Verliebt

Kostas

Wir saßen jetzt alle vor dem Lagerfeuer und warteten darauf, dass es endlich richtig brannte. "Bro, wo warst du heute die ganze Zeit?", fragte Max mich und setzte sich neben mich.
"Ralf hat mich mit Aufgaben bombadiert.", log ich.
"So ein Scheiß. Hast du was angestellt?"
"Ne, eigentlich nicht. Keine Ahnung was sein Auftrag war."
Mik setzte sich neben mich und zwinkerte mir lächelnd zu. Ich lächelte zurück und wieder stieg mein Puls höher. Scheiße, ich glaube es hat mich wirklich erwischt. Mik drehte sich zu Christian um und redete mit ihm über heute Abend. Dabei schaute ich auf seine Lippen und konnte meinen Blick nicht von ihm lösen. Ich würde so viel dafür geben ihn nochmal zu küssen. Doch ich wusste nicht was er für mich empfand und irgendwie schreckte mich das zurück. Ich war sonst eigentlich nicht so schüchtern was solche Sachen anging. Doch bei Mik war alles irgendwie anders. Die ganze Zeit schon fragte ich mich warum Mik nachher mit mir alleine sein wollte.
"Gut, sind dann alle da?", fragte Ralf und holte mich aus meinen Gedanken. Er schaute sich einmal um und blieb dann bei Mik und Christian stehen. 
"Wo ist Beni?"
"Keine Ahnung. Wir sind nicht seine Babysitter.", meinte Mik.
"Ist doch klar, dass Beni nicht da ist. Der schwänzt doch immer."
"Wenn ihr ihn seht, dann sagt ihm, dass es nicht geht, dass er schwänzt und deswegen eine Strafaufgabe bekommt."
"Ich glaube, dass weiß er langsam schon.", lachte Mik.
"So, wir würden mal damit anfangen, dass wir die Aufgaben neu verteilen."
Mich interessierte nicht wirklich was die anderen für Aufgaben bekommen, erst als mein Name fiel, wurde ich wieder hellhörig.
"Kostas...Jerome und... Mik. Eure Aufgabe sind die öffentlichen Toiletten und Duschen."
"Jackpot...", murmelte Mik. Damit traf er es genau auf den Punkt. Auf so einen Scheiß hatte ich gar kein Bock. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht zu viel Arbeit war.
Ralf zählte noch die letzten Aufgaben auf und fing dann an darüber zu reden wie es diese Woche so gelaufen ist und was man ändern muss. Ich hörte ihm nicht wirklich zu und sah, dass Beni auf uns zukam. 
"Bier ist in der Hütte.", flüsterte er. 
"Gut, dann kommt um 22 Uhr.", meinte Mik.
"Ja Beni. So lange müssen wir beide hier bei dem Lagerfeuer bleiben."
Beni runzelte die Stirn. "Warum das? Können wir nicht schon eher gehen?"
"Nein, anscheinend nicht. Aber die beiden wollen uns auch nicht sagen warum.", meinte Christian und schaute abwechselnd zu Mik und mir. Benis Mimik erhellte sich. 
"Oh... okay... Ich verstehe schon... Dann-"
"Nein Beni. Nicht so.", sagte Mik genervt. "Ist doch scheiß egal ob ihr ein paar Minuten später kommt."
Okay, ich war verwirrt. Dachten Christian und Beni etwa, dass da zwischen Mik und mir lief? Naja, also irgendwas war da ja. Aber was? Hatte Mik den beiden irgendwas erzählt, was ich nicht wusste? Oder wollte Mik mich nur ins Bett bekommen. Laut den Aussagen von Beni und Christian hörte sich das irgendwie so an. Jetzt war ich noch angespannter. Es ist nicht so, dass ich nicht abgeneigt wäre. Doch wenn es Mik wirklich nur um Sex ging, weiß ich nicht, ob ich es könnte. Ich glaube, meine Gefühle würden dadurch nur noch stärker werden und wenn Mik nichts für mich empfand, würde mich das ganz schön verletzen. 
