31. Kapitel: November
Am ersten November wachte Tom ausgeruht und gut gelaunt auf. Sein Arm fühlte sich merkwürdig taub an. Er wollte ihn schütteln, aber er schien festzustecken. Erst einen Moment später realisierte Tom, dass er nicht allein war. Durch den Ruck des Befreiungsversuchs wachgeworden, blinzelte Ava ihn verwundert an. Noch bevor Tom den Muffliatozauber aussprechen konnte, kicherte sie. Hinter den Vorhängen, ein Bett weiter, hörte er Olivers verwunderte Stimme: "Äh, Tom?" Ava biss sich auf die Lippe, und kämpfte damit, das Lachen zu unterdrücken, während Tom sich räusperte: "Ja, was gibts, Oliver?"
Von der anderen Seite grummelte Charles: "Könnt ihr beiden die Klappe halten, ich will schlafen!"
"Sorry, Lestrange", murmelte Tom, aber Oliver sprach unbeirrt in normaler Lautstärke weiter: "Gehst du gleich mit Frühstücken, Tom?"
"Ich... äh... Wollte Ava abfangen und mit ihr Frühstücken, aber du kannst ja vorgehen und wir setzten uns dann zu dir...", schlug Tom vor, um den Quidditchspieler aus dem Schlafsaal zu locken.
"Ja, okay. Ich hab voll Hunger, Tom. Ich geh schonmal los, ok?"
"Klar, wie spät ist es denn?"
"Halb Elf"
"Danke!", Tom war erstaunt. So lange schlief er eigentlich nie. Während er lauschte, wie Oliver aufstand und den Schlafsaal verließ, drückte er Ava einen Kuss auf die Stirn. Die Tür fiel ins Schloss. Vorsichtig spähten die beiden zwischen den Vorhängen zu Charles Bett. Auch seine Vorhänge waren zugezogen und das Schnarchen klang vielversprechend.
Leise schlüpfte Ava aus Toms Umarmung und schlich ins Bad. Die Tür verriegelte sich und er hörte die alte Wasserleitung blubbern. Gähnend pellte auch er sich aus dem Bett und kramte in seiner Kommode nach etwas, das Ava anziehen könnte, schließlich hatte sie nur das Kleid des letzten Abends hier.
Ganz hinten in einer der unteren Kommoden fand er eine graue Stoffhose, die er wohl schon vor dem Sommer hier im Schloss vergessen hatte und der er definitiv entwachsen war. Er fischte die Hose heraus und griff nach einem einfachen Shirt. Die Tür knarrte und Ava streckte den Kopf durch den Spalt. Ihre Locken waren nass und hinterließen auf dem Boden eine kleine Pfütze als sie mit geröteten Wangen flüsterte: "Hast du vielleicht was zum... Oh, danke!" Tom streckte ihr die Klamotten entgegen. Die Tür schloss sich wieder. Einen Moment später kam sie aus dem Bad. Die graue Stoffhose saß locker und Ava hielt den Bund an der Taille fest, damit sie nicht rutschte, aber sie sah fantastisch aus.
"Ähm, hast du vielleicht einen Gürtel, der irgendwie passen könnte?"
Tom zog sie an dem Hosenbund zu sich. Sein Atem kitzelte ihr Ohr als er einen einfachen Zauberspruch murmelte, den er sich vor dem zweiten Schuljahr beim Kauf seiner Schuluniform in der Winkelgasse abgeschaut hatte. Ein Zauber der äußerst praktisch war, um die sackigen Altkleider aus dem Waisenhaus in Form zu bringen. Der Bund der Hose zog sich näher an die schmale Taille des Mädchens. Dann passte der Zauberer auch die Länge der Hosenbeine etwas an. Ava strahlte: "Oh danke!"
Nachdem auch er kurz ins Bad verschwunden war, machten sich die beiden auf den Weg zur großen Halle. Die Mägen knurrten bereits alarmierend laut, sodass sie Gefahr liefen, Charles mit ihrem Hunger aus dem Tiefschlaf aufzuwecken. Für den Weg durch den Gemeinschaftsraum hatte sich Ava Toms Slytherinumhang übergeworfen und den Kopf gesenkt. Die älteren Schüler saßen alle teilnahmslos und verkatert auf den Sitzmöbeln und beachteten sie nicht.
