Entführung

Mik

Ich konnte nicht alle aus der Clique erreichen, aber wenigstens ein paar Leute konnten schnell kommen. Ich erzählte ihnen schnell worum es ging. Dass Casper Geld verlangt, Kostas entführt hat und ihn jetzt als Druckmittel benutzt.
"Von hier zu Kostas braucht man circa eine Stunde. Doch ich hab bereits nach 20 Minuten ein Bild von Kostas bekommen, wie er in einem dunklen Raum saß. Sie mussten Kostas schon entführt haben, bevor Casper überhaupt bei mir war."
"Das ist so krank...", sagte Mary leise. "Weißt du wo Casper und diese anderen Leute Kostas hingebracht haben?"
"Ich hab absolut keine Ahnung. So wie man Casper kennt, ist es bestimmt irgendwo außerhalb der Stadt."
"Aber wir könnten zu Quinn gehen und versuchen was aus ihm herauszubekommen. Er wohnt doch 20 Minuten von hier.", schlug Lias vor. 
"Das wäre eine Möglichkeit. Aber meinst du, dass wir irgendwas aus dem raus kriegen. Er hasst uns wie die Pest. Der wird total dicht halten.", meinte Mary.
"Er vielleicht schon.", überlegte ich. "Aber vielleicht finden wir in seiner Wohnung irgendwelche Hinweise."
"Wir sollen also bei ihm einbrechen?", fragte Nils.
"Uns wird nichts anderes übrig bleiben.", meinte Lias. "Wir werden im Moment nur bei Quinn was finden können."
Mein Handy vibrierte, sofort schlug mein Herz schneller. Jedes Mal hatte ich Angst, dass es eine Nachricht von der unbekannten Nummer war und sie Kostas irgendwas angetan haben. Doch zu meiner eigenen Überraschung war es Christian.

Christian: Hey, Bro. Was geht? Lang nichts voneinander gehört. Ich bin bald in der Stadt, hab da so ein Mädel kennengelernt. Vielleicht kann man sich ja mal treffen?
Mik: Hey, total gerne. Im Moment ist es ziemlich stressig, sorry. Ich hoffe es klappt trotzdem. Schreib mir einfach, wenn du bei deiner Perle bist.

Ich versuchte mir vor Christian nichts anmerken zu lassen. Er konnte uns von soweit weg sowieso nicht helfen. Ich denke, wenn er hier wäre, wäre er sofort dabei und würde Casper und seinen Leuten sofort die Fresse einschlagen. Christian kennt da kein Erbarmen. Doch er war 5 Stunden entfernt in einer anderen Stadt. 
"War das wieder diese unbekannte Nummer?", fragte Mary mich und holte mich so aus meinem Gedanken. 
"Nein, das war nur Christian. Ist unwichtig. Also, ich denke Quinn ist jetzt sowieso nicht zuhause. Wir sollten zu seiner Wohnung fahren, bevor er wiederkommt."

