Sterne glichen Kristall es hieß

Es ist ein sonniger Freitag, als mich Gwen nach Verwandlung am Arm zurückhält. „Emmi", sagt sie. Ich wende mich um und sehe sie erwartungsvoll an: „Ja?" Sie zögert kurz und eine Locke fällt in ihr bleiches Gesicht, doch dann sagt sie: „Wir müssen ein Edelsteinorchestertreffen abhalten." „Wann?", frage ich schnell, als ich realisiere, wie ernst die Lage ist. „Heute", meint sie leise, aber bestimmt, „Schau, dass alle aus deinem Haus um 17 Uhr beim Raum der Wünsche sind. Da ist Aurorenwechsel." In ihren grünen Augen funkelt Entschlossenheit. Ich nicke: „okay, geht klar." „Gut, dann bis später", verabschiedet sie sich hastig. „Bis später", sage ich und nehme sie kurz in den Arm.

„Okay Leute", beginne ich und schweift über Lily, Mary, Alice, Mena, James, Sirius, Peter und Remus, „Wir müssen schauen, dass wir genau um Punkt dort sind, sodass wir so kurz wie möglich vorm Raum der Wünsche herumlungern." „Wie lang brauchen wir dort rauf?", will Lily nervös wissen und bindet ihre langen, roten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. „Gute zeh-", fängt Remus an, doch Pete fällt ihm ins Wort: „Sieben Minuten und fünfundzwanzig Sekunden, wenn du schnell gehst." Er zuckt nicht mal mit der Wimper bei dieser akkuraten Antwort. Perplex starrt Moony seinen Freund an und Lily stottert: „Oh... das -ähm- ist gut zu wissen. Dann, gehen- gehen wir um sieben vor weg?" Ich blicke mich hilfesuchend bei meinen Freunden um, doch die sehen alle nur mich an, als läge es an mir eine Entscheidung zu fällen. „Ahm, ja ok. Das heißt in fünf Minuten." Diese fünf Minuten, die sich normalerweise in die Länge gezogen hätten, kommen mir erstaunlich kurz vor, was aber eher daran liegen muss, dass James Lily nach einem Date fragt und sie mal wieder herumzickt. Die Lüge vom letzten Weihnachtsball kommt mir in den Sinn. Bitter stößt mir die Galle auf. Da bei hat sie ihm schon einmal eine Chance gegeben. Ich welche einen Blick mit Remus, der James am Arm mitzieht, während Alice Lily beruhigt. Ich kann mir im Moment echt keinen Kopf darübermachen. Ich spähe über Menas Schulter. Sie hat unauffällig die Karte des Rumtreibers hervorgezogen. „Unser Korridor sieht gut aus", murmelt sie, „Gwen muss mit dem Schichtwechsel Recht gehabt haben." So schnell wie nur irgendwie möglich und vor Allem auch so leise, sind wir noch nicht mal bei unseren Streichen unterwegs. Wir haben alle unsere Zauberstäbe griffbereit... im Falle des Falles. Warum ist eigentlich die Hälfte der Sachen die ich in Hogwarts anstelle entweder illegal oder gefährlich oder beides? Die Jungs haben echt keinen guten Einfluss auf mich. Neben mir schnappt Mena nach Luft. „Wir müssen uns beeilen!", zischt sie hastig und löscht das Pergament, „Los, los, los!" Wir beschleunigen unsere Schritte und kommen außer Atem vor Gwen und Reg an, der schon die Türklinke für den Raum der Wünsche in der Hand hält. Er reißt sie auf und elf Leute stürzen hastig in den Raum, bevor die Tür hinter uns ins Schloss fällt. „Sechs Minuten sechsundvierzig Sekunden", keucht Peter mit einem Blick auf seine Uhr, „Neuer Rekord."

