11 | von nächtlichen Ausflügen und Triumph

Ich schaue auf meine Handy Uhr, es ist schon zehn. Mit einem Seufzer registriere ich die Besorgnis erregend niedrige Akku Zahl. Vermutlich ist mein Akku in ein paar Minuten tot und ich bin schrecklich weit weg von zu Hause, während ein Mörder herumgeht. Ein Schauer läuft meinen Rücken herunter, während ich mir einrede, dass ich mal wieder zu viel in Zufälle hineininterpretiere.
Ich schaue meine Schule an und dann auf das Wohnhaus daneben. Es gehört Charlottes Familie und ist ein ganz ansehnliches Reihenhaus für zwei Familien. Es gibt einen kleinen Vorgarten, der von einer Straßenlaterne beleuchtet wird. Ein paar Lichter brennen und ich komme immer noch nicht darauf klar, dass ich bis hier hingelaufen bin. Das waren bestimmt zwanzig Minuten energisches Laufen. Ich stürz mich auf meine Beine und atme die nun kalte Herbstluft ein.

Was mache ich eigentlich hier? Mir wurde schon oft gesagt, dass ich zu impulsiven Entscheidungen und Reaktionen neige, aber meistens bin ich mir sicher, dass das nicht stimmt. Doch die Entscheidung, zu Charlottes Haus zu gehen war wirklich eine Kurzschlussentscheidung. Ich blicke auf das Reihenhaus und sehe...nichts. Also, natürlich sehe ich etwas, ein paar Blumenkästen vor den Fenstern, hinter denen Lichter brennen. Ich sehe einfach nichts Ungewöhnliches.

Plötzlich stoppt die Musik, die eben noch aus meinen Ohrstöpseln tönte. Ich hatte sie nicht beachtet, ich wusste nicht mal welcher Song gerade lief. Doch ohne das beruhigende Geräusch ist es auf einmal unglaublich still. Es ist stockdunkel, bis auf die Straßenlaternen. Keine weiß, wo ich bin und ich habe keine Ahnung, was ich hier überhaupt nicht will. In diesem Moment höre ich ein Krachen aus einer Gasse und schreie auf, während ich einen großen Satz nach hinten mache. Mein Herz schlägt laut gegen meinen Brustkorb und ich atme schnell ein und aus. Mein Blick rast von links nach rechts, ich bin in Alarmbereitschaft.

Was war das für eine dumme Idee! Ich blicke nochmal zu dem normalen Haus, in dem Charlotte vermutlich gerade in ihrem Zimmer sitzt und einen Film sieht oder so. Vermutlich sogar einen, den ich kenne. Und gemeldet hat sie sich nicht, weil ihr Handy kaputt ist oder ihre Eltern es ihr weggenommen haben. Einfach normal.

Ich denke an meine eigenen Eltern und dass sie mir nie mein Handy wegnehmen würden, da es sie einfach nicht interessiert, was ich tue. Unbewusst taste ich nach meinem Telefon, um die Musik anzuschalten und mich wieder sicher fühlen zu können. Doch natürlich ist der Akku leer. Wieder höre ich ein Krachen und alle Sicherungen brennen in meinem Kopf durch.

Ich renne wie von der Tarantel gestochen los, wieder nach Hause. Lasse die menschenleere Straße hinter mir. Leider ist meine Ausdauer am Arsch, also mache ich nach ein paar Minuten Laufen schlapp. Ich laufe mit energischen Schritten weiter, jedoch schnaufe ich und meine Luge fühlt sich an, als ob sie geschreddert worden wäre.

Heute ist vermutlich der erste Tag in meinem Leben, an dem ich mich über die armseligen Junkies auf den Straßen meines Viertels freue. Ich grüße sogar den bekifften Dealer, der immer im Park, der eigentlich gar kein Park ist rumhängt.

Diese Nacht schlafe ich schlecht. Überall höre ich seltsame Geräusche und finde keine bequeme Liegeposition. Um sechs Uhr morgens, als ich zum zehnten Mal aufwache, gebe ich auf. Jace Wecker piepst und zum ersten Mal seit ein paar Wochen stehe ich auf, wenn ich aufstehen sollte.

