56. Kapitel

Eleanor

Nach zehn Minuten hatte ich mich soweit wieder hergestellt, dass ich nicht mehr ganz so schlimm aussah. Trotzdem würde Louis sofort erkennen, das was vorgefallen war. Mit einem frustrierten Seufzer fuhr ich mir mal wieder durch die Haare und blickte mir zusammen gekniffenen Augen in den Spiegel. Das Make-up was sich noch in meinem Gesicht befand, sah schrecklich aus. Da halfen auch keine Finger, die es mit rubbeln wegbekamen. Somit überlegte ich mir, ob ich es nicht ganz runter machen sollte. Lou oder auch Lottie hatten sicher nichts dagegen, wenn ich mir was von ihrer Schminke ausleihen würde. So gut wie ich die beiden kannte, würden sie das gleich selber übernehmen. Also was soll's. Runter mit dem Zeug.

„El?", eine Kleinkinder Stimme riss mich aus meinen Dilemma. Erschrocken über das plötzliche auftauen einer anderen Person hier im Raum, drehte ich mich abrupt um und blickte nach unten. Doris stand an der Tür und sah mich mit ihren großen Kinderaugen an.

„Doris, was machst du denn hier alleine?", fragte ich das kleine Mädchen verwundert, schritt auf sie zu und kniete mich zu Doris nach unten. Sie legte ihre kleinen Kinderhände auf meinen Knien ab und drückte sich ab, sodass ich ins straucheln kam. Sie stand nun auf den Zehnspitzen, aber ich hatte mit meinem Gleichgewicht zu kämpfen. Hauptsache sie war zufrieden.

„Ist keiner mit dir mitgekommen?", fragte ich weiter, als sie mir keine Antwort gab. Doris schüttelte ihren Kopf und sah mich weiter an. Sie sah so süß aus mit ihren Ringellöckchen. Ich hatte ein Lächeln auf den Lippen und versuchte mir meine noch immer leichte Unsicherheit nicht anmerken zulassen. Wobei ich mir diese Aufmerksamkeit nicht bei Doris Alter vorstellen konnte.

„Geht es dir gut?", fragte sie dann urplötzlich in die Stille hinein, bevor ich die Chance hatte ihr unerwartetes Auftauchen zu erklären. Ich war etwas überrumpelt über diese Frage und konnte dementsprechend nicht sofort antworten. Kinder merkten manchmal mehr, als man dachte, diese Redensart hatte sich nun bewiesen.

„Ja", ich machte gute Miene zum bösen Spiel und es klappte. Das zeichnete Kinder aus. Sie merkten manchmal kleine Sachen, aber konnten die Interesse nicht solange halten, ehe es schon eine andere Ablenkung gab. Sie senkte ihren Blick nach unten und fing an, immer noch mit ihren Händen auf meinen Knien, auf und ab zu hüpfen. Die Bewegung förderte nicht gerade meinem Gleichgewicht, sodass ich schließlich die Position aufgab und mich aufrichtete, bevor ich nun wirklich auf meinem Po landete. Doch sobald ich wieder stand, beugte ich meinen Oberkörper wieder nach unten, um für Doris nicht ganz so groß zu wirken. Dabei hielt ich ihre kleinen zarten Hände in meinen und bewahrte sie vor dem Fall, da sie immer noch auf ihren Zehenspitzen stand.

„Musst du mal auf die Toilette?", fragte ich sie und das kleine Mädchen nickte eifrig. Manchmal waren es die simpelsten Sachen, die ein Problem lösen konnten. Doch wie es das Wort 'manchmal' schon ausdrückte, war es nicht bei jeder Schwierigkeit so.

Nachdem wir dieses Thema auch behoben hatten, verließ ich mit Doris an der Hand endlich den Waschraum. Die Andern machten sich bestimmt schon sorgen. Doch plötzlich blieb das kleine Mädchen stehen. Verwundert blickte ich zu ihr nach unten und lief ebenfalls nicht weiter. Hatte sie was vergessen? Aber nein.

Sie streckte ihre kurzen Arme nach mir aus. Ich lachte kurz auf und ging wieder in die Hocke. Doris kam mit schnellen Schritten auf mich zu und warf sich in meine Arme. Mit einem leichten ruck beförderte ich mich wieder nach oben und so lief ich mit ihr auf dem Arm weiter.