Schließlich haben wir uns von unserem Gehaste erholt und es uns in den Sesseln der Nachbildung eines Drachensaales bequem gemacht. Nun sitzt Gwen auf dem Platz in der Mitte mit Reg und mir an ihrer Seite. „Also", beginnt sie ohne Umschweife, „Ich erspare mir das Begrüßungsblabla, darin bin ich nämlich mies. Emmi hat mir die Leitung letztes Jahr übergeben und ich hab mir in den Sommerferien viel mit Regulus Gedanken gemacht. Ich wusste nicht, dass wir so wenig Zeit haben würden. Professor Jackson ist tot und sie war die einzige, die sich mit diesen Prophezeiungen besser ausgekannt hat als wir. Wir sind auf uns alleine gestellt." Düster schweift ihr Blick über uns. „Wir haben alle Prophezeiungen zu den Edelsteinen, aber was echt interessant ist, ist, dass es noch eine gibt. Und ich glaube, dass das die ist, die uns zu einer allerletzten, finalen Prophezeiung führen soll." Reg blättert in der Mappe herum und reicht ihr das Stück Pergament, wobei sich ihre Finger für einen Moment streifen. Ich muss mein Grinsen verbergen. „Also heißt das im Klartext, dass es eine Prophezeiung gibt, damit wir eine andre Prophezeiung finden können", stellt Remus stirnrunzelnd klar, während er mit seinem Finger Muster auf die Tischplatte zeichnet. „Genau", schaltet sich der jüngere Slytherin ein, „Aber ich denke es ist mehr als Rätsel gedacht, weiß nicht wieso." „Vielleicht falls es in falsche Hände gerät", meldet sich Mary zu Wort und verschränkt nachdenklich die Arme vor der Brust, „Haben wir jetzt eigentlich einen Clou wegen dem Basiliskenzahn oder ist er jetzt endgültig weg?" Gwen zuckt etwas bei der Erwähnung des Zahnes zusammen. Vermutlich fühlt sie sich verantwortlich, weil deswegen noch nichts passiert ist. Aber das ist eigentlich ja meine Aufgabe. „Naja", sage ich, „Wir können noch einen Basiliskenzahn aus der Kammer holen, aber ich hab den Eingang vor zwei Jahren gesprengt, das heißt da müssten wir etwas Arbeit leisten." James nickt nachdenklich. „Ja, aber das sollte machbar sein." „Aber", meint Pete mit leicht pfeifender Stimme, „Ist das nicht im Moment zu gefährlich?" Alle Blicke richten sich auf ihn. „Ich meine", sagt er nervös, „Es läuft schließlich ein Mörder hier herum." Mena räuspert sich unbehaglich: „Da hast du Recht." „Aber Leute, was ist, wenn wir einfach warten, bis wir einen Horkrux haben, den wir zerstören können und wir dann erst einen Zahn holen? Dann hätten wir da einen Stresspunkt weniger. Und wer weiß, vielleicht hat man den Mörder bis dahin gefasst", schlägt Alice vor und pinselt mit ihrer Haarsträhne ihr Kinn. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Es läuft hier ein Mörder frei herum. „Das klingt vernünftig", stimmt ihr Gwen mit einem Nicken zu, „außerdem müssen wir unseren Fokus auf diese allerletzte Prophezeiung richten. Sie ist bestimmt irgendwie eine Anleitung, wie wir Voldemort stürzen können." Sie glättet das Pergament und liest vor:

Sterne glichen Kristall, es hieß,

als es der Zukunfts Stimmen verbließ.

Eine Schrift unters Volk hin ging,

dort, wo die Magie empfing,

die freien Wanderer.

Also geh, such-

Wo Gläser zerspringen,

wo Töne verklingen

Und sie trällern,

Arien singen.

Dort von Diamanten umrahmt,

von Gold umgarnt,

ruht sie in der Höh.

