77. Kapitel

Eleanor

Zum Glück blieb mein Tee da wo er sollte – in meinem Becher. Dennoch raste mein Herz und mein Puls schnellte in die Höhe. Erschrocken blickte ich zu der bekannten Person auf und sofort bildete sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich hatte sie so sehr vermisst.

„Alana", rief ich erfreut aus und umarmte sie stürmisch. Darauf bedacht meinen Tee nicht zu verschüttet, drückte ich sie an mich.

„Erschreck mich doch nicht so. Willst du das ich einen Herzinfarkt bekomme?", fragte ich sie gleichdarauf scherzend, während wir uns immer noch in den Armen hielten. Wenn man sich lange nicht mehr gesehen hatte, dann war die Begrüßung länger als nur eine Sekunde lang. Man genoss es, die Person wieder in seiner unmittelbaren Nähe zu haben. So wie ich meine Freundin kannte, würde das noch fünf Minuten so weiter gehen. Doch anstatt auf meinen Vorwurf einzugehen, schnitt sie ein ganz anderes Thema an, was mich abrupt in die Realität katapultierte.

„Hast du zugenommen?", fragte sie mich ohne irgendwelchen Scharm in ihrer Stimme und grinste mich an. Ich wusste gang genau, dass sie auf meine Wölbung anspielte. Es war nicht mehr so, wie früher, dass man sich umarmte und den Bauch des anderen gar nicht spürte. Heute war es so, als würde ich mir die Leute vom Hals fernhalten wollen, da mein Kind einfach schon so groß war. Der Andere spürte also deutlich meinen Bauch.

Alanas Hände, die sie vorher noch um meinen Hals geschlungen hatte, lagen nun auf meinen Schultern und schoben mich leicht nach hinten, sodass sie mich besser betrachten konnte. Ihre schalkhaften Augen bohrten sich belustig in meine.

„So scharmant wie immer", wir lachten beide über unseren kurzen Wortwechsel und lagen uns kurze Zeit später wieder in den Armen. Etwas weiteres, was ich einfach nur vermisst hatte.

„Dann lass uns mal los, bevor die ganzen Geschäfte wieder zu haben", meinte Alana plötzlich und löste sich abrupt von mir. Sie harkte sich bei mir unter, nahm Bruce Leine in ihre Hand und zog mich mit zu ihrem Auto.

„Hast du eigentlich schon Umstandskleidung gekauft? Ich meine so schön deine Sachen auch sind, irgendwann wird dein Bauch so groß sein, dass deine Klamotten dir zu klein werden und Louis Garderobe ebenfalls", meinte Alana, als wir gerade an einem Babygeschäft vorbei liefen und wir beide die Schaufenster betrachteten. Sie kannte mich einfach zu gut. Manchmal schaute ich gar nicht erst in meine Schrankhälfte, sondern suchte mir gleich etwas bei Louis Klamotten aus. Die sind einfach am bequemsten...

„Ich weiß", ich seufzte und blickte wieder auf den Fußweg vor mir. Obwohl die Temperaturen nachts schon in die Minusgrade abrutschten, zog ich gerne noch Röcke und T-Shirts an. Leider musste ich zu meinem Bedauern feststellen, dass mein Bauch bei manchen Sachen schon rausschaute und ich die Röcke nicht mehr soweit hochgeschoben bekomme, wie es mir gefiel. Selbst bei meinen Hosen musste ich schon aussortieren. Beim Zumachen hatte ich manchmal schon Angst, dass ich meinem Kind wehtat. Also war es richtig gut, dass wir heute shoppen gingen.

„Aber nein, ich habe mir noch keine Sachen gekauft. Ich wollte keine Klamotten im Internet holen und in ein Geschäft wollte ich noch nicht gehen", ich fuhr mir unwirsch durch meine Haare und blickte sie von der Seite her an. Meinen Becher hatte ich im Auto gelassen. Was soll ich auch beim Shoppen mit einem leeren und dreckigen Keramikgefäß?

