Betrogen

Kostas

"Ey Junge! Wenn mein scheiß Handy nicht die ganze Zeit klingeln würde, hätte ich diese Runde safe gewonnen!", regte Joey sich auf.
"Ja komm. Das hast du die Runden davor auch schon gesagt. Wer ruft dich, denn die ganze Zeit an?", lachte ich.
"Wieder irgendwelche Freunde von meinem Bruder. Ich weiß nicht mal wo die meine Nummer her haben."
"Geh doch ran, dann lassen sie dich in Ruhe."
"Ne, dann fängt der ganze Spaß erst an. Wahrscheinlich liegt mein Bruder wieder irgendwo besoffen in ner Ecke und ich soll ihn abholen."
Ich schaute auf die Uhr. Es war jetzt 17 Uhr.
"Oh man, wie konnte er bloß so auf die schiefe Bahn geraten?", fragte ich mich.
"Das frage ich mich auch.", antwortete Joey.
"Wie geht es deiner Mom eigentlich damit?"
"Sie ist immer noch total überfordert mit ihm. Sie kommt überhaupt nicht mehr an ihn ran. Wenn er nach Hause kommt dann nur noch zum Essen oder Duschen. Und ab und an um zu schlafen. Meine Mom sagt immer es liegt nur daran, dass er falsche Freunde hat. Aber das ist leicht gesagt, wenn man sonst keine Erklärung dafür hat. Wer weiß wie er so drauf ist zwischen seinen Freunden. Vielleicht ist er derjenige, der die ganzen bescheuerten Ideen hat und sie auch ausführt. Ich glaube nicht, dass es an seinen Freunden liegt. Zumindest nicht nur."
"Vielleicht sollte er mal in dieses Erziehungscamp."
Joey lachte. "Stell dir das mal vor. Die wären ja maßlos überfordert mit ihm."
"Er würde da nach zwei Stunden abhauen und nach Hause gehen. Und wahrscheinlich würde das nicht mal jemand merken."
Joey und ich spielten noch eine Runde Mario Kart, doch diese wurde wieder von seinem Handy unterbrochen.
"Es kann nicht wahr sein. 8 Anrufe in dieser einen Runde. Meinst du ich soll wirklich mal rangehen?"
"Mach einfach. Vielleicht ist es ja wirklich wichtig."
Joey nickte und nahm den nächsten Anruf an. Während er telefonierte schaute auch ich auf mein Handy. Keine Nachricht. Wunderte mich, aber okay. Ich hatte den ganzen Tag noch gar nichts von Mik gehört, vielleicht sollte ich ihm einfach mal schreiben.
Also ging ich auf Whatsapp, doch weit kam ich nicht, denn die App stürzte ab.
Ähm, alles klar. Nochmal von vorne.
Wieder stürzte es ab. Ja, dann leck mich Whatsapp.
Ich schaltete mein Handy einfach wieder aus und hörte dem Gespräch von Joey zu.
"Junge, jetzt komm zum Punkt. Wo ist Mattis..... Was?!.... Ist nicht euer Ernst!.... Hör zu, ich fahr da jetzt hin. Ihr werdet einfach nach Hause gehen oder keine Ahnung wohin, mir auch egal, aber ihr geht da jetzt weg!.... Ja, ich fahr jetzt los!"
Joey legte wütend auf und rollte mit den Augen.
"Was ist los?", fragte ich.
"Mattis, der Idiot dachte sich mitten im Park eine Schlägerei anfangen zu müssen und ist dann noch vor der Polizei weggerannt. Jetzt sitzt er in der Wache und will, dass ich komme. Sorry Bro, aber ich muss da echt hin."
"Ja klar, verständlich. Geh auf jeden Fall los."
"Von mir aus kannst du auch hier bleiben, wenn du kein Bock auf zu Hause hast.", schlug Joey mir vor.
"Ne, alles gut, ich geh auch nach Hause."
Joey und ich gingen gemeinsam aus seiner Wohnung und er fuhr sofort los, während ich nach Hause lief. Auf dem Heimweg fing auch mein Handy sich wieder und nun bekam ich auch einige Nachrichten. Unter anderem vom Mik. Ich öffnete sie und blieb abrupt stehen. Was war denn jetzt los?

