6. Kapitel

Eleanor

Seine Zähne hatte er fest aufeinander gepresst. Die Hand, die nicht sein Handy hielt war zu einer Faust geballt, die andere zitterte gefährlich. Seine Schultern waren angespannt. An seinen Armen konnte man deutlich die Konturen seiner Muskeln unter dem dünnen Stoff seines Hemdes sehen. Generell sein gesamter wirkte Körper angespannt.

„Was ist los?", ich flüsterte nur, zu mehr war ich nicht im stande. Angst durchflutete meinen Körper. Mein Puls raste. Mein Herz hämmerte gegen mein Burst. Mir kam nur ein Gedanke, wieso er so reagierte. Ich hatte ihn bis jetzt nur bei einer Situation so erlebt...und das war der Hass von den Fans gegen uns, gegen mich.

Was hatten sie diesmal an mir auszusetzten? Was passte ihnen heute nicht? Waren es meine Haare? War es, das ich keine tonen an Schminke auf meinen Gesicht geklatscht hatte? Waren es meine Klamotten, oder generell mein Kleidungsstil? Meine Figur?

„Louis?", er reagierte nicht, starrte nur weiter auf sein Handy. Langsam fuhr sein rechter Daumen, über den Bildschirm. Scrollte immer weiter nach unten. Lass sich immer mehr durch. Eine Ader trat schon an seiner Stirn hervor.

Irgendwann konnte ich es nicht mehr mit ansehen. Leicht beugte ich mich zu ihm, um selber darauf zu schauen. Louis hatte Twitter geöffnet und schaute sich die neusten Kommentare unter seinen letzten Tweet an.

'Sie verdient es zu sterben! Warum hat sie sich noch nicht die Pulsader aufgeschnitten und sich selber umgebracht?'

Louis Daumen hatte aufgehört, weiter zu scrollen. Das Bild auf dem Display blieb stehen. Ich starrte weiter auf die aneinander gereihten Buchstarben. Diese zwei Sätze reichten schon. Wie konnte so jemand etwas schreiben. So etwas Grausames. Wusste sie, was sie da überhaupt von sich gab? Welche Auswirkungen das haben konnte? Wahrscheinlich nicht, denn sonst hätte sie sowas nicht geschrieben.

Ich war geschockt. Einfach nur geschockt. In all den Jahren, war ich es gewohnt, täglich Hassnachrichten zu bekommen, aber der Schock, kam jedes Mal aufs Neue. So schnell ich es selber in meiner Verfassung schaffte, entzog ich Louis sein Handy. Ich wollte diese Bedeutung der Wörter nicht mehr sehen und auch Louis soll es nicht mehr. Langsam drückte ich auf den Kopf und der Bildschirm wurde schwarz.

„Louis...", es war nicht mehr als ein hauchen. In meinen Hals hatte sich ein dicker Klos gebildet, der sich einfach nicht runter schlucken ließ. Meine Augen brannten, aber ich weinte nicht. Zu oft hatte ich deswegen geweint.

Ich nahm Louis Hände in meine. Dabei stellte ich erschrocken fest, wie kalt meine doch waren, aber ich ließ nicht los. Fest umschloss ich sie. Louis lehnte seine Stirn gegen meine. Er hatte seine Augen geschlossen. Sein Kiefer war immer noch angespannt.

„Wir hatten doch abgemacht, dass wir solche Kommentare nicht mehr lesen", flüsterte ich leise. Er nickte nur. Er wusste es ganz genau und wir taten es leider beide immer wieder...

Ich ließ seine Hände los und schlang meine Arme um seinen Oberkörper. Tief atmete ich ein und aus und vergrub dabei meinen Kopf in seine Halsbeuge. Die Wärme, die von ihm ausging, umhüllte mich und gab mir das Gefühl von zu Hause. Geborgensein.

„Ich will doch nur, dass sie dich akzeptieren", flüsterte er schließlich, lehnte sich leicht zurück und schaute mir in die Augen. Seine rechte Hand strich federleicht über meine linke Wange. Wir schauten uns gegenseitig fest in die Augen.

„Das will ich doch auch"

Geschlagene zwanzig Minuten später hielt der kleine Bus am Flughafen. Dort war schon einiges los. Paparazzi schossen Fotos und Fans standen um den anderen Bus herum. Dabei waren in diesem nur unsere Koffer, zwei Bodyguards, Louise, die Stylistin der Jungs mit ihrer Tochter Lux und Tom drin. Aber für die Presse, dennoch interessant.

Als sie merkten, dass ein zweiter Bus ankam, ließen sie stehen und rannten auf uns zu. Zum Glück trennten uns noch ein paar Zentimeter voneinander. Gedämpft drangen die Geräusche zu uns.

Zuerst stiegen die Bodyguards bei uns aus, um alles zu klären, bis wir nach weiteren zehn Minuten auch endlich wir austeigen durften. Die Masse hatte sich nicht aufgelöst, stattdessen waren es mehr geworden.

Die Fahrt war nachdem Tweet still verlaufen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Louis hatte mich die ganze Zeit nicht mehr los gelassen. So als hätte er Angst, ich würde aus dem fahrenden Bus springen und für immer verschwinden. Aber das tat ich nicht, dafür liebte ich ihn zu sehr.