***
Endlich in den Kerkern angekommen wartete ein hervorragendes Wochenende auf die beiden. Begonnen mit Frühstück, anschließend ein Ausflug nach Hogsmead, ein Zauberschachturnier am Abend mit Avas Freunden und ein verregneter Sonntag in der Bibliothek. Der Zauberer verlor das verbotene Buch, den Umschlag und Lucas Lockhart aus den Gedanken. Nach den ganzen Aufregungen der letzten Tage und Wochen zeigte sich der November nun erstaunlich gnädig mit den beiden Jugendlichen.
Während aufgrund des immer noch pausierten Quidditchtrainings die Unruhen zwischen den Häusern lauter wurden, waren Tom und Ava untrennbar und verbrachten vor, während und nach dem Unterricht so viel Zeit wie möglich miteinander, während alle anderen Schüler der verschiedenen Häuser begonnen hatten sich lauthals auf Schulfluren, in Klassenzimmern oder in der großen Halle zu bekriegen.
Professor Dippet hatte zwar mit seinem Quidditchverbot das Ziel verfolg, Ordnung und Disziplin zu schaffen, aber die repressive Politik des Schulleiters sorgte nur für mehr Unzufriedenheit und es kam trotz der verstärkten Fluraufsichten zu regelmäßigen, unerlaubten Duellen.
Ausdiskutiert wurde die Schuldfrage, wer denn nun eigentlich - außer Carter Crouch, der bereits den Mauern der Schule verwiesen worden war - als Schuldiger für das Verbot herhalten könnte. Die Energie, die sonst in den Zuschauerrängen und auf den Besen bei den Hausturnieren ausgefochten wurde, staute sich nun im alten Schloss an und heißte die kühlen Korridore unangenehm auf.
Einige Hufflepuffs warfen Ravenclaw ebenso ein falschen Spielverhalten vor, wie Slytherin. Olive Hornby, selbst eine Ravenclaw, vertrat die Meinung, dass die neue Sucherin, Ava Starling, einfach hätte besser in Deckung gehen sollen. Wo kein Fluch getroffen hätte, hätte es auch keine Verletzung, keine Strafe und somit kein Verbot gegeben. Wiederum andere Schüler befeuerten die These, dass Benjamin Bagman als erfolgsverbissener Kapitän zu viel Zündstoff im Vorfeld geboten hatte. Natürlich gab es aber auch genügend Stimmen, die der Slytherinmannschaft die Schuld gaben. Das fand Tom selbst auch besonders naheliegend, da Carter, Oliver und Charles ja alle mithilfe von Magie geschummelt hatten. Ein paar Gryffindors, die das ähnlich sahen, hatten den beiden Treibern vor zwei Tagen im Flur aufgelauert und ein paar Doxys auf den Hals gehetzt.
Während also die Unruhen immer lauter wurden, schlenderten Tom und Ava zufrieden durch den Korridor Richtung Zaubertrankunterricht.
Die Tür stand bereits offen und die meisten Mitschüler hatten drinnen platz genommen. Tom drückte noch einmal die Hand der Blondine, als sie sich neben Mathilda niederließ, dann ging er zu seinem und Walburgas Tisch.
Walburga begrüßte den Jungen ungewohnt herzlich. Seit Halloween schienen die Wogen zwischen den beiden geglättet. Während Slughorn den Kerkerraum betrat, lehnte sich das Mädchen zu dem Vertrauensschüler vor und fragte hoffnungsvoll: "Weißt du schon, ob du Weihnachten mitkommst?" Tom schüttelte den Kopf. Darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht: "Weiß ich noch nicht." Die schwarzhaarige nickte, die Enttäuschung war sichtlich aus ihrem Gesicht heraus zu lesen. Tom tat es zwar nicht leid, aber er wusste, dass er sich bald entscheiden sollte, um keinen neuen Streit heraufzubeschwören.
Allerdings ließ der Zaubertranklehrer ihnen keine Zeit mehr, um sich über die Ferienpläne Gedanken zu machen. Es wartete ein wirklich herausforderndes Rezept auf Prüfungsniveau auf sie. Eine Vorbereitung für die im Sommer anstehenden ZAGs, wie Slughorn betonte. Während alle Schüler zum Pult strömten und sich um die ausliegenden Zutaten herum tummelten, wartete Tom geduldig an seinem Platz, stellte in aller Ruhe seinen Kessel bereit und entzündete das Feuer, um das Eisen bereits zu erhitzen. Parallel zu Toms gelassenen Handgriffen, spielte sich vorne im Raum eine ganz andere Szene ab. Die sowieso, feindlich angeheizte Stimmung unter den Mitschülern schien überzukochen. Als Walburga Mathilda ungeduldig zur Seite schubste, baute sich ein schmächtiger, blonder Gryffindor vor der Blackerbin auf. Sie funkelte ihn unbeeindruckt an. Der Junge maulte: "Habt ihr Slytherins nicht aus dem letzten Quidditchspiel gelernt? Euer fieses Rumgetrolle hilft euch nicht weiter." Walburgas verächtliches Lachen füllte den Kerker. Sie griff wie selbstverständlich nach den abgewogenen Zutaten, die der Schüler in der Hand hielt, drehte sich um und stolzierte unbeeindruckt zurück zu ihrem Platz, bevor der Gryffindor reagieren konnte. Der stand nun mit leeren Händen verdattert da.
