57. Kapitel
Eleanor
Mein Kopf fuhr in die Richtung aus der das Geräusch kam. Mit weit aufgerissen Augen starrte ich auf die Szene die sich mir bot. Louise stand haareraufend im neben Zimmer vor einem Tisch, wo gerade noch ein Föhn drauf gelegen hatte. Dieser Gegenstand hatte es in den letzten Sekunden auf den Boden geschafft, wo er jetzt wieder ruhig lag. Lux schaute betreten auf den Boden, an welcher Stelle nun ein kaputter Föhn lag. Zumindest nahm ich das an. Einzelteile von diesem Gerät fand ich auf den schnellen Blick nicht.
„Och Mensch, Lux. Deswegen möchte ich nicht, das du in diesem Zimmer wie eine irre rennst", sagte Louise tadelnd zu ihrer Tochter und beugte sich kurz nach unten, um den Gegenstand aufzuheben und zu schauen ob er noch funktionierte.
Ich atmete erleichtert aus. Es war keiner verletzt worden. Gegenstände konnte man ersetzten, Menschen nicht. Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder Louis und seiner Familie zu, die ebenfalls froh waren, das nichts Schlimmes passiert war. Bei solchen Geräuschen ging man von Natur, vom übelsten aus.
„Ich geh mal mit zu Liams Familie und begrüße sie anständig", meinte Sophia dann neben mir und erhob sich mit Liam, der auf der Kante gesessen hatte. Ich nickte ihr lächelnd zu und drehte mich wieder zu den anderen um.
Die Zeit bis zum letzten Konzert verging wie im Flug. Die Jungs befanden sich mittlerweile hinter der Bühne. Währenddessen standen wir schon direkt davor in mitten der Fans. Die Stimmung war ... ich konnte es nicht in Worte fassen. Denn alles was man sagen könnte, würde dem nicht gerecht werden.
Um uns rum wurde es schlagartig dunkel und die Masse hinter uns fing an zu schreien. Gern hätte ich jetzt die tollen pinken und giftgrünen Ohrschützer, wie Lux, Doris und Ernest auf. Es war laut. Sehr laut. Aber dann dachte ich darüber nach, das ich sowas lange nicht mehr hören würde. Es mag komisch klingen, da ich dies eigentlich noch nie gemocht hatte, aber wenn man wusste, das es das letzte Mal für längere Zeit war, genoss man Sachen, wo man gedacht hatte, es eigentlich nicht zu tun.
Plötzlich gingen um uns rum vereinzelte Scheinwerfer an. Sie schwenkten in der Masse herum, als würden sie nach etwas suchen. Die Spannung stieg mit jeder Millisekunde. Alle warteten auf die Band. Alle warteten auf die Jungs. Alle warteten auf One Direction, um sie ein letztes Mal in Action zu sehen und das in ihren Kreisen.
Mein Herz raste. Meine Atmung verschnellerte sich automatisch. Meine Hände wurden kalt und mein Körper fing an nicht mehr ruhig stehen zu bleiben. Ich wusste nicht, was ich mit meinen Fingern anstellen sollte, so fuhr ich mir hibbelig durch die Haare. Ich war aufgeregt und das, obwohl ich sie schon so oft singen und spielen hören hatte. Doch auch ich war ein Fan. Ich war nicht anders, als die zwölftausend Menschen um mich rum. Wir genossen die letzten Stunden mit One Direction gemeinsam.
Und dann ging das Intro los. Das was ich gerade eben noch als laut empfunden hatte, erhöhte sich auf das doppelte und ich musste einfach grinsen. Ich wusste nicht wieso ich das in diesen Moment tat, aber ich machte es einfach. Das Adrenalin schoss durch meinen Körper und ich ließ es zu. Es gab keinen Halt mehr.
Ich war wie im Rausch. Zumindest dachte ich, das es sich so anfühlen könnte, wenn man in einem wäre. Ein letztes Mal sangen wir mit den Fans aus Leibeskräften mit. Ein letztes Mal lieferten sich Liam und Louis eine wilde Wasserschlacht und Niall wich mit seiner elektrischen Gitarre aus. Ein letztes Mal warf Harry seine langen Haare im Rhythmus der Musik. Ein letztes Mal versuchten sie sich an gewissen Tanzschritten und scheiterten. Doch genau das machte sie so sympathisch. Sie waren sie selber und das zeichnete sie aus. Ein letztes Mal sahen sie in die Atemberaubende Menge und sagten Danke. Ein letztes Mal, doch nicht für immer.
Am Ende weinte ich wieder. Aber dieses Mal war ich nicht alleine. Die Tränen flossen an meinen Wangen hinunter Richtung Boden, aber heute störte es mich nicht im Geringsten. Vielleicht lag es an der Masse, die es mir gleichtat und ich nicht so weiter auffiel. Vielleicht aber auch, weil ich mich in diesen Moment einfach so fühlte.