„Noch keine zwei Jahre alt und jetzt schon zu faul fürs laufen", sie kicherte genauso wie ich und kuschelte sich an mich ran. Kinder waren so süß. Ich konnte es kaum erwarten mein eigenes in den Armen zu halten...


Wir kamen immer noch mit einem Lächeln im Gesicht im Zuschauerbereich der Arena an. Soweit ich es erkennen konnte, waren alle Familien hier. Jay war die erste, die uns entdeckte. Sie rannte schon fast auf uns zu und nahm mir Doris ab.

„Du sollst doch nicht so schwere Dinge tragen", anklagend und sorgenvoll sah sie mich an. Ich wollte schon protestieren, als die Musik wieder an geschalten worden war. Augenverdrehend ging ich neben Jay zu den anderen. Die elf Kilogramm bekam ich noch locker hin.

„Da seid ihr ja endlich", begrüßte uns Lottie und die anderen lächelnden uns ebenfalls zu. Es schien zum Glück keinem Aufzufallen, das ich noch leicht neben der Spur war. Man könnte es auch an meinen hervorragenden Überspielungskünsten meinerseits loben. Die unordentlichen Haare auf meinen Kopf und die leicht verschmierte Schminke, die ich trotz Wasser nicht ganz abbekommen hatte, schien keinem weiter aufzufallen, zumal sie schon von dem Geschehen auf der Bühne abgelenkt wurden. Zu meinem Glück. Denn dort hüpften die Jungs herum, als hätten sie zwei Liter Energydrinks getrunken. Und so wie ich sie kannte hatten sie es tatsächlich getan. Wobei ich bei Louis dagegen Tippen würde. Mein Freund hatte von Natur aus schon genug Energie.

Als es das Okay, von den Technikleuten gab, dass der Soundcheck offiziell zu Ende war, winkten die Jungs ihren Familien auffordernd zu. Wir sahen uns verwirrt an und setzten uns dann in Bewegung.

„Kommt auf die Bühne", schrie Niall ins Mikrofon. Begeistert hüpften sie weiter und rannten schon auf ihre Familien zu, als sie gerade mal einen Fuß auf den erhöhten Boden gesetzt hatten.

Louis kam sofort auf mich zugelaufen und nahm mich in die Arme. Seine Hände hatte er um meine Taille geschlungen und drückte mich so nah an seinem warmen Körper. Sein Gesicht vergrub er in meiner Halsbeuge unter meinen Haaren. Ich kicherte und versuchte mich von ihm zu befreien, als er seine Lippen an meine Haut presste und pustete. Diese Geste kitzelte und das wusste er. Ich kreischte auf und zappelte herum.

„Louis, lass deine Freundin am Leben, wir brauchen sie noch", die Mikrofone waren immer noch angestellt, sodass Harry dies benutze um zu kommunizieren.

„Ja, ja", meinte Louis und nahm Abstand von meinem empfindlichen Hals. Dennoch lag noch eine Hand um meine Taille, die er auch nicht los ließ. Schnell hauchte er mir noch einen Kuss auf die Wange, ehe er sich seinen Bandkollegen widmete.

Harry drehte sich zu der Band, die hinter uns stand um und gab ihnen ein Zeichen. Irgendwas hatten die Jungs geplant. Eigentlich war es nicht so, dass wir vor einem Konzert auf die Bühne kamen. Aber heute war alles anders und auch wenn es leicht schmerzte, das letzte Mal. Wobei die Vorfreude auf die Ruhe fast noch überwiegte.

Plötzlich ertönten die ersten Töne von 'Best Song Ever' und alle fingen an auf der Bühne herum zu hüpfen oder eher den Versuch zu starten zu tanzen. Als Harrys Einsatz kam, sang er nicht alleine. Es fühlte sich großartig an in dem leeren Stadion mit seinen Freund und Familie zu singen. Es fühlte sich nicht nur wie eine Familie, sondern wir waren auch eine. Eine ganz, ganz große...