Mein Bruder schenkt mir einen irritierten Blick, schüttelt dann aber nur müde den Kopf. Tja, ich stecke eben voller Überraschungen, Jace! Ich habe aber keine Lust, in die Schule zu gehen, dann würde ich ja Jace rechtgeben, als er gesagt hatte, ich solle in die Schule gehen. Allerdings habe ich heute einen Grund in die Schule zu gehen, ich muss ja schauen, ob Charlotte noch da ist. Sie ist natürlich da, aber sicher ist sicher. Also schlucke ich meinen Ärger über Jace Triumph herunter und bewege mich in die Wohnküche.

Ich stelle mir schon Jace triumphierendes Gesicht vor aber er isst einfach nur ein Müsli. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, wäre ich Jace, würde ich auf jeden Fall eine große Szene aus meinem Triumph machen, aber Jace ist nun mal seltsam.

Also fahre ich pünktlich mit meinem weißen Fahrrad zur Schule und stehe pünktlich vor dem verdammten Klassenzimmer, in dem ich jetzt Englisch habe. Nicht mit Charlotte. Die sehe ich erst nächste Stunde. Und Englisch zieht sich.

Nach einer halben Ewigkeit in der ich Mrs Smith nicht wirklich zugehört habe, wie sie über ein anscheinend besonders krasses Gedicht redete, schallt das ohrenbetäubende Geräusch der Klingel durchs Schulhaus. Meine Mitschüler lachen, reden oder was weiß ich, mit mir lacht und redet ja keiner. Aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, dass die Stimmung nicht so ausgelassen wie sonst ist.

Dann klingelt es, das laute Schrillen hallt in meinen Ohren wieder als wollte es mich verhöhnen. Ich verlasse das Klassenzimmer und mache mich auf zu Chemie, mache dabei noch einen kurzen Zwischenstopp bei meinem Spind. Die ganze Zeit über halte ich meinen Kopf hoch erhoben, wenn mich schon jeder anstarrt dann will ich wenigstens nicht aussehen wie ein Loser. An meinem Spind erwartet mich schon meine allerbeste Freundin Saige. „Hi Rach!", zwitschert sie, „Sollen wir heute was zusammen unternehmen?" „Hab was zu tun, nein danke.", grummele ich und schlage meinen Spind mit einem lauten Krachen zu, dass Saige zusammen zucken lässt. Dann gehe ich.

Vor dem Chemieraum warte ich ungeduldig auf die Lehrerin, die dann auch seelenruhig angelaufen kommt und erstmal ganz gechillt ihre hässliche Tasche auf den Tisch stellt und dann anfängt irgendetwas zu labern. Ich sitze auf meinem Stuhl und klappere nervös mit meinem Stift auf dem Tisch herum. „Na Rachel, mal wieder jemanden umgebracht?", ruft jemand aus der Reihe hinter mir. Ich drehe mich um und verdrehe die Augen, während die Freunde des Jungen jodeln. „Ne, heute noch nicht. Muss mich ja an meine Liste halten.", meine ich, „Aber wegen dir nehme ich gerne noch eine Änderung vor!" Grinsend zwinkere ich ihm zu und drehe mich um. Kaum kann er mich nicht mehr sehen fällt mein Grinsen in sich zusammen.

Der Raum füllt sich langsam, immer mehr Schüler setzen sich auf ihre Plätze. Ich höre wie vor mir zwei Mädchen über Mary flüstern. Dann zeigt die eine auf Charlottes leeren Platz. „Glaubst du...du weißt schon?", fragt sie ihre Freundin, „Ich hoffe nicht", antwortet diese, „Ich mochte sie. Aber ich glaube nicht, dass das diese Rachel war. Oder?" „Vielleicht,", flüstert die andere zurück, „Die ist schon ein bisschen komisch." „Du hast schon Recht", sagt ihre Freundin mit einem Schulterzucken. Ich schnaube leise.Ich schaue auf meine Handy Uhr, es ist schon zehn. Mit einem Seufzer registriere ich die Besorgnis erregend niedrige Akku Zahl. Vermutlich ist mein Akku in ein paar Minuten tot und ich bin schrecklich weit weg von zu Hause, während ein Mörder herumgeht. Ein Schauer läuft meinen Rücken herunter, während ich mir einrede, dass ich mal wieder zu viel in Zufälle hineininterpretiere. 