„Ich wollte noch die Welle abwarten. Louis und ich, wir wussten beide nicht, wie die Fans und generell die Öffentlichkeit auf die Neuigkeit regieren würde. Ich wollte nicht noch einmal so ein Risiko eingehen. Einmal hat mir durchaus gereicht. Außerdem ist mein Bauch auch noch nicht so groß gewesen, das ich nicht in meine Anziehsachen passen würde", ich kuschelte mich tiefer in den Kragen meiner Jacke und schlängelte mich weiter durch die Menschmassen um uns herum. In der Innenstadt war mal wieder Hochbetrieb. Obwohl es mitten in der Woche war, hielt es die Touristen nicht davon ab, eine Runde durch das Zentrum und den Shoppingmeilen zu laufen.

„Stimmt. Lieber erstmal die Lage checken, bevor man sich in die Schlacht stürzt", es war typisch Alana, dass sie es wieder dramatischer klingen lassen musste, als es war, aber ich war froh darüber und so kannte sie auch. Sie hasste schon immer Dinge, die eine Person niedergeschlagen wirken ließ, oder traurig machte. Als sie merkte, dass die Beziehung zu Louis nicht nur eine Monatssache war und One Direction immer bekannter wurde, hatte sie mir regelmäßige Besuche abgestattet oder war mir in der Uni nicht mehr von der Seite gewichen. Damals dachte ich sie übertrieb mit ihrer Fürsorglichkeit. Doch da wusste ich nicht, was alles auf mich zukommen würde.

Ich schätze ihren fassettenreichen Charakter schon dort und liebte ihn jetzt immer noch. Somit wusste ich auch, dass sie den Ernst der Lage durchaus erkannt hatte. Nur zog sie genau solche Dinge lieber ins Lustige, anstatt Trübsal zu blasen und einen weiter dabei zuzusehen, wie man tiefer und tiefer sank.

Ich sah sie dennoch mit hochgezogenen Augenbrauen an und stieß ihr leicht in die Seite.

„Hey!", beschwerte sie sich lachend und zog mich kurzerhand in einen Laden. Bruce nahmen wir erst einmal mit in das Geschäft hinein. Wir hatten kein Schild gesehen, dass Hunde hier verboten waren. Trotzdem konnte es sein, dass irgendwann jemand vom Personal kam. Aber bis dahin musste Bruce unseren Shoppingrausch durchhalten.

Die Zeit verging schnell und schon waren wir in einem anderen Laden. Fans von Louis und den anderen Jungs, waren wir bis jetzt noch nicht begegnet. Doch das konnte sich jeder Zeit ändern.
Momentan saßen wir in einem kleinen Café und tranken jeder einen Tee mit einem leckeren Stück Kuchen. Es waren nicht so viele Leute hier, somit war die Atmosphäre ruhig und entspannt.

Vorsichtig, das ich mich nicht verbrannte, legte ich meine Finger um die heiße Tasse und pustete, wie schon vor ein paar Stunden bei Louis Haus, hinein.

„Jetzt erzähl mal ein bisschen. Was gibt es Neues bei dir?", fragte mich Alana erwartungsvoll, die mir gegenüber saß und sich ein Stückchen von ihrem Kuchen auf die Gabel schob. In ihren Augen blitze die Neugier auf.

Ich zuckte nur mit meinen Schultern, stellte meine Tasse auf den Holztisch ab und griff ebenfalls nach meiner Gabel.

„El, du kannst mir nicht weismachen, dass es nichts gibt, was du mir erzählen könntest. Bei dir gibt es immer etwas Neues", meine Freundin hatte sich zu mir hin gebeugt und sah mich ungläubig an. Da hatte sie Recht. Als ich mit Louis auf Tour war, hatte ich immer etwas zu erzählen und auch jetzt, gab es etwas, doch wollte es nicht über meine Lippen kommen.

Ich wusste, dass ich sie nicht anlügen konnte. Doch ich hatte mit Louis ausgemacht, dass wir nichts sagen würden. Weder das Geschlecht oder unsere Namensvorschläge, die natürlich das andere Geheimnis verraten würden. Es war unser Geheimnis und bis auf meine Ärztin wussten es nur noch wir beide und dass sollte auch noch eine Weile so bleiben.

