58. Kapitel
Eleanor
Ich konnte nicht still rum sitzen und das Schicksal entscheiden lassen, ob die Öffentlichkeit von meinem jetzigen Zustand Bescheid wusste oder nicht. Es war ganz alleine meine Entscheidung und keiner durfte hineinreden. Da war es mir egal was das Management sagte. Aber...
Genau aus diesen Grund stand ich entschlossen auf, ließ meine Hand über Louis Oberarm streifen und ging aus dem Wohnzimmer. Meine Gedanken schweiften zu Max und Bruce. Meine Planung für heute war noch, dass ich zu den beiden ging und wir den Tag verbrachten. Währenddessen Louis seinen Terminen mit den anderen Jungs nachging, worunter auch ein Interview dazu zählte. Wahrscheinlich würden wir in der Stadt ein bisschen bummeln gehen und schauen was uns gefiel. Vielleicht inspirierte und irgendwas, was wir in den nächsten Beitrag packen konnten.
Ich zog mein Handy aus der Tasche und klärte mit Max ab, wann wir uns genau trafen. Währenddessen stieg ich die Treppen nach oben, um in Louis und meinen Schlafzimmer zu verschwinden. Bevor ich nachher noch einen ganzen Marathon ging, wollte ich mich noch ein wenig hinlegen. So ein Stadtbummel konnte schon ohne der Schwangerschaft anstrengen werden. Mit zwei Modebegeisterten schaffte man nicht alle Läden in sechs Stunden. London hatte eine Menge zu bieten.
Ich legte mich ins Bett und schaute weiter auf mein Handy. Langsam drehte ich mich auf die Seite und kuschelte mich in die weiche Decke. Der vertraute Duft stieg mir in die Nase und mein Körper tauchte noch tiefer in die wohligen Laken.
Als ich eine Bewegung an der Tür bemerkte, blickte ich auf und sah zu Louis. Er lehnte am Türrahmen und hatte die Arme lässig verschränkt. Louis wirkte entspannt und das ließ mich aufatmen. Heute wurde nichts bestätig und das war gut so.
Ich hatte meinen Bruce wieder. Das war mein erster Gedanke, als ich ihn wieder sah. Auch wenn es nur für eine Nacht war, in der mein Hund weg gewesen war und bei Max übernachtet hatte, hatte ich ihn dennoch sehr vermisst. Gleich als er mich gesehen hatte, kam er auf mich zu und sprang an mir hoch um mich zu begrüßen. In diesen Moment war ich glücklich gewesen...
Ich ging mit Bruce an der Leine und Max neben mir einen Weg nahe des Parks entlang. Wir machten eine kleine Pause für Bruce und inoffiziell auch für mich, vom Shoppen. Die Tüten in den unsere neuen Klamotten lagen, hatten wir im Auto verstaut und hatten das kleine Stück bis zu den Grünanlagen auf uns genommen. Ich spürte die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht, obwohl es kalt war. Im November konnte man selten mit so einem schönen Wetter rechnen. Doch heute hatten wir Glück gehabt. Der Himmel hatte ein paar Wolken, aber die Sonne konnte man trotzdem bewundern.
„Wo hast du Louis heute gelassen?", Max neben mir hatte sogar eine Sonnenbrille aufgesetzt. Ich hatte meine lediglich noch im Haar. Doch auch ich würde bald kapitulieren und die schützenden Gläser über meine Augen legen.
„Bei einem Interview von 'BBC1' und bei der 'Live Lounge' heute Abend", ich sah ihn von der Seite an und machte dann die Leine von Bruce los, damit er auf der Rasenfläche seine Energie rauslassen konnte. Sofort schoss der Vierbeiner los und ich musste leicht schmunzeln.
„Das übliche Programm also", meinte er ebenfalls schmunzelnd und legte einen Arm um meine Schulter.
„Ja", war das einzigste was ich auf diese Feststellung erwiderte. Mein Kopf legte ich kurz auf seiner Schulter ab und hob ihn gleich wieder. Max löste seinen Arm von meinen Körper und sah mich an.
„Wollen wir vielleicht eine Pizza bei mir in den Ofen schieben und uns vor den Fernseher setzten? Louis wird garantiert nicht vor acht Uhr nach Hause kommen. Dann bist du nicht so alleine in dem großen Haus", ich seufzte, da hatte er recht. Mit meiner rechten Hand fuhr ich mir durch meine Haare und blickte in den Himmel hinauf. Wenn Louis nicht da war, kam mir das Haus zu groß und auch wenn ich es nie zugeben würde, gespenstig rüber. Sobald eine Tür durch ein Luftzug zufiel, zuckte ich zusammen und bekam einen Schock, sodass mein Herz raste. Ich ließ dann meistens am Abend, wenn es schon dunkel war, im Flur und in den Zimmern wo ich mich aufhielt die Lichter an und machte von den anderen Räumen die Türen zu. Genau aus diesen Grund hatte ich noch meine eigene kleine Wohnung. Aber heute würde es sich nicht lohnen von Max zu mir und dann eventuell noch mal zu Louis zu fahren. Ich war schon Erwachen und bekam mein erstes Kind, da sollte man sich demensprechend auch so verhalten. Nur wer legte eigentlich fest, was das richtige war?