Es war eine schöne Zeit gewesen, die wir alle und besonders die Jungs vermissen werden.
Der Abschied mit 'Drag Me Down', den Umarmungen und die Danksagung von den Jungs, war ... ich konnte es mal wieder nicht in Worte fassen. Zum einen war ich traurig, das es für längere Zeit nicht mehr so sein würde wie in diesen Moment und auf der anderen Seite war ich erleichtert.
Louis würde nicht mehr todmüde, genervt und vollkommen erschöpft nach Hause kommen. Zumindest ab dem neuem Jahr. Ab da konnte er seine Termine selbst legen. Ich hatte ihn wieder und musste mich nicht ständig verabschieden. Ich musste ihn nicht mehr ständig nach reisen, nur um meinen Freund einmal in drei Monaten zu sehen. Ich bekam ein Stücken meiner eigentlichen Beziehung wieder. Und darauf freute ich mich. Und wenn ich Louis da oben auf der Bühne betrachtete, schien es ihm nicht anders zu gehen.
Als die Jungs die Bühne verließen war es vorbei. Es war vorbei und keiner konnte es rückgängig machen. Und dann erst realisierte ich was das hieß.
„Ich muss zu Louis!", rief ich Lottie, die neben mir gestanden hatte zu und kämpfte mich durch die paar Menschen, die in diesen Bereich auch standen. Ich wusste nicht genau wie ich es bis hinter die Bühne geschafft hatte, aber plötzlich stand ich Louis gegenüber und nahm ihn einfach in meine Arme. Fest drückte ich ihn an mich und gab ihn den Halt, den er in diesen Moment brauchte.
Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wie Sophia sich gerade von Liam löste. Sie schien mir, ohne das ich es gemerkt hatte, gefolgt zu sein. Die anderen Jungs standen noch um uns rum. Die Techniker kümmerten sich um die Kabel, die noch an den Bandmitgliedern hingen und befreite sie von ihnen.
Mit einem Handzeichen dirigierte ich sie zu mir und so entstand eine große Gruppen Umarmung. Was eine Entscheidung alles bewirken konnte...
Was wäre wenn sie nicht zu X-Factor gegangen wären? Doch darüber wollte ich nicht nachdenken. Sie hatten es getan und das war das Beste was sie machen konnten.
„Ihr ward großartig und mehr als das. Ich bin so stolz auf euch und eure Familien auch. Danke", flüsterte ich, dennoch hörten es alle. Die Antwort bekam ich nicht in Worten sondern in Taten. Sachte wurde die Umarmungen stärker und ich lächelte mit Tränen in den Augen.
Ein letztes Mal wurden wir durch den Backstagebereich bis zu den wartenden Autos gescheucht. Ein letztes Mal beobachteten wir die paar Fans die schon draußen waren oder hier gewartet hatten.
Jeder hatte ein Lächeln auf den Lippen auch wenn die Augen ein wenig wehmütig schauten. Es war vorbei und das musste man erstmal begreifen, aber heute Nacht ging das noch nicht. Heute Nacht schwelgten wir alle in Erinnerungen.
„Ich liebe dich", flüsterte Louis mir sanft ins Ohr und schlang seine Arme um meine Hüfte. Er legte seine Hände vorsichtig auf meinen Bauch und streichelte sanft mit seinen Fingern über meine Haut. Mittlerweile waren schon elf Tage seit dem letzten Konzert vergangen und auch von der riesengroßen Party, die es danach noch gegeben hatte. Wir hatten alle getanzt. Die komplette Crew war anwesend gewesen. Natürlich wurde auch ordentlich getrunken, doch ich hielt mich strickt an meine leckeren alkoholfreien Cocktails fest. Die Jungs hatten Simon am zweiten November den 'Music Industry Trusts Award' überreicht. Am Freitag in der gleichen Woche erschien 'History' vom neuem Album 'Made In The AM'. Die Reaktionen von den Fans waren überwältigend. Zumindest sah ich das Louis und auch den anderen an, wenn ich sie sah oder wenn ich selber im Internet geschaut hatte. Anders konnte man es nicht beschreiben. In diesen Song, auch wenn es versteckt war, lag so viel Wahrheit hinter den einzelnen Worten. Und dann kam es mir so vor, das es Schlag auf Schlag ging. In der nächsten Woche erschien Montag 'End Of The Day' und gestern 'Love You Goodbye'. 'What A Feeling' würde heute noch online gestellt werden.