Tom schmunzelte.
Sein Kessel war einsatzbereit, da aber vor den Zutaten immer noch gedrängelt wurde, entschied er Avas Kessel ebenfalls aufzubauen und vorzuheizen. Die blonden Locken wippten währenddessen neben dem Hinterkopf von Mathilda auf und ab. Wahrscheinlich beschwichtigte Ava die von Walburga aufgestachelte Freundin. Langsam löste sich die Menge auf und Avas Kessel stand blitzblank auf dem lodernden Feuer. Tom schlenderte zum Pult. Die Blondine hatte sich natürlich nicht vorgedrängelt und zählte nun konzentriert und leicht angeekelt die Blutegel ab, als Olive Hornby die Hexe böse grinsend in die Seite stieß. Olive war ein Mädchen, dass Tom die meiste Zeit ignorierte. Sie hatte mausbraunes, stumpfes Haar, einen hervorstehenden Kiefer und hätte Walburga als Sonnenschein des Jahres sicherlich Konkurrenz machen können. Tom wusste von der Schülerin eigentlich nur, dass sie regelmäßig die Maulende Myrte zum Weinen brachte. Nach dem Stoß, fiel das Glas mit Blutegeln Ava aus der Hand und schlug auf den Steinkacheln auf.
"Ups!", kicherte Olive schrill: "Braucht es für eine Sucherin nicht Geschick und gute Reflexe? Vielleicht solltest du Dinge fangen, statt sie fallen zu lassen?"
Ava fluchte leise, beugte sich über die kriechenden Tiere und murmelte "Reparo", während die Egel versuchten zu entkommen. Aber das war noch nicht genug. Olive stachelte weiter: "Hättest du mal ein paar Blutegel gehabt, als du blutüberströmt vom Feld gekommen bist. Hättest du nicht alles vollgesaut mit deinem halbgaren Blut."
Ava antwortete nicht. Stattdessen griff sie nach einem besonders glipschigem Egel, der bereits drei Steinplattten weitergekrochen war.
Toms Kiefer spannte sich an. Er stand nun neben den beiden Mädchen und legte seine kühle Hand auf Olives Schulter. Die Hexe aus Ravenclaw zuckte zusammen. Als sie sah, dass der hübsche Vertrauensschüler hinter ihr stand, verzogen sich ihre Lippen zu einem breiten Lächeln. Toms Miene blieb unverändert: "Haben deine Eltern den sprechenden Hut bestochen, oder seid wann kommen so dumme Menschen nach Ravenclaw, Olive?"
Das Lächeln auf Olives Lippen erstarrte und Tom sprach weiter: "Du räumst die Sauerei, die du veranstaltet hast, jetzt auf und entschuldigst dich gefälligst." Olives Lippen waren nur noch eine dünne, grade Linie. Sie nickte. Ihren Augen konnte der Junge jedoch ablesen, dass jemand anderes wohl an diesem Tag noch als Olives Sündenbock herhalten sollte. Solange es sich nicht um Ava handelte, war das dem Jungen jedoch recht egal.
Er beugte sich zu Ava hinunter und fischte nach sechs Blutegeln, die sich langsam an dem Steinboden entlangrobbten. Behutsam zog er das Mädchen am Arm hoch und deutete mit einem Kopfnicken auf Olive, die sich nun um das Chaos kümmerte. Ava folgte nach einem kurzen Zögern dem Jungen zum Arbeitsplatz und begann mit der schwierigen Aufgabe. Mit einem Blick auf die Uhr, eilte Tom auch zu seinem Tisch und begann das an der Tafel notierte Rezept für einen Verjüngungstrank umzusetzen. Allerdings begann Tom bereits die ersten Arbeitsschritte leicht abzuwandeln und entschied auszutesten, ob die Zahl Sieben auch bei einem verjüngungstrank besonders potent wirkte. So schnitt er die Blutegel jeweils nicht in fünf, sondern sieben Stücke und rührte den Trank Sieben mal Sieben gegen den Uhrzeigersinn, statt fünfmal zehn Umdrehungen zu wiederholen.
