8. Kapitel

Eleanor

Lux, die Tochter von Louise, der Stylistin der Jungs, kam auf uns zu gelaufen. Sie lachte und die zwei seitlichen Zöpfe, die sie trug, wippten auf und ab. Es sah so Goldig aus. Ihre blauen Augen strahlten uns glücklich entgegen. Auch wenn sie uns erst gestern gesehen hatte, freute sie sich, als wäre es ein Jahr her gewesen.

„Harry", rief sie mit kindlicher Stimme und rannte auf ihm zu. Sie mochte ihn an meisten, obwohl sie es immer vor uns abgestritten hatte. Harry lachte und hob sie hoch. Er liebte sie. Wenn Lux mit auf Tour war, war er meistens mit ihr unterwegs.

Kleine Kinder waren einfach so was Süßes. Ich seufzte kurz und beobachtete die zwei. Harry alberte mir ihr rum, während er weiter mit uns durch die trostlosen Gänge lief.

Kurz darauf mussten die Jungs zum Soundcheck. Ich saß mit Lux und Lou im Zuschauerbereich, an der Seite des lang gestreckten Pfeiles und schaute dem Chaos auf der Bühne zu. Die Jungs machten alles, aber nicht das, was sie eigentlich sollten.

Louis rannte rum, wie ein verrückter und pikste jeden in die Seite, den er erwischen konnte. Dabei schrie er ab und zu in sein Mikrofon. Niall saß auf einer Erhöhung und spielte ein paar Akkorde auf seiner Gitarre. Harry kämpfte mit seinen Haaren und Liam bekam die Krise, so wie alle anderen auch.

Währenddessen amüsierten wir Mädels uns. Entweder wir lachten uns über das Chaos auf der Bühne kaputt oder quatschten über jedes Thema, was uns einfiel. Die Techniker, die versuchten, alles zum Laufen zu bekommen, bis heute Abend, verzweifelten schon.

Irgendwann beruhigten sich alle und der Soundcheck konnte weitestgehend ohne Komplikationen zuende gehen. Außer einmal, als Louis fast von der Bühne fiel, weil über ein Kabel, was da noch rum lag, stolperte.

Als auch die letzten Scheinwerfer ausgetauscht und drei Lieder zur Probe gesungen worden waren, sprang Louis fröhlich von der Bühne zu mir. Um aber zu mir zu gelangen, musste er noch die Absperrung, die schon für heute Abend aufgebaut worden war, überwinden. So elegant wie möglich schwang er sich darüber und landete geschickt mit beiden Füßen auf der anderen Seite.

Louise hatte sich vor ungefähr einer halben Stunde mit Lux verabschiedet. Sie wollte mit ihr schon was essen, damit sie ihren Mittagschlaf machen konnte und somit hatte ich alleine hier gewartet. Aber langweilig war es mir nicht geworden, dafür ist zu viel passiert.

„Hey El", rief Louis mir noch voller Adrenalin – obwohl noch nicht mal das Konzert stattgefunden hatte – zu, ehe er mit so viel Geschwindigkeit auf mich zukam, dass wir umfielen. Dabei rissen wir ein paar Stühle mit, die laut krachend neben uns landeten.

Wir lachten beide los und bekamen uns gar nicht mehr ein. Der Boden unter meinen Rücken war hart, aber das interessierte mich in diesen Moment gar nicht.

Mir tat schon mein Bauch weh, als Louis bemerkte, dass er immer noch auf mir lag. Er hatte ein liebevolles Grinsen auf seinen Lippen. Auch wenn ich es nicht wirklich mitbekam, merkte ich dennoch seinen intensiven Blick auf mir.

Ich hatte mich gerade wieder unter Kontrolle bekommen, als ich Louis weiche Lippen auf meinen spürte. Sanft fing er an mich zu küssen. Seine Arme hatte er neben meinen Kopf abgestützt, somit er nicht mit seinem ganzen Gewicht auf mir lag. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn so dichter an mich ran. Das Kribbeln in meinem Bauch wurde stärker und mein Herzschlag verdoppelte sich.

Vergessen waren die über fünfzig Mitarbeiter, die hier im Station herum wuselten und uns sehr wahrscheinlich zu sehen konnten.

„Leute nicht hier. Das könnt ihr gerne heute Abend im Hotelzimmer weiter fortführen, aber..."

Louis und ich fuhren auseinander. Die rosarote Luftblasenwelt in der wir für kurze Zeit geschwebt hatten, war zerplatzt.

Wie ein bockiges Kleinkind schaute Louis zu Mason hoch. Seine Augen funkelten böse. Er sah aus, als wurde gerade sein Lieblingsspielzeug weggenommen. Wie als wollte er beweisen, dass er noch ein kleines Kind war, verschränkte er demonstrativ seine Arme vor der Brust.

Ach Louis...

Mason stand mit verschränkten Armen vor uns und schaute uns genervt und dennoch mit einen amüsierten Ausdruck im Gesicht an. Wie er das gleichzeitig schaffte, wusste ich selber nicht.

Leicht peinlich berührt und mit glühenden Wangen, rappelte ich mich von uns zweien als erste auf und reichte Louis dann meine Hand.

Auch wenn ich Louis über alles Liebte und ich gerne meine Kontrolle in solchen Sachen verlor, war es mir dennoch peinlich es vor anderen Leuten zu zeigen. Louis war da genau das Gegenteil von mir. Ihm machte sowas nichts aus. Ihm war auch so gut wie nichts peinlich. Oft bewunderte ich ihn deswegen...

Immer noch schmollend, ergriff er meine Hand und ließ sich von mir hoch ziehen.

„Na geht doch", sagte Mason zufrieden und führte uns zum Backstage Bereich. Hoffentlich vergisst er diese Situation ganz schnell...

„Ihr könnt hier noch Mittagessen und dann habt ihr bis siebzehn Uhr Freizeit", höflich hielt er uns die schwere Tür auf und ließ uns durchgehen. Nun waren wir wieder bei den trostlosen Gängen.

„Oh cool Freizeit. Das heißt dann Stadt erkunden...ohne dich?", es klang hoffnungsvoll aber am Blick den uns Mason zuwarf, erkannte Louis schnell, dass es ohne ihn, außerhalb, nirgendswo hin ging.

Louis seufzte. Sanft ließ ich meine Hand in seine gleiten und drückte sie dann kurz. Er lächelte mich kurz an und hauchte mir einen Kuss auf meine Wange, eher er wieder missmutig nach vorne starrte.

Meine Mission für die nächsten fünf Stunden: Louis ablenken, sodass er gute Laune bekommt.

Fünf Minuten später stieß Louis die Tür zum Aufenthaltsraum auf, in denen schon die anderen drei saßen.

„Ich habe keine Lust mehr auf Chicago", Louis warf sich auf ein freien Sessel und zog mich dabei mit auf seinen Schoss.

„Dann lass uns doch ins Hotel fahren und dort was gemütliches machen. Wir können uns ja Pizza bestellen", schlug ich ihn vor und bekam dafür eine freudige Umarmung von Louis.

„Deine beste Idee seit langem", zog Louis mich auf und kassierte probt einen Schlag gegen seine Brust.

„Hey!"

„Leute was macht ihr?", fragte Louis und wandte sich so an die anderen.

„Ich bleib hier und fahr mit meinen Segway ein bisschen rum", rief Niall von der anderen Seite des Raumes.

„Ich schreib mit Sophia"

„Bleib ebenfalls hier"

„Gut. Na dann Leute, bis heute Abend", rief Louis, schupste mich fast von seinen Schoss und sprang fröhlich auf.

Wo er immer seine Energie hernahm?


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