„Ich kann nicht mehr", das waren die Worte indem ich das rum gehüpfe sein ließ und mich auf den Bühnenboden legte. Wir hatten mittlerweile drei weitere Songs mitgesungen und ich war fix und fertig. Meine Lungen protestieren und meine Beinmuskeln schmerzten. Wie hielten es die Jungs nur mehr als zwei Stunden durch. Gut sie hatten immer mal wieder eine kleine Pause, aber trotzdem. Hier zahlten sich die Fitnessstunden aus.

In diesem Moment wurde 'Little Things' von der Band angestimmt und somit war ich nicht die Einzigste, die es sich erschöpft bequem machte. Louis legte sich neben mich und schlang seine Arme um mich. Heute war er besonders anhänglich, aber das störte mich nicht im Geringsten. Viel mehr genoss ich es einfach nur. So langsam sollten wir die Zeit, die wir uns nicht gesehen hatten aufholen.

Ringherum merkte ich, wie es die anderen ihm gleich taten. Jeder berührte einen anderen. Wir waren ein ganzes auf der Bühne. Derweile lauschten wir den himmlisch beruhigenden Tönen und schwelgten in Erinnerungen. An Abende, als sich das Stadion in ein Lichtermeer verwandelte. An Abende, wo die einzelnen Wörter zu etwas ganz besonderen wurden, wenn jeder sie mitsang. An Abende wo man vor Glückseligkeit einfach nur strahlen konnte.

Das Gefühl was mich schon die ganze Zeit durchfuhr, als ich auf die riesengroße Bühne kam, war überwältigend und nicht in Worte zu fassen. Es war das eine, wenn das Stadion gefüllt war und dann, was ganz anderes, wenn es leer war. Und doch war die unsichtbare aber durchaus spürbare Energie da.


Die Jungs waren gerade bei den 'Meet and Greet'. Währenddessen saßen wir anderen im Aufenthaltsraum auf den herumstehenden Sofas und quatschten miteinander. Da es fast schon später Nachmittag war, hatte sich jeder ein Stück Kuchen oder in meinem Fall gleich zwei von dem Catering neben an genommen. Dazu gab es Kaffee für die Erwachsenen und Kakao für die kleineren. Wobei ich dieses Mal zu den Kindern gehörte. Gerade hatte ich Lust auf das süße schokoladige Getränk.

Den Teller hatte ich auf meinen Knien stehen. Meine Tasse stand auf dem Beistelltisch vor mir. Genüsslich aß ich meine zwei Stück Kuchen immer im Wechsel. Dazu hatte ich mir eine ordentliche Portion Schlagsahne gegönnt und als ich vorhin gerade wieder zurückgehen wollte, fiel mein Blick auf die kleinen Tomaten, die ich mir auch noch draufgelegt hatte. Die befremdlichen Blicke von Phoebe und Daisy hatte ich mit einem Lächeln entgegengenommen und weites gehend ignoriert. Wenn sie selber Mal Schwanger waren, verstanden sie es schon.

„Weißt du El. Schon früher als Louis noch selber ein Kind war – okay, manchmal ist er heute auch noch eins, aber das weißt du ja selber – da kam er mal zu mir gelaufen und meinte: 'Mummy, ich will später auch mal Kinder haben', ich hatte zu dieser Zeit Lottie auf dem Arm. Und als er dich kennen gelernt hatte, da...", Jay sprach den Satz nicht zu Ende. Ich konnte mir schon denken, wie er gelautet haben könnte.

Meine Nerven lagen heute Plank. Dieser Tag war voller Emotionen, aber das hatte ich heute Mittag schon festgestellt.

Ich wusste nicht wie ich auf diese Informationen reagieren sollte, aber da ich heute anscheinend nicht mehr Herr meiner Lage war, wurden meine Augen wieder nass und ich konnte nichts dagegen machen. Stumm liefen mir die Tropfen über meine Wangen.

„Oh nein, ich wollte dich doch nicht zum Weinen bringen", Jay rutschte zu mir rüber und nahm mich in die Arme. Ich lachte nur unter Tränen und wischte mir sie schnell aus dem Gesicht. Heute würden noch so einiges mit Tränen nass.

„Mir geht es gut", brachte ich mit einem schniefen raus. Jay löste die Umarmung und sah mir kritisch ins Gesicht. Sie glaubte mir nicht. Na gut, dann musste ich es eben irgendwie erklären.