Dann blickt sie in die Runde. „Wenn ihr Ideen dazu habt nur her damit." Für eine Zeit lang herrscht Schweigen. Es ist Lily, die zögernd meint: „Das klingt doch alles wie ein Rätsel, das der Adler vorm Ravenclawturm entwerfen würde." „Jackson war in Ravenclaw", wirft James ernst ein. Nun sehen ihn alle an. Etwas nervös fährt er sich durch die Haare und sagt: „Naja, ihr wisst schon, das hat ihre Freundin bei der Beerdigung gesagt." „Warte", unterbreche ihr ihn langsam, „Du meinst- du meinst Jackson hat die letzte Prophezeiung für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand anderes sie in die Finger kriegt versteckt und ein extra Rätsel entworfen?" Er nickt und lehnt sich in seinem Sessel zurück. „Dann muss sie extrem wichtig sein", gibt Regulus zu bedenken. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen, als müsse er überlegen. Mary klatscht in die Hände: „Okay. Dann legen wir los! Gwen, ließ bitte mal einen kleinen Teil vor." „Sterne glichen Kristall, es hieß; als es der Zukunfts Stimmen verblies.." Alice sagt langsam: „Das ist der Punkt, wo sie von der Prophezeiung sprechen." „Genau!", stimme ich ihr zu, „Die Sterne hat sie immer als Schicksal bezeichnet." „Also, den Kristall fasst sie ja auch noch in der letzten Versdings wieder auf", führt Alice den Gedanken fort, „Ließ bitte weiter Gwen." „Eine Schrift unters Volk hin ging,; dort, wo die Magie empfing,; die freien Wanderer." Das ist vermutlich die Nuss, die am härtesten zu knacken ist. Ja, sie ist jetzt schriftlich verfasst und alles, aber wo die Magie empfing die freien Wanderer? „Es muss ein Ort sein", versucht es Remus nachdenklich, „Vermutlich in England, sodass auch wir es gut erreichen können, eben um sie zu finden. Wo könnte das sein? Wo empfängt Magie irgendwen?" Menas Augen werden groß und sie haucht etwas. In Lilys Augen leuchtet Verständnis auf: „Oh mein Gott!" „Was meinst du, Marl?", hakt Sirius nach. „London!", ruft sie aufgeregt und sie beginnt zu strahlen, „Natürlich! Es ist die Schnittstelle zwischen Muggel- und Zauberwelt! Deswegen empfängt die Magie diejenigen, die davor in der Muggelwelt „gewandert" sind." Ich beginne zu grinsen und Gwen wirft ein: „Marlene, du bist genial. Ok, ok, weiter: Also geh, such- ; Wo Gläser zerspringen,; wo Töne verklingen; Und sie trällern,; Arien singen. Das ist logisch, sie spielt auf ein Theater, aber eher noch auf eine Oper an." „Die Londoner Oper", fügt Sirius zusammen und runzelt, wie davor sein jüngerer Bruder nachdenklich die Stirn." „Dort von Diamanten umrahmt,; von Gold umgarnt,; ruht sie in der Höh." „In der Höh", flüstere ich und spiele mit einem Armband um mein Handgelenk. Ein lebendiges Bild taucht vor meinem inneren Auge auf. „Die Decke!", platzen Peter und ich unisono heraus. Verdattert sehen wir uns an, doch dann müssen wir lachen. Ich beginne aufgeregt zu gestikulieren: „Die Decke ist ganz bestimmt reich verziert und irgendetwas, irgendwas, vielleicht eine Lampe oder ein Gemälde, irgendwas, muss aus Kristall, Diamanten und Gold gearbeitet sein. Und es muss auffällig sein. Nicht zu übersehen." Für einige Momente halten wir inne und lassen die Erkenntnis sacken. Es gibt eine finale Prophezeiung, die unser Schlüssel zu Voldemorts Sturz sein kann. Sie befindet sich in London. In der Londoner Oper, um genauer zu sein.

Es ist Lily, die das Schweigen bricht und erwartungsvoll fragt: „Okay Leute, wie kommen elf von uns ungesehen und an Dumbledors Nase vorbei nach London?" Meine Gedanken überschlagen sich und dann beginne ich mit einem Mal zu grinsen.

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