Während alle Schüler über den gusseisernen Kesseln schwitzten und der Kerkerraum sich mit giftigen Dämpfen füllte, schritt Slughorn - der sich bei dem Verteilen der Zutaten auffällig bedeckt aus dem Chaos herausgehalten hatte - beunruhigt durch die Reihen und musterte mit einem gezwungenen Lächeln die Zwischenergebnisse. Einzig bei Tom entwich ihm ein erleichtertes: "Merlin sei dank!"
Charles Lestrange keuchte währenddessen laut auf, als sein Kessel in Flammen stand. Der Lehrer eilte alarmiert los, um den Kessel abzulöschen. Auch Olive Hornby hatte, zu Toms Freude, große Probleme und als er den Blutegel an Olives Ohr entdeckte, konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen.
Am Ende der Stunde erhielten alle eine kleine Glasflasche, auf deren Etikett sie ihre Namen schreiben sollten und eine Probe des Tranks einfüllten. Charles hatte allerdings große Probleme, auch nur eine kleine Menge aus seinem Kessel herauszubekommen. Sein Trank ähnelte inzwischen steinhartem Beton und nur unter Gewalteinwirkung und Zauberstabeinsatz ließ sich ein kleiner grauer Brocken lösen. Die Großzahl der Tränke war zähflüssig und trüb. Nur Toms Trank leuchtete silbern und reflektierte das Licht der Kerzen angeberisch. Slughorn strahlte und notierte ohne Zögern auf der Fiole ein "O" für "Ohnesgleichen".
"Mr Riddle, das ist ja wirklich ein perfekter Verjüngungstrank. Der wird sicherlich einige Sorgenfalten für Wochen ausbügeln!", schwärmte der Lehrer. Tom senkte den Kopf und lächelte zufrieden: "Danke Professor!"
"Bedanken Sie sich nicht zu früh, ich hab noch einen kleinen Anschlag auf Sie vor!", Slughorn gluggste zufrieden: "Wie sehen ihre Pläne für nächste Woche Freitag aus?"
Tom zuckte mit den Schultern: "Da gibt es noch keine wirklichen Pläne außerhalb des Stundenplans."
"Hervorragend! Und wissen Sie, ob Ihre kleine blonde Freundin schon verplant ist?", der Lehrer deutete auf Ava, die ein paar Plätze weiter damit beschäftigt war, ihren Trank abzufüllen.
Tom zuckte wieder mit den Schultern. Sofern das Quidditchtraining weiterhin verboten blieb, hatte er darauf gehofft, mit Ava Zeit zu verbringen.
"Am besten, wir Fragen Miss Starling wohl persönlich, statt über ihren Kopf zu entscheiden", murmelte Slughorn und nickte zufrieden, als das Mädchen die Phiole nach vorn zum Pult brachte. "Da hat wohl jemand die Erwartungen Übertroffen", lobte der Lehrer Avas Trank, der zwar bei weitem nicht so fluoreszierend wie Toms, aber dennoch den richtigen Farbton und ein leichtes schimmern aufwies. Avas Locken waren etwas zerzaust und sie wirkte sehr erleichtert über die positive Rückmeldung: "Danke, Professor."
"Miss Starling, ich habe bereits Mr Riddle nach Ihren Plänen für den nächsten Freitag Abend gefragt, aber er hielt sich bedeckt. Können Sie uns bei dieser Frage vielleicht weiterhelfen?"
"Äh... Wenn Bagman noch keine Trainingserlaubnis für unser Team erhält, hab ich noch nichts vor", antwortete das Mädchen. Verwunderung klang in ihrer Stimme mit.
Slughorn nickte zufrieden: "Sie erhalten in den nächsten Tagen eine Eule." Der Lehrer drehte sich um und schloss summend eine Vitrine auf. Er begann die ersten Tränke dort einzusortieren. Ava blickte währenddessen Tom fragend an, der nur mit den Schultern zuckte. Er half Ava, den Kessel zu säubern und den Platz aufzuräumen. Als es klingelte, verließen sie den Klassenraum zum Mittagessen.
"Also was war das jetzt für eine Einladung? Was plant Professor Slughorn nächsten Freitag?", fragte das Mädchen neugierig.
"Bin mir nicht ganz sicher, aber könnte sein, dass er ein neues Treffen für den Slugclub plant", bei den letzten Worten konnte sich Tom ein Grinsen nicht verkneifen.