„Naja, Louis und ich, wir hatten uns gestern Abend über verschiedene Namen für unser Kind unterhalten – ", ich wollte mein komisches gestammelt fortsetzten, doch ich wurde von Alana unwirsch unterbrochen.

„Habt ihr euch auf einen Namen geeinigt?", fragte sie neugierig und beugte sich noch weiter über den Tisch. Ihre Hände berührten fast meine Finger und klopften unruhig auf den Tisch herum.

„Noch nicht ganz, aber es stehen zwei in der inneren Auswahl", ich lächelte glücklich, als ich wieder an unsere Vorschläge dachte und triftete kurz in meine Gedanken ab.

„Aber was ich eigentlich sagen wollte war: Wir haben zwar Vornamensvorschläge doch keinen Nachnamen"

„Oh Gott!", kam es prompt von Alana und sie schlug sich ihre Hände vor den Mund.

„Will er dich heiraten? Wo ist dein Verlobungsring? Hast du ihn versteckt?", sprudelte es aus meiner Freundin heraus. Ich konnte gar nicht so schnell blinzeln, da hatte sie schon zehn neue Fragen gestellt.

„Alana, stopp!", rief ich und griff nun nach ihren Händen, die wild in der Luft herumgefuchtelt hatten. Das war noch so eine Eigenschaft an ihr. Sobald man etwas sagte, interpretierte sie die wildesten Sachen hinein. Nur glich sie keines Falls der Presse. Sie konnte ich stoppen, die Presse nicht.

„Louis hat mir keinen Heiratsantrag gemacht. Wir haben noch nicht mal über den Nachnamen gesprochen. Ich habe lediglich gesagt, dass die Frage noch offen steht", flüsterte ich ihr leise, aber dennoch mit Nachdruck, über den Tisch zu. Auch wenn ich niemanden sah, der uns zu nah saß, dass irgendjemand mithören konnte, so musste ich dennoch aufpassen was ich sagte. Es reichte schon, wenn bei mir das Wort Hochzeit fiel, dass alle dachten, Louis und ich wären verlobt und würden heiraten.

„Oh", brachte sie noch ganz benommen hervor. Auch wenn ich jetzt ihren enttäuschten Gesichtsausdruck ansehen musste, so freute es mich, dass sie sich freuen würde...falls Louis und ich überhaupt jemals heiraten würden. Natürlich hatten wir irgendwann auch über dieses Thema geredet, doch hatten wir damals nur Witze darüber gemacht...

„Hast du eine Idee, wie wir das Problem lösten könnten?", fragte ich meine Freundin und blickte sie voller Hoffnung an. Irgendwie traute ich mich nicht mit Louis über dieses Thema zureden. Vielleicht fühlte er sich dann unter Druck gesetzt und das wäre keine schöne Voraussetzung für einer Ehe.

„Was möchtest du denn?", fragte sie mich und wurde augenblicklich ernst. Sie wusste, dass das hier kein Spaß war und ich liebte sie dafür, dass sie mir versuchte zu helfen und mein Problem nicht als lächerlich empfand.

„Irgendwie wäre es schon schön, das mein Kind auch meinen Nachnamen tragen würde. Aber – jetzt rein hypothetisch gesehen – wenn Louis mir wirklich irgendwann einen Heiratsantrag machen würde, würde ich seinen Nachnamen annehmen. Dann hätten wir das Problem, dass wir den ganzen Papierkram hätten. Zumal wir auch erstmal unser Kind fragen würden", sprach ich meine Gedanken laut aus und sah dann wieder gespannt zu Alana.

„Mhmm", machte sie und rührte in ihren Tee herum. Ich ließ ihr die Zeit darüber nachzudenken und aß der Weile meinen Kuchen weiter.

„Eigentlich ist es doch schon längst klar", ich sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauchen und gerunzelter Stirn verwirrt an.

„El, seien wir doch mal ehrlich. Wie wahrscheinlich ist es, dass ihr beide irgendwann heiraten würdet?", auf diese Frage zuckte ich nur mit meinen Schultern und blickte sie ratlos an. Daraufhin bekam ich ein resigniertes Seufzten und einen bösen Blick von ihr.