„Das wäre eine super Idee. So können wir vorher vielleicht schon ein paar Fakten für unseren Blog festhalten, was wir heute gesammelt haben", schlug ich vor und er nickte motiviert.
„Die Band sieht doch gut aus. Lass uns dort hinsetzten und Bruce weiter bei seinen seltsamen spielen beobachten", schlug ich vor, als ich eine Bank in der Sonne entdeckte. Meine Füße taten höllisch weh. Morgen würde ich sehr wahrscheinlich nicht aus dem Bett kommen. Aber dafür hatte sich unser Trip gelohnt und er war noch nicht zu Ende. Max neben mir nickte und wir steuerten auf eine nah gelegene Bank zu, die zum Glück noch frei war.
Mit einem heißen Tasse Tee bewaffnet, ließ ich mich vollkommen erledigt auf die Couch fallen. Ich hatte eine Jogginghose und ein weiten Pullover von Louis an. Da Max mit Harry und eigentlich auch der Rest der Band, mein bester Freund war, so war ich – wenn Louis um die ganze Welt tourte – oft bei ihm gewesen. Somit waren auch irgendwann mal ein paar von Louis bequemen Sachen hier gelandet. Mein Freund hatte sich darüber aber nie beschwert. Vielleicht ist es ihm, an seinen Massen an Klamotten die in seinem Schrank rumfolgen, noch gar nicht aufgefallen.
Max ließ sich neben mir, ebenfalls mit einer Tasse in der Hand, fallen und schaltete den Fernseher an. Ich pustete an meinem Tee, sodass die Flüssigkeit Wellen schlugen und blinzelte zum Bildschirm vor mir.
Wir waren dann doch nicht mehr so lange in der Stadt gewesen, wie wir es eigentlich geplant hatten. Mein Körper hatte schlapp gemacht. Trotz ordentlicher Zuckerzufuhr war nach fünf Stunden Schluss gewesen. Wir hatten auch öfters Pause machen müssen, aber Max hatte das nicht weiter gestört. Eher das Gegenteil war eingetreten. Wo ich noch gesagt hätte, das es gegangen wäre, befahl er mir fast, das wir uns kurz hinsetzten. Sei es nur, wenn er sich die Schnürsenkel neu binden musste oder was in seiner Tasche suchte. Zufällig war neben uns meistens eine Sitzmöglichkeit gewesen. Ich wusste, das er nur das Beste für das Kind und mich wollte und das bewunderte ich an ihm. Er sorgte sich um seine Freunde.
Jungs oder Männer wurde immer nachgesagt, das sie unaufmerksam und unsensibel waren, aber Max und Louis waren genau das Gegenteil. Und das war nur einer der Punkte, was ich so an ihnen Schätzte.
Max hatte noch sein Handy geschnappt und wischte mit seinem Daumen über den Bildschirm. Währenddessen griff ich nach der Fernbedienung und suchte einer Sendung die uns vielleicht beiden interessieren könnte.
Die Pizza war schon im Ofen und der Geruch wehte durch die ganze Wohnung. Ich hatte Louis vorhin eine Nachricht geschrieben und ihm viel Spaß gewünscht. Das ich bei Max war, wusste er auch und so holte Louis mich auf dem Weg nach Hause, sobald er fertig war, ab. Es lag auf den Weg und so sahen wir uns heute Nacht, da er morgen schon wieder bei einem anderen Interview sein musste.
„Davon hast du mir gar nichts erzählt!", meinte mein bester Freund plötzlich. Verwundert hörte ich auf durch die Kanäle zu zappen und gleichzeitig an meinem Tee zu pusten, damit er endlich soweit herunter gekühlt war, das man ihn ohne Probleme trinken konnte. Früher oder später würde ich mir das Getränk noch über meine Sachen kippen, wenn ich weiter so unaufmerksam war. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah ihn verwirrt an. Was meinte er?
„Von was, habe ich dir noch gar nichts erzählt?", fragte ich ihn deshalb, als er nicht gleich weiterredete. Und als er doch seinen Mund öffnete, kam nicht die Auflösung, sondern redete weiter unzusammenhängendes Zeug.
„Ich bin ehrlich", seufzte Max mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. Ich verstand in diesen Moment gar nicht mehr.