Ich schmiegte mich wieder einmal näher an Louis Körper und genoss seine Liebkosungen. Genießerisch schloss ich meine Augen und stöhnte leise. Langsam drehte ich mich in seinen Armen, damit ich meine Lippen auf seine legen konnte. Derweile waren meine Hände in seinen Haaren vergraben. Unsere Lippen verschmolzen miteinander und bewegten sich harmonisch aufeinander.
Wir lagen im Bett und genossen noch unsere Zweisamkeit, ehe es nachher zum ersten Interview von vielen weiteren Terminen, ging. Hinzukam noch, das wir auf einen Rückruf von Louis jetzigen Management warteten, um die Sache mit der Schwangerschaftsbestätigung zu klären.
Ich hatte noch ein paar Tage nach dem letzten Konzert gewartet bis ich ihm meine Ängste erzählt hatte und somit auch meine Entscheidung, es in diesem Interview noch nicht zu sagen. Er hatte mit mir mitgefühlt und mich vollkommen verstanden. Ich hätte in Tränen ausbrechen können, als ich sein Gesicht gesehen hatte. Seinen unsichtbaren und doch spürbaren Halt, den er mir tagtäglich gab. Sogleich hatte er sein Handy in die Hand genommen um die Telefonate zu führen.
Es war gegen acht Uhr morgens. Die genaue Uhrzeit wusste ich nicht. Ich wurde von Louis himmlischer Stimme und seinen sanften Küssen geweckt. Seine Lippen waren hauchzart über mein Gesicht geschwebt und hatten eine kribbelnde Spur hinterlassen. Als ich auf mein Handy nach der Uhrzeit schauen wollte, hatte mein Freund mich nicht gelassen und mich gleich enger in seine Arme gezogen.
„Ich liebe dich", nun saß ich ganz auf ihn drauf und zog seinen Körper näher an meinen, da wir meiner Meinung nach viel zu viel Abstand zwischen uns hatten. Ich könnte nie genug von ihm und seinem Körper bekommen.
„Wie wäre es mit einem leckeren Frühstück?", fragte mich Louis noch immer an meinen Lippen. Ich spürte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht und konnte mich nicht wirklich auf seine Frage konzentrieren. Dazu knapperte er noch mit seinen Zähnen leicht an meiner empfindlichen Haut.
„Was?", fragte ich deswegen nochmal nach. Mein Kopf war viel zu sehr benebelt. Ob es an seinem Duft oder an der frühen Stunde lag, wusste ich nicht. Die Tatsache war, das es so war.
„Frühstück?", versuchte es Louis mit einem Wort und dieses Mal verstand ich es. Er lachte leise auf, als er merkte, das er daran schuld war und strich mir eine Haarsträhne hinter mein eines Ohr. Ich grinste zurück und kletterte schnell von ihm herunter, damit er selber aufstehen konnte. So leicht war ich dann doch nicht zu bekommen. Wo blieb den meine Würde gegenüber Louis?
„Ich habe Hunger", meinte ich nun laut und richtete meine Schlafklamotten, die dank Louis nicht mehr an den richtigen Stellen saß.
„Das habe ich mir gedacht", er schmunzelte und erhob sich ebenfalls. Als er stand legte er seine Hände auf meiner Schulter ab und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich liebte diese Art von Küssen und schloss deswegen meine Augen. Meine Finger krallten sich an den Seiten seines T-Shirts fest und zogen ihn so leicht in meine Richtung.
„Lass uns nach unten gehen"
Ich saß auf einem Barhocker während Louis am Herd stand um uns Rührei zu machen. Da er leider mit dem Rücken zu mir stand, konnte ich sein konzentriertes aber dennoch wunderschönes Gesicht nicht sehen. Zumindest stellte ich mir so seine momentane Mine vor. Trotzdem störte ich mich nicht allzu sehr daran und betrachtete genießerisch seine Hinterseite. Seine Muskel die sich unter dem T-Shirt abzeichneten und seinen Hintern. Es gab fast nichts schöneres, als stundenlang meinen Blick über ihn schweifen zu lassen.
„Ich weiß, das du mich anstarrst", seine Stimme klang belustigt. Statt sich umzudrehen, wackelte er nur mit seinem Po und ich seufzte wohlig auf.
„Na und? Ich darf das", sagte ich voller Überzeugung und immer noch mit einem verträumten Blick auf gewisse Regionen seines wundervollen Körpers. Louis lachte nur und passte weiter darauf auf, das unser Rührei nicht anbriet.
„Ich musste nicht die Feuerwehr anrufen. Ich bin so stolz auf dich", sagte ich zuckersüß und konnte es mir nicht nehmen lassen ihn in die Wange zu kneifen. Er grummelte nur was beleidigt und verdrehte die Augen. Schnell schnappte er sich das herumstehende Geschirr und räumte es weg. Ich lachte derweile herzlich weiter.
