Alkohol ist keine Lösung
Kostas
Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass meine Oma Unrecht hatte. Casper steckte nicht hinter diesen Nachrichten. Das war ganz alleine Mik. Alleine wie er Casper in Schutz genommen hatte ekelte mich an. Er ekelte mich einfach an. Aber eines weiß ich jetzt. Mit dem Typen bin ich durch und ich will nie wieder mit ihm reden. Er muss nicht denken, dass er nochmal bei mir ankommen kann. So ein Wichser.
"Hier nimm.", sagte Naomi und reichte mir einen Joint. "Bringt dich auf andere Gedanken."
Ich nickte und nahm den Joint an.
"Ey, in zwei Tagen ist doch wieder diese fette Party im Gewerbegebiet. Wir gehen hin oder?", fragte Joey.
"Alter, auf jeden Fall.", meinte Jace. "Seid ihr auch dabei?"
Wir Anderen stimmten ihm zu.
"Sind bestimmt auch nh paar heiße Typen.", meinte Naomi und stupste mich an.
Joey schüttelte nur leicht den Kopf um ihr zu signalisieren, dass es zu früh für sowas war. Aber ehrlich gesagt interessierte mich das nicht. Naomi hatte nicht ganz unrecht. Andere Typen waren die beste Ablenkung.
"Ich will es doch hoffen.", antwortete ich und nahm einen tiefen Zug von dem Joint.
"Aber übertreib es nicht.", meinte Joey. "Liebeskummer ist scheiße. Aber ich will dich nicht von einer Wache holen müssen, wie mein Bruder letztens."
Es war süß wie sehr sich Joey um mich sorgte. So war er schon immer gewesen. Er machte jeden Scheiß mit. Aber wenn es um seine Freunde ging, war er fürsorglich. Und dafür waren wir ihm alle dankbar.
Mik
Es war halb 4 morgens als ich langsam nach Hause lief. Eigentlich wollten wir nur ein wenig trinken und reden. Doch irgendwie artete das aus, so wie jedes Mal bei uns. Im Prinzip wollte ich keine Drogen mehr nehmen. Aber irgendwie dachte ich mir, dass ich es heute mal brauchte. Ich wollte einfach den ganzen Scheiß mit Kostas und mit meinen Eltern für einen Abend vergessen. Ich weiß gar nicht mehr wer es war aber irgendjemand hatte ein paar Happy Pills dabei, welche wir uns dann eingeworfen hatten.
Scheiße, warum tat ich das? Wollte ich etwa so enden wie meine Eltern? Drogensüchtig und faul auf der Couch?
Nein, ich würde niemals so wie meine Eltern werden. Ich war besser.
"Du bist nicht unser Sohn!"
"Was soll nur aus dir mal werden!"
"Sieh dich an! Ekelhaftes Stück!"
"Du hast unser Leben zerstört!"
"Warum bist du nicht einfach ins Heim gezogen?!"
Mein Körper fing wieder an zu zittern. Nun stand ich vor unserer Wohnungstür und versuchte den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken. Aber da ich so drauf und betrunken war, dauerte das ein wenig. Ich hoffte nur, dass ich meine Eltern damit nicht weckte.
Als ich es dann endlich geschafft hatte die Tür zu öffnen, kam mir ein miefiger Geruch entgegen. Obwohl ich betrunken war konnte ich den Geruch von Schweiß, Bier und Zigarettenrauch noch genau wahrnehmen. Ich wollte nicht wissen wie lange meine Eltern nicht mehr geduscht hatten. So wie es roch und wie sie aussahen wahrscheinlich 4 bis 5 Tage? Wenn nicht sogar noch mehr.
Ich holte mir noch eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und trottete dann in mein Zimmer.
Ich setzte mich auf mein Bett und versuchte erstmal klarzukommen. Während ich das Wasser trank schaute ich mich in meinem Zimmer um. Dabei blieb mein Blick auf den kaputten Schrank haften.
"Dad, bitte nicht.", schluchzte ich.
"Oh Gott, schau dich an! Plötzlich bist du so kleinlaut."
"E-Es tut mir leid."
"Was?! Was tut dir leid!"
"Dass ich das Essen angebrannt habe!"