„Ich weiß nicht, wie ich das jetzt am besten Sagen soll", er blickte immer noch unruhig auf den kleinen Bildschirm seines Handys. Sein Körper wirkte angespannt. So reagierte Louis auch, wenn er wegen irgendwas Sauer war. Wahrscheinlich war wieder ein Gerücht aufgetaucht – Nein!
„Was ist passiert?! Hat es Louis doch bestätigt?!", fragte ich und verschüttete fast den Tee über meinen Schoss. Vorsichtshalber stellte ich die Tasse auf den Beistelltisch vor mir ab und wandte mich vollkommen Max zu. Meine Hände hatten sich automatisch auf meinen Bauch gelegt, als könnten sie ihn so vor den Shitstorm beschützen. Die Gelassenheit die gerade noch in meinem Körper war, war abrupt verschwunden. Die Panik machte sich wieder breit.
„Nein", meinte Max schnell, als er meine weit aufgerissenen Augen sah, während er für eine Sekunde hoch geschaut hatte und ich atmete auf. Dann konnte es nicht so schlimm sein.
„Was ist es dann?", ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und machte mir dann kurzerhand einen unordentlichen Dutt.
Max hob schon fast quälend sein Gesicht und blickte mich an. Ich hasste es, wenn er mich so ansah. Aber anscheinend war dieser Gesichtsausdruck gerade angebracht. Seine Iris war dunkler als sonst, das konnte ich auch im schwachen Schein des Fernsehers erkennen.
Die Stimmung die von ihm ausging übertrug sich auf meinen Körper. Nervös spielte ich mit meinen Fingern und sah ihn ungeduldig an. Was war verdammt noch mal passiert?
„Hast du zufällig dein Handy hier?", fragte mich Max anstatt endlich mit der Neuigkeit rauszurücken. Fast schon frustriert hätte ich aufgeschrien. Mit meinen Hormonen war gerade nicht zu spaßen. Man sollte sie lieber nicht herausfordern.
„Mann Max, sag es mir einfach!", ich wurde leicht wütend auf ihn. Wenn er es mir nicht sagen konnte, konnte er mir auch einfach sein Handy in die Hand drücken und ich sah es selber. Wo war das Problem?
„Ich kann nicht", zischte Max mit zusammengebissenen Zähnen. Ich seufzte und funkelte ihn leicht angesäuert an. Wäre er jetzt nicht so angespannt, hätte er bestimmt gelacht und sich über mich lustig gemacht, das ich zu faul wäre, um mich zu bewegen, aber heute nicht. In diesen Moment war er vollkommen ernst.
„Was wenn –", fing Max an sein komisches Verhalten zu erklären, aber nun war es mir auch egal. Was auch immer ich ihn eigentlich erzählt haben sollte, brachte ihn anscheinend so aus der Bahn. Nur was war es? Eigentlich war er einer der Ersten, wenn es was Neues bei mir gab. Ich habe auch nicht wirklich Geheimnisse vor ihm. Vielleicht war er deswegen so sonderbar?
Als ich mein Handy in der Hand hatte und wieder neben Max auf der Couch saß, schaute ich fragend zu ihm. Besorgt sah er mir in die Augen. Es war fast schon unerträglich ihn so zu sehen. Was wusste er, was ich nicht wusste? Und was hatte mein Wissen über diese Situation für Auswirkungen?
„Ich vermute Twitter ist schuld an deiner schlechten Stimmung?", versuchte ich es irgendwie noch ins Lustige zu ziehen, aber anhand wie Max reagierte, rutschte mir mein Herz in die Hose.
„Es tut mir leid", flüsterte Max nur. Er schien zu merken, das ich keine Ahnung von der Situation hatte, die sich gerade abspielte. Meine Stimmung schlug schlagartig in den Keller. Wenn Max so drauf war, musste wirklich was Schlimmes passiert sein. Das verstand ich jetzt auch. Und so reagierte auch mein Körper.
Mit zitternden Fingern öffnete ich die App auf meinem Handy und aktualisierte meine Timeline. Genau aus diesen Grund mochte ich es nicht Twitter zu benutzen. Immer wenn ich diese App aufrief, war was Schlimmes passiert. Ob es wieder an den Gerüchten über uns oder an den Hassnachrichten und den Drohungen lag, war egal. Nur es war immer das Gleiche. Aus diesen Grund war ich auch wenig auf Sozialen Plattform unterwegs. Ich wollte solchen Situationen aus den Weg gehen, aber manchmal ließ es sich nicht vermeiden. So wie auch in diesen Moment.
Keine Sekunde später starrte ich auf die Nachricht die sich mir abbildete. Ein kleiner Text und einem Link zum Interview wurde bei dem obersten Tweet angezeigt.
'Louis zieht nach Los Angeles!'
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