Kostas

"Ihr seid solche Idioten! Wie kann man, denn so dumm sein?!", hörte ich Casper von oben schreien. "Ich hab euch doch gesagt, dass ich euch schreiben werde, wenn ihr Mik das Bild von Kostas schicken sollt. Er ist uns jetzt bestimmt auf die Schliche gekommen, weil ihr keine halbe Stunde nachdem wir von ihm weg waren, ihm das Bild geschickt habt!"
Die Wände waren nicht dick, weshalb ich ab und an die Gespräche zwischen Casper und den anderen Leuten mitbekam.
"Wenn er das mitbekommt, dann sind wir alle am Arsch!"
"Okay, Casper. Klar, das war scheiße, aber wie will Mik wissen wo Kostas ist? Wir sind in so einem kleinen Kaff, hier würde er als Letztes suchen."
Die Stimmen wurden leiser, sodass ich nichts mehr davon identifizieren konnte. Ich seufzte und lehnte mich an die Wand.
"Scheiße.", fluchte ich leise und kam mit meinem Kopf wieder von der Wand weg.
Durch den Schlag auf den Kopf tat dieser noch höllisch weh. Keine Ahnung wie lange ich hier schon saß. Vielleicht erst ein paar Stunden, vielleicht auch schon seit ein paar Tagen? Ich kam irgendwann in diesem kleinen, kalten Raum wieder zu Bewusstsein. Ab und an kamen mal ein paar Leute runter unteranderem auch Casper. Er erklärte mir, dass ich jetzt solange hierblieb, bis Mik ihm Geld gab.
Ich hörte wie die quietschende Metalltür aufging und zwei Leute kamen die Treppe hinunter.
"So, Kostas.", sagte Casper. "Wir haben ein kleines Problem. Unzwar ist Mik uns ein wenig auf die Schliche gekommen und es wäre nicht abwegig, wenn er seine Leute eingeweiht hat um dich zu retten. Süß, nicht wahr? Er will dich retten. Doch er wird dich nur retten können, wenn er uns das Geld gibt. Und damit er nicht auf dumme Gedanken kommt und versucht dich irgendwie anders zu retten, müssen wir ihn bedrohen."
Casper wandte sich an den Typen hinter ihm. Ich glaube er hieß Quinn oder so.
"Bist du bereit?"
"Klar.", sagte Quinn grinsend.
Quinn holte sein Handy raus und fing an zu filmen. Casper holte zeitgleich ein großes, scharfes Messer raus und bevor ich mich versah rammte es mir einmal durch den Unterarm. Ich wollte nicht schreien, weswegen ich scharf die Luft einsog. Doch Casper war noch nicht fertig. Auch an meinem Oberarm hinterließ er ein paar Schnitte. Dann ließ er von mir ab und drehte sich zu der Kamera um.
"Versuch erst gar nicht Kostas auf Umwegen zu befreien. Wenn du das tust, ist er tot."
Beim letzten Satz hielt er sich dramatisch das Messer vor die Kehle.
"Und du weißt ja Mik, ich kriege alle raus."
"Ich schick es gleich ab.", sagte Quinn lächelnd. 
Solche Bastarde, sie genossen es richtig mich leiden zu sehen.
Quinn ging wieder hoch, während Casper sich vor mich hinhockte.
"Was soll das Casper?", fragte ich ihn unter Schmerzen.
"Och Kostas, wir waren mal so gute Freunde. Wir haben so viele Sachen miteinander erlebt. Und dann wurdest du ein Langweiler. Ein Spielverderber."
"Du irrst dich Casper. Ich hatte einfach kein Bock später im Knast zu landen, wegen den ganzen Diebstählen."
"Sag ich ja. Langweiler."
Casper wühlte in seiner Hosentasche herum und holte mein Handy heraus.
"Guck. Nur einen Anruf und sie könnten dich retten. Du könntest die Polizei anrufen und diese könnten dann dein Handy orten. Aber leider liegt dein Handy zu weit weg." 
Casper legte es etwas weiter von mir entfernt hin, sodass ich nicht mehr dran kam.
"Schade, dass Mik keine Handys orten kann, was? Sonst wäre dein Retter in der Not bestimmt schon lange da. Naja, wie auch immer. Mal schauen ob er das Geld bald dabei hat. Sonst warst das mit deinem Leben."
Casper stand wieder auf und ging aus dem Raum raus. Ich seufzte erneut. Mein Arm schmerzte wie die Hölle und ich spürte wie das Blut an meinem Arm runter lief und sich auf dem Boden eine Blutlache bildete. 
Ich hatte totalen Durst, außerdem war mir hier unten echt kalt. Mein Körper fühlte sich durch die Wunden nun noch schwächer an. Mein Kopf dröhnte erneut. Doch ich wusste nicht ob es von der Platzwunde kam oder dadurch, dass ich seit Stunden keinen Tropfen Wasser gesehen hatte.

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