und Morgen ist dann alles wieder gut, wie immer.

Ich verwickele mich heute übrigens echt gern in Wiedersprüche. Mir geht es gut, mir geht es nicht gut. Leider weiß ich selbst nicht ganz genau, was wahr und gelogen ist, dass muss ich wohl mal mit mir ausdiskutieren.

Okay, stopp, wieso schreibe ich noch?! Ich sollte ein extra Buch dafür anlegen, aber hier gibt es Leute, die mich kennen (also im rl).

...und eigentlich wollte ich nur sagen, dass der Titel blöd ist :(

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