i got you back



Was für eine geschissene Art und Weise auf Weihnachten zu zugehen. Remus, der im Krankenflügel liegt, hat sich geweigert Sirius sehen zu wollen. James und Peter reden nur die notwendigsten Sätze mit ihm. Am schlimmsten ist es bei James. Er betrachtet ihn nur mit einem kalten, enttäuschten Blick und schweigt ihn an. Mena ist hin und hergerissen zwischen Wut, Enttäuschung und Mitleid. Sie verschwindet meist aus dem Raum, wenn Sirius da ist. Und ich- ich bleibe und fühle, wie die Kluft zwischen meinen Freunden größer wird, aber ich bringe es einfach nicht übers Herz Sirius alleine zu lassen. Ich hab ihm versprochen, dass ich immer da sein werde, wenn er mich braucht. Und jetzt braucht er mich. Ich werde ihn nicht alleine lassen, wenn sich alle von ihm abwenden. Snape hat sein Wort gehalten und nichts gesagt. Merlin. Morgen fahren wir nach Hause und ich freue mich drauf! Endlich sehe ich Toby wieder! Ich vermisse ihn so, mein Herz zerreißt es förmlich vor Sehnsucht. Ja, wir schreiben beinahe ununterbrochen, doch trotzdem. Es ist einfach etwas komplett Anderes. Es ist, als fehle ohne ihn ein Teil von mir. Ich wache an diesem Morgen schon früh auf. Mein Herz pocht schneller als gewöhnlich und ein Kribbeln der Vorfreude erfasst meinen Körper. Ein Grinsen ziert meine Lippen. Ich schlage die Decke zur Seite und hüpfe aus dem Bett. Ich öffne meinen Kasten und ziehe das Zeug hervor, das ich über die Ferien brauchen werde. Ich werfe es auf mein Bett und wusle durch den ganzen Raum, um meine Puschelsocken zu finden. Ein leises „Ha", entfährt mir, als ich sie finde. Ich rufe mit „Accio", meine Sporttasche vom Kasten und mit einem weiteren Schwung meines Zauberstabs befindet sich all mein Zeug in dieser. Ich drehe mich zur Seite und sehe, dass Mena mich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ansieht. „Was?", frage ich sie. „Nichts", gibt sie leise zurück, „Ich freu mich nur für dich." Ich muss schmunzeln. „Ich mich auch." Sie gluckst und kuschelt sich tiefer in ihre Laken. „Na komm", meine ich, „Steh auf." „Ich will nicht", murrt sie und schließt die Augen. „Aber es gibt Pancakes mit Nutella zum Frühstück", locke ich sie. Sofort reißt sie ihre Lider auf und strampelt die Decke weg und ist sogleich auf den Beinen. Ihr langes, blondes Haar wippt hinter ihr her, als sie aus dem Kasten Jogginghosen und ein T-shirt hervorzieht. „beeil dich, Yang!", ruft sie über ihre Schulter und verschwindet kurz im Bad. Auch ich ziehe mich um. Ich habe meinen großen, grauen Hoodie und schwarze Leggins an. Ich befestige meine Haare mit meinem Zauberstab als Haarnadel und im selben Moment wie Marl aus dem Bad kommt, bin auch ich fix und fertig. Sie schlüpft noch in ihre Einhornpatschen und wir machen uns auf den Weg zum Frühstück. Während ich meinen Kaffee endlich vor mir habe, hat Mena ihre Pancakes in Nutella ertränkt. Ich nehme mir Baked Beans, Toast, Eier und geräucherten Lachs. Ich bin eher der salzige Typ, wenn es zu Frühstück kommt. Obwohl, ich esse sowie so alles. Auch die restlichen Rumtreiber gesellen sich zu uns. Remus sieht müde aus und auch unter James Augen liegen tiefe Schatten. Ich sehe mich nach Sirius um. Ich kann ihn nirgends erkennen. Soll ich Reg fragen, ob er weiß, wo er ist? Den habe ich nämlich gerade vor dem Ravenclawtisch gesehen. „Wo ist Sirius?", frage ich. Ich merke, wie James sich anspannt und Peters Augen dunkel werden. Ich weiß, dass sie sauer sind, trotzdem. „Wo ist er?", frage ich nochmals, dieses Mal bestimmter. Remus schnappt zurück: „Er hatte keinen Hunger." Ich seufze. So ein Scheiß. Ich wende mich meinem Frühstück zu und nachdem ich fertig damit bin, streiche ich drei Toasts mit Marmelade und nehme eine Banane. „Bis später", sage ich und mache mich mit dem Fresspaket auf zu Sirius.

