Krankenhaus
Casper
"Wie kann man so dumm sein?!", schrie ich die Anderen an. "Nur, weil Kostas gefesselt war heißt es nicht, dass ihr Tür auflassen könnt! Es war extra eine feuerfeste Tür! Wofür haben wir die einbauen lassen?! Der Plan wäre so perfekt gewesen. Das Feuer hätte sich unten ausgebreitet, Mik und seine Leute wären in den Flammen gestorben und wir hätten Kostas daraus geholt. Aber ihr musstet es versauen! Ihr könnt von Glück reden, dass er es nicht mitbekommen hat! Wenn Kostas wirklich gestorben wäre und er hätte es herausgefunden, wären wir mit ihm gestorben!"
Ich atmete tief durch um meinen Herzschlag zu verlangsamen. Ich war so rasend vor Wut. Es war niemals meine Absicht Kostas zu töten. Er ist schließlich immer noch mein Cousin und irgendwie auch noch meine Familie. Das Einzige was ich wollte war Mik tot sehen. Das Geld hätten wir uns auch noch nach dem Tod holen können. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass sie es so schnell schaffen das Fenster zu zerbrechen. Außerdem dachte ich auch, dass meine Leute das Foyer leer geräumt hätten, damit Mik und die Anderen nichts finden um die Fenster aufzubrechen. Aber das zeigt mir nur mal wieder, dass man alles selbst machen muss, wenn es vernünftig werden soll.
Mit ruhiger Stimme fuhr ich fort: "Er darf niemals erfahren, dass Kostas im Krankenhaus liegt. Er hat ausdrücklich gesagt, dass wir ihn nicht in gefährliche Situationen bringen sollen. Wenn er fragt dann-"
Ich unterbrach mich selbst als mein Handy klingelte. Wenn man vom Teufel spricht.
???: Hat es geklappt?
Casper: Naja, nicht wirklich. Ich erkläre dir gleich alles in Ruhe.
???: Wo ist Kostas?
Casper: Es geht ihm gut.
???: Wo ist er?
Scheiße. Er war sauer. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Wahrscheinlich würde er jetzt wieder bei Mik sein. Der wird sehr vorsichtig sein und Kostas nicht mehr aus den Augen lassen.
Casper: Bei Mik.
???: Wie konnte das passieren?
Casper: Ich erkläre es dir gleich.
???: Gut. Ich will Kostas für mich haben.
Casper: Ja, ich weiß.
Ich legte mein Handy wieder weg und wandte mich an die Anderen.
"Wenn er fragt, dann ist er bei Mik. Ich werde ihm gleich die ganze Situation erklären."
"Und dann? Wie sollen wir weiter machen? Mik wird ihn nicht mehr alleine lassen."
"Keine Sorge, ich weiß wie wir ihn dazu kriegen Kostas alleine zu lassen."
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Mein nächster Plan war perfekt. Er ist zwar etwas riskant aber mit den richtigen Tricks wird es klappen. Und dann, werde ich Mik für mich haben und er wird Kostas für sich haben.
Kostas
Die Zeit hier erschien endlos. Ich hatte bereits vergessen wie lange ich hier schon lag. Die meiste Zeit über schlief ich und bekam nur selten mit, dass Mik da war. Doch seit zwei Tagen fühlte ich mich bereits etwas fitter. Mary verbrachte jeder ihrer Pausen bei mir und erzählte mir was sie so erlebte. Das brachte mich zum Lachen, was wirklich gut tat. An vieles konnte ich mich nicht mehr erinnern, was wahrscheinlich auch gut so war. Ich weiß nur aus Erzählungen, dass ich aus dem brennenden Haus entkommen bin und dann bin ich zusammengebrochen. An das Letzte an das ich mich erinnern kann ist, dass ich müde war und ich hatte Durst. Verdammten Durst. Doch all das scheint vergangen. Mein einziges Problem war jetzt eigentlich nur meine Kraft. Denn diese war noch nicht wieder zurück.