"Und was kann ich mir jetzt von deiner Entschuldigung kaufen?"
Ich schwieg. Ich wollte das doch nicht. Ich wollte nur für uns alle Essen machen. Ich hatte doch keine Ahnung, dass die Nudeln so schnell anbrannten.
"Antworte mir!", schrie er weiter.
"Nichts..."
"Richtig! Ey, wie dumm muss man sein?! Du bist jetzt 15 Jahre! So langsam müsstest du wissen, wie man kocht!"
Woher sollte ich das, denn wissen? Es hat mir niemand beigebracht.
Mein Vater schubste mich gegen den Schrank, sodass er anfing zu wackeln. Dann gab er mir eine Backpfeife. Er ging ein paar Schritte zurück, sodass ich jetzt auch ein paar Schritte vortrat.
"Wo willst du hin?!"
"Nirgend-"
Ich konnte nicht ausreden, als er mich schon wieder gegen den Schrank schubste. Dabei knallte ich mit dem Kopf an den Schrank. Sofort schossen mir Tränen in die Augen. Wieder holte er aus, dieses mal mit der Faust. Doch bevor er mein Gesicht treffen konnte, duckte ich mich und er traf in den Schrank. Dabei entstand ein Loch in dem Schrank. Bevor er noch wütender werden konnte, rannte ich schnell aus dem Zimmer.
Ich schluchzte leise und wischte mir die Tränen weg. Meine rechte Hand hatte ich zu einer Faust geballt. Dabei rammte ich meine Nägel in das Fleisch. Ich trank weiter das Wasser und spürte langsam, dass es meinem Körper echt gut tut.
Casper: Hab gehört, dass Kostas und du euch getrennt habt?
Was will Casper, denn jetzt von mir?
Mik: Ja.
Casper: Scheiße, was?
Mik: Was willst du?
Casper: Wollte nur freundlich sein.
Mik: Klar.
Casper: Ich mein nur, falls du jemanden brauchst, ich stelle mich gerne zur Verfügung.
Ich wusste genau was er meinte. Er wollte Sex.
Mik: Wir reden drüber, wenn ich nüchtern bin.
Casper: Gute Idee. War dumm es dir betrunken zu schreiben.
Mik: Vielleicht ist die Idee gar nicht so dumm.
Casper: Wer weiß. Dachte grad nur irgendwie an die Zeit früher.
Mik: Ja, war ganz cool. Aber war ja nur Sex.
Casper: Ja, genau.
Mik: Wir schreiben wann anders nochmal.
Casper: Schlaf gut.
Ich antwortete ihm nicht mehr und legte mein Handy zur Seite. Auch ich legte mich ins Bett, doch sofort wurde mir wieder schwindelig. Okay, liegen klappt nicht, dann kotze ich.
Scheiße, das wird eine lange Nacht.
(....)
Ich hab keine Ahnung wie es passiert ist. Aber es ist passiert. Ich lag hier. Mit Casper. Und irgendwie fühlte es sich verdammt gut an. Außerdem dachte ich mal nicht an Kostas. Das war eigentlich mit das Beste daran.
"Also, nur Sex, was?", meinte Casper.
Ich setzte mich aufrichtig hin und schaute ihn an. "Du hast das gesagt."
"Ja, ich weiß. War unüberlegt.", sagte er nur und küsste meinen Hals.
"Casper.", sagte ich und stieß ihn von mir weg. "Ich hab wirklich kein Bock auf den Beziehungsscheiß, okay?"
"Also nur Sex."
"Ja, richtig."
"Soll mir recht sein. Bist du heute Abend auf der Party?"
"Ja."
"Dann sieht man sich ja vielleicht."
"Was habe ich gerade gesagt?"
"Man Mik, ich meine als Freunde.... Okay, als Bekannte. Mehr nicht. Aber ich hab kein Bock darauf, dass wir Sex haben, wenn wir hier sind aber sonst Erzfeinde sind."
"Schön, wie du willst. Dann eben Bekannte."
Ich musste Kompromisse eingehen, wenn ich weiterhin mit Casper schlafen will. Außerdem fühlte es sich nicht fremd an, da wir uns sehr gut kannten.
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