Ich schaue meine Schule an und dann auf das Wohnhaus daneben. Es gehört Charlottes Familie und ist ein ganz ansehnliches Reihenhaus für zwei Familien. Es gibt einen kleinen Vorgarten, der von einer Straßenlaterne beleuchtet wird. Ein paar Lichter brennen und ich komme immer noch nicht darauf klar, dass ich bis hier hingelaufen bin. Das waren bestimmt zwanzig Minuten energisches Laufen. Ich stürz mich auf meine Beine und atme die nun kalte Herbstluft ein.

Was mache ich eigentlich hier? Mir wurde schon oft gesagt, dass ich zu impulsiven Entscheidungen und Reaktionen neige, aber meistens bin ich mir sicher, dass das nicht stimmt. Doch die Entscheidung, zu Charlottes Haus zu gehen war wirklich eine Kurzschlussentscheidung. Ich blicke auf das Reihenhaus und sehe...nichts. Also, natürlich sehe ich etwas, ein paar Blumenkästen vor den Fenstern, hinter denen Lichter brennen. Ich sehe einfach nichts Ungewöhnliches.

Plötzlich stoppt die Musik, die eben noch aus meinen Ohrstöpseln tönte. Ich hatte sie nicht beachtet, ich wusste nicht mal welcher Song gerade lief. Doch ohne das beruhigende Geräusch ist es auf einmal unglaublich still. Es ist stockdunkel, bis auf die Straßenlaternen. Keine weiß, wo ich bin und ich habe keine Ahnung, was ich hier überhaupt nicht will. In diesem Moment höre ich ein Krachen aus einer Gasse und schreie auf, während ich einen großen Satz nach hinten mache. Mein Herz schlägt laut gegen meinen Brustkorb und ich atme schnell ein und aus. Mein Blick rast von links nach rechts, ich bin in Alarmbereitschaft.

Was war das für eine dumme Idee! Ich blicke nochmal zu dem normalen Haus, in dem Charlotte vermutlich gerade in ihrem Zimmer sitzt und einen Film sieht oder so. Vermutlich sogar einen, den ich kenne. Und gemeldet hat sie sich nicht, weil ihr Handy kaputt ist oder ihre Eltern es ihr weggenommen haben. Einfach normal.

Ich denke an meine eigenen Eltern und dass sie mir nie mein Handy wegnehmen würden, da es sie einfach nicht interessiert, was ich tue. Unbewusst taste ich nach meinem Telefon, um die Musik anzuschalten und mich wieder sicher fühlen zu können. Doch natürlich ist der Akku leer. Wieder höre ich ein Krachen und alle Sicherungen brennen in meinem Kopf durch.

Ich renne wie von der Tarantel gestochen los, wieder nach Hause. Lasse die menschenleere Straße hinter mir. Leider ist meine Ausdauer am Arsch, also mache ich nach ein paar Minuten Laufen schlapp. Ich laufe mit energischen Schritten weiter, jedoch schnaufe ich und meine Luge fühlt sich an, als ob sie geschreddert worden wäre.

Heute ist vermutlich der erste Tag in meinem Leben, an dem ich mich über die armseligen Junkies auf den Straßen meines Viertels freue. Ich grüße sogar den bekifften Dealer, der immer im Park, der eigentlich gar kein Park ist rumhängt.

Diese Nacht schlafe ich schlecht. Überall höre ich seltsame Geräusche und finde keine bequeme Liegeposition. Um sechs Uhr morgens, als ich zum zehnten Mal aufwache, gebe ich auf. Jace Wecker piepst und zum ersten Mal seit ein paar Wochen stehe ich auf, wenn ich aufstehen sollte.