Ich drehte mich wieder zu Ralf nach vorne und hörte ihm bei seinen langweiligen Geschichten zu, die ihm anscheinend mal vor ein paar Jahren passiert waren. Und er erzählte darüber wie es ist, wenn man nicht mehr zur Schule geht, wenn man raucht, Drogen nimmt und so weiter. Das ganze dumme Gelaber halt. Irgendwann stupste Mik mich sanft an, weswegen ich mich zu ihm drehte.
"Kommst du mit?"
Ich nickte langsam und stand mit ihm auf. Da wir sehr weit außerhalb saßen und alle Aufmerksamkeit auf Ralf gelegt wurde, merkte niemand, dass wir verschwanden. Wir gingen zu Mik in die Hütte. Ich schloss die hinter mir, Mik drehte sich zu mir um und atmete tief durch. Dann kam er in schnellen Schritten auf mich zu und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss sofort. Scheiße, ich hatte das irgendwie vermisst. Ich konnte davon nicht genug kriegen, wollte ihn weiter küssen, doch mein Verstand siegte. Ich unterbrach den Kuss und schubste Mik sanft von mir weg. Mik schaute mich nur verwirrt und fragend an.
"Mik... ich kann das nicht. Nicht so. Ich muss erst wissen, was das soll. Was willst du? Willst du nur Sex?"
Mik schwieg. Er biss sich auf die Lippen und seufzte. Dann schüttelte er langsam und still den Kopf. Er kam wieder ein paar Schritte auf mich zu, zögerte dann aber und blieb stehen.
"Ich war zu schnell. Sorry.", meinte er. "Es geht mir nicht um den Sex. Ich mag dich einfach. Ich mag dich verdammt gerne. Ich konnte gerade nicht anders als dich zu küssen. Hör mal, ich wollte mit dir alleine sein, weil ich dir sagen will, dass ich... Ich hab mich in dich verliebt."
Es wurde still in der Hütte. Mein Puls schlug höher, meine Beine fühlten sich plötzlich an wie Wackelpudding. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, langsam kam ich näher zu ihm.
"Mik... Mir geht es genau so."
"Ehrlich?" Ich sah, dass seine Augen anfingen zu Leuchten.
Scheiße, wie süß war das? Wenn seine Augen so funkelten, verliebte ich mich gleich noch ein Stück mehr in ihn. 
"Ja, ehrlich.", sagte ich leise, legte meine Hände an seine Taille und fing an ihn zu küssen. Er erwiderte den Kuss sofort. Der Kuss war voller Hingebung und Vertrauen. Er war nicht aufdringlich, aber leidenschaftlich. Als wir uns wieder lösten, sah ich Mik tief in die Augen. Er war so wunderschön. Noch nie hatte ich so krasse Gefühle für irgendjemanden.
Mik befreite sich aus unserer Umarmung und ging zum Kühlschrank. 
"Hast du Erfahrungen mit Jungs?", fragte er und holte zwei Bier aus dem Kühlschrank.
"Nein."
Mik lächelte und öffnete die Biere. "Süß."
Er drückte mir ein Bier in die Hand. "Keine Sorge. Mach dir da keinen Stress, ja? Ich führ dich ran." Er gab mir einen Kuss auf die Wange und setzte sich aufs Sofa. Ich setzte mich neben ihn und schlang einen Arm um ihn. Er kuschelte sich sofort an mich ran.
"Hast du Beni und Christian eigentlich irgendwas über uns erzählt? Weil sie gerade solche Andeutungen gemacht haben."
"Sie wissen, das ich schwul bin. Und da sie uns öfters zusammen beobachtet haben, kam der Verdacht auf. Die beiden sind echt cool drauf und man kann auf sie zählen. Aber manchmal können sie auch ganz schöne Idioten sein."

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