Mik: Sorry, aber wir können so nicht weitermachen.
Kostas: Was meinst du?

Ich war verwirrt. Wie können wir so nicht weitermachen? Was meinte er damit? Seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

Mik: Das mit uns Beiden. Das geht nicht weiter.
Kostas: Mik, alles okay? Was meinst du?
Mik: Ich meine es so, wie ich es schreibe. Das mit uns Beiden wird nicht funktionieren.
Kostas: Wie kommst du darauf? Was ist los? Ich komm vorbei und wir reden, okay?
Mik: Nein! Ich will dich nicht mehr sehen Kostas.

Autsch. Die Nachricht traf mich mitten ins Herz. Was war denn plötzlich sein Problem. Verdammt warum sprach er so in Rätseln.

Mik: Ich hab dich betrogen verdammte Scheiße.

Ich spürte wie mein Herz aussetzte. Er hat was? Ich konnte es nicht glauben. Das war doch nicht Mik. Was war plötzlich los bei ihm?

Kostas: Mik, lass und persönlich über alles reden.
Mik: Check es doch, ich will nicht reden! Ich hab dich betrogen... Mit Casper.

Mit Casper?! Das fehlte gerade noch. Warum tat er mir sowas an.

Kostas: Warum?
Mik: Ich hab mich heute mit ihm getroffen. Beziehungsweise er wollte, dass ich ihn treffe. Da ist es halt passiert. Ich hatte immer Gefühle für ihn, auch wenn es nie was ernstes war. Er erwidert meine Gefühle. Sorry Kostas.
Kostas: Das ist nicht dein Ernst oder? Du weißt was Casper mir angetan hat? Wegen ihm wäre ich fast gestorben und du auch! Was ist los bei dir?
Mik: Ich will dich nicht mehr sehen. Leb wohl.

Blockiert.
Wow, ich konnte es nicht fassen. Er hatte gerade übers Handy Schluss mit mir gemacht und will mich nicht mehr sehen? Klingt so als wäre ich ein Fehler für ihn gewesen. Was ich ja anscheinend auch war. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Doch ich wusste nicht ob vor Wut oder vor Traurigkeit. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem. Er hatte nicht mal die Eier es mir ins Gesicht zu sagen. Am Liebsten würde ich direkt zu ihm hinfahren und ihn zur Rede stellen. Aber er hatte mir klipp und klar gesagt, dass er mich nicht mehr sehen will. Und wenn ich ehrlich bin, will ich ihn auch nicht sehen. Soviel zum Thema, dass er mich liebt. Scheiße, was war er nur für ein Arsch? Wahrscheinlich hätte ich das auch gemerkt, wenn wir nicht so schnell zusammen gekommen wären. Aber ich war blind vor Liebe. Vermutlich war er nur wegen dem Sex mit mir zusammen. So war es damals doch auch mit Casper. Spätestens da hätte ich wach werden müssen. Wurde ich aber nicht...
Mit schnellen Schritten lief ich nach Hause und hoffte einfach, dass weder Mom noch Dad irgendwas von mir wollten. Ich will jetzt einfach nur alleine sein.
Doch das wurde nichts, denn meine Mutter stand bereits im Flur.
"Hey, das Essen ist fertig."
"Hab keinen Hunger.", antwortete ich ihr nur knapp und ging die Treppen hoch.
Jetzt nicht heulen, mach das erst, wenn du im Zimmer bist. Sonst lässt Mom dich niemals in Ruhe.
"Kostas, warte kurz."
Warum jetzt? Es war wirklich ungünstig. Sonst will sie doch auch nie was von mir.
"Mom, nicht jetzt!", rief ich genervt.
"Bitte, du musst doch was essen."
Konnte sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Genervt schlug ich ihr die Tür vor der Nase zu und hörte noch einen leisen Ton, welcher mir sagte, dass ihre Hand bereits auf der Tür geruht hatte, als ich sie zugestoßen hatte.
Seufzend schmiss ich mich auf mein Bett und dann...
Fing ich einfach an zu weinen.

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