Kapitel 12

Plötzlich ertönt ein Räuspern und wir fahren auseinander. Großtante Christina steht in der Tür und betrachtet uns mit einem vielversprechenden Blick. Wir beide werden rot und Tristan reibt sich mit einer Hand über den Nacken. "Da bist du ja, Toni! Ich habe dich schon gesucht!" "Was gibt's denn?", frage ich unsicher und versuche, wieder normal zu atmen. "Ich wollte nur wissen,  ob du deine Mutter gesehen hast.", erwidert sie. "Aber es hat sich wohl geklärt." Noch immer mit diesem vielversprechend Blick zwinkert sie mir zu, dreht sich um und geht zu den anderen zurück. Tristan ist noch immer etwas rot im Gesicht. Als wir uns ansehen, müssen wir grinsen. Schnell schaue ich wieder auf den Boden und ich merke, dass mir die Röte wieder ins Gesicht schießt.

Der Rest des Tages verläuft ganz normal- naja! Fast ganz normal. Ich merke, dass Tristan mich ab und an beobachtet. Und manchmal, wenn er an mir vorbeigeht, berühren sich unsere Hände "ganz zufällig". "Da läuft doch was zwischen dir und diesem Tristan nicht wahr?", fragt meine Omi am Abend. "Ich weiß nicht was du meinst.", erwidere ich und werde rot. Schnell lass ich meine Haare vor mein Gesicht gleiten, damit es Omi nicht bemerkt. Leider kennt sie mich gut. Zu gut manchmal. "Als ich deinen Großvater damals kennengelernt habe, da konnten wir uns zuerst überhaupt nicht leiden. Das Problem war, dass er direkt nebenan gewohnt hat. Somit haben wir uns jedes Mal gesehen, wenn wir morgens das Haus verließen und abends wieder nach Hause kamen." Sie seufzt. "Mit der Zeit, habe ich mich in ihm verliebt. Ich habe es mir aber nie anmerken lassen, als wir uns begegnet sind. Was ich nicht wusste war, dass auch er Gefühle für mich entwickelte. Und irgendwann hat er mich dann angesprochen und wollte mich zum Essen einladen." Als ich sie ansehe, hat sie einen traurigen Gesichtsausdruck. Langsam nehm ich sie in den Arm. Opa ist vor fünf Jahren an einem Herzinfarkt gestorben und Omi hat es irgendwie immer noch nicht wirklich verkraftet. "Ich vermiss ihn auch Omi!", flüstere ich und fang an, sie zu streicheln. Omi atmet noch mal kurz tief durch und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Als ich sie wieder ansehe, hat sie wieder ein Lächeln auf den Lippen. Zwar ein schwaches Lächeln aber immerhin eins.

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