Als ich selber aufstehen wollte, reichte ein Blick von ihm und ich saß wieder an meinem ursprünglichen Platz.
„Du weißt schon, das ich nur Schwanger bin", da Louis nur das Geschirr genommen hatte, stand das übliche Frühstückszeug, wie Marmelade und Schokonussaufstrich noch auf dem Tisch. Das Besteck hatte er gleich mitgenommen, somit mussten meine Finger herhalten.
„Du trägst unser Kind in dir. Ich möchte nur, das meinen Liebsten nichts passiert", er blieb mit den Tellern in den Händen stehen und drehte sich wieder zu mir um.
„Du meinst also, beim Tischabräumen, könnte ich unserem Kind was antun?", fragte ich interessiert und ließ für kurze Zeit meine Snacks aus den Augen.
„Ja, du brauchst nur zu stolpern", gab Louis mir ein Beispiel und schaute dabei besorgt auf mich.
„Dann dürfte ich mich ja gar nicht mehr bewegen", gab ich entsetzt von mir, als ich über meine Tollpatschigkeit nachdachte.
„Mhmm stimmt", pflichtete Louis bei.
„Einigen wir uns darauf, das ich einfach aufpasse", damit war Louis einverstanden, aber noch lange nicht zufrieden. Trotzdem fand er sich damit ab und ging weiter.
Ich ließ meinen Blick wieder über den noch gedeckten Tisch gleiten und entdeckte zu der Schokolade noch den Frischkäse und den Senf, den Louis sich manchmal pur aufs Brot strich.
Als Louis wieder zurück zu mir kam, sah er gerade noch wie ich meinen Finger voller Schokolade, Frischkäse und Senf genüsslich in die Mund schob. Den entgeisterten Blick den mir mein Freund zuwarf, was Oskar Reif.
„Was ist?", fragte ich ihn und unterdrückte mein Kichern. Bei meinem Glück, hätte ich mich dazu verschluckt und wäre womöglich noch erstickt. Wobei Louis das niemals zugelassen hätte...
„Schmeckt das?", immer noch mit vor ekel verzogenem Gesicht nahm er die restlichen Sachen vom Tisch in seine Hand.
„Ja. Möchtest du es auch mal probieren?", fragte ich ihn und hielt ihn meinen anderen Finger hin, den ich auch noch mit dem Gemisch vollgeschmiert hatte.
„Nein danke", lehnte er angewidert ab. Ich lachte nur und schob mir die zweite Portion ebenfalls genüsslich in den Mund. Als Louis sich umdrehte sah ich sein fassungsloses Kopfschütteln und hörte wie er: „Schwanger und noch verrückter als sonst", sagte.
„Das habe ich gehört", rief ich ihm hinterher.
Wir saßen mittlerweile beide entspannt auf dem Sofa und genossen noch die restliche Zeit alleine. Louis musste erst heute Nachmittag zum Interview. Somit blieben uns noch ein paar Stunden. Da sich bei mir nach dem leckeren Frühstück, eine Müdigkeit breit gemacht hatte, hatten wir uns entschieden, es heute ruhig angehen zu lassen. Der Tag würde noch stressig genug werden.
Das Ende der Tour, hatte mich total geschlaucht. Besonders das letzte Konzert. Ich war nach der Party sofort im Auto eingeschlafen. Da mich Louis nicht mehr wach bekommen hatte, hatte er mich ins Bett getragen. So nach seinen Erzählungen. Denn ich war erst vierundzwanzigstunden später aufgewacht. Louis hatte schon Angst bekommen, das ich ins Koma abgedriftet war, aber das war nicht so. Den Schlaf hatte mein Körper dringend gebraucht. Deswegen hatte er es sich auch genommen. So fielen auch die Tage danach eher ruhig aus. Ich hatte ein neues Display für mein Handy bekommen. Mr Randall hatte ich nur eine Nachricht geschickt, das es mir gut ging und meinem Handy auch. Mir fiel es nicht um Traum ein, ihm die Rechnung zu schicken. Dies hatte er gemerkt, aber als er auch auf meinen Widerstand traf, hatte er es schlussendlich aufgegeben und mir alles Gute für die Zukunft gewünscht.
Louis hatte sich den Laptop geschnappt und surfte ein bisschen im Internet herum. Ich hatte meinen Kopf an seine Schulter gelehnt und schaute ihm zu.
Wir zuckten beide erschrocken zusammen, als das Handy von Louis anfing zu klingeln. Mein Freund sah mir bedeutungsvoll in die Augen und nahm ab. Ich wusste wer dran war, dafür brauchte ich nicht auf das Display schauen. Ich sah es in Louis Augen.
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