„Ihr seid das Traumpaar schlecht hin und das findet nicht nur die Presse so, die sich das für ihre Kaufzahlen ausgedacht hatte. Ich habe noch nie so eine starke Verbundenheit zwischen zwei Menschen gesehen. Da reichen noch nicht einmal die ganzen schnulzigen Bücher und Filme, die ich mir immer durchlese und anschaue, ran", darauf erwiderte ich nichts, sondern stierte nun runter auf meinen halb aufgegessenen Kuchen. Mir wurde es langsam peinlich und auch die röte in meinem Gesicht blieb nicht lange fern. Was Alana da gesagt hatte, rührte mich und auch wenn meine Hormone gerade verrücktspielten, so musste ich die Tränen unterdrücken. Manchmal dachte ich, ich würde mir die verliebten Blicke nur einbilden, doch wenn außenstehende die Verbundenheit auch spürten, dann konnte es nicht nur eine Träumerei meinerseits sein.

„Also, ich glaube, wir haben dein kleines Problem gerade geklärt", sie lächelte mich an, dass wusste ich auch, ohne dass ich Alana ansah.

„Was gibt es sonst noch für Details aus deinem Liebesleben mit Louis. Irgendwas, was ich wissen sollte?", sie wackelte mit ihren Augenbrauchen, als ich abrupt meinen Blick wieder zu ihr hob und sie mit weit ausgerissenen Augen anstarrte. Sie selber schaffte es auch nur, so schnell ein Themawechsel hervor zu rufen.

Um ihr keine Antwort auf diese anzügliche Frage in der Öffentlichkeit geben zu müssen, versuchte ich jetzt ebenfalls das Thema auf etwas anderes zu lenken und es klappte. So sehr ich ihr auch dankbar war, dass sie mir geholfen hatte, das ging nun gerade zu weit. Somit blieben wir noch eine halbe Stunde in dem netten Café, bis wir unsere Sachen zusammen packten und bezahlten.

Kurze Zeit später fanden wir uns vor einem Babyladen wieder. Wir waren heute schon an vielen einfach vorbei gegangen, doch nun war Alana einfach stehen geblieben und so zögerten wir nicht lange.

„Wisst ihr eigentlich schon das Geschlecht?", fragte Alana und schielte auf meinen Bauch. Ich hatte nur auf diese Frage gewartet und mich schon gewundert, wieso sie sie nicht schon viel früher gestellt hatte. Doch jetzt lachte ich nur in mich hinein und stieß die Tür auf. Warme Luft empfing uns und zwang uns somit unsere Jacken zu öffnen.

„Das tust du mir jetzt nicht wirklich an! Das kannst du nicht machen, El. Du bist so gemein. Ich bin einer deiner besten Freundinnen", jammerte sie, als sie merkte, dass ich ihre Frage nicht beantwortete. Ich wusste, in gewisser Weise war es gemein, sie so auf die Folter zu spannen. Doch Louis und ich hatten unsere Gründe und ein bisschen verstand es auch Alana. Ich hatte ihr vorhin den Grund meines Schweigens erklärt. Mein schlechtes Gewissen hätte mich sonst umgebracht.

„Alana, ich weiß, dass von diesem Tag Fotos auftauchen werden. Auch wenn ich jetzt niemanden sehe, so weiß ich, dass Beweisbilder von mir in einem Babyladen gemacht werden. Ich möchte auch morgen noch wissen, dass Louis und ich auch einmal ein Geheimnis haben dürfen", ich drehte mich zu ihr um und sah ihr bedeutungsvoll in die Augen. Sie musste mir vertrauen. Ich flehte sie schon innerlich an, mir zu helfen.

„Bitte Alana, spiel mit mir mit", leise kamen die Worte über meine Lippen aus Angst, dass mich jemand Fremdes hören konnte. Doch als ich meinen Plan noch weiter ausführen wollte, trat eine Verkäuferin zu uns und störte unser Gespräch.

„Wie kann ich Ihnen behilflich sein? Suchen Sie etwas Bestimmtes?", erkundigt sich die schon etwas ältere Frau bei uns und lächelte uns freundlich an.