Als ich die Tür des Schlafsaales öffne, steigt mir der Geruch von Rauch in die Nase. Ich betrete den Raum und sehe Sirius Silhouette, die sich von dem grauen Himmel abhebt. Ich fröstle etwas, als ein kalter Schwall Winterluft ins Zimmer strömt. Ich seufze und lege das Essen auf eine Kommode. Ich gehe auf den Jungen zu. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und umfasse seine Hand mit meinen Händen. Er atmet tief aus und legt seinen Kopf auf meinen. Ich merke wie mein Herz schwer wird. „Ich hab alles versaut", murmelt er. Ich drücke seine Hand. „Wirf die Zigarette weg, Sternchen." Absichtlich benutze ich seinen Kosenamen. Er lacht kurz und bitter auf. Für einen Moment sieh er auf das Ding in seiner Hand. Dann schnippt er die Zigarette aus dem Fenster. „Danke", flüstere ich und frage sanft, „Warum hast du es ihm gesagt?" Er schluckt. „ich", seine Stimme bricht. Er räuspert sich: „Er hat Sachen gesagt. So, so beschissene Dinge. Über meine Familie. Über Remus. Über Lily." Er atmet gepresste Luft aus seinen Lungen. „Ich bin so wütend geworden. So, so wütend. Ich wollte einfach nur, dass er- dass er seine verfickte Fresse hält. Da ist mir das rausgerutscht." Ich bin stutzig geworden. „Was hat er über Lily gesagt?" ich habe ein flaues Gefühl in meinem Magen. „Er- er. Ich", brauchte er hervor. Er atmete tief durch, bevor er flüsterte: „Er hat sie angefasst. Und- und er hat einfach nicht aufgehört davon zu reden. Ich wollte ihm weh tun. Wirklich so sehr. Bis er nicht mehr aufsteht. Solang auf ihn einprügeln bis er nie wieder aufsteht." Schock lähmt meine Muskeln. Grauen vernebelt mein Denken. Was...? „uUd dann hat er irgendwas über Remus gesagt, wegen Vollmond. Und dann hatte ich einen Kurzschluss. Ich wollte nur, dass zerfetzt wird. Ich hab so nicht nachgedacht." Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn an. Seine Augen schimmern dunkel und dann lösen sich Tränen aus seinen Augenwinkeln und rollen seine Wangen hinab. „Ich hab nicht nachgedacht, was das für Remus heißen könnte." Er schluckt und seine Augen fokussieren einen Punkt hinter mir, während weitere Tränen fallen. „Aber alles was ich in dem Moment wollte, war, dass er elendig verreckt. Ich wollte nur, dass er stirbt." Ein erstickter Laut entrinnt mir, als ich realisiere, was er mir gerade gesagt hat. Deswegen war sie so durch den Wind. Deswegen. Oh mein Merlin. Scheiße. Scheiße nein. Mir wird übel. „Warm hast du niemandem was gesagt?", frage ich. „Hätten sie mir geglaubt?", fragt er bitter, „Ich bin ein Black. Und außerdem ist es kein Geheimnis, dass ich Snape hasse. Was ist schon mein Wort wert?" „Es ist die Wahrheit. Die Wahrheit ist mehr wert als Gold", sage ich bestimmt, „und deine Freunde werden dir glauben." Sirius schüttelt nur kurz den Kopf und meint tonlos: „James würde ihn umbringen. Jetzt ohne Spaß. Er würde ihn umbringen, wüsste er es. Und ich werde meinem Bruder kein Freiticket nach Askaban liefern." Es ist, als schlage er mir ins Gesicht. Doch es stimmt. James würde ihn töten. „Scheiße", fluche ich leise und resigniert. „Das kannst du gern lauter auch sagen", meint Sirius.