„Es ist nur so schön, so etwas zu hören. Auch wenn ich selber merke, das Louis sich mehr als nur freut, ist es nochmal sowas wie eine Bestätigung. Ich weiß, ihr könnt das nicht verstehen und das ich gerade nur blödes Zeug rede. Heute ist einfach kein guter Tag", brachte ich unter leichtem schniefen raus. Ihr Blick hatte sich verändert. Weich sah sie mich an und das hätte mich schon wieder zum Weinen gebracht, wenn ich es nicht gerade noch stoppen konnte.

„Wir verstehen das sehr wohl. Wir wissen, dass das für dich eine nicht gerade einfache Situation ist, in der du dich befindest. Es ist vollkommen in Ordnung, wie du dich fühlst. Du weißt nicht, wie ich damals drauf war, als ich mit Louis schwanger war. Wenn man was, das erste Mal durch macht, ist man unsicher. Na und? Dann ist man das halt, aber das ist noch lange nicht schlimm", sie drückte mich nochmal an sich.

„Danke", flüsterte ich zu ihr und sie erwiderte es mit einem leichten Druck an meinem Rücken. Ich konnte nicht beschreiben, was Jay für mich war, aber falls ich Louis vielleicht irgendwann mal heiraten sollte, würde sie die beste Schwiegermutter sein, die ich kannte.

„Na gut, wechseln wir das Thema", doch dazu kamen wir nicht, den in diesem Moment kamen die Jungs wieder. Während die anderen zu ihren Familien gingen, kam Louis auf unser Grüppchen zu und setzte sich neben mich. Argwöhnisch betrachtete er meinen Teller, wo immer noch ein Teil der zwei Stück Kuchen war und noch mehrere Tomaten. Er schüttelte leicht seinen Kopf, als könnte er es nicht fassen und klaute dann mit seinem Finger meine Schlagsahne.

„Hey", rief ich empört und schlug seine Hand weg, die noch was stibitzen wollte.

„Was denn?", er sah mich unschuldig an und ließ seinen Blick dann über seine Familie schweifen. Die schaute uns nur mit einem Lächeln auf den jeweiligen Gesichtern an und beobachtete uns einfach weiter.

„Was habe ich verpasst?", er ließ sich neben mich fallen und nutzte gleich die kleine Ablenkung von meinem Teller, sodass er sich noch was mopste und es sich in den Mund steckte. Langsam bekam ich Angst um meine beiden Kuchen. Ich hatte auch Hunger und musste dazu noch für zwei essen. Aber das schien ihn im diesen Moment egal zu sein. Zumal es sich hier wirklich nur um Kuchen handelte und wir uns jeder Zeit neuen holen konnten.

Unsere Aufmerksamkeit würde durch einen Schrei der gleichzeitig von hinten, wie auch von vorne kam, auf etwas anderes gelenkt. Erschrocken zuckten alle im Raum, der mit allen Angehörigen ziemlich voll war, zusammen. Mein Herz schlug so schnell, das ich Angst hatte, das es mir aus der Brust springen würde.

„Sophia!", das war Liam, der seiner Freundin entgegenrannte. Sophia stand derweile an der Tür und rief den Namen ihres Freundes. Sie hatte es also doch noch geschafft. Bis gerade war es noch unsicher gewesen, ob sie es bis heute Abend schaffte zu kommen.

Ich wartete ein paar Minuten ehe ich sie begrüßte. Sie hatten sich jetzt über zwei Monate lang nicht gesehen. So fiel dementsprechend auch die Begrüßung aus. Liam schlang seine Arme um die seiner Freundin und küsste sie ausgiebig. Dass dabei alle zuschauten, störte die beiden nicht.

„Hallo zusammen", begrüßte Sophia die ganzen Leute und winkte einmal in die Runde. Dabei schweifte ihr Blick über die einzelnen Gesichter. Sie bekam ein mehrstimmiges Hallo oder Hey zurück.

„Eleanor", rief Sophia begeistert, als sie mich entdeckte und rannte genauso auf mich zu, wie es Liam bei ihr vorhin gemacht hatte. Ich nutzte die Sekunden um aufzustehen, meinen Teller in Sicherheit vor Louis flinken Fingern zu bringen und ihr einen Schritt entgegen zu gehen.