„Ja", sagte ich und drehte mich zu ihr um. Alana neben mir, sah mich verwundert an. Ich nahm ihr ihren Gesichtsausdruck nicht übel. Sie musste vollkommen verwirrt sein. Geradeeben möchte ich noch ein Geheimnis daraus machen und jetzt plauderte ich alles aus. Aber das war nicht das, was ich vorhatte.

„Ich möchte mich ein wenig umsehen. Der Geburtstermin ist Ende Mai. Auch wenn es noch ein bisschen hin ist, möchte ich mich schon über die verschiedenen Dinge erkundigen", versuchte ich der Verkäuferin meine Vorgehensweise zu erklären. Diese hörte mir aufmerksam zu und nickte wissend.

„Ist es Ihr erstes Kind?", fragte sie mich und schielte dabei unweigerlich auf meinen Bauch, der dank der geöffneten Jacke nun wieder deutlich sichtbar war.

„Ja", ich lächelte, strich zärtlich über meine Wölbung und blickte mich dann im Laden um. Hier gab es gefühlt alles. Von Windeln bis Kinderwägen und Kinderbetten war alles vertreten und das war noch nicht das ganze Sortiment, was ich sah. Der Laden ging hinter eine Ecke noch weiter, doch vom Eingangsbereich, wo wir standen, sah ich nicht mehr.

„Also brauchen Sie die komplette Ausstattung oder haben Sie schon etwas? Darf ich nach dem Geschlecht Fragen oder wissen Sie es noch nicht?", erst als die Verkäuferin diese eine einfache Frage stellte, fühlte ich mich in die Ecke gedrängt. Mein Herz raste und mein Puls schoss mal wieder in die Höhe. Gesund war der ständige wechseln nicht, aber wie sollte ich meinen Körper stoppen?

Ich kannte sie nicht und gerade noch hatte ich Alana ebenfalls keinen Einblick in mein Privatleben gegeben. Sollte ich einfach lügen und sagen ich wüsste es nicht, oder sollte ich die Wahrheit ausplaudern?

Doch in den Sekunden, die mir blieben, gefiel mir keiner der beiden Lösungen. Deswegen sah ich kurz zu Alana, ehe mein Blick zu der freundlichen Frau glitt und ich meinen Mund zum Beantworten der Frage öffnete: „Ich weiß das Geschlecht, doch ich möchte es noch Geheimhalten. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich möchte nur einmal in meinem Leben etwas Privatsphäre haben", ich traute mich kaum in ihre Augen zu blicken, doch was mir entgegenkam, war pures Verständnis.

„Das ist vollkommen normal, dass werdende Eltern das Geschlecht ihres Kindes, erstmal für sich behalten wollen. Das höre ich häufiger. Nur macht es etwas schwieriger etwas auszusuchen ohne, dass ich es doch herausbekomme. Wenn Eltern automatisch in die Jungs Abteilung gehen, ist eigentlich schon alles klar. Doch Sie haben ihre Freundin dabei. Und wenn ich mich nicht verhört habe, sind Sie eh nur zum Schauen hier. Wir haben viele neutrale Sachen, die sowohl für Mädchen als auch für Jungs gut passen, da der Trend heutzutage eher in beide Richtungen geht. Sie können also später gerne nochmal wiederkommen und für ihr Kind etwas Geschlechtsspezifisches kaufen", erklärte mir die Verkäuferin freundlich und ich atmete erleichtert aus.

Manchmal vertraute ich den Menschen nicht mehr. Wahrscheinlich lag es an meiner Erfahrung mit Louis leben oder mehr dem Promileben. Ich hatte für vieles Verständnis und tat alles dafür, dass es funktionierte, doch irgendwann musste ich einsehen, dass das Vertrauen nur auf einer Seite herrschte. Und zwar auf meiner.

Als ich abends wieder zu Hause war, fiel mir plötzlich auf, dass ich alles eingekauft und diskutiert hatte, nur ein Geschenk für Louis hatte ich immer noch nicht. Doch darüber konnte ich mir momentan keine Gedanken machen. Denn als ich die Tür zu Louis Haus aufschloss erwartete mich etwas, womit ich nun absolut nicht gerechnet hatte.

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