"Slugclub?", Avas Augenbrauen hoben sich irritiert.
Der Fünfzehnjährige lachte, als er sich an die letzten, wirklich unangenehmen und peinlichen Treffen des Slugclubs zurückerinnerte: "Slughorn hat sich eine Gruppe an Lieblingsschülern zusammengesucht. Ich glaub er hofft, dass irgendwer von seinen Schützlingen irgendwann sehr erfolgreich und einflussreich ist und er sich dann mit dessen Erfolgen schmücken kann. So macht er das zumindest mit Ehemaligen bereits. Und wer in diesem erlesenen Kreis zugelassen wird, der wird eben auf ein paar Partys von Sluggy eingeladen."
"Wie bitte? Ist das überhaupt erlaubt?", fragte Ava irritiert.
Tom nahm die schwere Tasche von der Schulter des Mädchens, während er weitersprach: "Ich wette, Dippet findet die Idee super und ist traurig, nicht selbst seinen eigenen Fanclub heranzuziehen."
"Und wer ist im... Slugclub?", die Hexe musterte den dunkelhaarigen Jungen kritisch als dieser ausweichend antwortete: "Schüler mit reichem oder einflussreichem Elternhaus, besonders vielversprechenden Fähigkeiten... Aber das wechselt auch jedes Jahr. Ein paar werden auch nur für einen Abend eingeladen... Olive Hornby war zweimal dabei, weil ihr Dad irgendwelche Geschäfte mit Gringots gemacht hat. Dann kam wohl raus, dass die Kobolde ihn übers Ohr gezogen haben und Olive wurde nicht mehr eingeladen zu den Treffen."
"... Und warum sollte man dahin wollen?", inzwischen hatte das Mädchen die Arme verschränkt und war entrüstet vor den Türen zur großen Halle stehengeblieben. Es war deutlich sichtbar, dass sie dem Slugclub nicht besonders besonnen entgegenstand. Der Zauberer konnte es ihr nicht übel nehmen, die Treffen waren jedes mal seltsam, unangenehm oder einfach total langweilig gewesen, weil die meisten sich nicht wirklich was zu erzählen hatten oder mit irrelevanten Dingen protzen. Behutsam zog er Avas Hände aus der Verschränkung und streichelte sie sanft: "Überleg dir einfach, ob du mitkommst. Aber ich würd mich freuen, wenn du mitkommst."
Ava öffnete den Mund um etwas zu antworten, als Lucas Lockhart auf dem Weg zum Mittagessen die beiden anrempelte und verächtlich murmelte: "Wie dumm kann man sein, den Eingang zu versperren." Ava stolperte gegen Tom, der sie auffing. Anscheinend konnten auch sie sich der angriffslustigen Stimmung im Schloss nicht entziehen. Tom jagte einen Stolperfluch hinterher und Lucas fiel über die eigenen Füße.
"Benimmt sich der Idiot im Gemeinschaftsraum auch so respektlos?", fragte Tom besorgt. Ava zuckte mit den Schultern: "Starrt mich die meiste Zeit nur böse an und hat in Olive Hornby ein Mädchen gefunden, dem er erzählen kann, wie furchtbar ich bin." Jetzt verstand Tom, woher der Groll der anderen Schülerin gegenüber Ava im Unterricht gekommen war. Die hübsche Schülerin schüttelte den Kopf, als wolle sie das Thema von sich lösen: "Keine Sorge, Olive pöbelt nur und Lucas ist so in seinem Stolz verletzt, dass der eh kein Wort an mich richtet." Sie fuhr sich mit den Händen durch die Locken und band sie mit einem Haarband zusammen, während sie weitersprach: "Können wir uns bitten nicht von den beiden den Tag vermiesen lassen?"
Das ebenmäßige Gesicht des Jungen spannte sich an, aber er nickte und bemühte sich, dem Wunsch des Mädchens nachzukommen.
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Olive Hornby: Kennt ihr Olive noch aus den offiziellen Harry Potter Büchern? Sie wird u.a. im zweiten Teil erwähnt und glänzt dort nicht durch Sympathie.
Ansonsten die Frage: Walburga oder Olive, wer gewinnt euer Herz und mit wem der beiden liebenswürdigen Engelchen würdet ihr eher einen Samstag Abend verbringen wollen (und was würdet ihr unternehmen?)
Danke fürs Lesen, das Kapitel ist ja doch recht lang geworden!
Machts guti <3
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