"Der Arzt meint, dass du noch ungefähr 2 Tage bleiben musst. Du wirst jetzt ein bisschen Physio bekommen damit deine Kraft zurückkommt und dann gehörst du wieder uns. Beziehungsweise Mik.", meinte Mary.
"Ich hoffe es."
"Wie ist es denn mit deiner Luft?"
"Wird schon besser."
"Gut. Sehr gut. Deine Lunge sah auf dem Röntgenbild echt nicht gut aus. Aber laut den Pflegern sieht das Röntgenbild was gestern gemacht wurde schon wieder richtig gut aus. Du hattest echt Glück Kostas. Hätte schlimmer enden können. Unglaublich, dass du nur ein paar Wunden vom Messer davongetragen hast und keine einzige Brandnarbe."
Ich lächelte sie nur an. Dann ging ihr Diensttelefon. Ein wenig beneide ich sie darum. Sie hatte auf der Arbeit ihr eigenes Telefon.
"Ja?", meldete sie sich. "Bin noch bei Kostas. Meine Pause geht auch noch 10 Minuten.... Ne ihm geht's ganz gut wieso?.... Och nö..... Och neee.... ja, ich komm. Bis gleich."
Sie wandte sich entschuldigend an mich.
"Sorry, ich muss los. Es standen gerade drei Rettungen auf einmal im Flur und wir sind schon wieder unterbesetzt. ACS, Commotio und... das andere hab ich schon wieder vergessen."
"Mary, deutsch?", fragte ich sie verwirrt.
Das passierte so oft, wenn sie mir von ihrer Arbeit erzählt. Ich verstand kein Wort von dem was sie sagte.
"Sorry. Akutes Koronar Syndrom und Gehirnerschütterung. Muss los. Wir sehen uns später."
Bevor ich fragen konnte, was Akutes Koronar Syndrom heißt, war sie auch schon verschwunden. Ich schüttelte nur lachend den Kopf. Sie geht total auf in ihrem Job.
Ich ging an mein Handy und schrieb ein wenig mit Mik, bis der Arzt reinkam.
"Wie geht es Ihnen?", fragte er mich.
"Viel besser."
"Ja, Sie sehen auch schon besser aus. Wir behalten sie noch ein wenig hier bis sich alle Werte gebessert haben und Sie bekommen noch etwas Physiotherapie. Dann denke ich, dass sie in 2 Tagen gehen dürfen."
"Das wäre super."
"Ich müsste Ihnen aber trotzdem nochmal eine Frage stellen. Ich habe Mary diese Frage auch schon gestellt, aber Sie wollte mir darauf nicht antworten. Deswegen frage ich Sie jetzt nochmal direkt. Als man Sie gefunden hat standen Sie und ihre Freunde vor einem brennenden Haus, Sie waren total dehydriert und hatten Schnitte im Arm und im Oberschenkel die nur mit einem spitzen Gegenstand zustande kommen können. Haben Sie irgendwelche Probleme? Werden Sie bedroht? Sie können es uns sagen wir haben eine Schweigepflicht, können Ihnen aber auch helfen. Wir können die Polizei für Sie rufen."
"Ähm... was? Nein, alles in Ordnung. Wirklich."
"Sicher?"
"Ja, das war nur ein blöder Unfall mehr nicht. Es sieht schlimmer aus, als es wirklich ist."
"Nun gut, ich muss Ihnen das glauben. Aber Sie könne jederzeit auf uns zukommen, wenn Sie Hilfe benötigen."
"Ja, danke."
Der Arzt nickte und verschwand dann wieder. War ja nett von ihm, dass er mir helfen wollte, aber ich konnte es ihm einfach nicht erzählen. Casper würde sofort dagegen angehen und versuchen uns auch etwas in die Schuhe zu schieben, was er auch schaffen wird und dann wären wir genauso dran. Ich konnte es einfach immer noch nicht glauben, dass er wirklich versucht hat uns umzubringen. Er war ein noch viel größerer Psychopath als ich dachte.
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