Mein Bruder schenkt mir einen irritierten Blick, schüttelt dann aber nur müde den Kopf. Tja, ich stecke eben voller Überraschungen, Jace! Ich habe aber keine Lust, in die Schule zu gehen, dann würde ich ja Jace rechtgeben, als er gesagt hatte, ich solle in die Schule gehen. Allerdings habe ich heute einen Grund in die Schule zu gehen, ich muss ja schauen, ob Charlotte noch da ist. Sie ist natürlich da, aber sicher ist sicher. Also schlucke ich meinen Ärger über Jace Triumph herunter und bewege mich in die Wohnküche.

Ich stelle mir schon Jace triumphierendes Gesicht vor aber er isst einfach nur ein Müsli. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, wäre ich Jace, würde ich auf jeden Fall eine große Szene aus meinem Triumph machen, aber Jace ist nun mal seltsam.

Also fahre ich pünktlich mit meinem weißen Fahrrad zur Schule und stehe pünktlich vor dem verdammten Klassenzimmer, in dem ich jetzt Englisch habe. Nicht mit Charlotte. Die sehe ich erst nächste Stunde. Und Englisch zieht sich.

Nach einer halben Ewigkeit in der ich Mrs Smith nicht wirklich zugehört habe, wie sie über ein anscheinend besonders krasses Gedicht redete, schallt das ohrenbetäubende Geräusch der Klingel durchs Schulhaus. Meine Mitschüler lachen, reden oder was weiß ich, mit mir lacht und redet ja keiner. Aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, dass die Stimmung nicht so ausgelassen wie sonst ist.

Dann klingelt es, das laute Schrillen hallt in meinen Ohren wieder als wollte es mich verhöhnen. Ich verlasse das Klassenzimmer und mache mich auf zu Chemie, mache dabei noch einen kurzen Zwischenstopp bei meinem Spind. Die ganze Zeit über halte ich meinen Kopf hoch erhoben, wenn mich schon jeder anstarrt dann will ich wenigstens nicht aussehen wie ein Loser. An meinem Spind erwartet mich schon meine allerbeste Freundin Saige. „Hi Rach!", zwitschert sie, „Sollen wir heute was zusammen unternehmen?" „Hab was zu tun, nein danke.", grummele ich und schlage meinen Spind mit einem lauten Krachen zu, dass Saige zusammen zucken lässt. Dann gehe ich.

Vor dem Chemieraum warte ich ungeduldig auf die Lehrerin, die dann auch seelenruhig angelaufen kommt und erstmal ganz gechillt ihre hässliche Tasche auf den Tisch stellt und dann anfängt irgendetwas zu labern. Ich sitze auf meinem Stuhl und klappere nervös mit meinem Stift auf dem Tisch herum. „Na Rachel, mal wieder jemanden umgebracht?", ruft jemand aus der Reihe hinter mir. Ich drehe mich um und verdrehe die Augen, während die Freunde des Jungen jodeln. „Ne, heute noch nicht. Muss mich ja an meine Liste halten.", meine ich, „Aber wegen dir nehme ich gerne noch eine Änderung vor!" Grinsend zwinkere ich ihm zu und drehe mich um. Kaum kann er mich nicht mehr sehen fällt mein Grinsen in sich zusammen.

Der Raum füllt sich langsam, immer mehr Schüler setzen sich auf ihre Plätze. Ich höre wie vor mir zwei Mädchen über Mary flüstern. Dann zeigt die eine auf Charlottes leeren Platz. „Glaubst du...du weißt schon?", fragt sie ihre Freundin, „Ich hoffe nicht", antwortet diese, „Ich mochte sie. Aber ich glaube nicht, dass das diese Rachel war. Oder?" „Vielleicht,", flüstert die andere zurück, „Die ist schon ein bisschen komisch." „Du hast schon Recht", sagt ihre Freundin mit einem Schulterzucken. Ich schnaube leise. 

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