Doch leider war das kein Scherz. Ich wusste aus Erfahrung, dass er die Nähe jetzt einfach brauchte. Und ich brauchte sie ebenfalls. Es half uns.

Die anderen hatten nichts gesagt. Was in diesen Moment, auch besser so war...

Als ich aus dem Auto gestiegen bin, umfasste Louis Hand gleich wieder meine. Sofort wurden die ganzen Fotografen auf uns aufmerksam und das Geschrei fing wieder an. Fragen wurden uns zu gerufen. Die hellen Blitze von den Kameras blendeten mich. Aber ich widerstand den Drang, die Hand schützend vor meinen Augen zu halten, stattdessen senkte ich meinen Kopf und schaute auf den Boden.

Die Fans rasten auf uns zu. Versuchten Louis zu umarmen und ein Foto zumachen, dabei wurde er nicht mal gefragt.

„Louis!", ein Mädchen stand direkt vor ihm. Sie drängelte sich einfach an seine Seite, hielt ihr Handy hoch und schoss ein Foto.

„Ich liebe dich", schrie sie noch überglücklich, bis sie von einem anderen Mädchen zur Seite geschupst wurde. Weitere Mädchen drängten sich zu ihm. Ich sah gar nicht mehr den Bus, geschwiege den, den Eingang zum Flughafengebäude. Das Gedrängel hörte gar nicht mehr auf. Es wurde geschupst, geschrien. Dabei achtete keiner darauf, wie es Louis ging. Brav Lächelte er in jede Kamera, die ihm vors Gesicht gehalten wurde, aber ich kannte ihn. Er liebte seine Fans, keiner Frage, aber wenn man nicht einmal einfach zum Flughafen fahren kann ohne erkannt, angefasst und zu Fotos gezwungen wurde, ist das kein Spaß mehr. Es zerrte an den Nerven von allen Beteiligten und die Sicherheit jeder Person konnte nichtmehr gewährleistet werden.

Ein Fan war so grob, das sie mich, als sie zu Louis wollte, weg geschupst hatte, sodass ich fast Louis Hand verloren hatte, aber er hielt mich fest. Er ließ es nicht zu, dass ich in den Massen unterging.

Endlich schafften es zwei Bodyguards zu uns.

„Entschuldigung!", riefen sie die ganze Zeit und versuchten uns so zügig wie nur möglich in das Flughafengebäude zu bringen. Nur da hörte es nicht auf. Sie folgten uns die ganze Zeit, bis wir in den VIP Bereich kamen.

Louis und ich waren die ersten. Dann folgte Niall. Wir hatten uns der Weile schon auf die einigermaßen gemütlichen Sofas fallen gelassen. Erschöpft von der frühen Stunde und den Massen vor der Tür.

Als wieder die Tür auf ging, waren auch Harry und Liam da. Erschöpft kamen sie zu uns rüber und ließen sich mit ihren Handys in der Hand gegenüber von uns fallen.

Nach einiger Zeit, wurde es draußen ruhiger. Kein Geschrei mehr, kein klicken einer Kamera.

„Wir konnten die Fans und die Presse weg schicken, aber sie sind immer noch hier", sagte Mason zu uns. Wir nickten alle nur zur Antwort. Keiner sagte was. Wir genossen die weites gehende Ruhe.

Der Privatjet der Jungs, brauchte nur noch wenige Minuten. Wir standen alle auf und machten uns fertig. Rucksäcke wurden aufgesetzt und diesmal auch Sonnenbrillen. Man wusste nie, was noch passierte und es war schon so einiges passiert.

Nach einer weiteren viertel Stunde, saßen wir alle erschöpft im Flugzeug. Unsere Bodyguards, hatten noch die Security des Flughafens hinzugeholt. Nur so, konnten wir weites gehend den Weg bis zum Flugzeug überstehen. Fotos und Videos wurden natürlich weiter gemacht...Keiner achtete auf unsere Privatsphäre oder sah, wie erschöpft sie eigentlich waren.

Die bequemen Sitze des Privatjets, luden nur so zum Schlafen ein, was sich leider bei einer Stunde Flugzeit nicht wirklich lohnte, aber alle taten es trotzdem.

Louis hatte sich gleich seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt und leise Musik gehört. Ich saß ihm gegenüber und hörte ebenfalls so Musik. Nur konnte ich nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisten um sich selbst.

Das Flugzeug setzte sich langsam in Bewegung und rollte zur Startbahn. Dieses Mal stellte sich der Pilot nicht vor. Erstens wussten wir alle wer er war und zweitens hätten es die meisten nicht mitbekommen.

Noch bevor wie von der Erde abgehoben waren, waren die vier Jungs eingeschlafen. Leise hob ich mein Handy an und schoss ein Foto von meinem schlafenden Freund. Er hatte in kleines lächeln auf seinen Lippen. Er wirkte glücklich, unbeschwert.

Ich lehnte meinen Kopf an die Seite meines Sitzes und beobachtete weiter Louis. Wie lange soll das nur so weiter gehen?



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