Trotz alledem fahre ich nach Hause. Ich bin müde und das neu erlangte Wissen lastet schwer auf meinem Herzen, doch je länger ich gegen das Fenster des Hogwartsexpresses gelehnt sitze und je näher wir London kommen, desto großer wird meine Freude, die wie Strahlen der Nachmittagssonne sich durch die Schatten der letzten Tage kämpfen und meine Seele in goldenes Licht tauchen. Ich werde unruhig. Aber kein schlechtes unruhig, sondern eher ein aufgeregtes unruhig. Oh mein Merlin. Ich freu mich schon so. „Emmi, wir sind bald da", versucht Mena mich zu beruhigen, doch es trägt eher zum Gegenteil bei. Mein Herz läuft Marathon vor Vorfreude. Wir sind schon am Rand Londons. Ich packe rasch all mein Zeug zusammen.

Zum Glück hab ich nur die eine Tasche. Eben diese werfe ich mir über die Schulter und bin schon aus dem Abteil draußen, als der Hogwartsexpress in Kings Cross einfährt. Der Bahnhof ist überfüllt mit Menschen und ich versuche Tobys dunklen Schopf auszumachen. Er ist nicht da. Mein Magen zieht sich nervös zusammen. Wo ist er. Meine Augen huschen über die Menge. Der Zug kommt zu stehen und ich reiße die Tür auf und springe auf den Bahnhof. Ich blende der Lärm der Menschen aus und auf Zehenspitzen suche ich die Massen ab. „Toby?", murmle ich. Tränen steigen in meine Augen, als ich ihn nicht finden kann mein Herz krampft sich zusammen. Wo ist er? Wo ist er? Ich brauche ihn jetzt. „Bitte sei da", wispere ich. Moment. „Emily?!", höre ich jemand meinen Namen rufen. Diese Stimme. Ich würde sie unter tausenden erkennen. Ich wirble herum. „Toby?!", rufe ich und versuche ihm auszumachen. „Emily!" „Toby!", ich lasse meine Tasche an meiner Schulter zu Boden rutschen. Dort. Zwischen der Säule und einer blonden Mutter, mit einem kleinen Kind am Arm. „Toby!", rufe ich nochmals. Unsere Blicke treffen sich und das grün seiner Augen erhellt sich voller Freude. Ich denke an nichts mehr, blende alles auf und laufe auf ihn zu. „Ems!" er breitet seine Arme aus. Ich falle ihm um den Hals, klammere mich an ihn, wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring und nehme mir vor, dass ich ihn nie wieder loslasse. Seine starken Arme halten mich fest, mitten in einem Sturm aus Gefühlen und ich nehme mein Gesicht in seine Hände und küsse ihn. Für diesen einen Moment zählt nichts mehr außer eben dieser Moment. Ich habe schon ganz vergessen, wie seine Lippen sich auf meinen anfühlen. Habe vergessen wie sehr ich sie gebraucht habe. Ich inhaliere seinen Duft und der verzweifelte Knoten in meinem Inneren löst sich langsam auf.

Ich löse mich von seinen Lippen und schnappe nach Luft. Ich muss vor Glück leise glucksen. „Ems", besorgt sieht Toby mich an. Erst jetzt merke ich, dass meine Wangen nass vor Tränen sind. Er hebt seine Hand und wischt vorsichtig das Salzwasser von meiner Haut. Ich halte seine Hand fest und schmiege mich an diese. „Ich habe dich so vermisst", flüstere ich und sehe in seine strahlend grünen Augen, die mich immer noch sofort in ihren Bann ziehen. „So, so sehr." Ich drücke einen Kuss auf seine Handfläche. „ich habe dich so sehr vermisst", wispert er heiser und sein Blick streicht langsam über mein Gesicht, als versuche er sich jedes kleinste Detail einzuprägen. Von meinen Schläfen über meine Nase, meine Narben und zu meinen Lippen und wieder zu meinen Augen wo sie verharren. „Es war, als hätte mir jemand den Boden unter den gezogen und mir die Luft zum Atmen weggenommen. Es war, als hätte jemand die Sonne ausgelöscht. Es war so leer ohne dich", sagte er leise und mit brechender Stimme. Eine Träne löst sich von seinen Wimpern. „Aber jetzt", flüstert er und ein leichtes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, „Jetzt habe ich dich wieder. Und jetzt nimmt mir dich niemand mehr weg. Nie wieder." Er zieht mich an sich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Nie wieder."


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