„Sophia, schön dich zu sehen. Ich habe dich so vermisst", ich breitete meine Arme aus um sie in Empfang zu nehmen. Wir fielen fast um, so eine Wucht hatte sie, aber wir blieben auf beiden Beinen stehen.

„Ich dich auch. Sag, wie geht es dir?", wir lösten uns voneinander. Liam stand augenblicklich neben ihr und schlang einen Arm um ihre Taille. Sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust und blickte mich von dieser Position aus an.

„Mir geht es prima, abgesehen von der ständigen Übelkeit und der Müdigkeit", sagte ich und spielte mit einer Haarsträhne von mir.

„Wieso? Bist du Krank?", fragte sie mich verwundert und sah mich sorgenvoll an. Entgeistert schaute ich Sophia und dann Liam an. Hatte er es ihr noch nicht gesagt?

„Ähm, ich dachte du hättest es ihr gesagt. Ich fand es nicht richtig, wenn sie es von mir erfährt und nicht von ihrer Freundin", versuchte sich Liam kläglich zu verteidigen, als er meinen vorwurfsvollen Blick sah. Er kratzte sich unwohl im Nacken und traute sich nicht Sophia oder mich anzusehen.

„Was erfahren?", Sophia hob ihren Kopf von Liams Brust und schaute zwischen uns verwirrt hin und her.

„Nein, ich dachte du hättest das gemacht. Außerdem würde ich sowas nie über das Telefon erzählen", ich merkte wie Louis sich von seinem Platz auf dem Sofa erhob und hinter mich trat. Ich hatte das Gefühl das jeder Blick in diesen Raum auf uns gerichtet war. Die Situation war mir irgendwie unangenehm. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.

„Ist ja jetzt auch egal", meinte ich und lehnte mich leicht gegen Louis, der seine Arme von hinten um mich legte. Ich wollte so schnell wie möglich, wieder auf dem Sofa sitzen und mit Sophia oder Louis beziehungsweise mit seiner Familie über ganz alltägliche Sachen quatschen.

„Kann mich bitte jetzt jemand mal aufklären", Sophia wirkte jetzt nicht mehr ganz so fröhlich und strahlend wie bei unserer Begrüßung. Wäre ich in ihrer Lage, würde ich genauso reagieren.

„Ich bin schwanger", sagte ich kurz und knapp und sah sie an. Anscheinend hatte sich die Neuigkeit noch nicht ganz so verbreitet wie ich dachte. Denn das leise Getuschel hinter meinen Rücken bekam ich mit. Nun wussten alle hier im Raum über meinen jetzigen Zustand Bescheid. Und somit wussten es auch fast alle, die es jetzt schon wissen sollten. Die Öffentlichkeit war ganz weit hinten auf meiner Liste. Erstmal musste ich es noch meinen ganzen Freunden erzählen, wenn wir wieder was gemeinsam unternahmen. Aber darum würde ich mich erst kümmern, wenn ich wieder in London war.

Louis hauchte mir einen Kuss in den Nacken. Er musste wohl meine Unsicherheit spüren und wollte sie mit dieser Geste lindern. Sophia hatte ihre Augen weit aufgerissen, sodass ich Angst bekam, dass sie rausfielen, aber das taten sie natürlich nicht.

„Was?! Und das sagst du mir erst jetzt?!", sie löste sich aus Liams Umklammerung und stürmte wieder auf mich zu.

„Ich hätte es dir schon viel früher gesagt, nur du warst ja nicht da", sie schlang ihre Arme um meinen Hals und drängte so Louis von mir weg. Augenblicklich fühlte es sich kühl an meinem Rücken an. Aber in diesen Moment war ich so froh, das auch sie positiv darauf reagiert hatte, das ich das weitestgehend ignorieren konnte.

„Ist doch jetzt auch egal", sie quickte überglücklich und das direkt an meinem Ohr. Ah tat das weh, aber was tat man nicht alles für eine Freundin.

„Ich bin so glücklich. Du musst mir alles erzählen", und genau das tat ich in der nächsten Stunde. Die anderen hörten entweder zu oder beschäftigten sich anderweitig.

Wir saßen gemütlich da, als die angenehme Atmosphäre schon wieder gestört wurde. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und wir zuckten alle zusammen. Darauf folgte ein qualvoller Schrei und mich überlief ein kalter Schauer.


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